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Motivation im Leben

DeM

Neues Mitglied
Hallo,


ich habe diesen Sommer mein Abitur abgeschlossen und im Oktober mein Physik-Studium angefangen. Jetzt hat sich schlagartig vieles in meinem Leben geändert und ich bin überfordert mit all dem, und mache mir jetzt viel mehr Gedanken über meine Zukunft und mein Leben. Und da bin ich jetzt am verzweifeln. Ich habe einfach auf nichts eine Antwort. Und niemanden, mit dem ich wirklich reden könnte.


Ich bin extrem schüchtern, ich würde vielleicht so weit gehen, zu sagen ich habe soziale Ängste. Ich habe große Probleme, mit Menschen umzugehen, sie anzuschauen, anzusprechen oder einfach nur in einer Menschenmenge zu stehen. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, was ich sagen soll, wie ich mich verhalten soll. Diese ganzen gesellschaftlichen Konventionen kenne ich einfach nicht. Ich habe das nie gelernt, weil ich (besonders früher) einfach so gut wie nie mit anderen Menschen "interagiert" habe. Ich suche in jeder Situation nach klar definierten Verhaltensregeln (wann gebe ich jemandem die Hand, wie begrüße ich jemanden, wann kann ich jemanden ansprechen,...), die es glaube ich aber nicht wirklich immer gibt. Aber auf mein Bauchgefühl kann ich mich nicht verlassen, weil mein Bauch genauso ahnungslos ist wie ich. Und das endet dann immer in unangenehmen Momenten, in denen ich vermutlich recht oft als unhöflich oder respektlos erscheine.


In den letzten zwei Jahren hat sich das zwar deutlich gebessert. Ich habe mich immer wieder in Situationen gezwungen, die mir schwer fallen (bspw. bei Schulveranstaltungen an der Kasse stehen, auf Partys gehen oder auch einfach beim Bäcker Brötchen holen) und habe das auch durchgezogen. Mir fallen jetzt viele Dinge nicht mehr so schwer, manche meistere ich sogar mit Leichtigkeit. Aber mein größtes Problem habe ich immer noch: Ich fühle mich einfach nicht wohl unter so vielen Menschen. Ich mag es nicht, in einer größeren Gruppe zu sein, auf einer Party oder sonst einem Ort mit vielen Menschen (Messe, Straßenbahn, ...).
Ich gehe einfach unter bei so vielen Menschen. Ich werde übersehen, ignoriert. Und das liegt an mir, ja. Aber ich schaffe es nicht, das zu ändern. Egal was ich mache, selbst wenn ich es schaffe, z.B. eine Konversation anzufangen, das hält nicht lange. Niemand konzentriert sich eine längere Zeit auf mich. Ich gehe einfach unter. Bin ich zu zweit mit jemandem und kommt ein dritter dazu, verwandle ich mich meistens in Luft, auch wenn ich noch mitten im Satz bin.


Es mag für viele nichts besonderes sein, aber ich bin jedes Mal erstaunt, wie gut es sich anfühlt, wenn sich jemand mal nicht von mir abwendet, wenn ein anderer dazu kommt. Leider passiert das nicht so häufig. Mittlerweile schaffe ich es zwar, etwas zu sagen wie "Hey, ich habe gerade mit dir geredet" o.ä., aber ich fühle mich jedes Mal schlecht, wenn ich das sage.


Mir fällt es schwer, Freunde zu finden. Und damit meine ich richtige Freunde. Aus der Schule kannte ich natürlich viele, und es gab natürlich auch ein paar, die ich als Freunde bezeichnen würde. Aber eben nicht richtig. Wir haben uns gut verstanden, einiges zusammen gemacht (weniger außerhalb der Schule), aber ich war halt immer sprichwörtlich das 5. Rad am Wagen. Damit meine ich z.B., dass keiner mit mir etwas machen wollte, ohne dass noch ein anderer mitmacht. Das klingt jetzt so, als würde ich sagen, dass mich alle komplett meiden oder so. So meine ich das nicht. Es fühlt sich so an, als wäre ich allein es nicht wert, irgendwas zu unternehmen. Es muss immer noch ein anderer, "besserer Freund" dabei sein, damit es sich lohnt. Und das ist halt schon mein ganzes Leben so. Ich habe versucht, mich zu ändern. Aber ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiß, was ich noch ändern kann.


Jetzt studiere ich und an der Uni ist es noch wesentlich schwerer, Kontakte aufzubauen. Nicht nur, weil man keine festen Klassen mehr hat, sondern alles viel freier ist und verlaufener, sondern weil ich Probleme habe, mit den anderen Studenten auf ein Level zu kommen. Ich bin komplett anders als alle, mit denen ich bisher gesprochen habe.
Jeder ist extrem sportlich, spielt hundert verschiedene Sportarten, begeistert sich für jeden Sport. Jeder ist kulturell hoch interessiert, geht auf jede Freizeit-Veranstaltung und Party und begeistert sich einfach für alles.
Ich bin das komplette Gegenteil. Ich interessiere mich weder für Sport noch für Kultur, ich gehe höchstens machmal joggen. Ich begeistere mich für nur für wenig, ich gehe einfach nicht gern auf Partys oder diverse Veranstaltungen (so gern ich auch jemand wäre, der gerne auf Partys geht :/). Aber ich fühle mich irgendwie fehl am Platze, als würde ich nicht dazu gehören.
Das Ganze macht es halt noch schwerer, neue Bekanntschaften zu machen. Ich weiß nicht so recht, was ich machen soll. Man merkt, wie schnell das Interesse von den anderen sinkt, wenn ich sage, dass ihre Hobbys nichts für mich sind. Das ist wirklich krass, wie schnell das passiert (wie schnell dann alle wieder weg sind). Es ist traurig, aber ich musste teilweise lügen, um mich mit den anderen unterhalten zu können. Ich will nicht alleine durchs Studium und ganz besonders in Physik ist das auch unmöglich alleine zu bewältigen. Aber meine jetzige Situation ist auch nicht so toll.


Das klingt jetzt echt komisch, aber ich hatte noch nie in meinem Leben wirklich echte Freunde. Niemanden, auf den ich mich verlassen kann, niemanden, der mich nicht nur ausnutzt. Es klingt übertrieben, aber ich bekomme jedes Mal fast Freudentränen, wenn mal jemand hinter mir steht oder mich einem anderen gegenüber bevorzugt (und nicht zwingend einen Vorteil daraus hätte). Sowas kenne ich einfach nicht.
Ich habe vielleicht eine falsche Vorstellung von einer Beziehung, aber genau so etwas erhoffe ich mir von einer. Eine Freundin zu finden, die mich mag und die zu mir steht. Jemand, mit dem ich offen über alles reden kann, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, was ich sagen kann und was nicht. Ich denke über alles nach, über unendlich viel und manchmal wird es einfach zu viel. Und dann habe ich ein großes Verlangen, darüber zu reden.




Ich mache mir viele Gedanken über mein Leben. Und momentan habe ich ein Problem, meine Motivation zu finden. Fürs Studium, fürs Arbeiten, einfach für alles. Ich frage mich, warum ich das alles machen soll, und ich habe keine Antwort.
Aber ich will eine Antwort. Ich will einen Grund haben, morgens mit einem Lächeln aufzuwachen, den Arbeitstag zu genießen und mich auf das Danach zu freuen. Das ist mein Traum. Und das kann ich nur, wenn ich dieser Grund für jemand anderen bin.


Das wurde mir vor ein paar Jahren klar, als ich mich in ein Mädchen in meiner Stufe verliebt habe. Ab dem Moment hatte ich meine Motivation gefunden, seitdem weiß ich, warum ich weiter machen will. Das hat mich die gesamte restliche Schulzeit begleitet.
Ich habe es ihr nie sagen können, ich habe mich einfach nicht getraut mit ihr überhaupt zu sprechen. Und jetzt ist die Schule vorbei und ich versuche krampfhaft, nicht mehr in sie verliebt zu sein, da ich mittlerweile praktisch weiß, dass ich keine Chance habe. Dazu kommt, dass einer meiner Schulkameraden mit mir Physik studiert und gerade dabei ist, ihr fester Freund zu werden.


Das alles ist gerade einfach zu viel auf einmal. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe Angst, dass ich das nicht schaffe, dass ich mir mein Studium ruiniere oder mein ganzes Leben.


Ich wünschte es wäre möglich zu sagen, dass alles gut enden wird..
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, DeM,

wie Du mitteilst, ging es mit Dir bergauf, als Du Dich verliebtest. Nimm das als Fingerzeig wie ein Leben glücklich und erfolgreich verlaufen kann.

Es ist die Liebe.


Und jetzt stell‘ Dir vor, dass Du in einigen Jahren die große Liebe Deines Lebens kennenlernst. Wen soll diese tolle Frau dann sehen? Sieht sie dann einen motivationslosen Mann, der alles anfängt und nichts wirklich zu Ende bringt? Sieht sie einen Mann, der vor anderen Menschen Angst hat?

Meinst Du, sie würde sagen: „So einen Mann habe ich mir immer gewünscht.“ ?

Genauso, wie Du für ein erfolgreiches Studium arbeiten kannst, kannst Du auch an mangelndem Selbstbewusstsein arbeiten. Dafür gibt es viele Hilfestellungen.

Meine Empfehlung: Schau nicht nach hinten. Wie Du früher warst, sollte Dich nicht hindern dürfen. Schau nach vorne. Nimm Deine Zukunft mutig in die Hand. Überlege Dir Deine Ziele … und dann los!

LG, Nordrheiner

 
M

Mondtatze

Gast
Nun mir geht es ganz ähnlich wie dir. Ich studiere und ich fühle mich immer noch nicht zu frieden. Ich habe ihr zwar neue Freundinnen gefunden, dennoch bin ich in meinen Studien gang ein Außenseiter. Ich bin nun mal nicht beliebt.
Damit habe ich mich bereits in meiner Schulzeit abgefunden und gelernt was es bedeutet anders zu sein als andere.
Viele der beliebten Leute sind immer die gleichen Typen von Menschen. Sie kommen mir wie Puppen vor die man austauchen könnte, ohne das es auffällt.
Aber ich will mehrere sein als sie. Und da ist es mir egal was sie tun oder denken, ich mach mein Ding.
Ja manchmal ist dieses Leben auch etwas einsam, aber ich weiß das es da Draußen Leute gibt die das auch so empfinden. Man muss sie nur finden. Sprich mit den Leuten, sie werden dich nicht beißen. Und vielleicht jemand ganz besonderes darunter. Soziale Ängste bauen sich mit der Zeit auch ab, da finde ich deinen Fortschritt schon sehr lobenswert. Und auch wenn du jetzt das Gefühl hast, dass sich nichts mehr verändert, das wird ganz bestimmt.
 

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