Hallo Stefan,
Deine Situation erinnert mich an meine Vergangenheit. jahrelang habe ich gerätselt, warum ich keine Freunde finde. Jetzt bin ich 57 Jahre alt und habe endlich des Rätsels Lösung gefunden. Meine Eltern waren auch ausgesprochen schwierig. Ähnlich wie Deine. Ich will gar nicht über den ganzen Kram ständig schreiben, sonst bin ich in einer "Wiederholschleife".
Ich stell Dir einmal die Frage: Wer wärst Du, ohne deine Geschichte?
Ich könnte meine Geschichte so erzählen: "meine Eltern waren total negativ! Ich war für meine Eltern unsichtbar. Es hat sie nie interessiert, was ich gemacht habe oder wie es mir ging!"
Ich kann meine Geschichte aber auch so erzählen: "Meine Eltern waren aggressiv. So bin ich immer unter Radar gefahren, damit sie mich nicht sehen. So konnte ich mein eigenes Ding machen und sie konnten mich dabei nicht sehen! Zum Glück!"
Du hast damals eine Strategie entwickelt, um zu leben. Diese Strategie war damals notwendig. Jetzt wirst Du übersehen. Entweder Du entscheidest Dich weiter diese Strategie des "Langweiligseins" zu fahren, oder Du machst etwas anderes.
Damit Du nicht so lange suchst: Menschen mögen Geschichten und Lebendigkeit. Ich habe damals Improtheater besucht um mehr Lebendigkeit in meine Geschichte zu bringen. Ich kann sogar eine Geschichte über das Liebesleben der Pflastersteine erzählen. Die Menschen hören mir gerne zu.
Inzwischen erzähle ich von meinen Tätigkeiten. Meine Interessen sind vielfältig, aber nicht besonders intensiv. Meist gehen sie um Geldgeschäfte, Aktien, Immobilien, Psychologie, Garten. Das finden die meisten interessant, trauen sich aber selbst nicht, dieses zu machen. Überlege Dir, was Du gut kannst. Was machst Du beruflich? Was könnte für andere Interessant sein? Ich mache es immer so: Jemand erzählt mir von einem Problem. Dann versuche ich zu helfen, möglichst kostenneutral. Wenn es geklappt hat und der andere fragt, wie er sich bedanken kann, sage ich immer: "Kennst Du den Film der Pate? *lach* Ich komme irgendwann auf Dich zurück" Natürlich will ich immer wissen, was der andere dann so kann. Und dann komme ich auch diesen zurück. Sie es um handwerkliche Hilfe oder Kontakte. Dann bilden sich Freundschaften. Die Leute bleiben einem nicht so gerne etwas schuldig.
Wissen und Können ist der Schlüssel. Nur einfach "nett" ist es nicht.
Ernsthafte und tiefsinnige Gespräche führe ich nur mit meiner Tochter. Die ist HSP (so wie ich). Weißt Du was hsp ist? Am besten Du googlest das mal.
Susanne