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Mitte 30 und noch nie Freunde. Mein Leben ist stink langweilig

Stefan84

Mitglied
Danke für eure Antworten, das hilft mir etwas.

Für mich ist einfach alles irgendwie schwer oder seltsam bzw. fühle ich mich anders als andere oder irgendwie minderwertig. Wisst ihr, mein Vater ist depressiv, schwer depressiv und arbeitet schon seit meiner Kindheit nicht mehr bzw. hat er manchmal was angefangen und dann nach ein paar Wochen oder manchmal sogar Monaten wieder abgebrochen.

Er war zwar immer für mich da, aber doch irgendwie unnahbar. Seine ganze Art und Weise hat unsere komplette Familie in seinen Bann gezogen, indem man immer versuchte - vor allem meine Mutter - eine krankhafte Harmonie zu erzeugen, indem man allen Problemen oder Auseinandersetzungen aus dem Weg ging.

Mein Vater regte sich über alles und jeden auf: den Nachbarn, die parkenden Autos vor der Tür, die Kinder die den Fußball in den Garten schießen usw.

Durch das alles wurde ich zum Außenseiter und wurde zudem gemobbt. Freunde hatte ich keine und wenn, dann gingen sie wieder, da sie mit dem "Gemobbten" nichts zu tun haben wollten. So ging das weiter und weiter und weiter....mein Selbstvertrauen verschwand, die Angst wurde stärker und die Einsamkeit immer größer, da ich überhaupt kein Vertrauen mehr gewinnen konnte.

Ich wollte jahrelang nur weg, weg von allem, weg von meinem Wohnort, weg von all dem Negativen, aber ich habe es nicht geschafft und bin immer wieder zurück.

Freundschaften, gemeinsame Kinobesuche, auf Partys abhängen, auf Dorffesten Spaß haben oder mit Freunden Sport machen kenn ich alles nicht, dadurch fühle ich mich emotional einfach so extrem leer und wenn ich mal was mache, hoffe ich gleich das ich Freunde finde und endlich Dinge nachholen kann.
 
G

Gelöscht 117789

Gast
Dein Vater, war krank, hat aber das Möglichste und mit für sich der größtmöglichsten Kraftaufwendung getan, damit es Euch trotzdem gut gehen sollte.
Das ist, in seiner Situation, schon eine große Leistung.
Mehr konnte er nicht tun.
Vielleicht wäre das eine Sichtweise.
 
B

binamsuchen

Gast
Wie zeigt sich das ganze in deinem Arbeitsleben? Kannst du bei bestimmten Themen, z. B. im Kollegenkreis, nicht mitreden und fühlst dich sozusagen fremd? Fragst du dich dann auch, warum die Kollegen sich über diese und jene Themen unterhalten, obwohl sie aus deiner Sicht irrelevant sind, da dir ganz andere Probleme erfahren sind? Doch von deinem inneren haben deine Kollegen selbst keine Ahnung, z.B. was dich wirklich bewegt, aber nach außen hin versuchst du alles zu unternehmen, so "normal" wie möglich zu wirken, damit man dir deine Probleme nicht anmerkt? Und z.B. "nur" bei den Arbeitskollegen seine ganzen Probleme auszuschütten, mag man wahrscheinlich auch nicht, weil diese sich dann gegenüber dir anders verhalten, als zu denen, die z. B. eine "normale" Kindheit hatten?
 

Stefan84

Mitglied
Dein Vater, war krank, hat aber das Möglichste und mit für sich der größtmöglichsten Kraftaufwendung getan, damit es Euch trotzdem gut gehen sollte.
Das ist, in seiner Situation, schon eine große Leistung.
Mehr konnte er nicht tun.
Vielleicht wäre das eine Sichtweise.
Ich weiß, allerdings nützt das mir wenig, wenn man nach einen tollen Tag nach Hause kommt oder sich für etwas interessiert und von anderer Stelle einfach keine Emotionen kommen. Meine Mutter wird auch immer mehr so wie mein Vater.....
 

Stefan84

Mitglied
Wie zeigt sich das ganze in deinem Arbeitsleben? Kannst du bei bestimmten Themen, z. B. im Kollegenkreis, nicht mitreden und fühlst dich sozusagen fremd? Fragst du dich dann auch, warum die Kollegen sich über diese und jene Themen unterhalten, obwohl sie aus deiner Sicht irrelevant sind, da dir ganz andere Probleme erfahren sind? Doch von deinem inneren haben deine Kollegen selbst keine Ahnung, z.B. was dich wirklich bewegt, aber nach außen hin versuchst du alles zu unternehmen, so "normal" wie möglich zu wirken, damit man dir deine Probleme nicht anmerkt? Und z.B. "nur" bei den Arbeitskollegen seine ganzen Probleme auszuschütten, mag man wahrscheinlich auch nicht, weil diese sich dann gegenüber dir anders verhalten, als zu denen, die z. B. eine "normale" Kindheit hatten?
Nach außen hin versuche ich so zu wirken als ob nichts wäre und ich keine Probleme habe. Ich versuche "oberflächlich" als der Starke aufzutreten und mich nicht angreifbar zu machen - keine Fehler etc.

Zu vielen Dingen konnte ich lange nichts beitragen, habe es nicht verstanden oder irgendwie mitgespielt.

Beispiel:

Alle freuen sich auf das Wochenende, ihre Freunde, Geburtstage oder Sonstiges. Dann stand ich immer da...hey, cool, ja ich mach dies und das.....aber eigentlich war dar nichts. Auch nicht in meiner Familie.

Ich funktioniere halt irgendwie, gehe arbeiten und nach Hause.
 

recuperation

Aktives Mitglied
Meine Mutter wird auch immer mehr so wie mein Vater.....
Das ist schade, aber mit Mitte 30 muss das Verhalten deiner Mutter ja eigentlich keinen übermäßigen Einfluss mehr auf dein Leben haben. Du bist ein eigenständiger Mensch und kannst dich vom Einfluss deiner Mutter weitestgehend freimachen, wenn du merkst, dass er dir nicht gut tut.

Nach außen hin versuche ich so zu wirken als ob nichts wäre und ich keine Probleme habe. (...)

Alle freuen sich auf das Wochenende, ihre Freunde, Geburtstage oder Sonstiges. Dann stand ich immer da...hey, cool, ja ich mach dies und das.....aber eigentlich war dar nichts. Auch nicht in meiner Familie.
Zumindest scheint es Leute zu geben, die sich dafür interessieren, was du in deiner Freizeit machst. Auch wenn du denen leider etwas vorlügst. Aber hätten die 0 Interesse an dir, kämen solche Fragen bzw. Situationen doch gar nicht auf.

Sag in so einer Situation doch einfach mal, dass du am Wochenende noch nichts vorhast. Ist doch nicht schlimm. Das kommt auch bei "sozial erfolgreichen" Personen mal vor. Vielleicht kommt dann sogar die Frage, ob du nicht was mit ihnen unternehmen willst? Und selbst wenn nicht, haben dich die Leute dann ggf. für zukünftige Aktivitäten auf dem Schirm, wenn sie wissen, dass du am Wochenende schon mal nicht so recht weißt, was du tun sollst. Ganz schlecht wäre es jedenfalls, wenn die Leute ahnen, dass das, was du erzählst, nicht stimmt. Und ich fürchte, das passiert bei einem Menschen, der auf andere eher verschlossen und zurückgezogen wirkt und ihnen gleichzeitig was von seiner tollen Freizeitgestaltung erzählen will, recht schnell...

Einerseits wünschst du dir, in eine Gemeinschaft integriert zu werden und andererseits verbaust du dir selbst die Chancen, indem du anderen vorspielst, du seist bereits anderweitig integriert und hättest praktisch keinen Bedarf...

Nach außen hin versuche ich so zu wirken als ob nichts wäre und ich keine Probleme habe. Ich versuche "oberflächlich" als der Starke aufzutreten und mich nicht angreifbar zu machen - keine Fehler etc.
Du schreibst hier doch offen über deine Situation und spielst niemandem was vor. Das ist gut. Im wahren Leben musst du genauso wenig den super erfolgreichen und bestens integrierten Menschen ohne Probleme mimen, damit man dich mag. Natürlich musst du auch nicht mit deinen Problemen hausieren gehen und sie jedem ungefragt unter die Nase reiben. Aber wenn jemand ständig so tut, als habe er keine Fehler und keine Probleme, wirkt er auf andere weder authentisch noch sympathisch. Die Menschen identifizieren sich mit den Schwächen und Problemen anderer. Und oft wollen sie helfen. Nicht nur auf solchen Plattformen hier, sondern auch "in der Realität".
 
Zuletzt bearbeitet:

Nico1998

Mitglied
Hallo!
Ich kann das absolut nachfühlen. Bin zwar erst 23, habe aber auch keine Freunde und mir fällt es extrem schwer, überhaupt rauszugehen oder Leute kennenzulernen.

Bisher ist der Kontakt zu eigentlich jedem, mit dem ich mich gut verstanden habe wieder abgebrochen und ich habe das Gefühl, dass alles an mir vorbei zieht.

Bist also definitiv nicht alleine damit.

LG
 
B

binamsuchen

Gast
Hi,

Dein Erlebtes in deiner Kindheit zieht dich dermaßen herunter.

Im Alltag zeigt man aber natürlich von seinem innersten nichts und tut so gut wie alles mögliche dafür, zu wirken, als ob alles ok wäre. Du fühlst dich auch so, von anderen ganz normal behandelt zu werden, weil das Schauspiel, nach außen hin normal zu wirken, funktioniert

Du wünschst dir trotzdem, dass du glücklich bist und so mit Freude im Leben stehen kannst, wie du andere in der Öffentlichkeit mit Freude siehst.

Wenn aber andere, z. B. auf der Arbeit, auf dich zugehen, und dich einbeziehen wollen, lehnst du mit einem Vorwand geschickt ab, weil du dich in der Situation erst mal fremd fühlst, weil du diese Situation nicht kennst, dass man überhaupt was mit dir zu tun haben möchte. („Warum möchte jetzt jemand was mir zu tun haben? “, sind vielleicht deine Gedanken)

Eventuell denkt man dann auch weiter und stellt sich schon die Situation eines Treffens mit anderen vor und denkt, „was kann ich von mir erzählen, von meinem langweiligen Leben, mein Leben ist doch eh scheiße gelaufen, was soll ich denn alles erzählen, bei mir ist doch alles kacke, ich will doch auch nicht deren Leben mit meinen Problemen versauen, und wenn, dann verstehen die das ganze doch eh nicht, weil die in so einer Situation selbst nicht sind, und wenn die doch auf mich eingehen, dann tun sie darauf nur kurz eingehen, um mir das Gefühl zu geben, mich zu verstehen, wechseln aber dann wieder auf Themen, die so Gesellschaftlich allgemein akzeptiert sind, um das Treffen nicht dann komplett herunterzuziehen, dann mache ich doch lieber nichts mit denen“.

Also anders ausgedrückt, wenn du dann eventuell doch auch konkret von anderen eingeladen wirst, sperrt man sich dieser Situation (einem Treffen) vor den anderen selbst aus, weil man nicht das erlebt hat, was so der sozialen Norm entspricht oder was man so auf der Arbeit von den Kollegen mitbekommen hat, was die so machen, und entsprechend nichts positives über sich erzählen kann und man dann aus Angst, nicht angenommen zu werden, weil man als Totalversager sich dann zeigt, sich komplett von so einer Situation entzieht.

Das ist wahrscheinlich die Frage, wie geht man mit diesem Zwiespalt um.

Man will etwas mit anderen Unternehmen.
Steht man kurz vor einer Möglichkeit, dies zu tun, lehnt man ab, um die Situation dann zu vermeiden, in der man dann kommt, als kompletter Langweiler oder looser dazustehen, der dieses und jenes noch nicht erlebt hat.

Dieser Teufelskreis geht immer weiter und wiederholt sich. Aber das alte Leben lässt sich auch nicht nachholen.

Ich hoffe, dass so einigermaßen korrekt, zusammengefasst zu haben wie es dir eventuell geht?
So kenne ich die ganze Sache zumindest selbst.

Wie würde man aber praktisch damit umgehen?
So eher nicht?

„Ich hab zwar nichts schönes in meinem Leben erlebt, vieles verpasst, und kann zu euren Gesprächen entsprechend nichts positives beitragen, leiste aber euch trotzdem Gesellschaft“

Oder doch?

"So schlimm kann es jetzt auch wieder nicht sein", könnte eine/einer dann erwidern und man fühlt sich wiederum verlassen, nicht ernst genommen

Dann hockt man mit den anderen zusammen, die erzählen von diesem und jenem und man selbst sitzt nur still neben dran und fühlt sich verlassen und trotz Gesellschaft sich einsam.
 

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