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Monologe über mein Leben

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
morgen ist mein erster tag in der uni.

es geistern mir konstant verschiedenste gedanken, eindrücke und erinnerungen durch den kopf. ich versuche, irgendwie damit umzugehen. irgendwie klappt es auch.

zwei wochen lang habe ich es vor mich hergeschoben, die module/kurse zu belegen, die mir noch fehlen. und dann hab ich's jetzt vor 'ner stunde schließlich erledigt und fühle mich.. befreit.

jetzt kann es endlich wieder losgehen. von dienstag bis donnerstag bin ich von 10 bis 18 uhr in der uni. mittwochs geb ich dann nachmittags/abends noch nachhilfe. am samstag mach ich einzelfallhilfe. wenn ich das wirklich so durchziehe, sollte ich auch echt endlich mal wieder ausgelastet sein, so rein zeitlich gesehen. bin echt gespannt, welche effekte dies auf mein adhs hat. ich vermute, dass sich einzelne symptome "verkleinern", andere aber wachsen werden. die regelmäßige routine wird mir gut tun. der konstante "soziale stress", dem ich auf dieser uni ausgesetzt bin, könnte problematisch werden. ich muss achtsam mit mir selbst umgehen.

aber das wird schon.

das konzert mit barbesuch und das "neue menschen kennenlernen" am samstag hat mir extrem gut getan. ich hab ein gutes gefühl.

...

und sonst so..?

meine haare wuchern langsam über. da sie an den seiten und hinten schneller wachsen als oben, wo ich stellenweise noch etwas dünneres, nicht so starkes haar habe und auch am wirbel auf dem hinterkopf wird es etwas lichter.. deshalb muss ich auf jedenfall bald nochmal zum frisör, um mir das alles mal bischen grade schneiden zu lassen.

ich will sie mir unbedingt wieder lang wachsen lassen, mindestens bis zur schulter.. aber irgendwie zweifel ich in letzter zeit wieder übelst dran. weil kurze bis mittellange haare mir auch stehen.

lange haare zu haben macht irgendwie.. mehr spaß. besonders wenn man schwarze locken hat. als mann hat das auch nochmal.. irgendwas.

auf jeden:

es ist revolutionär. schwarzes, langes, gelocktes, volles haar. es repräsentiert etwas.

widerstand.

zumindest fühlt es sich so an.

...

achso und: eitelkeit. gaaaaanz viel eitelkeit.

...

und jetzt?

tja.

kein plan.

morgen fällt der erste kurs aus und ich kann noch ein bischen wach bleiben. und so vor mich hinschreiben. bevor der wahnsinn wieder losgeht.

ich, täglich, unter almans. unter linken almans. bzw- almans, die denken, irgendwie links zu sein, aber im endeffekt vollkommene standard-rassisten und hyper-privilegierte neoliberalisten sind, so wie alle anderen "weißen" menschen auch.

kann nur lustig werden.

ich hab mir vorgenommen diesmal mein maul zu halten.

oder auch nicht.

bzw. wird halt schwer.

weil ich so übelst schlau bin.

haha.

oh mein gott.

nein.

weil ich adhs hab.

...

alder. das wird witzig. das erste mal "mit adhs" unter menschengruppen. das wird absurd lustig, mich selbst dabei zu beobachten und zu reflektieren, wie ich jetzt innerlich mit.. menschen.. umgehe. ich hab ja ein sehr.. aktives "gedankenleben". zu raffen, dass all diese gedanken, die andere menschen in mir erzeugen, viel mit adhs zu tun haben.. wird interessant.

ich muss mich weiter über die symptome und auswirkungen informieren und das aktiv reflektieren. damit ich keine panik schiebe. und mehr über mich selbst lachen kann, wenn ich mal wieder innerlich getriggert bin.

das passiert in letzter zeit oft. das ich getriggert bin und langsam raffe und merke, woher das kommt und wieso das so ist. weil das alles adhs-symptome sind. und das auch exakt so beschrieben wird. all das, was ich wahrnehme und denke und fühle..

darüber will ich auch eigentlich viel mehr schreiben. diese "adhs erkenntnisse", die ich habe.

sovieles kann ich enfach abnicken mit "japp. das ist adhs". und dann nehm ich halt meinen adhs-fidget cube und rüttel da bischen dran rum, oder zock kurz ne runde irgendein spiel oder nehm nen ball und knüll den zusammen oder mache yoga oder sport oder irgendeine serie an, die ich liebe und entspanne mich ein bischen.. hab da in letzter zeit viel "ausprobiert", bzw. einfach die sachen gemacht, die ich eh schon tagtäglich mache. jetzt nur etwas aktiver, etwas selbstreflektierender, etwas akzeptierender.

allein mein medienkonsum, der wirklich.. vollkommen abartig ist. das ist alles mit adhs erklärbar. das sind alles lenkbare, wiederholbare, positive reize und "erfahrungen" mit der außenwelt. interaktionen. vor denen man keine angst haben muss. früher hab ich mir das übel genommen und es als zeitverschwendung wahrgenommen. jetzt weniger. ich zeichne nebenbei. oder zocke. oder schreibe. oder suche bücher im internet. ebooks. baue meine digitale bibliothek weiter aus. lade irgendwelchen bullshit runter.

und noch so vieles mehr..

...

weil ich adhs habe..

..liebe ich gute geschichten und ihre protagonisten so sehr.. weil die menschen in den geschichten teilweise.. "realer" sind.. als "reale menschen" in der realität. zumindest rein subjektiv.. emotional.. immer wieder zu diesen geschichten und zu diesen menschen in diesen geschichten zurückzukehren sind.. "sichere", positive interaktionen mit "alten freunden". die menschen in den geschichten tun mir wenigstens nicht weh. und wenn doch dann kann ich den autor verfluchen und den charakter trotzdem weiter lieben..

weil ich adhs habe..

..liebe ich die musik so sehr. den rhytmus. den beat. weil das auch alles immer wieder abrufbare, nach einer strengen logik geformte harmonien darstellen, also wiederum: positive reize. audiovisuelle reize. kontrolle. auf pause drücken. oder einfach den track skippen. neue musik entdecken. nach bekannten, positiven mustern suchen.

mustererkennung! deshalb war ich immer so gut darin. weil menschen mit adhs nach mustern suchen. zwanghaft. weil wir uns an diesen mustern festhalten. und sie brauchen. um mit der chaotischen welt klarzukommen..

zumindest bei mir hat mein unbehandeltes, erst jetzt diagnostiziertes "adhs im erwachsenenalter" diese nebeneffekte gefördert. und noch so viel mehr.

meine liebe für soziologie, philosophie, psychologie.. weil ich immer gespürt habe, dass da in mir etwas ist.. von dem ich nicht wusste was es ist. oder wo es ist. ich spürte es mal in meinem kopf, mal in meinem bauch, mal im herzen. manchmal im ganzen körper. dieser druck. dieser stress. diese negativen gedanken. woher kamen sie?

war es ein dämon? ein alien? eine psychische krankheit? oder war ich einfach nur traumatisiert.

am ende wäre ich fast verrückt geworden.. ohne scheiß.. ich stand kurz vor ner schizophrenie oder psychose. easy. das ich überhaupt so lange durchgehalten hab, in diesem zustand..

ohne die bücher.. ohne die philosophie.. ohne die kunst.. die musik.. oder das tanzen.. ohne yoga.. ohne fantasie, spiritualität und.. das kleine bischen selbstliebe und.. hoffnung das ich noch hatte.

ohne meinen vater, der mich vor der obdachlosigkeit gerettet hat..

ohne die pille, die ich jeden morgen schlucke und die mich endgültig (?) von der hardcore-depression befreit hat..

ohne all das.. wäre ich mindestens obdachlos. wenn nicht, dann tot. easy. ohne frage.

aber ich lebe. und gehe morgen zur uni. mein kühlschrank ist leer und ich bin blank, ich trau mich nicht zu meinem dad zu gehen und versuch es noch paar tage rauszuzögern, aber irgendwann muss ich mir wieder geld pumpen/erbetteln. und das noch zwei jahre lang.

dann bin ich durch.

zwei jahre alter.

und ganz ehrlich.. ohne scheiß:

ich verpiss mich dann nach afrika. irgendwo nach afrika und mit afrikanischen kindern in irgendwelchen afrikanischen schulen helfen. mir egal wo in afrika. hauptsache: afrika.

ich halt das sonst nicht mehr aus. das macht hier in deutschland keinen sinn mehr. ich chill dort mit meinen brüdern und schwestern und schimpfe mit denen über den weißen mann, obwohl ich selbst der härteste white boy bin. dort sowieso.

obwohl.. wenn ich grad so überlege.. wieso eigentlich nicht türkei..? irgendwie bin ich so auf afrika kleben geblieben.. aber.. offensichtlicher wäre es.. wenn ich nach türkei gehen würde und dort.. kleinen türkischen bros helfen würde.. weil dort grad auch alles drunter und drüber geht.

hmm.. darüber muss ich nochmal nachdenken.

...

coming up next: ötze schließt sich einer radikalen miliz von afrikanischen kindersoldaten an, wird dann ihr häuptling, weil die übelst schnell raffen, was das für ein krasser, schlauer typ ist, woraufhin sich der rest aller kindersoldaten erst in ganz afrika, dann auf der ganzen welt den sogenannten "warriOZ" anschließen und sie gemeinsam die welt übernehmen. zack, auf einmal: überall riesige spielplätze und -hallen, globaler sozialismus, weltfrieden, keine armut oder hungersnöte mehr. bis eines der kindersoldaten einen riesigen roten knopf sieht und raufdrückt, weil: riesiger roter knopf. und dann, BOOM: atomare apokalypse.

le fin.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
aufgewacht. vollkommen müde, weil: zu wenig geschlafen. unruhig geschlafen.

und dann direkt nach dem aufwachen: panik geschoben. einfach so.

meine mutter. meine schwester. meine oma und mein opa. meine tante und mein onkel. schuldgefühle. rechtfertigungen. angst. panik. wut. hass. trauer.

ich renne auf toilette. ich kann aber nicht wegrennen. worte, bilder, gedanken, erinnerungen geistern durch meinen kopf.

sehnsucht. meine familie wiederzusehen. sehnsucht nach der alten zeit. sehnsucht nach meiner kindheit in der alles gut war. in der ich jederzeit zu ihnen rennen konnte und sie mir jederzeit geholfen hätten, mich verstanden hätten, mir mitgefühl entgegengebracht hätten.

doch alle ihre vorwürfe, all die ungelöstn knoflikte der letzten jahre ploppen auf. all ihre verachtenswerten eigenschaften, die sie mir gezeigt haben.

die erkenntnis, diese familie, die ich so geliebt und vergöttert habe, in der ich mich so sicher, geliebt und geschützt gefühlt habe, verloren zu haben schlägt mich nieder wie nichts anderes.

ich renne aus dem badezimmer in die küche, fülle meine kanne mit wasser und setze sie auf den kocher. während das wasser brodelt haste ich in das wohnzimmer und schalte hektisch den pc an.

in jedem zimmer, ihre gesichter. ihre worte. ihre enttäuschung. ihr hass. ihre verachtung. ich versuche ihr zu entfliehen.

ich renn von zimmer zu zimmer, suche irgendwas zu tun, räume hastig auf, versuche irgendwie die scheiß tränen, die panik, den hass, die angst klein zu halten. im vorbeigehen boxe ich ein paar mal mit meinen dünnen streichholzarmen verzweifelt in den boxsack ein. fange endlich an zu heulen. ein bischen. und bin traurig und wütend.

die gedanken in meinem kopf türmen sich auf zu riesigen bergen, zu ungetümen, zu monstern. ein riesiges, unförmiges gemisch aus gesichtern, anschuldigungen und negativen gefühlen.

ich schaue in den spiegel. oberkörperfrei. ich sehe.. einen entstellten krüppel. so weit weg von dem.. wie ich gerne wäre oder auch manchmal denke zu sein.

der hass in mir entstellt mich.

wasser ist fertig gekocht, also irgendwie cafe gemacht. vor den pc gesetzt. ich scrolle durch meine medienbibliothek, suche irgendeine serie, irgendeinen film.. IRGENDETWAS. ich klicke auf "der talentierte mister ripley". ich zünde mir einen joint an.

ich beruhige mich.

ganz kurz hab ich leerlauf. im kopf. audiovisuelle stimulation. dopamine. ich krame die pille hervor. schluck sie mit cafe runter.

...

ich beruhige mich.. ich rauche den joint. ich trinke den cafe.

und ich erkenne.. zum wiederholten male..

...

das eine, einzige motiv, das hinter all dem steckt. der böse geist, der sie alle lenkt.

es ist der geist des neo-liberalismus. denn das ist es, was meine familie mütterlicherseits ist... das, was sie wirklich sind. nämlich nicht meine familie. nicht meine freunde. nicht meine verbündeten. sondern: neo-liberalisten. durch und durch. der dämon der kapitalistischen anpassung. der mörderische mainstream. faschisten. kapitalisten. sie repräsentieren es und haben das neoliberalistische, neokonservative und im endeffekt hardcore-rassistische system akzeptiert und repräsentieren es in fleisch und blut. und auch auf anderen ebenen haben sie neoliberalistische, neokonservative, extrem diskriminierende narrative auf einem level und auf einer ebene übernommen, das es schon religiöses niveau erlangt hat.

für sie gibt es keine andere politische alternative, als kapitalismus, der damit zusammenhängende rassismus, die gewalt und diktatorischen verhältnisse, die dadurch entstehen und seit jahrzehnten existieren. die, die davon profitieren, haben es aus ihrer sicht verdient. und die, die darunter leiden.. auch.

glück, privilegien und genetische prädisposition? spielt keinerlei rolle. philosophie, psychologie, soziologie, sozialpädagogik? interessiert keinen einzigen von ihnen und spielen auch keinerlei rolle in ihren politischen gedanken oder auf jeglichen anderen ebenen ihres denkens oder ihrer realen existenz.

...

ich ziehe weiter am joint.

mein hass und meine wut und meine trauer legt sich weiter.

"neo-liberalismus".

"neo-konservativismus".

ich kann es endlich politisch, philosophisch und siziologisch einordnen. wieso sie so zu mir gewesen sind. ihr verhalten und ihre harten, beleidigenden worte, die mich damals so verwirrt haben und die ich nicht einordnen konnte, weil ich dachte, das die mich alle lieben, respektieren und schätzen.. für den menschen, der ich wirklich bin, egal was für ein loser ich war oder jemls sein sollte.. das lässt sich alles vollkommen eindeutig in diese ideologien einordnen.

es macht mich traurg. unendlich traurig.

aber ich spüre verständnis.

ich werde damit mein leben lang zu kämpfen haben. diese menschen werden sich nicht ändern. ich auch nicht. dafür ist mir zu viel negatives mit diesem system passiert. ich kann mich nicht mehr eingliedern. ich muss mich damit zufrieden geben es "friedlich zu bekämpfen". irgendwie. oder es auszuhalten. es zu tolerieren. mir irgendwie trotzdem eine gute existenz aufzubauen.

ohne meine mutter. ohne meine schwester. meine tanten und meine onkel. meine oma und mein opa. die ich so geliebt habe. mit denen ich als kind so unendlich viel zeit verbracht habe.. diese menschen, die mir so unendlich viel bedeutet und mir so viel versprochen haben..

diese leute, die mich dann so misshandelt haben.. mich ausgegrenzt haben. mich weiter traumatisiert haben.

diese leute, die sich nicht mehr bei mir melden. von denen ich dachte, das sie niemals gehen würden. mich niemals alleine lassen würden. mich immer beschützen würden, egal was passiert, egal was kommt..

aber sie waren die ersten, die mich fallen gelassen haben. die ersten, die mich missachtet haben. die ersten die mich für ihre eigenen wünsche, träume und vorstellungen missbraucht haben.

...

so ist es halt. so ist es nun.

ich werde mein leben damit und dagegen zu kämpfen haben.

sie sind halt überall. sie waren immer da. und sie gehen auch nie wieder weg. wir stehen grade mal am anfang des kapitalistischen, neoliberalistischen zeitalters. da werden noch so einige höhepunkte kommen.

ich muss mich irgendwie vorbereiten. wappnen. ohne familie. ohne nichts. ganz alleine.

ich hab halt keine ahnung, wie.

...

jeden tag. einen schritt. in die richtige richtung. oder wenigstens.. irgendwohin.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied

ich stoße vollkommen zufällig auf diesen ausschnitt eines interviews einer Schwarzen autorin die über dinge redet, die ich erst nicht verstehe, die dann aber etwas erwähnt, das in mir.. rückkopplungen verursacht.

"the white gaze".

dr weiße blick.

"i've spend my entire writing-life, trying to make sure, that the white gaze was not the dominant one in any of my books."
goddamn.

ich fühle mich empowert. keine ahnung wieso. dieser Schwarzen frau zuzuschauen, wie sie position bezieht.. ich kenne sie nicht und bestimmt auch keines ihrer bücher. mein innerer "positiver rassismus" schlägt zu. und mein innerer "wohlwollender sexismus". in diesen momenten kann ich ihn schwer bekämpfen.

aber ich kann halt auch nichts dran ändern: wenn Schwarze frauen reden, höre ich gerne zu. wenn Schwarze frauen reden, kann ich lernen. so viel gold liegt auf ihren zungen und in ihren gebildeten gehirnen. sie sprechen dinge aus, die sich keiner wagt auszusprechen. und ihre worte haben mehr gewicht. sie erleben die welt und die realität schon sehr früh mit einer perspektive.. die sehr "real" ist. aus meiner sicht könnten Schwarze frauen hundert jahre die welt regieren und ich bin mir sicher, die welt wäre danach eine bessere. vollkommen eindeutig. zumindest würden sie logischere, bessere entscheidungen treffen, als die weißen männer, die die letzten jahrhunderte, die welt und die menschheit systematisch zerstört haben.

ich weiss, das ist eine naive illusion und hat auch nichts mit der realität zu tun. trotzdem macht es spaß diese gedanken zu denken. und wenn ich frauen wie diese sehe.. dann glaub ich auch kurz dran. oder denke zumindest, dass wir Schwarze frauen viel mehr fördern müssten.. oder allgemein alle diskriminierenden machtminderheiten aktiv und finanziel viel mehr unterstützen müssen, egal ob das kinder, frauen, arme, kranke, obdachlose, religiöse minderheiten sind..

wenn wir zb nur körperlich eingeschränkte politiker hätten.. würde dadurch nicht automatisch alles besser? für alle? weil das menschen sind, die seit jahrhunderten diskriminiert wurden? die würden das sozialsystem doch ruckzuck umbauen..

wieso gibts nicht ÜBERALL rampen für rollstühle? und passende türen? wieso bezahlt das der staat das nicht? wieso denkt der staat, dass deutschland so viel profit machen darf, aber menschen in rollstühlen einfach keinen bedingungslosen support erhalten müssen? oder menschen mit eingeschränktem seh- oder hörvermögen? wieso macht deutschland aus unserem krankensystem eine profitorientierte privat-industrie? ein klassensystem in dem reiche menschen mit privatversicherung VOLLKOMMEN anders behandelt werden, als menschen in gesetzlichen krankenversicherungen?

...

egal.

"the white gaze". krasse worte. die auch mich betreffen. die mich bewegen.

schreibe ich mit dem weißen blick? biedere ich mich an? dem weißen blick gegenüber? schreibe ich so, dass es dem weißen mann gefällt? in seiner sprache? mit seinen worten?

...

ja. definitiv. mein leben lang. auch hier. egal wie "widerständisch" ich mich gebe und profiliere. der blick lastet auf mir. konstant.

auch durch meine familie. sie gucken mich an. mit diesem blick. aus einer rein weißen perspektive. und ich versuche diesem blick zu entfliehen, mich gleichzeitig rechtzufertigen, mich zu verstecken, ihn zu bekämpfen, mich aufzubäumen.. ihm zu trotzden.

und trotzdem wende ich meinen eigenen blick ab und übernehme ihn langfristig trotzdem. die weiße sicht auf mich selbst.

...

sollte man so schreiben? einfach drauf los? ohne einen kleinsten F*** zu geben auf den weißen blick?

...

scheiße, ich glaub ich muss ein buch von der frau lesen..

toni morrison.

hier ist das interview in voller länge. das werde ich mir heute auch noch geben. und mir eventuell ein paar notizen machen.

hier noch eine lesung mit der dame. sie ist in dem video 92 jahre alt und anscheinend ein paar jahre später gestorben. das geb ich mir heute auch noch.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
mein gehirn läuft wieder in alle richtungen.

...

ich bin diese woche natürlich nicht zur uni gegangen. einerseits ist die hälfte ausgefallen. andererseits war ich einfach jeden tag einfach nur.. fertig.

ich hab jetzt schon kein geld mehr, weil mir die bank 150 € dispozinsen vom konto abgezogen hat. das haut alle drei monate fett rein. diese 150 € hätte ich gebraucht um klarzukommen, bis ich in zwei wochen mein geld für die einzelfallhilfe bekommen hätte. bis dahin wirds bitter.. und ich muss wohl nochmal rüber zu meinem vater. wenigstens hab ich noch paar chickenmcnuggets im kühlschrank. bischen was zum rauchen auf vorrat hab ich auch, also geht das alles schon irgendwie klar.

trotzdem bin ich lahmgelegt. ich kann mich zu nichts mehr aufraffen. meine ganze geile routine ist hin. kein yoga, keine meditation, kein fitness mehr. wäre grad auch kontraproduktiv, da ich zumindest für's fitness zu wenig kalorien reinbekomme.

...

heute bin ich aufgewacht und wusste direkt, dass ich von meiner muutter geträumt habe. sie war im traum.. nett zu mir. als wäre nichts passiert. alles war so wie früher. so wie vorher. eine liebevolle mutter-kind beziehung.

es beschäftigt mich noch sehr. auch meine schwester. meine ganze familie. ich denke konstant an sie. schwanke zwischen trauer, wut und verzweiflung.

auf instagram hab ich dann ein video von einem interview gesehen, in dem es darum ging, wann man den nun von menschen loslassen sollte, selbst wenn diese einem sagen, dass sie einen lieben. die antwort war: wenn sie ihren worten keine taten folgen lassen, dann ist es keine liebe und man solle sie loslassen.

das hat in dem moment auch irgendwie "richtig" geklungen und mich bestärkt.

aber ich hab auch direkt gemerkt, dass daran irgendwas nicht stimmt. ich brauche in dem moment einfach nur irgendwas, an dem ich mich festhalten kann..

aber so ist das gar nicht. zumindest nach meiner erfahrung. joa, worten sollten taten folgen. aber das wort "liebe", bzw der satz "ich liebe dich", empfinde ich persönlich als etwas.. extrem komplexes. menschliche liebe. liebe kann sich in taten äußern. liebe kann sich aber auch in untätigkeit äußern. man kann still lieben. tatenlos.

weil unsere gefühle einbildung sind. weil nichts real ist. auch nicht die liebe. alles ist eine illusion und abhöngig von unserer interpretation. unsere worte. unsere taten. ein akt aus liebe kann aus fremden antworten als akt des hasses wahrgenommen werden.

ist alles nicht letztendlich: ego? die "einbildung unseres selbsts"? die übersteigerung. "ich liebe dich!".

was bedeutet das schon?

...

ist meine liebe zu meiner mutter und die liebe meiner mutter zu mir.. nicht echt? weil wir beide nichts tun? seit jahren? weil wir fest und starr verharren? regungslos? mit der angst, einen fehler zu machen? einen weiteren? die beziehung nicht noch weiter zu zerstören? uns selbst nicht weiter zu schaden und wehzutun?

ist meine liebe zu meinen kleinen bros.. echter? weil ich sie alle paar wochen besuche? und ihnen sage, wie lieb ich sie habe? und sie umarme? und mit ihnen zeit verbringe? mit ihnen lache und mich anstrenge, ein guter, großer bro zu sein.

nein. das sind einfach unterschiedliche arten der liebe. mutterliebe. broliebe. selbstliebe. liebe zur natur. sexuelle liebe. das sind alles unterschiedliche aspekte der selben sache. mit einem anderen antlitz.

manchmal liebt man jemanden.. und man kann es ihm oder ihr nicht zeigen. deshalb liebt man sie nicht weniger. sogar im gegenteil..manchmal verstärkt es die liebesgefühle sogar, weil man darunter leidet und die sehnsucht nach dieser person explodiert.

...

manchmal ist das leider so.

...

es gibt leider keine einfachen antworten auf komplexe, emotionale fragen. es sind immer mehrere faktoren und darunter immer auch einige vollkommen unbekannte, unentdeckte faktoren, die teil einer "wahrhaften antwort" solcher fragen sind.

das muss jeder für sich und von situation zu situation neu entscheiden und reflektieren.

für mich gilt: ich liebe meine mutter. aber der kontakt ist aktuell nicht möglich. aus verschiedensten gründen.

und ich liebe meine bros. solange da der kontakt möglich ist.. besuche ich die weiter. versuche ihnen ein teil der liebe weiterzugeben, die meine mutter, meine eltern, meine familie in mich hineingepflanzt haben.

...

jetzt muss ich nur noch mich selbst lieben

und zur uni gehen. und das studium beenden.

und irgendwie klarkommen. mit dem leben.

und so.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
so. ich hatte dieses wochenende wieder die möglichkeit unter menschen zu kommen oder zumindest etwas zu organisieren/mich irgendwelchen treffen anzuschließen, aber ich hab's gelassen. weil: die üblichen ausreden. und adhs. und selbstisolation. und so.

aber!

ich werd heute und morgen nutzen, um mich nochmal neu zu kalibrieren, an meinem mindset zu arbeiten, ein wenig zu reflektieren, bischen was zu lesen, zu recherchieren, sachen zu notieren und mein gehirn zu benutzen. weil ich gemerkt hab, dass ich das seit mindestens einer woche, wenn nicht schon länger, nur sehr rudimentär benutze. aufstehen. abkotzen. sich selbst isolieren und von irgendeinem bullshit berieseln lassen.

platons höhlengleichnis und so. verstehst.

aber damit ist jetzt schluss. heute fang ich wieder an mit fitness und guter ernährung und mit nem positiveren mindset.

wirklich jetzt!

hab schon mein atomoxetin genommen, meine zink brausetablette und meine anti haarausfall tablette. und jetzt geh ich gleich duschen und zähne putzen. und aufräumen und staubsaugen und geschirr und wäsche waschen.

gestern war ich beim friseur, der erstmal viel zu wenig und dann nach dem zweiten versuch viel zu viel weggeschnitten hat. eigentlich wollte ich mir die haare lang wachsen und nur die spitzen und die form irgendwie bischen "gerader" schneiden. aber egal. sieht dafür wieder um einiges besser aus. so kann ich wieder mit bischen mehr selbstbewusstsein in die uni. und ich brauch jedes kleinste bischen, alder.

ich will tip-top in die woche starten. ohne rückenschmerzen oder in den füßen oder in den beinen oder sonstwo. mit nem lächeln in der fresse.

...

und sonst? ich hab mir mit der software PLEX endlich eine medienbibliothek aufgebaut die ziemlich.. exzessiv ist. tonnenweise filme, serien, dokus, konzerte.. und dazu noch (aber halt nicht über PLEX) hunderte von gigabyte an musik (die man mit PLEXAMP sogar wie spotify von unterwegs streamen kann), ebooks (in allen möglichen und gängigen formaten, darunter so ziemlich alle bestseller der letzten gängigen jahrzehnte/jahrhunderte), comics und fotos.

insgesamt fast 10 TERABYTE an daten. mit PLEX kann man sogar einzelne videos und serien mit freunden "sharen" und ihnen einfach nen link zusenden.

ich raff nicht, wieso ich das nicht schon viel früher gemacht habe. ich kann einfach mein smartphone rausholen und hab direkt zugriff auf jegliche medien, die bei mir zu hause an meinem laptop angeschlossen ist, den ich nebenbei zu meinem hauptrechner laufen lasse und der konstant angeschaltet und mit dem internet verbunden ist. so kann ich meinen großen pc abschalten und der server läuft trotzdem im hintergrund noch weiter. so kann ich meine lieblingsserien und filme als hörspiel über mein smartphone anschalten und ruhig einpennen. ich hab mir auf PLEX sogar ne playlist angelegt, die zufällig irgendeine folge "ALF" oder "King of Queens" oder "The Mentalist" reinhaut. oder ich hau eines der tausend hörspiele rein, die ich auf meiner festplatte liegen habe. so hab ich nie wieder schwierigkeiten, einzuschlafen, egal wo ich bin.

das ziel meiner medienbibliothek ist, alle medien, die ich jemals konsumiert habe, egal ob film, video, spiel, buch, foto oder sonstiges, in relativ guter qualität zu archivieren. alles, was mich stark geprägt hat. alles, das teil meiner selbst geworden ist. teil meines lebens. mein leben in daten quasi.

meine spielebibliothek liegt aktuell noch auf meinem hauptrechner, aber auch diese bibliothek möchte ich langfristig so gestalten, dass ich theoretisch immer und überall darauf zugreifen kann.

...

der erste hardcore test für den server wird im mai sein, denn da werde ich mit meiner familie an die grenze zu holland/belgien fahren, dort für ein paar tage bleiben und den server mal bischen austesten.

der reise hatte ich schon vorher zugesagt, mich aber letzte woche umentschieden, weil ich aktuell kein bock auf meine familie habe. und ganz besonders nicht auf meine schwester. jetzt habe ich aber erfahren, dass meine schwester gar nicht mitbekommt. seitdem hab ich mit der vorstellung mit diesen leuten in kleinem raum "eingesperrt" zu sein auf einmal keine probleme mehr. was mir auch zu denken gibt. ich wusste, dass ich "probleme" mit meiner schwester habe.. aber dass diese probleme mich emotional echt so negativ beeinflussen.. bzw. das einmal so hart zu merken und zu sehen und zu spüren ist.. hart.

naja. egal. jedenfalls: ich komm mit. zum ersten mal. nach holland. in belgien war ich glaub ich auch noch nie. zumindest nicht als erwachsener.

...

hmm.. wär schon lustig, vor meiner familie einen zu kiffen. ist ja legal jetzt. auch in deutschland. einfach so, draußen, ab acht uhr, draußen spazieren gehen. und nen joint rauchen. einfach so, als kleiner, indirekter mittelfinger an die alle.

hahahahaha, oh mein gooott.

niemals alter. die würden nichts machen, vieleicht lachen oder so.. die wissen das ja eh alle.. aber es wäre glaub ich auch krass respektlos.. und zumindest hardcore pubertär.

oder?

es juckt mich zumindest in den fingern oder.. im gehirn.

ach keine ahnung.

...

aber größte STORY, dass ich mir aus holland nichts kläre. aaaalter, ohne scheiß. in berlin gab's in den letzten jahren echt flächendeckend fast nur drecksmaterie. und das dann auch noch zu nem beschissenen kurs.

mal seh'n was da in holland geht.

...

so.

jedenfalls:

es geht wieder los! ist mir scheißegal! draußen scheint die sonne. zumindest so halb. am dienstag soll es 26 grad werden. SECHSUNDZWANZIG! und am nächsten tag wieder: 14. berliner wetter at it's best. ein tag: t-shirt. anderer tag: winterjacke.

aber ich nutz' das gute wetter aus. dienstag ist uni. und ich geh da mit einer LAUNE hin, sach ick euch. goddamn.

...

also: duschen. zähne putzen. aufräumen. fitness machen. meditieren. sich selbst high fives geben.

let's goooo.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
ich war wieder bei den kindern.

und mein kopf explodiert wieder vor gedanken und gefühlen.

und: ich war heute zum ersten mal in der uni. auch dazu: tausend gedanken und gefühle.

...

ich kann das alles einfach nicht mehr beschreiben.

...

in letzter zeit habe ich immer öfter an die comicfigur "the sentry" gedacht. ich habe darüber in den letzter jahren schon ein paar mal geschrieben, es aber nie hier "veröffentlicht", weil ich da nie ein ende gefunden hab und das so übelst lang und so wirr geschrieben war.

deshalb jetzt in kurz:

"the sentry" ist eine figur aus dem marvel universum, die irgendwann.. einfach so aufgetaucht ist. der typ hat "die kraft von 1000 explodierenden sonnen", ist also superstark, sogar einer der stärksten superhelden im marvel universum. er ist quasi der "superman" des marvel universums.

die art und weise, wie marvel ihn in das marvel universum eingefügt hat, ist extrem beachtenswert. und zwar taucht der typ einfach auf und wundert sich darüber, das keiner der avengers und nicht mal spider-man, einer seiner besten freunde, ihn wiedererkennt. es folgt ein rückblick in die vergangenheit, der dem leser zeigt, das "the sentry" schon immer da war und schon mit allen großen superhelden verschiedenste abenteuer erlebt hat und unzählige male die welt gerettet hat.

das allerlustigste ist: ich hab das damals geglaubt. ich dachte, ich kannte den helden einfach nicht, bzw. hatte den vorher noch nicht auf den schirm und das das einer dieser unzähligen oldschool-superhelden ist, von denen heute niemand mehr redet.

aber MARVEL hat mich da echt hart ausgetrickst.

das krasse an "the sentry" ist, er hat auch eine kehrseite. der typ ist hammer depressiv. im grunde genommen bipolar, weil der tag, an dem er zu "the sentry" wurde, eine weitere, andere kraft ebenfalls von seinem körper besitz ergriffen hat.

"the void".

"das nichts".

"the void" hat die stärke ganze planeten und universen zu verschlingen. es ist die "ultimative dunkelheit". das.. absolute.. nichts.

...

und das ist das, was ich grad fühle.

"die kraft 1000 explodierender sonnen".

aber auch: "das nichts". das hab ich zumindest gestern und heute morgen sehr stark gespürt.

mal das. mal das. beides übernimmt meinen körper. beides ist gleichsam teil meiner seele, meines seins, meiner existenz.

deshab musste ich oft an diese figur denken. der eine mit goldenem kostüm und superman-ähnlichen kräften. und der andere, der absolute dunkelheit und negativität ausstrahlt. beide charaktere vereint in einer person.

keine ahnung ob das nur adhs denke ist, aber ich bin fest davon überzeugt, das wir das alle haben. oder in der lage sind, das zu empfinden. so zu sein. weil wir schon so sind. individuen mit unglaublich hellen, starken seiten, aber auch mit unglaublich vielen dunklen, negativen, schwachen eigenschaften. wir sind in der lage, ganze universen mit unseren gehirnen erschaffen. und sie zu zerstören.

durch empathie. und liebe.

oder halt durch hass und missgunst.

beides steckt in uns. beides ist teil von uns. beides tritt auf verschiedenste arten und weisen zu tage.

...

beides ist teil von mir. beide seiten kämpfen gegeneinander an. wie zwei wellen, die aufeinander klatschen. eine schwarz, die andere weiss. da, wo sie gewaltsam aufeinander treffen: grautöne, wenn die dunkelheit siegt. oder prismatisches licht in allen farben, wenn die hellen wogen überwiegen.

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die kraft tausend explodierender sonnen.

oder absolutes nichts.

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absolute übermacht.

und absolute machtlosigkeit.

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dopamine.

und noradrenalin.

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hmm.. wenn ich das so reflektiere.. dann merk ich schon.. dass das alles schon harte adhs symptome sind.

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während ich den text schreibe, ruft mich der kleine bro von meinem kleinen bro an. also der jüngere von den beiden bros, die ich so liebe (aber eigentlich mehr mit dem älteren, etwas traumatisierteren bro mehr am sozialisieren bin, weil der einfach mehr probleme hat, als der kleine). da ich mit dem älteren in den osterferien öfters mal online mit dem smartphone ein paar spiele gespielt hab, wollte der jüngere heute auch mal. mein magen hat geknurrt, ich hab den ganzen tag nichts gegessen, bin grad erst nach hause gekommen, hatte nur kurz was gesnackt und wollte eigentlich essen und der impuls, den kleinen abzuwimmeln, war schon groß.

dann hab ich aber gemerkt, dass ich um jeden preis vermeiden möchte, dass der kleine sich benachteiligt fühlt, weil sein älterer bruder sowieso schon oft den fokus einnimmt. also hab ich eine fucking stunde lang mit dem kleinen bro stumble guys gespielt, obwohl ich eigentlich gar kein bock hatte. aber ich hab ja auch mit seinem bruder immer ungefähr eine stunde gespielt und deshalb: auch mit ihm.

und grad seh ich, dass ich morgen um 8 (!!) in der uni sein muss. ich mach mir grad ne pizza, fress die gleich, mach dann noch bischen yoga (hoffentlich) und geh dann direkt ins bett. um pünktlich da zu sein, muss ich um 6 uhr aufstehen und um sieben uhr los. ich glaub, ich krieg das sogar hin. und wenn nicht: scheiß drauf.. dann halt freitag wieder.

uni war heute auch gar nicht soo schlimm..

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so. bienenschwarm im kopf ist weg. ausgeschrieben.

jetzt:

yoga.

pizza.

und gute nacht.
 

Asozialarbeiter

Aktives Mitglied
ey, ohne scheiß, dieses kind.

stell dir vor, da rettet dieser typ zwei afrikanische kinder aus'm scheiß heim im gottverdammten brandenburg, einer von den jungs so hart traumatisiert, dass er rein rational einfach nur PUR UNERTRÄGLICH IST und trotzdem schafft der bengel es sich noch irgendso einen scheiß kanaken (aka: ich) anzulachen, der irgendwie nen narren an dem typen gefressen hat aus WASWEISSICHWELCHENGRÜNDEN.

und dann kommt dieser junge auf die übelst geniale idee, das jugendamt anzurufen und dem zu sagen, das er zurück ins heim will, weil er sich nicht mehr sicher fühlt bei seinem pflegepapa, der ihn ja verprügeln würde (nein hat er nicht, hab den kleinen bruder gefragt), WEIEL (und jetzt kommt's): der junge zähne putzen soll. und der vater das internet ausgeschaltet hat. weil der junge nicht aufgehört hat, irgendwelche onlinespiele zu spielen. und der junge daraufhin vollkommen ausgerastet ist.

und weil der weiss, dass ich und sein pflegepapa den so sehr lieben, denkt der, er kann die drohung, ins heim gehen zu wollen und uns nie wieder sehen zu wollen, als druckmittel gegen uns zu benutzen, um.. WEITER AN NEM SAMSTAG ABEND UM 21 UHR ONLINE SPIELE ZU ZOCKEN.

DER JUNGE IST GRAD ZEHN GEWORDEN!

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ey, wie unreflektiert kann man sein, wirklich. ich weiss, ich weiss: DER IST ZEHN. und deshalb: krass schwach ausgeprägter prefrontaler cortex und deshalb: schwache bis keine möglichkeit zur rationalen selbstreflektion.

außerdem ist der bro hardcore traumatisiert, auch wenn der seit locker sechs jahren in ziemlich guten umständen aufwächst und sich immer weiter stabilisiert.

trotzdem.. bei dem ist es gefühl immer: ein schritt vorwärts und dann wieder zwei zurück. trotzdem geht's irgendwie vorwärts. im schneckentempo. zumindest bildet man sich das ein. muss man ja.. sonst.. sonst wär ich auch schon längst weg vom fenster..

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ohne scheiß. ich hab bisher schon ALLE möglichen szenarien mit dem bro in meinem kopf durchgespielt.

dass der zurück ins heim geschickt wird und was ich dann machen würde. oder noch schlimmer: wenn der wieder zurück nach afrika geschickt wird. wie ich irgendwie mit dem in kontakt bleiben würde.. wie ich dem irgendwann hinterherreisen würde..

weil mich nichts von diesem vollkommen durchgeknallten kind trennen wird.

auch wenn ich mir schon vorstellen musste.. wie dieser typ irgendwann vollkommen ausrastet. irgendwas schlimmes tut. etwas, was man nicht mehr rückgängig machen kann.. etwas, das unsere beziehung endgültig zerstören würde.. das er kriminell wird. drogen nimmt/verkauft. jemanden zusammenschlägt oder absticht.

der hat schonmal ein fucking schlachtermesser auf mich geworfen.

die krankeste horrorvorstellung ist, dass man irgendwann mal nachts aufwacht und er steht auf einmal so da im zimmer, mit nem messer in der hand.

ich weiss, dass ist nur eine fantasie.. gespeist von hunderten von horrorfilmen und dummen, wahrscheinlich sogar rassistischen stereotypen.

der typ ist ein kind.

der sieht zu mir auf.

noch.

ich muss das nutzen und ihm gewaltlosigkeit und selbstliebe und.. man keine ahnung was.. beibringen.

versteht ihr? ich.

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poah alter, zum glück hat der da noch so einige andere sehr krasse personen um sich herum, die allesamt so viel krasser sind als ich.

ich bin da echt der geringste faktor.

ich.. nehm die position.. des einzigen deutschen, männlichen schwarzkoppes ins seinem leben dar. und habe dadurch automatisch vorbildstatus.

was mich oft sehr ehrt.. mir aber auch oft angst einjagd. ich bin diesen jungen nicht würdig. die verantwortung ist zu groß. genau so wie mein eigener struggle, selbst überhaupt mit meinem leben und dem leben auf dieser welt im allgemeinen klarzukommen..

was soll der bro denn vvon mir lernen..?

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das zeichnen. das lesen. die bildung. das politische interesse. das bischen positive energie, hoffnung und optimismus, den ich noch in mir trage.

das versuch ich ihm zu signalisieren, wenn ich bei ihm bin.

und dass ich den bro liebe. das mich und diesen bro mehr verbindet, als "freundschaft" oder.. irgendwas. ich hab dafür immernoch kein wort gefunden, was das ist, was ich mit diesem jungen verbinde.

obwohl ich als kind vollkommen anders war, als er und sogar behaupten würde, dass ich immer einen großen bogen um solche anstrengenden kinder gemacht habe (wie viele anderen auch).. identifiziere ich mich mit dem typen glaub ich auf ne ziemlich intensive weise.

und.. alter.. was soll ich halt sagen.. er sieht aus wie ein junger micheal jackson. der trägt seine frisur grad wie jean michel basquiat. und liebt spider-man (auch besonders wegen mir und meinem "positiven" einfluss). und lego. und videospiele.

der bro ist einfach cool. und gleichzeitig tollpatschig wie sonstwas. der wird noch.. so viel struggle haben im leben. wenn der sich nicht bald einkriegt. was ich mir nicht vorstellen kann.

große hoffnung habe ich, dass wenn er 12 wird, die pubertät anfängt und der prefrontale cortex im gehirn größer wird, das seine kognitiven möglichkeiten zur selbstreflektion stark erweitert werden.

ich hab aber auch schiss, dass er dann erst richtig anfängt auszurasten und problematisch zu werden, weil: pubertät.

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alder. wird das spannend die nächsten jahre.

alleine deshalb will ich sehen, was aus dem wird. der typ und seine lebensgeschichte wird ein musterbeispiel für.. unzählige soziologische prozesse in unserer gesellschaft sein.

"hat ein traumatisiertes, schwarzes flüchtlingskind in dieser gesellschaft die chance, etwas aus sich zu machen?"

ich bin über so viele dinge gestolpert und dann gefallen.. wie wird er über diese deutschen, weißen stolpersteine und unsichtbare mauern reagieren? wenn er erfährt, dass berliner clubs ihn wegen seiner hautfarbe abweisen? sprüche wegen seiner hautfarbe hat er schon genug gehört, das wird auch nicht aufhören.. wegen seiner herkunft.

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wie gesagt: ich denke oft darüber nach, was das ist, was ich mit ihm, aber teilweise auch mit anderen kindern habe. ich will sie beschützen. vor dem was mir passiert ist. ich habe sogar das gefühl, dass, weil die kinder schwarz sind, sie sogar beschissene sachen erleben, von denen ich absolut keine ahnung habe. die sie beschäftigen.. und negativ beeinflussen. und die mir das herz brechen.. wenn ich daran denke.

ich hab mir so oft geschworen, irgendwas zu tun, wenn ich menschen sehe, die unter den gleichen oder ähnlichen sachen leiden, unter denen ich gelitten habe. die realisation, dass besonders kinder von rassismus betroffen sind, sogar in einem viel größerem ausmaß, als ich es mir jemals selbst ausmalen könnte..

dieses eine jahr in der zweiten klasse.. zu sehen wie dort dieses eine, das einzige wohlgemerkt, muslimische mädchen behandelt wurde.. von kinder.. lehrerin.. ihrer eigenen familie..

das.. passt einfach nirgendwo rein. diese vorstellung.. dass das grad in ganz europa passiert.. auf der ganzen welt. mit so vielen kleinen mädchen.. die genau so aussehen, wie meine kleine schwester damals.. (*husthust* mit der ich aktuell keinen kontakt habe, weil wir so zerstritten sind..die ich aber trotz allem sehr liebe und sie auch als kind sehr geliebt habe.. und da auch noch.. alles anders war.. nur so zum kontext. auch wenn niemand gefragt hat. außer der gottverdammte monolog in meinem kopf)

poah..

egal.

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digger, menschliche interaktionen.. mit menschen.. sind so kompliziert. ich hab das gefühl ich raff da gar nichts mehr.

letztens hab ich festgelegt, dass ich für diese kids im besten fall ein "guter kumpel" bin. aber auf jeden fall muss ich versuchen, ein "professioneller einzelfallhhelfer" zu sein. was ich ja nicht bin. aber darauf hat sich halt mein kopf geeinigt.

wenn mich dieser junge aber so wie heute anruft und sagt, dass er jetzt ins heim kommt und ich ihn am anfang sogar ein klein wenig ernst genommen habe und ich mir bischen sorgen gemacht habe, nur um danach richtig wütend auf den jungen zu werden, weil der denkt, mich mit sowas erpressen zu können, damit ich ihm bestätige, dass er recht hat und bleiben soll und uns das ja alle so sehr kaputt machen würde, wenn er geht..

dann merk ich.. ich bin kein "guter kumpel", auch kein "großer bruder". und erst recht kein professionell arbeitender einzelfallhelfer.

dann.. bin ich irgendwie.. mehr. weil ich wirklich was für diesen jungen empfinde. also in dem sinne, dass es echt, echt, ECHT kakke wäre.. wenn der auf einmal verschwinden würde, aus meinem leben.

weil der typ mich sehr beeindruckt. der ist total panne, aber der.. steht auch unter so hartem stress.. das ist seine gehirnchemie. der.. ist so. anders.

"anders als die anderen".

vieleicht ist das ja der grund.. wieso ich mich so mit dem identifiziere. weil der typ einfach "anders" ist. nicht weil der typ Schwarz ist. dass ist ja sein bruder auch, aber mit dem identifizier ich mich nicht ansatzweise so sehr (hab den aber trotzdem genau so lieb). der große bro ist einfach nur.. panne im kopp. was soll man halt anderes sagen? den MUSS man einfach schützen. vor sich selbst.

und ich schwörs euch, ich schütt den so hardcore zu mit kannen voller liebe. der wird nicht anders können, als dadurch IRGENDWIE positiv beeinflusst zu werden. wenn nicht.. dann verprügel ich den.

ohne scheiß.

wenn der 18 wird.. dann prügel ich mich mit dem, wenn der immernoch nicht aufhört, mit dem scheiß.

wirklich. hab ich schon bock drauf. dann ist der sogar im vorteil, weil ich dann ein alter sack bin.

wenn der klaut, wenn der drogen nimmt oder verkauft oder irgendwem gewalt antut, dann kriegt der hart auf die fresse. als würd ich soviel zeit, liebe, aufmerksamkeit und SONSTWAS in den reinstecken und am ende war alles für'n A****.

wirklich. wenn der 18 ist, ist der dran.

...

haha. natürlich nicht.

oh mann. optimalerweise gehe ich mit ihm dann zum allerersten mal in irgendwelche berliner clubs.

oder ziehe halt dann die reißleine.

wenn der typ mich bis dahin nicht abgestochen hat.

höhö.

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naja. und? wie war euer samstagabend so?

...

goddamn.
 

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