Mutter schwer erkrankt, Arzt will mich nicht krankschreiben

Guten Abend. Bei meiner Mutter wurde vor einiger Zeit Gebärmutterhalskrebs im fortgeschrittenen Stadium + Metastasen festgestellt, sie bekommt im Moment Chemotherapie und ihr geht es aufgrunddessen sehr schlecht. Da ich nur 2 Häuser entfernt wohne, schaue ich so oft es geht nach ihr. Kürzlich war sie so schwach, dass ich sie quasi in ihrem eigenen Erbrochenen vorgefunden habe, was mich total geschockt hat.

Ich habe dann bei mir auf der Arbeit angefragt, ob ich Urlaub haben kann, was aber verneint wurde, da zuviel Arbeit und zu wenig Personal. Ich habe mir dann überlegt, dass ich mich krankschreiben lasse, denn abgesehen von der Tatsache, dass ich mich um meine Mutter kümmern will und mir allein das schon sehr an die Substanz geht, geht es mir psychisch auch absolut nicht toll. Ich schlafe nachts kaum mehr, esse fast nichts mehr und das Schlimme ist, dass mich meine Arbeit null ablenkt, sondern nur zusätzlich belastet aufgrund von ständiger Mobberei unter Kollegen, Druck von oben etc.

Meinem Hausarzt habe ich das alles so geschildert, er verschrieb mir lediglich ein Schlafmittel und schrieb mich 3 Tage krank. Ich kann und möchte so aber einfach nicht arbeiten gehen. Familie geht für mich in jedem Fall vor und mir geht das Ganze dermaßen an die Substanz. Habt ihr eine Idee, wie ich weiter vorgehen könnte, dass ich vielleicht ein wenig länger zuhause bzw. bei meiner Mutter bleiben kann?

Hallo Gast,

das tut mir sehr Leid mit Deiner Mutter. Wir sind in einer ähnlichen Situation. Wenn es bei ihr schon so fortgeschritten ist, müsstest Du eigentlich den medizinischen Dienst in Anspruch nehmen (Pflegekasse bei Deiner Krankenkasse anrufen). Ein anderer Arzt würde Dich sicherlich länger krankschreiben, denn Du hast ja psychisch im Moment eine hohe Belastung und Verantwortung.

Weitere Tipps findest Du hier (auch zum Anspruch auf Urlaub, der Dir zusteht, auch wenn Dein Arbeitgeber anderes behauptet!):
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/pflege-von-angehoerigen-was-arbeitnehmer-beachten-sollten-a-997183.html

Erkrankung, nahe Angehörige

Wird ein naher Angehöriger Ihres Mitarbeiters plötzlich krank, gilt im Prinzip das Gleiche wie bei der Pflege kranker Kinder: Auch in diesem Fall hat Ihr Mitarbeiter also einen Anspruch, 10 Tage bezahlt von der Arbeit freigestellt zu werden. Er muss aber einen ärztlichen Nachweis erbringen, dass die Pflege des Kranken unerlässlich ist und nur durch den Mitarbeiter erfolgen kann, weil eine andere Person für diesen Zweck so kurzfristig nicht gefunden werden kann.

Bis zu 6 Monate unbezahlt frei nehmen kann der Arbeitnehmer, um die Pflege des pflegebedürftig gewordenen Angehörigen zu übernehmen.

Zum Vergrößern anklicken....

https://www.wirtschaftswissen.de/pe...ter-anspruch-auf-bezahlte-freistellung-haben/

Dir wäre es sehr wahrscheinlich lieber, wenn das ganze einfacher wäre, aber so ist das leider nicht.

Der kompliziertere Weg wäre, du nimmst die 10 Tage und im Anschluss daran unbezahlten Urlaub und dann musst du schauen, wie du diese unbezahlte Zeit überbrücken kannst, denn Krankengeld kannst du nicht in Anspruch nehmen und für Arbeitslosengeld 1 bzw. Arbeitslosengeld 2 (Hartz IV) bräuchte deine Mutter eine Pflegestufe, soweit ich informiert bin

Schau mal hier https://www.wege-zur-pflege.de/familienpflegezeit.html, alles rund um die Pflege naher Angehöriger.

Dein Hausarzt hat Recht, Du bist nicht krank, daher kann er Dich nicht krankschreiben.

Deutschland ist ein fieses Land, selbst wenn jemand verstirbt hat man nur 3 Tage Sonderurlaub.
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wie ist es denn in anderen Länder geregelt?

g.

In anderen Ländern ist Sonderurlaub völlig unbekannt. Deutschland hat diesbezüglich die großzügigsten Regelungen!

Ich habe das damals anders gemacht.
Bin zum Arzt und habe dem was vom Belastungssyndrom erzählt. Damit schreiben die einen eigentlich fast immer krank.
Ich habe nichts davon erzählt, dass meine Mutter im Sterben liegt.

Versuch einen Termin beim Neurologen zu bekommen, und sag ihm du bist so fertig wegen deiner Mutter, das du nicht arbeiten kannst.
Man kann auch vor Sorge seelisch krank sein.In deinem Falle würde ich das mit gutem Gewissen machen, und wenn der Arzt ein Herz hat, sollte er dich in so einem Fall krank schreiben können.

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter ganz viel Kraft und alles erdenklich Gute:blume:
Lena

Lieber Gast,

das tut mir so sehr leid für dich und deine Mama!

Gibt es niemanden in deinem Umfeld, der dir vielleicht einen anderen, einfühlsameren und mitfühlenderen Arzt nennen kann?

Vielleicht ist der Neurologe wirklich eher die richtige Adresse für dich, wobei ich leider nicht weiß wie schnell man dort einen Termin bekommt.
Vielleicht hast du Glück und bekommst einen kurzfristigen Termin, wenn du am Telefon schon mal sagst, wie schlimm deine Situation ist.

Ich würde dir so gerne helfen, wenn ich das könnte, denn ich war auch schon einmal in einer ähnlichen Lage und weiß wie sehr einen das mitnimmt.

Ich sende Dir und deiner Mama von Herzen die allerbesten Wünsche, und hoffe dass es eine gute Lösung für dich gibt.