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Mit negativen Situationen umgehen

Aang91

Mitglied
Hallo,

muss mich etwas ausreden, mache aktuell, zumindest für mich, eine schwere Zeit wieder durch.

Das erste Mal hatte ich so eine Zeit im Abi (vor ca. 13 Jahren), als die Gefahr bestand, dass ich zum zweiten Mal wiederholen müsste, dabei wiederholte ich das erste Mal freiwillig, da mir die Schwerpunkte doch nicht lagen. Ich schaffte es und schloss mein Studium gut ab. Aber während der ungewissen Zeit, zum Glück war die kurz, ging es mir richtig dreckig. Konnte nichts essen, hab den ganzen Tag nichts gemacht, außer gehofft, dass die Lehrer mich durchwinken. Ich war nur sehr gut in Mathe, meine Lehrerin setzte sich für mich ein.

Dann hatte ich so eine Zeit in meinem 2. Job. Hatte eine kleine Führungsposition mit 28 Jahren bekommen und der Job war um einiges anspruchsvoller als der davor. Ich merkte, dass mir noch die Erfahrung fehlte und war täglich überfordert, obwohl ich von den Kunden Zuspruch erhielt. In der Zeit nahm ich fast 10kg ab, ich bin 1,89m und wog 88 kg und in der Zeit fast unter 80kg. Obwohl beide Situationen vielleicht gar nicht so gravierend waren, nahmen mich beide Situationen heftig mit. Es gibt andere Menschen, die haben schlimmere Probleme, möchte nicht in deren Haut stecken. Ich hatte einen sicheren Job und in der Branche werden Leute gesucht und schlecht habe ich den Job auch nicht gemacht. Dreckig ging es mir trotzdem.

Natürlich habe ich in der Zeit viel mit den Eltern und Freundin geredet, aber in mir hat es trotzdem nicht "Klick" gemacht.

Da ich es nicht mehr ausgehalten habe und meine Eltern das merkten, fragten sie mich, ob ich im Familienunternehmen arbeiten möchte. Klar warum nicht. Obwohl die Eltern etwas komplett anderes machen, habe ich mir vieles nach 2 Jahren bereits gut angeeignet.

Nach 2,5 Jahren bin ich aber wieder in einer ähnlichen Situation. Zur Zeit läuft alles schief. Natürlich fallen viele Kollegen aus, wenn viele Kollegen Urlaub nehmen. Wir hatten somit keinen Kollegen im Lager, ich musste übernehmen. Gar kein Problem. Problem war nur, dass ich den LKW abladen musste mit dem Gabelstapler. Bin sehr selten gefahren. Den Schein machte ich vor einer Ewigkeit noch im Aushilfsjob und der Stapler ist anders gewesen.

An dem Tag war es extrem regnerisch und windig. Es lief trotzdem sehr gut beim abladen und ins Lager fahren. Dann wollte ich rückwärts rausfahren. Bei unserem Tor handelt es sich um ein Flügeltor und die eine Seite kam Richtung Stapler flogen durch den Wind. Was ich in dem Moment gedacht habe weiß ich nicht, ich zog im Schock die Zinken hoch und ging auch nicht vom Gas runter. Dadurch beschädigte ich nicht nur das Tor, sondern auch die Fenster und die Wand.

Vater war natürlich stinksauer, da mir sowas ähnliches bei meinem Aushilfsjob damals passiert ist, nur mit einer Ameise. Aber er beruhigte sich und wir meldeten es der Versicherung. Diese möchte natürlich die Daten vom Eigentümer haben und wir haben natürlich Angst, dass die Versicherung einen großen Teil nicht übernehmen wird und am Ende noch ein Statiker kommen muss.

Das nimmt mich alles sehr mit, weil sich die doofen Zufälle auch häufen. Der Stapler funktionierte danach fast 2 Tage noch. Auf einmal nicht mehr. Der Staplerservice meint, es liegt definitiv an den alten Batterien. Trotzdem durfte ich mir bis zu der Aussage ständig die doofen Blicke der Kollegen anschauen.

Als sei das nicht genug, hat es an drei Stellen rein geregnet. Zwar nicht direkt am Tor, aber auch nicht sehr weit weg. Direkt am Tor hat die Wand einige Risse. Jetzt kamen natürlich sofort die doofen Blicke wieder auf mich. Unser Nachbar, der im gleichen Gebäude ist, hatte ähnliche Probleme vor ein paar Jahren gehabt. Wahrscheinlich liegt es nicht an meinem Unfall, aber die Zufälle machen mich fertig.

Seit zwei Wochen esse ich wieder nichts mehr. Solche Situationen werde ich sicherlich noch oft im Leben haben, möchte aber einfach damit besser umgehen können, ohne dass es meiner Gesundheit schadet, nur schaffe ich es nicht. Da es jetzt auch noch im Familienunternehmen ist, macht mich das noch mehr fertig.

Wie geht ihr mit schwierigen Situationen um? Ich höre immer wieder, dass es schon wird, macht es aber nicht besser :(
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Ich verstehe dich total. Mir gehts auch so. Ich finde das Leben oft so anstrengend, ich wünschte ich müsste nicht arbeiten. Fühle mich so oft überfordert und bin unglücklich.
Ich beiße mich schon 25 Jahre durchs Arbeitsleben durch, es saugt mir so viel Energie ab.
Denke auch oft, dass ich nicht fürs arbeiten gemacht bin, aber ich quäle mich halt irgendwie durch.

Einen Rat habe ich also leider nicht. Ich leide selber.
Kann dich zu 100 % verstehen.

Hast du auch die meiste Zeit so ein drückendes ungutes Gefühl?
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

woher kommt das, dass Du in Stressituationen so heftig reagierst und aufhörst, zu essen? Hast Du in Deiner Vergangenheit, Kindheit, oft Stress erlebt oder standest oft unter Erfolgsdruck?

Es klingt als wenn Du bei Überforderung Dich völlig ausklinkst und völlig panisch reagierst.

Es wäre wichtig, erstmal das Muster herauszufinden, warum das so ist. Hast Du mal Therapie gemacht? Wenn nicht, wäre das ein erster Weg.

Mir hat in stressigen Situationen oft das Buch geholfen:

Dale Carnegie: Sorge Dich nicht, lebe

Da gibt es viele Geschichten von Menschen, die extreme Situationen erlebt haben und auch gute Methoden mit Stress und Sorgen umzugehen.

z.B.: sich in einer Situation das Schlimmste ausmalen, was passieren könnte.
Bei Deinem Gabelstaplerunfall: was wäre das Allerschlimmste gewesen?
Du würdest nicht ins Gefängnis kommen, Du wärst nicht bankrott. Das Schlimmste wäre doch vermutlich, dass Dein Vater sauer ist. Aber der beruhigt sich und ihr habt ja auch eine Versicherung.

Ich denke, dass Dein Muster irgendwie mit Versagensangst, Erfolgsdruck, Überforderung zu tun hat. Daran kann man arbeiten.
 

Supida2

Mitglied
Hey, ich kann dir nur sagen, dass es mir auch so geht. In Überforderungssituationen werde ich oft panisch und treffe dumme Entscheidungen/möchte gar keine Entscheidungen mehr treffen, kriege Schlafstörungen und nehme massiv ab (war schon lebensgefährlich)... In Therapien wurde sich oft auf diese Essproblematik gestürzt, ohne die Ursache zu suchen. Ich würde daher beim nächsten Mal genauer auf die Therapieform achten.
Außerdem kriege ich psychosomatische Symptome wie Husten, Schwindel, Druck auf den Ohren...
 
Zuletzt bearbeitet:
C

Cromoxz

Gast
Ich würde auch schauen, woher das kommt und wieso du so reagierst.
Es sind die Gedanken denen du Macht über dich gibst und der ganze Druck verändert deinen Appetit.
Eine Therapie kann dir helfen. Zum einen herauszufinden wieso du gewisse Verhaltenmuster aufweist und wie du einen gesunden Umgang mit Situationen und dir selbst pflegst.
Ein gestörtes Essverhalten ist ein Symptom dafür, dass du den Stress auf eine ungesunde Weise angehst. Vielleicht würden dir auch Achtsamkeitsübungen und Meditation helfen.
 

Aang91

Mitglied
Bei meinem ersten Arbeitgeber war das komplett anders. Hatte zwar keine direkte Führungsposition, aber unter mir einige externe Hausmeister die ich koordinieren musste. Da lief alles gut. Ich war auch froh, dass ich nach dem Studium innerhalb von drei Monaten endlich einen Job gefunden hatte. Am Anfang hatte ich auch Schiss nicht klar zu kommen, denn Praxiserfahrung fehlte mir. Das Gute war jedoch, mein Chef vertraute mir und lies mich machen. Ich nahm die Arbeit selbst an die Hand. Irgendwann hatte ich alle Projekte in kurzer Zeit fertig und langweilte mich, ich glaube, dass war der Punkt, als alles anfing. Sobald dann kleine Arbeiten kam wie Abrechnungen war ich genervt, deshalb wollte ich den Arbeitgeber wechseln, da es einfach langweilig wurde.

Ich denke, dass ich mit Druck eher nicht zurechtkomme. Beim 2. Arbeitgeber musste ich täglich beim Kunden abliefern und die Arbeit war deutlich komplexer. Bürogebäude kann man eben nicht mit Einkaufszentren vergleichen, für die ich zuständig war.

Meinem Vater waren Schulnoten schon immer sehr wichtig, aber nie so, dass ich richtig viel ärger bekommen habe, wenn es nicht gut lief. Bis zur Uni war ich auch der gemütliche, in der Uni habe ich mich dann aber ins Zeug gelegt.

Mein Vater hatte als Kind nichts gehabt. Er wurde von seinen Eltern abgegeben und wuchs bei verschiedenen Familien auf ab 12. Hat dann mit der Mutter eine Firma aufgemacht und sind beide sehr erfolgreich. Mein Vater wollte natürlich immer, dass ich ihn "überhole" was Karriere usw. angeht. War mir egal bis zum Studium, da wollte ich ihn stolz machen und er ist es auch, sagt er immer wieder.

Das Schlimmste wäre gewesen, wenn das ganze Lager eingekracht wäre. Die Wände am Tor haben Risse, scheint nicht sehr stabil gebaut worden zu sein und das blöde ist jetzt natürlich. Dass ich keine jährliche Unterweisung gemacht habe, seit meiner Aushilfszeit. Den Unfall musste jetzt mein Vater auf seine Kappe nehmen.

Aktuell habe ich tatsächlich eher Angst, dass die Versicherung sagt, sie zahlen entweder nur einen Bruchteil oder gar nichts, weil ich bzw. in dem Fall der Vater, zu schnell rausgefahren ist. Der Eigentümer wird sicherlich noch einen Statiker wollen usw. das sind alles Kosten, Kosten die in der jetzigen Zeit extrem weh tun. Jetzt auch noch das Dach, das hoffentlich nichts damit zu tun hat.

Das Buch klingt interessant, werde ich angehen, nachdem ich mit meinem jetzigen Buch fertig bin, danke!
 

Aang91

Mitglied
Hey, ich kann dir nur sagen, dass es mir auch so geht. In Überforderungssituationen werde ich oft panisch und treffe dumme Entscheidungen/möchte gar keine Entscheidungen mehr treffen und nehme massiv ab (war schon lebensgefährlich)... In Therapien wurde sich oft auf diese Essproblematik gestürzt, ohne die Ursache zu suchen. Ich würde daher beim nächsten Mal genauer auf die Therapieform achten.
Außerdem kriege ich psychosomatische Symptome wie Husten, Schwindel, Druck auf den Ohren...
Das klingt sogar noch krasser! Tut mir Leid! Ich habe nur dass ich hektisch werde und während der Zeit einfach wirklich nichts essen kann, mir wird übel dadurch. Ich treffe gerne Entscheidungen. Bei meinem ersten Arbeitgeber habe ich das sehr gerne getan, da war ich jedoch am längeren Hebel. Die ganzen Immobilien gehörten meinem Arbeitgeber und ich sollte diese auf Vordermann bringen, relativ einfach durch meine guten Kontakte. Beim 2. Arbeitgeber war es andersherum. Ich war als Dienstleister tätig und musste für den Kunden hin und her rennen und machen. Entscheidungen die negative Folgen haben könnten machen mich fertig. Ich schaute mir die Baupläne wochenlang an, weil ich Angst hatte, dass der Kollege an der falschen Stelle durchbohren könnte für eine Leitung. Obwohl ich mir sicher war, dass alles in Ordnung ist, konnte ich mich sehr spät entscheiden.
 

57-55

Aktives Mitglied
Auch wenn Du das bestimmt nicht gerne hören willst, Du solltest Dir erst einmal einen ruhigeren Job suchen.
Einen Job, der Dich nur sehr wenig stresst.

Karriere und Geld, sind nichts, wenn Du Dir Deine Gesundheit ruinierst.

Parallel sind die hier schon genannten Möglichkeiten zur Entspannung und eine Therapie in jedem Fall zu empfehlen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und vor allem innere Ruhe.
 

Aang91

Mitglied
Ich habe ja nicht mal wirklich so viel Stress bei der Arbeit, den Stress mache ich mir selbst. Es ist nicht so, dass ich viel zu viel Arbeit vor mir liegen haben, abgesehen von manchen Tagen.

Die innere Ruhe brauche ich tatsächlich endlich mal! Danke!
 

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