Muss alles sofort erledigt sein?

Hallo zusammen,

ich arbeite in einer kleineren Firma mit neun weiteren Kollegen. Wir haben alle gut zu tun und jeder weiß, was er zu erledigen hat und macht das auch, mal mehr oder weniger.
Leider gehöre ich zur Fraktion "mehr" und ein Teil meiner Kollegen zu "weniger". Wenn meine Kollegen dann irgendwas liegen lassen, weil sie keine Zeit oder gerade keine Lust haben, biete ich mich an, es zu erledigen und das will ich eigentlich gar nicht, nur kann ich es eben nicht liegen lassen. Keine Ahnung was in dem Moment in mir vor geht, aber ich habe den Drang ALLES SOFORT erledigen zu wollen. Warum?

Zuvor habe ich in einer großen Firma gearbeitet und dank der größeren Anzahl an Mitarbeitern, blieb irgendwie nichts "übrig".
In der Firma habe ich auch meine Ausbildung gemacht und mein Chef hat mir immer meine Aufgaben zugeteilt und oft genug dazu gesagt "Ich will dich aber heute nicht mehr sehen". Es war gar nicht negativ gemeint, eher so wie "Teile dir die Arbeit für den Rest des Tages ein".

Nun, zurück zu meinem Job und Problem. Am Ende des Tages - oder am Wochenende - bin ich platt und was habe ich davon? Nix. Ich bekomme deswegen ja nicht mehr überwiesen, als meine "fleißigen" Kollegen.
Es ist nicht so, dass ich das nicht gerne mache. Mir macht die Arbeit Spaß, ich arbeite gerne in der Firma, aber ich muss hier einfacher etwas gelassener an die Sache ran. Es ist nicht meine Firma und wenn ich mal weg bin, gehts trotzdem weiter.

Vielleicht findet sich ja jemand in so einer Situation wieder und kann mir einen Rat geben?

Hallo,

deine Arbeitseinstellung ist sehr lobenswert. Allerdings ist die Sache immer eine sehr schmale Gratwanderung! Einerseits ist es schon richtig, sich für die Firma einzusetzen und dein Fleiß bleibt bei aufmerksamen Vorgesetzten nicht unbemerkt. Andererseits besteht die Gefahr, dass sich Vorgesetzte und Kollegen an deine Arbeitsleistung gewöhnen und sie als selbstverständlich wahrnehmen, obwohl du bereits am Anschlag bist und dauerhaft Stress hast.

Daher mein Tipp: Egal was du tust, gib immer nur 80%! Das reicht aus und so kannst du im Ernstfall 100% geben und alle sind zufrieden.

LG,
SFX

Die Antwort hast Du Dir bereits selbst gegeben. Bleib stehen und tue nichts, die Dinge erledigen sich von alleine!

_Alpha_ meinte:

Was würde denn passieren wenn du es einfach liegen lässt? Also in dir, kognitiv? Passiert etwas schlimmes wenn du es liegen lässt? Oder andersrum: Was fühlst du unmittelbar danach, wenn du alles erledigt hast? Erleichterung? Freude? Entspannung?

Zum Vergrößern anklicken....

Ich werde das Gefühl nicht los, dass es sowieso erledigt werden muss. Also dann lieber gleich, als später. Ich bilde mir ein, ich bin dann befreiter.
Ich will aber damit umgehen können, nach Hause zu gehen und Dinge liegen zu lassen.

"Dank" Home-Office Möglichkeiten arbeite ich auch immer mal am Wochenende für vielleicht eine Stunde, was ich mir aktuell auch abgewöhnen werde.

SFX meinte:

Hallo,

deine Arbeitseinstellung ist sehr lobenswert. Allerdings ist die Sache immer eine sehr schmale Gratwanderung! Einerseits ist es schon richtig, sich für die Firma einzusetzen und dein Fleiß bleibt bei aufmerksamen Vorgesetzten nicht unbemerkt. Andererseits besteht die Gefahr, dass sich Vorgesetzte und Kollegen an deine Arbeitsleistung gewöhnen und sie als selbstverständlich wahrnehmen, obwohl du bereits am Anschlag bist und dauerhaft Stress hast.

Daher mein Tipp: Egal was du tust, gib immer nur 80%! Das reicht aus und so kannst du im Ernstfall 100% geben und alle sind zufrieden.

LG,
SFX

Zum Vergrößern anklicken....

Meine Einstellung ist bei den Vorgesetzen angekommen und du hast recht... eine Steigerung ist eigentlich nicht machbar und will ich auch nicht.
Mir ist und war meine Freizeit immer sehr wichtig, aber bei der Arbeit komme ich irgendwie gar nicht mehr dazu, an was anderes zu denken, als meine Arbeit. Auch mal im Büro "abschalten" wäre toll.

tonytomate meinte:

Die Antwort hast Du Dir bereits selbst gegeben. Bleib stehen und tue nichts, die Dinge erledigen sich von alleine!

Zum Vergrößern anklicken....

Wenn das so einfach wäre. Wenn es einmal läuft, kann ich mich nur schwer bremsen. Ich merke das total, dass ich da wie in einem Rausch bin und trotzdem will ich nicht aufhören.

Du bist offenbar sehr ordnungsliebend, was ja gut ist.
Aber du solltest auf keinen Fall fremde Arbeiten zu dir nehmen.
Das wird sonst zur Gewohnheit, es kommt möglicherweise immer mehr dazu (Schneeballeffekt) und am Ende bist du ausgebrannt und keiner dankt dir dafür.

Arbeite nur noch dein Pensum. Sollte sich 'freie Zeit' finden, geh doch in die Kaffeeküche und halt einen kleinen Plausch. Oder geh eine Rauchen, falls du Raucher bist. Nutze die Zeit jedenfalls für dich. Mach das aber nicht zu oft öffentlich, sonst kriegst du evtl. eine schlechte Nachrede.

Klingst nach einem Workaholic.

Du solltest aufpassen, denn ständig immer mehr und immer sofort zu machen, kann dich früher oder später in einem Burnout manövrieren.

Oder Herzinfarkt.

Alice Liddell meinte:

Oder geh eine Rauchen, falls du Raucher bist.

Zum Vergrößern anklicken....

Ich bin kein Raucher. Habe aber tatsächlich schon mit dem Gedanken gespielt anzufangen, damit ich mich zu den anderen Rauchern gesellen kann. Quasi ein Grund für eine kleine Pause.

Die Katze meinte:

Klingst nach einem Workaholic.

Du solltest aufpassen, denn ständig immer mehr und immer sofort zu machen, kann dich früher oder später in einem Burnout manövrieren.

Zum Vergrößern anklicken....

tonytomate meinte:

Oder Herzinfarkt.

Zum Vergrößern anklicken....

So habe ich das noch gar nicht gesehen. Stimmt. Da ich Mitte 30 bin, ist mir sowas zwar bekannt, aber klar... ein Burnout (oder schlimmer) ist auch da möglich.

Ich hoffe, ich finde einen Weg, wie ich mich aus dem Kreislauf, der ja schon zwanghaft ist, befreien kann.

Die Katze meinte:

Klingst nach einem Workaholic.

Du solltest aufpassen, denn ständig immer mehr und immer sofort zu machen, kann dich früher oder später in einem Burnout manövrieren.

Zum Vergrößern anklicken....

Ist mir vor kurzem passiert und hatte gott sei dank nicht burnout und hatte Kreislauf Probleme.