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Muss man Verständnis für Depressionen und Selbstmitleid haben?

G

gazelle

Gast
Ich finde auch daß dein Text sehr resolut klingt. Oder zumindest so als wärst du eine sehr resolute Person. Aber ich verstehe dich auch ein wenig. Bei mir zeigt sich in solchen Situationen immer wer wirklich meine Freunde sind, bzw für wen "ich" meine Hand ins Feuer legen würde.

Ich hatte auch schon kleinere Depressionen aufgrund der Vergangenheit und kann deine Freundin in ihrer Antriebslosigkeit, ja Handlungsunfähigkeit verstehen. Ich bin mir sicher sie findet ihr Verhalten selbst nicht toll, schämt und verurteilt sich dafür. Aber sie KANN einfach nicht anders. Deshalb kam die Absage vermutlich auch so spät. Ich schätze sie hat auch noch eine ganze Weile mit sich gerungen. Also nimm es bitte nicht persönlich. Das hätte sie bei jedem gemacht. Und wenn man mal in einer Depression erstmal drin hängt kommt man so schnell nicht mehr raus, weil einen einfach wirklich ALLES überfordert. Auf den anderen einzureden bringt dann in etwa soviel wie ein nichtgetanktes Auto starten zu wollen.

Auf der anderen Seite verstehe ich dich natürlich auch. Du bist anders, gehst mit solchen Dingen anders um. Und für dich scheint es logischerweise vollkommen unverständlich was sie macht. Und irgendwann nervt es einen dann ja auch. Gerade weil man es nicht verstehen oder nachvollziehen kann. Und richtig schlimm wirds wenn die Deprissivität auch noch ansteckend wirkt. Dann sollte man auf jeden Fall Distanz gewinnen.

Aber was ich festgestellt habe ist, daß es bei mir auf die jeweilige Person ankommt. Bei wirklcih guten Freunden, die ich kenne und liebe kann ich es akzeptieren. Ich verstehe es und sie spüren das, was komischerweise dazu führt dass man ihnen doch irgendwie helfen kann. Oder zumindest soweit daß man miteinander reden kann, einfach weil man sich kennt.
Bei Leuten die mir nicht so nahe stehen, oder noch nicht lange genug, bin ich interessanterweise auch nicht so verständnissvoll. Da nervt es mich dann, ich werde ebenfalls härter und sie ziehen sich noch mehr zurück. Insofern denke ich daß du ihr nicht helfen und sie nicht verstehen kannst, weil ihr beide nicht wirklich eine Verbindung zu einander habt. Dann lass es lieber auf sich beruhen und denke dich nicht weiter hinein. Lege ihr am besten nahe eine Therapie zu machen und versuche deinen Ärger ihr gegenüber nicht zu zeigen. Damit wäre ihr am meißten geholfen.

Lg, Gazelle
 
C

ChrisBW

Gast
Wie gesagt ich verstehe die TE, denn wenn der andere ständig depressiv ist und immer erwartet, dass man darauf eingeht und Rücksicht nimmt , dann dreht sich irgendwann alles um sie und ihre Depression und das ist nur bedingt auszuhalten, langfristig selbst unter Freunden.

Ich hatte selbst mal wirklich sehr lange eine gute Freunding und es war auch immer gut mit ihr, wir waren auf einer Wellenlänge und hatten gute Gespräche und viel Spaß.
Irgendwann aber ist bei ihr irgendwas gekippt, sie fand alles nur noch schlecht und wenn es gut war rechnete sie damit , dass es später schlecht werden könnte, sie jammerte Jahre über ihren besch..... Job und das Leben und geändert hat sich nichts, weil sie auch nichts unternahm etwas zu ändern.

Bei Geburtstagen hat sie allen die Stimmung verhagelt, weil sie wie das Leiden Christi im Eck saß und ein depremiertes Gesicht gemacht hat , gleichzeitig aber alle, die sich mit ihr unterhalten wollten verjagt hat oder diese stehen gelassen hat.

Ich habe das wirklich ein paar Jahre ausgehalten, aber irgendwann war das Maß voll. Man mag nicht mehr und kann nicht mehr und will sich auch diese Schwarzseherei nicht wieder und wieder antun, weil man sonst selber ganz depremiert wird.

Man will auch mal ausgehen und was schönes erleben und nicht nur Gejammer und düstere Zukuntsaussichten erleben.

Irgendwann hat man schon gar keine Lust mehr sich mit der Person zu treffen oder zu telefonieren, weil man genau weiß es ist immer noch gleich schlecht, es dreht sich alles um das Elend der Welt im allgemeinen und das immer noch gleiche Elend im persönlichen im besonderen und irgendwann lässt man das ganze einfach einschlafen, weil man es nicht mehr erträgt.

Natürlich kann man jetzt sagen, dass man bei ihr bleiben muss und ihr helfen und beistehen, aber nach Jahren geht es irgendwann nicht mehr, weil man selbst frustriert ist, schon wenn man ihre Nummer im Telefon sieht.

Jeder ist eben nur selbst begrenzt belastbar.
 

GastRaja

Mitglied
Wie gesagt ich verstehe die TE, denn wenn der andere ständig depressiv ist und immer erwartet, dass man darauf eingeht und Rücksicht nimmt , dann dreht sich irgendwann alles um sie und ihre Depression und das ist nur bedingt auszuhalten, langfristig selbst unter Freunden.
Dann ist man aber keine "gute"Freundin. Denn wenn man sich, endlich, mal mit dieser Erkrankung beschäftigt, dann weiß man das sie das nicht mit Absicht macht!! Wenn man eine Person mag, dann lässt man sie nicht im stich! Ach ja und noch was die TE hat geschrieben das sie sich bei Ihr auch ausheult und die Freundin auch versucht sie aufzubauen und jetzt lässt die TE ihre "Freundin" hängen. Na große Klasse...:rolleyes:

Und wenn ich ehrlich bin, lasse ich meine "Maske" doch lieber auf, damit ich keine Belastung bin! Und dann wird man gefragt warum man sich komplett zurück zieht und nur noch Suizidgedanken hat!!:wein:

Wenn man Depressiv ist muss man nur noch Personen anlügen "Das es einen ja gut geht" damit der gegenüber zufrieden ist......
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Wie gesagt ich verstehe die TE, denn wenn der andere ständig depressiv ist und immer erwartet, dass man darauf eingeht und Rücksicht nimmt , dann dreht sich irgendwann alles um sie und ihre Depression und das ist nur bedingt auszuhalten, langfristig selbst unter Freunden.


... ich verstehe die TE nicht ganz so wie Du, Chris, denn sie hatte anfangs ja folgendes geschrieben:

Sie beklagte sich oft bei mir über ihr unglückliches Leben.
Ich hatte da schon wenig Verständnis für sie, weil es in meinem Leben auch schon genügend Tiefen gegeben hat. --- Das bezieht sich auf die Zeit der Freundschaft zwischen den beiden Frauen. In dieser Zeit war die Beziehung zwischen beiden eigentlich auch schon auf dem Level.


Vor kurzem traf ich sie im Bus wieder.
Wir kamen ins Gespräch.
Leider wurde mir gleich klar, daß es ihr immer noch schlecht geht.
Sie ist wieder mal arbeitslos, ist wieder mal von zwei Männern verarscht worden und außerdem sind gesundheitliche Probleme hinzugekommen.
Wir tauschten Telefonnummern aus und sie meldete sich nach einer Woche.
Wir verabredeten uns und gingen essen. Es war ein schöner Abend, an dem ich auch mal mein Herz ausgeschüttet habe. Sie hatte Verständnis für mich und versuchte mich aufzubauen. ----- Es ist nicht nur so, dass die Freundin Alena braucht, sie ist wohl auch eine Freundin für die TE, denn es ist nicht nur ein einseitiges Nehmen, wie sich das aus dem Absatz liest.


Das zweite Treffen war dann wieder ganz nett. Sie brachte mir auch zwei Pullover mit, die ihr nicht mehr passten.
Wir sprachen auch an dem Abend wieder über ihre Probleme. Warum sie keinen geeigneten Partner findet und warum sie so Probleme in ihren Jobs hat.
Einen guten Ratschlag konnte ich ihr allerdings auch nicht geben.
---- Auch dieses Treffen finde ich unter Freundinnen als normal ...

Es ist nicht so, dass die TE durch ihre Freundin nur "gebraucht und benutzt" wird. Aber es haben schon andere hier geschrieben, für eine an Depression erkrankte Freundin stimmen die Erwartungen, die Alena hat, überhaupt nicht überein.
Und es ist ja durchaus nicht so, dass die Freundin gar nichts tut, sie nimmt Medikamente und ist in Behandlung. Ich schrieb das schon mal, es reicht nicht, ein paar Medikamente zu nehmen und zu hören, wie schön doch die Welt ist, und man läuft wieder "in der Spur".
Es ist natürlich legitim und der freie Wille, ob man eine Beziehung weiter pflegen möchte. Aber dann sollte man Grenzen ziehen und nicht den anderen noch mehr runterziehen, denn nichts anderes geschieht ja dadurch. Es ist nicht einfach, weil die Depression immer noch angesehen wird, als könnte der Betroffene sie durch ein bisschen mehr Mühe, ein bisschen mehr Fleiß und ein bisschen mehr Zusammenreißen überwinden. Dem ist aber nicht so. Das weiß jeder, der mit Betroffenen oder auch selber mit Depressionen zu tun hat.

Ich will in dem Zusammenhang einmal an Robert Enke erinnern, wie viele haben gedacht, warum hat er das getan ... Er hatte eine Familie, sie hatten grade das Kind adoptiert, die Frau hielt zu ihm, er war bekannt ... und doch hat er sein Leben beendet. Warum? Weil er auch, trotz ärztlicher Hilfe, die er hatte und in Anspruch nahm, nicht aus der Depression herausfand ... Es ist ein schwieriger Grat, als Freund und Partner dem anderen beizustehen, aber wenn sich einer nach dem anderen abwendet, dann ist derjenige irgendwann im Inneren verlassen ... und er ist gefangen in sich selbst ...

Zwischen einem Tief im Leben, einem sich mal Hängenlassen und der Krankeit Depression ist ein weiter Unterschied ...

Lg Eisherz
 
C

ChrisBW

Gast
Dann ist man aber keine "gute"Freundin. Denn wenn man sich, endlich, mal mit dieser Erkrankung beschäftigt, dann weiß man das sie das nicht mit Absicht macht!! Wenn man eine Person mag, dann lässt man sie nicht im stich! Ach ja und noch was die TE hat geschrieben das sie sich bei Ihr auch ausheult und die Freundin auch versucht sie aufzubauen und jetzt lässt die TE ihre "Freundin" hängen. Na große Klasse...:rolleyes:

Und wenn ich ehrlich bin, lasse ich meine "Maske" doch lieber auf, damit ich keine Belastung bin! Und dann wird man gefragt warum man sich komplett zurück zieht und nur noch Suizidgedanken hat!!:wein:

Wenn man Depressiv ist muss man nur noch Personen anlügen "Das es einen ja gut geht" damit der gegenüber zufrieden ist......
Natürlich macht es der Depressive nicht mit Absicht.

Aber man muss auch die anderen verstehen, auch die sind nur bedingt belastbar.

Man kann nicht verlangen, dass sich alles um den Depressiven dreht, auch die anderen haben ein Recht auf ihr Leben.

Und im Fall meiner damaligen Freundin war es einfach so, dass das jahrelang so ging.

Irgendwann hält man das einfach nicht mehr aus.

Und ich finde auch die Gesunden haben ein Recht sich davor zu schützen, selbst mit unterzugehen.
 
C

ChrisBW

Gast
Ich will in dem Zusammenhang einmal an Robert Enke erinnern, wie viele haben gedacht, warum hat er das getan ... Er hatte eine Familie, sie hatten grade das Kind adoptiert, die Frau hielt zu ihm, er war bekannt ... und doch hat er sein Leben beendet. Warum? Weil er auch, trotz ärztlicher Hilfe, die er hatte und in Anspruch nahm, nicht aus der Depression herausfand ... Es ist ein schwieriger Grat, als Freund und Partner dem anderen beizustehen, aber wenn sich einer nach dem anderen abwendet, dann ist derjenige irgendwann im Inneren verlassen ... und er ist gefangen in sich selbst ...

Zwischen einem Tief im Leben, einem sich mal Hängenlassen und der Krankeit Depression ist ein weiter Unterschied ...

Lg Eisherz
Das stimmt schon. Nur ist es nicht so, dass nur der Depressive den Anspruch hat, dass man ihm ewig und bedingunslos beisteht, sondern auch die Gesunden haben das Recht sich um sich selbst zu kümmern und wenn sie es nicht mehr ertragen können, dann ist es auch ihr Recht zu gehen.
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Das stimmt schon. Nur ist es nicht so, dass nur der Depressive den Anspruch hat, dass man ihm ewig und bedingunslos beisteht, sondern auch die Gesunden haben das Recht sich um sich selbst zu kümmern und wenn sie es nicht mehr ertragen können, dann ist es auch ihr Recht zu gehen.

Ja, da gebe ich Dir auch Recht, Chris, aber dann ist es ehrlich, das dem anderen auch zu sagen, anstatt ihn "rund zu machen" ... Dass man mit so einer Freundschaft überfordert sein kann, ja natürlich kann man das. Aber in dem Falle der TE ist es m. E. nach nicht ganz so, dass es nur auf Einseitigkeit beruht, das Verhalten der Freundin passt nur nicht so recht in die Erwartungshaltung der TE, finde ich.

Es geht ja nicht nur darum, wie man sich verhält, wenn der Freund/die Freundin oder wer auch immer depressiv ist, auch wenn man Umgang mit Menschen hat, die unheilbar erkrankt sind ... Ich bemühe mich zum Beispiel, nicht alles bis in mein Inneres ranzulassen, ich versuche schon, mich abzugrenzen, aber ohne den anderen zu verletzen, ich möchte demjenigen immer das Gefühl vermitteln, Du, ich bin für Dich da, wenn Du mich brauchst, Tag und Nacht ... Ich mache aber die "Sorgen und Probleme" des anderen nicht zu meinen, sicher bin ich auch manchmal traurig, bedrückt, geschockt von dem, was man hört, aber ich versuche immer wieder, dem anderen das Gefühl zu vermitteln, ich höre Dir zu ... Ich habe auch nicht immer einen Ratschlag für den anderen, ich bin auch nicht immer selber gut drauf, aber es ist ja nicht so, dass mir der andere nichts zurückgibt ...

Es ist eben schwierig auch zu unterscheiden, ob der andere wirklich nur im Selbstmitleid versinkt oder ob er nach seinen Kräften etwas für sich unternimmt und tut, aber ich denke, bei einer Freundschaft oder bei einem Partner kann ich das schon für mich einschätzen.

Lg Eisherz
 

GastRaja

Mitglied
Natürlich macht es der Depressive nicht mit Absicht.

Aber man muss auch die anderen verstehen, auch die sind nur bedingt belastbar.

Man kann nicht verlangen, dass sich alles um den Depressiven dreht, auch die anderen haben ein Recht auf ihr Leben.

Und im Fall meiner damaligen Freundin war es einfach so, dass das jahrelang so ging.

Irgendwann hält man das einfach nicht mehr aus.

Und ich finde auch die Gesunden haben ein Recht sich davor zu schützen, selbst mit unterzugehen.
Das stimmt, aber bitte dann sollte man das recht rausnehmen, dies als "Freundschaft" anzugeben, denn in meinem Augen ist es keine! Und ja..manche kommen sofort aus diesem Loch und manche brauchen Jahre. Und wenn man keinen hat, ist der einzige "Ausweg" diese sch.... Welt zu verlassen. Schließlich belastet man eh nur andere, weil viele nur noch an sich denken "ICH Gesellschaft!!"

Ich bin so eine die eigentlich keinen sowas Wünscht, aber in diesen Fall Wünsche ich jeden, der seine "Freunde/Freundin" hängen gelassen hat, eine so schwere Depression, damit sie selber sprühen wie das ist wenn man von heut auf morgen so hängen/im Stich gelassen wird!! Denn wenn man sich gut kennt, weiß man das es auch eine andere Seite von der Person gibt, aber nein man ist ja eine "Belastung" für andere!!
 
L

LVchen

Gast
Das stimmt, aber bitte dann sollte man das recht rausnehmen, dies als "Freundschaft" anzugeben, denn in meinem Augen ist es keine! Und ja..manche kommen sofort aus diesem Loch und manche brauchen Jahre. Und wenn man keinen hat, ist der einzige "Ausweg" diese sch.... Welt zu verlassen. Schließlich belastet man eh nur andere, weil viele nur noch an sich denken "ICH Gesellschaft!!"

Ich bin so eine die eigentlich keinen sowas Wünscht, aber in diesen Fall Wünsche ich jeden, der seine "Freunde/Freundin" hängen gelassen hat, eine so schwere Depression, damit sie selber sprühen wie das ist wenn man von heut auf morgen so hängen/im Stich gelassen wird!! Denn wenn man sich gut kennt, weiß man das es auch eine andere Seite von der Person gibt, aber nein man ist ja eine "Belastung" für andere!!
:herz::herz:

Wie gesagt, ich bin ja schon hängen gelassen worden, als es mir nur wenige Wochen schlecht ging...
 

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