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Mobbing in der Grundschule

Sisandra

Moderator
Hallo zusammen,

dieser Thread richtet sich vor allem an die Grundschullehrer, die in diesem Forum unterwegs sind - und natürlich an alle, die das noch werden wollen. :D

Mir ist es jetzt innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal begegnet, dass Kinder in einer Grundschulklasse von einem Klassenkameraden gemobbt wurden. Es betrifft 2 Kinder aus 2 verschiedenen Schulen.

Beide "Opfer" kommen aus intakten Familien, wo sich die Eltern auch kümmern. Die "Täter" hatten es wohl nicht ganz so gut erwischt. Was mich aber schon ein wenig befremdet, ist die Haltung der Lehrkräfte:

Auf die unterprivilegierten Kinder muss unter allen Umständen Rücksicht genommen werden. Denn die haben's ja nicht so gut. Vollkommen übersehen wurde dabei, dass die Situation jeweils zu entgleiten drohte und das "Opferkind" heftigst litt. Auch wenn die Eltern des jeweiligen "Opfers" Rat und Hilfe bei der Lehrkraft suchte, wurde immer abgewiegelt. Man muss ja "Rücksicht nehmen".

Mich stimmt so eine Vorgehensweise doch sehr befremdlich. Es kann doch nicht sein, dass ein Kind, nur weil es aus was für Gründen auch immer eine nicht so gute persönliche Situation hat, einen Freischein dafür bekommt, seinen Frust an einem anderen Kind auszuleben und dies auch noch von der Lehrkraft toleriert wird.

Was bringt eine Lehrkraft dazu, so vorzugehen? Werden Lehrer so ausgebildet? Ist es Hilflosigkeit? Oder wie sonst erklärt sich das? Diese Fragen beschäftigen mich seit einiger Zeit.

Gruß
Sisandra
 
S

soulfire

Gast
Hallo Sisandra, ein wenig könnte es daran liegen, dass Eltern das Leid ihres eigenen Kindes immer als am größten bewerten und ihre lieben Kleinen nicht erleben, wie sie sich in der Schule verhalten.
Eltern sind also allerhöchstens EINE Seite der Medaille, der Lehrer kennt im Zweifelsfall BEIDE Seiten und sieht deshalb vielleicht manches anders?

(sorry, bin kein Lehrer)
 

Sisandra

Moderator
Hallo Sisandra, ein wenig könnte es daran liegen, dass Eltern das Leid ihres eigenen Kindes immer als am größten bewerten und ihre lieben Kleinen nicht erleben, wie sie sich in der Schule verhalten.
Eltern sind also allerhöchstens EINE Seite der Medaille, der Lehrer kennt im Zweifelsfall BEIDE Seiten und sieht deshalb vielleicht manches anders?

(sorry, bin kein Lehrer)
An deinem Argument ist grundsätzlich schon etwas dran. In den beiden Fällen, von denen ich sprach, ist aber bei den "Opfern" eine deutliche Wesensveränderung vor sich gegangen, die auch den Lehrkräften hätte auffallen müssen.

Und nein, im Zweifelsfall, so war es jedenfalls in diesen Fällen, wird nicht genau hingesehen. Und außerdem muss man ja das unterprivilegierte Kind IMMER in Schutz nehmen. Da muss man auch gar nicht genau hinsehen, denn das arme Kind ist ja sooo arm dran......
 
E

EuFrank

Gast
Hallo Sisandra!

Hallo zusammen,

dieser Thread richtet sich vor allem an die Grundschullehrer, die in diesem Forum unterwegs sind - und natürlich an alle, die das noch werden wollen. :D

Mir ist es jetzt innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal begegnet, dass Kinder in einer Grundschulklasse von einem Klassenkameraden gemobbt wurden. Es betrifft 2 Kinder aus 2 verschiedenen Schulen.

Beide "Opfer" kommen aus intakten Familien, wo sich die Eltern auch kümmern. Die "Täter" hatten es wohl nicht ganz so gut erwischt. Was mich aber schon ein wenig befremdet, ist die Haltung der Lehrkräfte:

Auf die unterprivilegierten Kinder muss unter allen Umständen Rücksicht genommen werden. Denn die haben's ja nicht so gut. Vollkommen übersehen wurde dabei, dass die Situation jeweils zu entgleiten drohte und das "Opferkind" heftigst litt. Auch wenn die Eltern des jeweiligen "Opfers" Rat und Hilfe bei der Lehrkraft suchte, wurde immer abgewiegelt. Man muss ja "Rücksicht nehmen".

Mich stimmt so eine Vorgehensweise doch sehr befremdlich. Es kann doch nicht sein, dass ein Kind, nur weil es aus was für Gründen auch immer eine nicht so gute persönliche Situation hat, einen Freischein dafür bekommt, seinen Frust an einem anderen Kind auszuleben und dies auch noch von der Lehrkraft toleriert wird.

Was bringt eine Lehrkraft dazu, so vorzugehen? Werden Lehrer so ausgebildet? Ist es Hilflosigkeit? Oder wie sonst erklärt sich das? Diese Fragen beschäftigen mich seit einiger Zeit.

Gruß
Sisandra
Manchmal ist es erfolgversprechender, wenn Eltern nicht alleine gegen unangemessenes Lehrerverhalten vorgehen. Eltern müßten sich viel mehr vernetzen.
 
G

Gast

Gast
Hallo

Ich schubs das Thema mal hoch, weil genau das was du beschrieben hast, auf unseren Fall auch zu trifft!

Meine Tochter ist 9 Jahre alt, 3. Klasse.
Der Name Julia am Ende ist ausgedacht und dient nur zur Orientierung..

Ich weiß nicht ob man in ihrem Fall von Mobbing sprechen kann, aber ich weiß mir langsam keinen Rat mehr.

Es ist ein Mädchen in ihrer Klasse, mit dem sie schon häufig Auseinandersetzungen hatte, ebenfalls ein Junge.
Es gab mit beiden auch schon Körperliche Auseinandersetzungen, bei denen sie sich nicht körperlich werte, dafür mit unanständigen Wörtern wie z.B. Hexe, blöde Kuh. Solche Dinge,nichts schlimmeres! Und unzählige "kleinere" Auseinandersetzungen..

Jedenfalls hat der Junge sie kurz vor den Sommerferien bedroht mit den Worten, entweder du bringst mir morgen 50 euro mit,oder ich klatsch dich um.
Sie erzählte mir davon,total aufgelöst, wollte nie mehr zur schule.. und natürlich ging ich mit ihr zur schule,sprach mit der Lehrerin. Sie sagte mir ich soll es aufschreiben was passiert ist und dies abgeben, da sie sowieso bald eine Konvergenz wegen dem Jungen haben. Dies tat ich auch. Was genau das gebracht hat, weiß ich bis heute nicht.
Meine Tochter sagte aber,das sie darüber gesprochen haben im Unterricht und der Junge sich entschuldigen musste.

Kurz nach den Ferien kam der nächste Fall, der Junge hat meine Tochter über den Schulhof gejagt, sie bespuckt und beleidigt. Es gab allerdings einen Klassenlehrer wechsel, die alte Lehrerin hatte die Kids noch recht gut im Griff, die neue,eine ganz junge,neu an die Schule gekommene, Lehrerin, wohl noch nicht so gut..

Ich rief am nächsten Morgen in der Schule an,behielt meine kleine zu Hause, und verlangte ein Gespräch mit Lehrerin und Schulleiter. Daraufhin rief mich die Lehrerin am Mittag zurück und ich erklärte was schon früher und am Vortag passiert ist,sie wusste von nix! Sie sagte,dass sie in den wenigen Tagen,schon mehrere Beschwerden über den Jungen hatte, sie aber ein neues Belohnungssystem einführt und sie dem Jungen ein wenig Zeit lassen möchte,sich umzugewöhnen,sich ein eigenes Bild,ohne die vorherigen Vorfälle machen möchte. Er wohl ein schwieriges Elternhaus hat und diese die Probleme mit dem Jungen in der Schule als harmlos abtun und sich nicht kümmern.
Sie sagte ich solle meine kleine am nächsten Tag wieder zur Schule bringen und sie klären das in der Klasse.
Dann war erstmal Ruhe.

Nun hatte sich meine Tochter inzwischen ein bisschen mit dem am Anfang erwähnten,schwierigen Mädchen angefreundet. Sie haben den selben Schulweg und gingen diesen oft gemeinsam nach Hause.

Heute kam sie hier an und erzählte, dass das Mädchen sie auf dem Pausenhof suchte, dem Jungen dann gesagt hat wo sie ist und er dann auf sie los ist. Ohne für sie erklärbaren Grund! Er hat sie geschubst, das Mädchen ihr auf den Rücken geschlagen und einmal mit der Hand ins Gesicht!
Sie sagte das sie das gleich ihrer neuen Lehrerin erzählt hat,diese aber gesagt hat,das das sicher nicht mit absicht war!

Somit hatte ich sowieso vor morgen früh in die Schule zu gehen! Allerdings kam dann noch der absolute Höhepunkt..

Wie fast jeden Tag, war meine kleine am Nachmittag auf dem Spielplatz, auf dem auch nie was vorgefallen war, der liegt nur wenige Meter schräg gegenüber von unserem Haus.
Sie war also spielen,zusammen mit einem ihrer Freundinnen (Julia) aus ihrer Klasse.

Dann stand sie plötzlich total verheult bei uns vor der Tür und sagte das sie streit hatten.
Sie waren beide gemeinsam oben auf dem Kletterturm,an dem ein Netz ist zum Hochklettern und von oben führt eine Rutsche nach unten. Julia wollte zuerst rutschen und hielt meine Tochter an der Mütze ihrer Jacke fest,so das diese an ihrem Hals leicht einschnitt, was ihr natürlich weh tat. Somit sagte meine, bist du bescheuert, darauf hin schubste Julia meine Tochter so,das sie sich gerade noch halten konnte, sonst wäre sie den hohen Turm Rückwärts runter gefallen.

Erschrocken kletterte sie runter und versteckt sich hinter einer Wasserspielstelle auf dem Spielplatz.
Was ich anfangs nicht verstanden habe, warum sie nicht gleich nach Hause kam, aber sie sagte, dass der Junge aus ihrer Klasse auch da war und er sich gleich zu Julia begeben hat.
Meine kleine hatte einfach Angst und hat sich versteckt!
Die zwei taten sich dann zusammen, haben sie gesucht und dann auch gefunden.
Sie beleidigten sie, weil sie geweint hat. Sie beschmissen sie mit Steinen und (wie ich später erfuhr) hauten sie mit Stöckern.

Als sie an der Tür stand,kam durch zufall mein Bruder,der die Geschichte somit mitbekommen hat und sich mir gleich angeschlossen hat,als ich in windes eile zum Spielplatz bin.

Der Junge ist sofort abgehauen, mein Bruder wollte hinter her und ihn zurück holen,aber ich hielt ihn ab, sowas kann auch böse ausgelegt werden.
Aber Julia war noch da, ihr hielt ich eine gewaltige Rede. Aber sie stritt alles ab und schob meiner kleinen die Schuld zu. Meine lütte stand immer noch weinend daneben und beteuerte das nichts davon stimmt was Julia sagt.
Somit erklärte ich beiden,dass sie doch eigentlich Freundinnen sind und wie gefährlich es ist,sich soweit oben auf einem Turm zu schubsen.
In der Zwischenzeit hatte ein fremdes Kind meinem Bruder gesagt, dass sie auch mit Stöckern gehauen haben, dass konnte meine kleine nicht genau sagen,weil sie sich die Augen zu gehalten hatte vor Angst und sie dann einfach los gelaufen ist nach Hause.

Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Morgen gehe ich mit meiner kleinen,ohne Schulsachen!, zur Schule, spreche erst mit der Lehrerin und dann mit dem,ebenfalls neuen, Schulleiter.
Ich werde denen mitteilen,dass ich meine Tochter zu Hause behalte, bis endlich was dagegen gemacht wird!

Ich denke das das von heute Nachmittag als Privatsache hingestellt wird, aber im ernst, dass sich immer alle zusätzlich Hilfe suchen bei dem Jungen aus ihrer Klasse,der sowieso nur ärger macht, ist doch kein Zufall,egal ob in der Schule oder Privat!

Jedenfalls will ich mich sonst ans Schulamt wenden.

Mich würde interessieren was ihr davon haltet?

1. Zählt das zu Mobbing?
2. Muss die Schule was machen,auch wenn der Vorfall heute Nachmittag mit ihren Klassenkameraden in der Freizeit passierte?
3. Ist das Schulamt da der richtige Ansprechpartner?
4. Was kann ich sonst machen?

Liebe Grüße
 

Sisandra

Moderator
Oh, das hört sich schlimm an.

Hast du dich schon einmal mit den Eltern des Jungen in Verbindung gesetzt? Ich finde schon, dass die wissen sollten, was ihr Filius so treibt.

Und ich finde auch, dass man in dem Fall durchaus von Mobbing sprechen kann. Der Junge scheint es ja drauf zu haben, einige Kinder mit ins Boot zu holen um deine Tochter zu drangsalieren. Dem gehört Einhalt geboten, aber es sieht so aus, als seien die Lehrer hilflos.

Mir ist es einmal gelungen eine Mobbinsituation aufzulösen. Allerdings ist das keine Sache, die sich mit einem einmaligen Du-Du-Finger-erheben und / oder einer Strafe bewältigen lässt. Eine solche Situation muss länger begleitet und beobachtet werden. Strafen gegenüber dem Mobber sind wenig sinnvoll. Sie führen nur zu Frustration und weitern Mobbingattacken. Der Mobber sollte in eine Situation gebracht werden, in der er versteht, was er anrichtet. Oft ist ihm das nicht klar und Kinder können in der Tat grausam sein.

Ich habe seinerzeit die Mütter der jeweiligen Kinder kontaktiert und nach einiger Vorbereitung ein Gespräch geführt mit den Kindern, also mit dem Opfer und dem Hauptmobber im Beisein der Mütter. Die Mütter hatten allerdings nur die Aufgabe, ihren Kindern den Rücken zu stärken und sollten quasi Zeugen des Gesprächs sein.

Die Vorbereitung des Gesprächs sah so aus, dass ich wie gesagt beide Mütter kontaktiert habe und um ein Gespräch gebeten habe in dem es darum ging, dass das Mobbingopfer dem Täter erklärte, was das mit ihm macht, was er tut. Ich habe zwischendurch erklärt, worum es ging und den Täter immer wieder mal gefrag, ob ihm umgekehrt das gefallen würde, was er auslöst (Angst, Verzweiflung etc.) Dem war das wirklich nicht so bewusst, für ihn war das halt "Spaß". Am Ende des Gesprächs habe ich beiden Kindern einen Kalender überreicht, in dem sie täglich eintragen sollten wie es ihnen mit dem jeweils anderen ging. Da reichte ein Smiley. Und wir haben einmal wöchentlich einen Zeitpunkt ausgemacht, zu dem wir uns getroffen haben um darüber zu sprechen, ob sie miteinander klar kämen. Die Treffen fanden etwa ein Vierteljahr lang statt und dauerten jeweils nur wenige Minuten. Als das "Opfer" das erste Mal den Termin vergessen hatte wusste ich, dass meine Begleitung nun überflüssig geworden war.

Ob diese Vorgehensweise bei euch auch zielführend sein kann weiß ich nicht. Der "Täter" scheint ja insgesamt auffällig zu sein.

Wende dich erneut an den Klasslehrer und auch an den Schulleiter. ABER wenn du deine Tochter zu Hause lassen willst um sie zu schützen, was ich durchaus verstehen kann, dann besorg dir auch ein ärztliches Attest. Du könntest sonst langfristig Schwierigkeiten mit dem Jugendamt bekommen.

Es gibt inzwischen Mobbingberatungsstellen. Vielleicht auch in deiner Nähe. Google mal danach. Vielleicht kannst du die ja mit ins Boot holen. Lehrer sind da leider oft überfordert. Und ja, wenn die Schule nicht in die Gänge kommt würde ich mich an die übergeordnete Schulbehörde wenden und unter Umständen auch ans Jugendamt, damit die mal in der Familie des "Täters" gucken woran es liegen könnte.

Wenn gar nichts hilft, dann überlege ernsthaft einen Schulwechsel für deine Tochter.

Ich wünsche euch alles Gute.
 

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