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Monologe über mein Leben

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
Öhm.. Danke! Ich werde mir mal Zeit nehmen, auf eure Antworten zu.. ähh.. antworten. Dafür bin ich grad aber einfach zu hibbelig.

...

Bin gerade über ein Zitat gestolpert, das ich mir hier unbedingt reinkleben muss:

"Egal, wie sehr ein Esel auf Reisen gehen mag, er wird nie als Pferd zurückkommen."
Ich glaub so nenn ich meine Biografie.

...

Gestern war gut. Erst etwas anstrengend, dann aber echt bombe.

Erstes ein kurzes, gemeinsames Frühstück mit meinem Vater, das Erste seit locker einem Jahr. Hab versucht mit ihm über meine politische Aktivität zu reden. War ganz ok, aber natürlich hat er direkt die Gegenseite eingenommen und argumentiert und mir i Grunde genommen überhaupt nicht zugestimmt. Versteht ihr: Ich und mein Vater, der alte linke Kurde, der mir überhaupt beigebracht hat antinationalistisch, antifaschistisch und links zu sein, finden uns jetzt auf verschiedenen Seiten wieder. Auch wenn er denkt, links zu sein: Der Typ ist Neo-Liberalist. Zumindest auf verbaler Ebene.

Deutschland: Beste Land! Die Deutschen? Bestes Volk. Türken? Moslems? Zurückgeblieben. Gewalttätig. Kriminell. Trotzdem hilft er diesen Wichsern auf sozialer Ebene. Kommt halt auf die Perspektive an, wie toll oder scheiße man sowas findet. Hilf ihnen doch nicht und rede dann hinter ihrem Rücken schlecht über sie und hör auf rassistische Stereotype zu reproduzieren. BESONDERS WENN DU SELBST DIESER MINDERHEIT ANGEHÖRST, DIE DU DA GRAD RASSISTISCH DISKRIMINIERST. UND BEHAUPTE DANN AUCH GEFÄLLIGST NICHT, DAS DU SO EIN GEILER , LINKER, GENIALER, SOZIALER, ANTIRASSISTISCHER TYP BIST. DAS WAS DU MACHST IST KULTUR-RASSISMUS, DU OPFER. Und wenn deutsche Menschen die allerbesten Menschen sind, wieso hast du nur lauter kurdischer und türkischer Freunde und keinen einzigen deutschen Freund gefunden, in den 40 Jahren, in denen du hier gelebt hast?

Das alles hab ich natürlich nicht gesagt. Wollte keinen Konflikt anfangen. Also runtergeschluckt. Eier und Sucuk auf das Brötchen gepackt. Gefressen. Runtergewürgt und auch schnell wieder anstalten gemacht, reinzuhauen.

Hat mir am Ende noch 'nen Fuffi in die Hand gedrückt. Ich fühl mich zwar immernoch wie ein ehrenloser Bettler, aber scheiß drauf. Geld. Besser als Flaschen zu sammeln oder in der U-Bahn zu betteln. Worüber ich natürlich üüberhaupt nicht zum ersten Mal in meinem Leben ernsthaft nachgedacht habe. Nein, hä, üüberhaupt nicht.. Wieso auch..

Egal.

Danach hab ich mich wie ein Stück Scheiße gefühlt, aber immerhin: Wie ein Stück Scheiße mit 50 Euro in der Tasche.

Zuhause erstmal der Standard: Kurz zusammengebrochen, 'nen Joint geraucht, irgendwo den Mut gefunden meinem Vater doch noch die Meinung zu sagen, also über Whatsapp geschrieben: "Ich wünsche mir, dass du mich in meinen politischen Aktivitäten und Meinungen unterstützt. Ich habe das alles wegen dir. Ich mache das alles wegen dir."

Natürlich Null inhaltlich drauf eingegangen und null geehrt gefühlt, dass ich meinen politischen Kampf nur wegen ihm führe, wegen ihm und seiner Erziehung, weil der Kurde in mir nach Demokratie schreit, sondern nur direkt wieder Gegenargumentiert.

Kein: "Hey, Sohn, ich verstehe dich. Ich kann dich nachvollziehen. Deine Gefühle und politischen Gedanken. Ich hatte und habe auch solche Gedanken, aber halt in anderem Kontext. Ich gehe anders mit ihnen um und mache andere Rückschlüsse.."

Nö. Direkt: Das und das was du sagst ist falsch, finde ich nicht richtig und eigentlich solltest du ja ganz anders handeln... Direkte Anweisungen. Keine Meinungsäußerung.

Aber ja, es war mir egal.

Hab dann weiter meinen Joint gekifft, hab ein bischen rumgeheult, ein paar Fäkalienwörter in den Raum gemurmelt.. Und mich dann endlich etwas besser gefühlt. Ich habe ihm meine Meinung gesagt und das war das was ich erreichen wollte. Ohne ihn zu beleidigen. Aus meiner Perspektive. Subjektiv, ehrlich, direkt. Zu mir gestanden. Mein Maul aufgemacht. Nicht still geblieben.

Also abgeregt, mich um meine Pflanzen gekümmert, die Sonne auf dem Balkon genossen (dabei auch ein paar Tränen vergossen, aber es war echt schön) und.. ähh.. Crime Dokus geschaut. Irgendwann gemerkt, dass ich mir in letzter zeit echt zu viel Crime Dokus gegeben habe und aufgehört (aber ohne Scheiß, an die dies noch nicht kennen und der englischen Sprache mächtig sind: That Chapter und JCS - Criminal Psychology. Gebt euch den Scheiß!) und dann nach kurzer Zeit auf diesen ziemlich sicken Biggie-Track gestoßen, der mich endhart abgeholt hat.

...

"When I die, Fu** it, I wanna go to hell
Cause I'm a piece of shit, it ain't hard to fucking tell
It don't make sense, going to heaven with the goodie-goodies
Dressed in white, I like black Timbs and black hoodies

(...)

I reach my peak, I can't speak
Call my nigga Chic, tell him that my will is weak
I'm sick of niggas lying, I'm sick of bitches hawkin'
Matter of fact, I'm sick of talking"
Eigentlich war ich ja immer auf Pac's Seite, aber Biggie hat anscheinend doch noch ein paar nice Teile und Seiten, die ich noch nicht kannte. Auch wenn das jetzt ein Remix ist.

...

Jedenfalls: Spätestens nach dem Track war ich wieder auf einem normalen Level. Was wichtig war, weil ich unbedingt beim Treffen meiner PoC-Gruppe im Treptower Park um dabei sein wollte.. Also hab ich weiter maximal gechillt, noch einen Joint geraucht, Musik gehört, irgendwann trotz Zeitdruck in Ruhe geduscht, mich fertig gemacht und mich trotz Straffness, trotz dicker Hornbrille, trotz beschissenem Vater, trotz AfD, Depression, sozialen Ängsten und anderem dummen Scheiß, der mich gerade negativ tangiert.. in die Welt gewagt. Unter Menschen. Obwohl sich vorher noch alles in mir gesträubt hatte. Ich habe mich nicht Isoliert. Ich bin zu ihnen gegangen und hab mich sogar gar nicht verfahren.

Und es war so. Verdammt. Gut. Solidarität, Respekt, lächelnde Gesichter. Wahrhaftes Interesse.

Da war eine Dame aus Afghanistan, genau der gleiche Jahrgang wie ich und wir haben uns echt hammer unterhalten. Sie hat einen 8-jährigen Sohn, wohnt mit ihm im Prenzlauer Berg und er geht dort auch zur Schule. Diese Frau ist mit ihrem Sohn keine drei Jahre hier, er hat aber schon in der Schule so Sachen wie "Ihh, geh mal weg von uns, du bist zu braun" kassiert. Nochmal: Der kleine Junge ist 8 Jahre alt. Er hat jetzt schon kein Bock mehr, in Deutschland zu bleiben und träumt davon, in China zu studieren.

Mir ist sowas zum Glück nie passiert. Bin aber auch nicht in P-Berg, also im Osten auf die Grundschule gegangen, sondern im Wedding. Mit Hasan, Ilkan, Resul, zwei Mehmets, Aydin, Anil und zwei, exakt ZWEI ALMANS in der Klasse. Und mir ist sowas natürlich nicht passiert. Mir sind dann halt andere Sachen passiert. Später. Als ich 12 war zum Beispiel. Aber auch, komischer Weise, nur in deutschen Klassen. Nur mit deutschen Menschen. Aber darauf komme ich auch evtl. nochmal in einem weiteren Eintrag zurück..

Sie ist jetzt die zweite, bzw. dritte "afghanische Person", die ich kennenlernen durfte und seitdem möchte ich unbedingt nach mal nach Afghanisten. Diese Menschen können einen Geschichten erzählen, über ihr Land, über sich selbst, über ihre eigene Biografie, die Motive ihrer Migrationsgeschichte, die vielfältiger nicht sein könnten..

Ich weiß überhaupt nichts über dieses Land und es ist mir so peinlich. Mein Wissen ist so "weiß". Osama Bin Laden. 11. September. Der Afghanistan-Krieg. Bla. Sonst: Keine einzige weitere Info über dieses Land. Aber hey, in Paris steht ja der Eiffelturm. Und in London der Times-Square. Und in New-York die Freiheitsstatue. Hauptsache das wissen wir.. Was ist mit Marrakesch? Damaskus? Teheran? Ich kenne nur fantasievollen Geschichten über alte Zeiten von Autoren wie Rafik Schami oder Büchern wie "1001 und eine Nacht".

...

Ja, diese Leute sind "anders". Ich meine nicht die Afghanen. Ich meine alle PoCs. Sie sind netter, solidarischer, respektvoller, lustiger, menschlicher, wärmer, liebevoller als Almanis. Sie behandeln mich anders. Man fühlt sich sicher. Es kommen keine dummen Sprüche. Man respektiert sich. Man wird nicht in Frage gestellt. Jeder kennt den struggle. Den Ausländer-Blues. Die Trauer, die Isolation, die Einsamkeit, egal ob innerlich oder äußerlich oder privat oder politisch oder sonstwie. Alle anders. Alle gleich. Jeder geht damit anders um, aber jeder lernt ihn sehr früh kennen. Den Schmerz, die Ignoranz, den Widerstand. Unsichtbare und gleichzeitig "weiße" Mauern.

Also ja. War gut gestern. Draußen im Freien auf der Wiese sitzen, einfach nur wohl fühlen, was essen und mit Menschen, die einem nicht auf den Sack gehen, über politische Dinge quatschen.

Bin dann gegen 21 Uhr reingehauen und hab dann noch bis fast zwei Uhr morgens hart zu Hause gechillt, Musik gehört und diesen Eintrag angefangen. Irgendwann pennen gegangen.

...

Hab mir jetzt nochmal alles durchgelesen, editiert und bischen was gekürzt, bzw. ergänzt. Jetzt hab ich kein Bock mehr.

Peace OUT, YO!

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Achso, und die epische und zeitgleich tragische Story meiner Fäkalsprachen-Skills, die ich letztes Mal versprochen hab, gibt's dann halt nächstes Mal. Wird ein langer Text.

Bis dahin noch ein bischen Kunst. :D
 
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Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
Ich habe morgen wieder ein Bewerbungsgespräch. Ich bin sehr nervös. Gestern bin ich mit dem Skateboard volle Kanne auf die Fresse/den Daumen und mein Knie gefallen und am Daumen fehlt jetzt 'ne Ecke. Hab ein Pflaster drübergeklebt. Mal sehen ob ich zum Arzt geh. Wenn der Daumen weiter so wehtut definitiv. Noch gehts. Wenigstens lenken die physischen Schmerzen von den psychischen ab. Ich habe mich noch nie geritzt, aber ich kann's in solchen Momenten echt gut nachvollziehen. Der Schmerz, die offene Wunde, ein Ventil für Gefühle. Und Kontrolle. Mein "ritzen" sieht halt anders aus. Hungern. Kiffen. Rauchen. Destruktive Gedanken. Seelenstriptease in irgendeinem anonymen Online-Forum. Crazy Bilder malen.

Aber morgen nicht. Morgen: Bewerbungsgespräch. Davor: Beratungsgespräch. Dritte Mal jetzt. Läuft gut. Sehr sensibler Typ. Hatte ich ja glaub ich schon von erzählt. Wird glaub ich ganz gut, um vorher bischen positive Energie zu tanken und selbstbewusst ins Bewerbungsgespräch zu steppen.

Ich muss mich selbst gut darstellen. Was schwer ist. Ich kann nicht viel, aber im Mich-Selbst-Schlecht-Pärsentieren bin ich, wie beim fluchen, Meister.

Ich krieg das hin. Es geht letztendlich nicht um wirklich viel Geld, aber es wäre ein Anfang und eine erste Perspektive auf finanzielle Unabhängigkeit. Was für mich gleichbedeutend ist zu: weniger Druck, weniger Stress, weniger Selbsthass und mehr Ruhe im Kopf, in der Seele und im Herzen. Ich hasse diesen Effekt von Geld, aber es ist leider so.. Und auch normal, denke ich.

Also: GO!
 
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Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
Bewerbungsgespräch lief richtig gut. Beide Herren, einer jung, einer alt, waren richtig begeistert von meiner Bewerbung, meinem Lebenslauf und fanden mich auch sehr sympathisch. Ich sie auch. Die haben mich echt wie nen normalen Menschen behandelt, sogar so krass von mir gesprochen, das ich echt ein minimalen Anstieg von Selbstwertgefühl verzeichnen kann.. Diesmal kam auch keinerlei Kommentar über das "gefährliche Berlin" oder meine Konfessionslosigkeit. Hab mich nach dem Gespräch auch richtig gut gefühlt.

Das Beratungsgespräch davor lief auch gut. Hab dort zwar hart geheult, aber der Pädagoge hat mich echt sensibel aufgefangen und war übelst verständnisvoll. Bin gestärkt aus dem Gespräch gegangen. Der Typ ist Magier. Zaubert mit Worten. Der kann einen umarmen, ohne einen anzufassen. So will ich auch sein. So lieb und nett und hilfreich.

Alter. Ich muss dieses Drecks-Studium hinter mich bringen. Sozialpädagoge werden. Das ist der Shit. Das will ich machen. Genau wie der Typ, irgendwann da sitzen und irgendwelche Schwarzköppe mit sensiblen Worten von ihren Trips runterbringen. Perspektive geben. Hoffnung. Verständnis. Menschlichkeit.

Das haben mir auch die Typen vom Bewerbungsgespräch gesagt. Das ich das Studium durchziehen soll. Leider hab ich zu wenig Credits. Könnte sein, dass ich deshalb den Job nicht ausführen darf, weil ich geistig/körperlich eingeschränkten Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten werde. Die brauchen Sozialpädagogen. Aber sie reden nochmal mit dem Amt. Meines Wissens nach sollte das eigentlich auch für mich möglich sein, ich werd nochmal mit dem jüngeren Typen bequatschen, mich bis dahin weiter bewerben und dann weiterschauen.

Aber ja. Heute war gut.

Also: LET'S. FRCKN. GOOOOOOOOOOOOO!
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
vor ner stunde: nervenzusammenbruch. brief vom amt. wohngeld wird schwer und wenn dann auch nur sehr wenig. zum ticker gerannt. jetzt mit joint im maul.

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ich weiss nicht was ich tun soll. mein kopf ist leer und gleichzeitig voller gedanken, wünsche und träume. ich weiss nicht wohin mit ihnen. in meiner zukunft sehe ich keine möglichkeit, sie zu verwirklichen. positiver kontakt zur familie. das gefühl, das sie stolz auf mich sind. unereichbar. selbst wenn ich studium abschließe und job habe. sie werden mich immer als das stück dreck sehen.. oder mich so fühlen lassen.. wie das stück dreck.. das ich gerade bin. ohne dieses papier in meiner hand, das mir bestätigt, das ich irgendwas abgeschlossen habe.. irgendeine ausbildung.. irgendein studium. ich bin, wortwörtlich, nichts wert. keinen cent, aus ihrer sicht. nicht unterstützenswert, so wie ich gerade bin. drogenopfer. das leben, wofür ich mich anscheinend "entschieden" habe.

der gedanke an meine eltern und an ihre traurigen, enttäuschten blicke..

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vieleicht.. ganz vieleicht.. sehen sie mich ja wirklich irgendwann. meinen wert. wenn ich das studium abgeschlossen habe. und einen job habe. vieleicht sogar noch eine freundin. auch ein zeichen des glücks. eine funktionierende beziehung. das was sie mir mein leben lang vorgespielt haben.

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mein kopf ist schwer und voller schwerer gedanken. mehr kann ich nicht sagen. die sonne scheint, aber nicht in mein herz. meine seele bleibt im dunkeln. versteckt sich. schämt sich. vor der welt und den menschen..

was sehen sie, wenn sie mich zum ersten mal kennenlernen? einen türken? einen drogensüchtigen? einen geisteskranken? einen der nichts erreicht hat? diagnose: naivität? depression? bipolarität? oder einfach dummheit? hässlichkeit?

als ich letztens auf dem treffen von meiner politischen PoC-gruppe war, hatte ich nicht das gefühl. die menschen haben gerne mit mir gesprochen.. die afghanin. und auch die, mit dem lockenkopf. und die anderen auch.. und die mit dem lockenkopf meinte noch das sie es schade findet, das ich gehe, weil sie mich so sympathisch findet. das war schön zu hören..

eigentlich merke ich, wie ich, immer wenn ich irgendwo zum ersten mal in einer gruppe von menschen auftauche.. dass es dann immer mindestens eine/einen gibt, die/der voll nett auf mich zukommt. also ganz aktiv. und mich fragt wer ich bin und was ich so mache. die/der interesse zeigt. spätestens nachdem ich mich an irgendeiner diskussion beteiligt habe und mein maul aufgemacht habe, merke ich oft, wie das manchmal, und wenn dann auch nur ein bis zwei personen, manchen imponiert. das kann ich auch gut nachvollziehen, in deutschland macht wirklich niemand sein maul auf. irgendwie haben alle angst, ihre meinung zu sagen und sich zu positionieren. zu links, zu rechts, zu kapitalistisch, zu sozialistisch, zu whatever. wie wär's mal mit "zu humanistisch". lass uns einfach mal alle das maul groß aufmachen zu allen humanistischen themen und uns aktiv pro humanismus und freie meinungsäußerung positionieren, wäre schonmal mal ein anfang. aber nein, wenn alle ihr maul halten, muss ich mich halt melden und meinen senf abgeben. besonders in größeren gruppen stört mich das übelst. da stellt jemand ne frage in die gruppe und niemand sagt was. ALTER!? da muss ich mich dann einfach melden und wenigstens irgendnen bullshit raushauen.

viele stört das. besonders almans und die, die es gerne wären (so wie ich früher.. und teilweise heute immernoch..). aber ja: manchen imponierts. meistens nicht-almans. und die zeigen mir das dann auch irgendwie. find ich gut. ist ein guter H********-und-alman-filter. nur die guten kommen durch.

ich schaffs halt bloß danach immer langfristig an irgendeiner stelle zu verkacken und mich als absoluten wierdo zu positionieren.

...

während ich das hier schreibe, zeichne ich nebenbei ein wenig und guck nebenbei die tupac doku: "tupac: resurrection" aus dem jahr 2003 (auf 'nem illegalen streaming-hoster, also soweit ich weiss nicht auf netflix oder amazon zu streamen). richtig inspirierend der typ. hab seine musik hart gefeiert, besonders als weddinger jugendlicher. die musik passte zum bezirk wie die faust auf's auge. seine biografie gibt seinem ganzen kreativen ausflüssen echt andere bedeutung. der typ hat ballet getanzt. und stand auf shakespear und schauspielerei. so ist der typ zum rap gekommen. seine eltern und verwandten waren krass politische akteure. seine einstellung gegenüber frauen empfinde ich zwar immernoch als stark sexistisch und sein auftreten und verhalten als stark "toxisch männlich" (ich mag den begriff selbst nicht, aber aus ermangelung eines besseren, bleibt mir anscheinend nichts anderes übrig, als diese zu verwenden), aber dennoch.. der typ war schon revolutionär in seinem auftreten und mit seiner art und seinen inhalten, alleine aus raptechnischer und -historischer sicht. wieviele rapper er inspiriert hat, wie er hip hop durch gute, populäre musik vorangebracht und hip hop weiter hart politisiert hat.. sehr interessanter content aus PoC-perspektive. bezweifle, dass sich da viele almans wiederfinden werden.

und scheiße, verdammte, war der typ hübsch..

ein großer verlust für die welt. werd mir mal seine discografie die tage nochmal durchhören oder auch mal wieder nach ein paar neuen remixen schauen..

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ok liebes tagebuch. mir geht es schon viel besser. ich chill mich jetzt ein wenig in die sonne, les ein paar spider-man comics und geb mir dann irgendwann weiter die doku.

peace out YO.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
gerade beim vater gewesen. ich stand vor gericht. ich sollte mich rechtfertigen.

"du hast schulden, bist drogensüchtig, hast keinen job, kannst deine miete nicht zahlen und erwartest auch noch, dass wir das alles bezahlen?"

danke für diesen monolog, der nochmal jedes einzelne problem in meinem leben auflisted. ich bleibe aber ruhig.

"ich habe nie von euch erwartet, dass ihr mir irgendwas zahlt. ich habe euch gefragt, ob ihr bereit seid mich finanziell bei meiner miete und beim strom zu unterstützen. ihr habt mir diese finanzielle unterstützung erst zugesagt und dann wieder entzogen, ohne mir bescheid zu sagen. ich erwarte gar nichts von euch, ich frage euch."

meine hände fangen an zu zittern, meine mundwinkel an zu zucken. ich fühle mich sowieso wie dreck, nach seinem monolog um so mehr.

es folgt ein weiterer monolog. ich sei psychisch krank. und fordere, erwarte ja soviel. ich setze wieder zur verteidigung an, werde lauter, erkläre, das ich nie etwas gefordert habe und nicht ertragen kann, wenn man mir sachen in den mund legt. seit einem halben jahr frage ich nach finanzieller unterstützung für miete und strom. mehr nicht. sie haben es mir immer zugesagt, aber irgendwann einfach immer wieder, ohne mir bescheid zu sagen, aufgehört.

ich versuche es zu erklären. er akzeptiert es nicht. kommt immer wieder auf meine probleme zurück, an denen er selbst mit seinem eigenen handeln und worten mitverantwortlich ist.. und ich explodiere.

meine, aus ermangelung eines besseren begriffes, "zuckungen" ermächtigen sich meines körpers, meiner hände, meines gesichtes.. ich merke, ein nervenzusammenbruch bahnt sich an. ich packe panisch meine sachen, schlüpfe halb in die schuhe und stürme aus der wohnung, kann kaum atmen, stehen, stolpere eher als dass ich laufe.. draußen, vor der tür, fällt mir schwer nicht zu schreien, nicht zu weinen, mich nicht wie ein absolut geisteskranker zu benehmen. die wohnung meines vaters liegt direkt am see. viele familien. viele kinder. viele eltern. viele trigger. nicht vor ihnen. bloß nicht ausrasten. bloß nicht der crazy ausländer sein, der sich auf offener straße wie ein verrückter benimmt.

also: ticker anrufen. er zieht die "bin noch unterwegs"-arschkarte. also ab nach hause. die 15 minuten gehweg. auf hälfte der strecke werde ich immer langsamer, schlurfe, bleibe irgendwann stehen. keine energie mehr. absolute leere. keinerlei antrieb. absolute wertlosigkeit. hass für die welt. hass für mich selbst.

ich ziehe mich irgendwie über den bordstein. komme schließlich zu hause an. atme ein. atme aus. breche erst nicht in tränen aus. ich fühle mich einfach leer. kippe an. gibt's wenigstens alkohol? ich finde noch eine flasche gin im schrank, zur hälfte voll. ein wenig hoffnung für den abend.. auf dem tisch meines vaters lagen zwei euro, die ich mir schnell geklaut hab, als er kurz weg war. damit hol ich mir bischen cola und hau den scheiß später weg, wenn ich mir den zehner vom ticker abgeholt habe. die flasche steht dort gefühlt schon seit monaten, hatte mir schon überlegt, den scheiß wegzuschütten weil ich auf alkohol eh nicht so sehr stehe.. aber heute hab ich riiiiiiichtig bock drauf.

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ohne scheiß. den ganzen kakk hier loszuwerden, hilft eeeecht hart. ich stell mir einfach vor, jemand ließt das alles und ist voooooll auf meiner seite. egal ob deutsch oder nicht-deutsch, alman oder schwarzkopp, alle viben hart mit mir. und alle auch so: ey, oz, ohne scheiß, scheiß auf diese, yaaaaaa! du bist so ein nicer, lieber, cooler kerl, du kriegst das alles hin, wallah billah! du bist halt ein depressives, kiffendes stück scheiße, aber ich hab dich sooooo lieb und glaube sooo stark an dich. du bist ein guter mensch!

ohne scheiß. macht das mal! so über mich denken. ich weiss, ich präsentiere mich hier als maximal minderwertiges wesen.. aber.. aber.. keine ahnung..

wenigstens setze ich mich mit mir selbst auseinander. wenigstens bin ich nicht kriminell und nie gewesen. habe keinerlei vorstrafen. trinke keinen alkohol. habe mich noch nie geschlagen oder gewalt anwenden müssen.. auch bin ich nicht einer der creeps gewesen, der konstant auf der straße irgendwelche weiber schmierig von der seite anquatscht oder sonstwie frauen auf irgendwelche art und weise auf die pelle gerückt ist.. eher im gegenteil.. aus angst isoliert..

ich war einfach scheiße in der schule. habe keinen job. keine ausbildung. zu viel idealismus. naivität. kindisches denken. zu viel depression. zu viel selbsthass.

danke das du mir zuhörst. danke. alleine das gefühl, das irgendjemanden das hier auch nur ansatzweise interessiert, ist wirklich ziemlich sick. (und ich stell mir auch gaaaar nicht heimlich vor das hier nur almans mitlesen, die alle übelst sensibel sind und krass verständnis für meine position haben. obwohl ich mir auch vorstellen kann, dass hier ein paar glatzen/afd-fressen mitlesen und sich halb kaputtlachen und sich über mein beschissenes leben freuen. ist schon lustiges kopfkino. was schwarzköppe denken, ist mir irgendwie herzlich egal. ist das jetzt eigtl. rassismus? muss ich mal mit meiner PoC gruppe besprechen. :D)

und danke an das forum, dass es dieses wirklich teilweise extrem grenzwertige geschwurbel zulässt und nicht.. löscht, zensiert, whatever.

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krass. von depression zu dankbarkeit. gutes gefühl. schreiben ist gott. schreiben ist liebe. schreiben ist seele. gefühle. reflektion. abstand und gleichzeitig nähe.

ich glaub, ich schreib noch ein bischen was in mein analoges tagebuch, geb mir später noch mein weed und meinen gin

...

"sweet tooth" ist auf netflix gestartet. der mehrfach preisgekrönte comic von jeff lemire, der mich durch meine zwanziger begleitet hat, wurde anscheinend als serie verfilmt. ganz gut. die serie. relativ unterhaltsam. aber leider kommt er, natürlich, nicht an das original heran. deshalb an dieser stelle: starke empfehlung. "sweet tooth", der comic. eine geschichte über die abgründe der menschheit. story: ein virus ist ausgebrochen und zeitgleich gebären die menschen auf einmal mischwesen aus tier und mensch, die fortan von menschen gejagt und eingefangen werden, da sie ihnen die schuld am ausbruch des viruses geben. diese mutanten sind mal mehr mensch, mal mehr tier, der kleine gus, hauptprotagonist der geschichte, ist zum beispiel eigentlich ganz normal, hat aber ein hirschgeweih auf dem kopf. eine geschichte über diskriminierung, übers anders sein, über die harte, kalte welt da draußen, die einen oft zu verschlingen droht. besonders wenn man keine eltern mehr hat..

der artstyle ist unglaublich. alles von jeff lemire ist in der regel ziemlich unglaublich. deshalb, zweiter comic-tipp: der unterwasserschweißer, auch von jeff lemire. eine vater-sohn geschichte, die mit einem so heftigen schlag in die magengrube endet, das ich in dem moment am liebsten meinen vater angerufen und bei ihm unter tränen entschuldigt hätte.. ich konnte aber nicht.. damals war es genau wie heute, sehr schlecht zwischen mir und meinem vater. ich habe bis heute schiss vor diesem buch. aber sowas machen halt gute geschichten manchmal. direkt in die magengrube. mit anlauf.

also ja: jeff lemire. merkt euch den namen. großer künstler.

...

also ja. mir geht's wieder besser. als dank, dass ihr so lange durchgehalten und mir zugehört habt: noch ein bild.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
edit: nur mal zur logischen und chronologischen einordnung: diesen text hab ich vor zwei wochen angefangen, dann den browser tab nicht geschlossen, sodass er echt zwei wochen irgendwie überlebt hat und den ich heute zu ende geschrieben habe. er umfasst diesen und den nächsten eintrag, den dritten eintrag hab ich dann wieder heute geschrieben. musste den text dreiteilen, weil er sonst zu lang ist. ich werd das auch nochmal versuchen irgendwie zu kennzeichnen.

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(PART 1 VON 3)

so. ich antworte erstmal auf diese nette Nachricht von Martin.

Ich klopfe dir hart auf die Schulter, denn du schreibst wirklich toll, interessant, sehr anschaulich und lebendig und bei dem einen oder anderen Erlebnis blitzt bei mir eine Erinnerung auf oder etwas anderes zum nachdenken.
cool, das freut mich wirklich sehr!

So zum Beispiel zu deinem Dusch-Erlebnis.
In der 7./8. Klasse sind wir auf Klassenfahrt im Landschulheim gewesen. War eine gemischte Klasse, etwas mehr Jungs, gab aber auch einige Mädels. Es war eine dabei, die war optisch der Knaller, war auch ein bisschen verrucht und hatte wohl auch schon Erfahrungen mit Jungs. Jedenfalls hat sie auf Klassenfahrt direkt einen Typen kennengelernt und der stand dann abends mal unten, während sie sich oben aus dem Fenster gebeugt hat. Sie war schon im Schlafdress und hatte nur einen Tanga an, die Tür zum Zimmer stand offen und irgendein Kerl (weiß gar nicht mehr wer es war) hat sofort die Gunst des Augenblicks ergriffen und ein Photo von ihrem Hintern gemacht, den sie umso deutlicher in den Raum gestreckt hat, da ja nach vorne gebeugt. Hat sie erst gar nicht mitbekommen, erst als dann nach der Klassenfahrt plötzlich jeder einen Abzug hatte, weil der Typ hat an jeden verteilt der wollte und das war quasi jeder Junge. Ist aus heutiger Sicht völlig inaktzeptabel, aber damals waren das im Prinzip noch halbe, früh pubertierende Kinder und keiner hat sich was dabei gedacht und Jungs fanden alle das Photo sensationell. Sie fand das natürlich überhaupt nicht toll, ist dann auch geschockt und den Tränen nahe aus der Klasse gerannt. Klassenlehrer hats dann auch mitbekommen und ein paar Worte gehalten, dass das nicht geht und er nachvollziehen kann wie sie sich jetzt fühlt, das wars dann aber auch.
öhm. krass. danke für diese erinnerung die du mit mir geteilt hast. ich war damals aber definitiv kein heißer typ. bzw. bin es immernoch nicht :D. aber damals noch mehr nicht.

Du siehst, es wurde auch auf anderen Klassenfahrten grober Unfug gemacht. Ich glaube deshalb nicht, dass die Steffi sich in dem Moment viel dabei gedacht hat, vielleicht fand sie dich attraktiv, vielleicht wollte sie auch nur einen doofen Witz machen und fand das einen lustigen Einfall. Ich denke sie hat nicht überblickt was sie da tut, so wie der Typ, der bei uns das Photo gemacht und die Abzüge verteilt hat, auch nicht überblickt hat, was er da tut. Weil es eben halbe Kinder, zumindest sehr junge Jugendliche waren. Ich bin mir sicher, sie hat es nicht böse gemeint und nicht in böser Absicht getan und ich glaube auch nicht, dass sie dich bloßstellen oder blamieren wollte. Sie hat es damals einfach nicht verstanden, was es für Folgen haben kann und dass soetwas völlig inaktzeptabel ist.
ja, definitiv nicht. "wir waren ja nur kinder". wenn ich meine guten tage habe, juckt das mich halt auch wenig.. aber es gibt da halt trigger.. und die uni an der ich bin ist halt auch eine uni, an der gefühlt 90% nur frauen sind. und die klasse in der ich damals war, war ja auch voller mädchen. außerdem sind mir in letzter zeit auch sachen als 30-jähriger erwachsener mit 18-23 jährigen damen passiert, was wahrscheinlich sein übriges getan und mich hart retraumatisiert hat.

krass. so in dem rahmen hab ich das noch gar nicht aktiv reflektiert, bzw. in verbindung gebracht. das war einfach nur der absolute overkill über zeit. zusammen mit dem shit mit meinem vater.. ich hab mich damals einfach wertlos gefühlt. und heute wieder.

ich realisier das jetzt erst: es hat sich quasi fucking wiederholt. mein vater hat mich wieder verbal kaputt gemacht. und ich wurde wieder von sehr jungen, "weißen" damen hart beschissen behandelt. und ich bin schon wieder auf einer schule, auf der fast nur frauen sind. eins zu eins das, was ich damals durchgemacht habe, als ich zwölf war. es hat sich einfach wiederholt. jetzt.. mit 33 jahren.. und mein unterbewusstsein hat aus allen rohren panik und angst verschossen.

und ich wunder mich das ich mich retraumatisiert fühle... weil ich es bin. ich wurde einfach mal retraumatisiert. ich hab diese sachen nur vereinzelt betrachtet. den stress mit meinem vater. mit den frauen. mit mir selbst. die heulkrämpfe und täglichen zusammenbrüche..

harte realisation.

ja find ich auch.

Falls du nicht möchtest dass jemand (oder konkret ich) hier schreibt, weil ist ja dein Tagebuch, dann sage es einfach, wäre völlig in Ordnung und würde respektiert.
alles cool bro. <3

...

kann sein, dass das jetzt alles so krass kommt weil ich zwei bier und nen jay intus hab, aber Fu**, war das grad intensiv. hab ich mir anscheinend die richtige nacht ausgesucht um deine antwort ausführlich und in ruhe zu lesen. danke dafür martin.
 
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Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
(PART 2 VON 3)

aber! JETZT! das was ich eigentlich schreiben wollte: heute hab ich positive energie gehabt! ganz viel!

ich frag mich, ob es daran liegt, das mein vater für zwei wochen nach türkei geflogen ist und mir vorher einfach mal 200 € überwiesen hat und ALLE offenen rechnungen, also hauptsächlich miete und strom, beglichen hat. es hat echt zwei tage gedauert, bis ich das überhaupt emotional einordnen konnte. der typ behandelt mich ein jahr lang wie ein wertloses stück sch***e, hilft mir finanziell nicht unter die arme, sodass ich monate später mein dispolimit erreicht habe, was.. glaub ich bisher nur einmal in meinem leben passiert ist.. dass ich fast exmatrikuliert wurde.. das ich knapp davor stand eine fristlose kündigung für meine wohnung zu erhalten.. und dann auf einmal das..

ich habe mich lange gefragt woran es liegt, aber ich hab gemerkt: ich habe mein verhalten und meine kommunikaton geändert. wenn ich mit ihm in einem raum bin, werde ich schnell unruhig. wenn wir miteinander über finanzielle oder private probleme reden, werde ich immer unruhiger un panischer.. letztes mal hab ich ja richtig gezittert und bin einfach rausgerannt und nach hause gegangen, bevor ich vollkommen explodiert bin und mein vater hat gemerkt, wie sehr ich unter panik stand und einfach nur weg wollte von ihm.

kommunikativ.. weiss ich noch nicht wie ich das beschreiben soll.. also erstmal habe ich die beleidigungen gelassen. und alle forderungshaltung. und den trotz. und die schnippischen worte. und habe alle seinen trotz und seine aggression, schnippischen worte, verbale eskalationen erduldet.. ein paar tränen vergossen. ihm ruhig geantwortet. ihn nicht beschuldigt oder auf seine fehler hingewiesen. wenn dann habe ich versucht logisch zu argumentieren. zwischendurch ihm gesagt das ich ihn liebe und vermisse. mich aber wertlos fühle, besonders wenn ich mit ihm, meiner mutter und auch mittlerweile einem großen rest der familie kontakt habe. aber ganz aktuell besonders und hauptsächlich mit ihm und seinen aussagen und verhaltensweisen mir gegenüber. dass ich das als erwachsener nicht mehr ertragen könnte und auch nicht mehr möchte.

manchmal wenn er das nicht erträgt, das ich das zu ihm sage, weil er anscheinend zu jeder zeit das gefühl haben möchte, ein guter, vorbildlicher vater zu sein oder gewesen zu sein und er zu sehr ausrastet triggert er mich immernoch und manchmal werd ich bischen schnippisch und schreibe wieder lange, bischen verletzende texte... sende sie aber nicht ab und lösche sie dann, bzw. copypaste sie in meine notizbuch app. und lass es dabei. schreibe ihm stattdessen, das ich ihn liebe und vermisse. weil das ja auch so ist.. unter all dem (selbst-) hass und der wut..

ich will einfach meinen scheiß vater zurück, alter.

vieleicht kriegen wir das wirklich hin. mit bischen abstand... ich find einen job.. schnell.. und dann ist das finanzielle auch erstmal vom tisch. morgen hab ich ein bewerbungsgespräch.. und irgendwie hab ich schiss.. aber ich schaff das..

...

also ja: heute! guter tag! deswegen wollte ich hier auchmal schreiben. nach all den selbstmitleidigen, armselig nach mitleid und aufmerksamkeit suchenden einträgen, hier mal was positives.

heute lief gut. fast gar nicht gekifft. dafür aufgeräumt, um pflanzen gekümmert, weightgainer gekauft (da muss noch mindestens 5-10 kilo rauf auf die rippen!) und auch sonst ganz gut und positiv den tag gerockt. denke das gute wetter hat auch seinen teil dazu beigetragen.

und jetzt kommts: kurz bevor ich los gegangen bin zum fitness shop hat mein nachbar bei mir geklingelt und sein aquarium geschenkt. 30 liter. perfekt als kampffisch paarungs und aufzuchtbecken! in meinem aktuellen becken sind zu viele pflanzen und die kampffische finden nach der paarung die eier nicht, um sie in den mund zu saugen und in ihr blasennest an der oberfläche zu lagern (gebt euch den shit auf youtube, mega faszinierend!). und dann: auf dem weg zum fitness-shop einfach airpods pro gefunden. einfach so. im einwandfreien zustand. BOOM SHAKALAKA!

und das alles noch vor 14 uhr.

dann um 16:30 uhr wieder zum calisthenics park im wedding gefahren, diesmal nicht mit dem bus, nicht mit der u bahn, nein, den ganzen gottverdammten weg mit den neuen kopfhörern auf dem skateboard gerockt. und kein einziges mal auf die fresse gefallen. im gegensatz zu letzten woche. hat mir einfach ne ecke von meinem daumen weggeschreddert.

natürlich nicht ohne vorher mit nem harten rückwärts-grind aufm boardstein und dreifachen salto.. nein spaß, ich kann nichtmal 'nen ollie. ich bin einfach nur geradeaus gefahren und das sogar relativ steil. ABER EY, WOHER SOLL ICH DENN WISSEN DAS SICH DIESE DICKEN RÄDER SICH SO LEICHT AN 'NER SCHEIß WAND VERKANTEN KÖNNEN.. hab das alles einfach bischen dumm eingeschätzt und ich war auch schon krass erschöpft von der langen fahrt zuvor und.. ja, ist einfach blöd gelaufen.

heute hab ich den boardstein auf jeden fall hyper-majästatisch gesurft und gemerkt, das man den weg von mir zu hause bis zum calistehnics-platz relativ nice abskaten kann und dass das ziemlich nice als aufwärmung fürs anschließende workout dienen kann. ich komm halt ziemlich hyped am court an und hab direkt 'nen grund mein verschwitzes shirt auszuziehen und mit meiner mageren hühnerbrust herumzustolzieren.

also training heute wiedermal mit meinem kollegen durchgezogen, aber leider, wiedermal, mit dem fressen nicht so ganz nachgekommen. ich sollte jetzt auch schon die ganze zeit eigentlich was essen weil mein magen grummelt. aber ich schreib lieber. :)

nach dem training zu mir und dann einweggrill, hühnchenschenkel, paar bier eingepackt zum mauerpark gefahren, wieder ausgepackt, gegrillt, sehr viel, teilweise sehr deep gequatscht. sehr nice.

ohne scheiß, es gibt wenig geileres, als nach einem erfolgreichen tag bei größter hitze als schwarzköpfe durch den wedding zu fahren, run DMCs "Fu** the police" mit geöffneten fenstern voll aufzudrehen, hart im takt des beats mit dem kopf zu nicken, mit der hand an das dach zu klatschen und den refrain mit zu singen/schreien.

dmx, tupac, dre, outkast, mobb deep, wu tang clan, busta rhymes. eine kalvakade der besten musik, die jemals produziert wurde. die musik unseres viertels in dem wir beide aufgewachsen sind. die musik die in den 90igern und 2000ern explodiert ist.. in der zeit in der es einfach noch kein fucking internet gab.

heute: electro. und autotune. ohne scheiß: soll die welt doch untergehen. solange im wedding noch tupac und run DMC gehört wird, ist alles cool.

aber ja: hart die kanacken raushängen lassen. den abend im mauerpark ausklingen lassen, mit drei bier intus wieder zurück nach hause, einen joint gebaut, diesen eintrag geschrieben und fett ins bett fallen lassen.
 

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