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Mit Mitte 30 Gedanken an den "Abgesang" des Lebens. Hilfe suchen? Anpassungsstörung?

P

Phillip811

Gast
Mit Mitte 30 Gedanken an den "Abgesang" des Lebens. Hilfe suchen? Anpassungsstörung?

Hallo.

Ich bin bald 35 und fange schon seit einiger Zeit damit an mich mit der Endlichkeit des Lebens zu beschäftigen. Gleichzeitig lebe ich vergangenheitsorientiert und wäre insgeheim gerne nochmals ein Teenager. Oft schaue ich mir Fragmente von früheren fernsehsendungen oder alte Bilder an bzw. höre Musik aus meiner Jugend. Ich empfinde die Zeit seit Ende 20 zunehmend trostloser und denke die Zeiten kommen nie wieder. Man verändert sich so langsam aber sicher, es kommen mehr Fältchen, die Kondition lässt nach, erste Zipperlein an den Gelenken, außer Arbeiten und Alltag gibt es kaum irgendwelche Höhepunkte.

Die Vorstellung nochmals 10 Jahre älter zu sein bereitet mir großes Unbehagen. Manchmal sehe ich so junge Gruppen in der Stadt und denke mir war das früher noch schön und unbeschwert. Gleichzeitig sehe ich gar keinen wirklich Sinn im Leben, denn im Prinzip geht es jeden Tag ein Stückchen Richtung Ende. Wozu dafür sich den Hintern aufreißen? Ich habe schon gar keine Lust mehr zu arbeiten, fühle mich wie auf einer tickenden Zeitbombe.

Das führt dazu dass ich manchmal nur so vor mich hin seniere und gar nichts auf die Reihe bekomme, und manchmal aber total euphorisch werde und feiern gehe, als wäre es das letzte Mal. Möglichst alles noch mitnehmen - so fühlt sich das in Worte gefasst an. Dann kommen auch die Gedanken wie lang ich wohl bei jungen Mädels noch ankomme/attraktiv wirke, bevor ich eher lächerlich auf Parties wirken würde.

Irgendwie sehe ich den Sinn im Leben nur in der Zeit als man jung, agil, kerngesund und gut aussehend war. Ich weiß das klingt trocken und oberflächlich, aber so fühle ich. Komme mit dem älter werden irgendwie überhaupt nicht klar. An Wochenenden bei denen ich mich total abgeschossen habe kommt dann am nächsten tag wieder die totale Ernüchterung. Alles ist doch sowieso nur auf Zeit und eine Momentaufnahme.

Bin ich ein Fall für den Therapeuten?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
AW: Mit Mitte 30 Gedanken an den "Abgesang" des Lebens. Hilfe suchen? Anpassungsstöru

Hallo, lieber Philipp,

Deine Sorge kann ich verstehen. Du siehst, dass es für Dich nur dieses eine Leben gibt, welches wie Sand durch die Finger rinnt. Wenn Du jetzt und hier nicht glücklich wirst, wann denn dann?

Ich bin Christ und habe ein anderes Weltbild. Für mich ist dieses Leben wie ein Aufenthalt in einem Bahnhof. In diesem Bahnhof gibt es tolle Restaurants, Bistros, Amüsierlokale etc. Das Wesentliche im Bahnhof ist nicht Dein evt. bequemer Warteplatz, auch nicht die Möglichkeit, alles auszukosten und zu probieren, was im Bahnhof angeboten wird. Das Wesentliche ist (für) mich die Erkenntnis, dass der Bahnhof nur die Zwischenstation ist und ich für meine "Weiterfahrt" mein Ticket benötige. Wenn Du mein Weltbild hättest, würde die Sorge vor dem Älterwerden nicht völlig verschwinden, denn das Älterwerden hat auch biologische Nachteile. Aber diese Sorge wäre nicht mehr bedrohlich und Du hättest auch nicht den Druck, noch schnell alles mögliche an Vergnügungen mitnehmen zu müssen, weil das Leben "bald" vorbei sein wird.

Ich habe keine Ahnung, ob Du mit meinem Vergleich etwas anfangen kannst oder ob Du für christliches Gedankengut überhaupt offen bist. Aber - das wirst Du zugeben - ist mein Weltbild eine positive Alternative zu Deinen negativen Gedanken.

LG; Nordrheiner
 
P

Phillip811

Gast
AW: Mit Mitte 30 Gedanken an den "Abgesang" des Lebens. Hilfe suchen? Anpassungsstöru

Es bleibt mir doch eigentlich gar nichts anderes übrig als mich damit damit abzufinden oder? Die früheren Zeiten kommen definitiv nie wieder und alles was man tut und was man ist, existiert nur auf Zeit. Wenn ich das große Sterben und förmliche Dahinvegetieren von Großeltern in meinem Umfeld so sehe, dann weiß ich dass im Prinzip nur jemand den Wecker ganz lange aufgezogen hat, bis es dann letztlich auch einen selbst trifft. Manche waren erfolgreich, manche nicht - egal, alle gehen denselben Weg.

Man wächst auf (wohl die schönste Zeit), geht zur Schule, arbeitet irgendwann jeden Tag 8-10 Stunden bis zur Rente, und wenn man Glück hat geht dann noch bisschen was, ansonsten kann man drauf warten bis der Körper nicht mehr mitmacht.
Irgendwie für mich einfach völlig sinnlos. Ich frage mich wozu das alles? Die Lebensqualität nimmt meiner Meinung nach mit steigendem Alter ab.

Und das Schlimme ist eben dass das Ganze unaufhaltsam weitergeht. Ich könnte schon kotzen wenn ich Bilder von vor 5 Jahren betrachte. Alles nur Momentaufnahmen. Ich glaube nicht dass ich jemals nochmals eine Art Glück und Zufriedenheit im Leben finde. Deshalb war ja auch meine Frage ob ich mir professionelle Hilfe suchen sollte?
 

Masako

Mitglied
AW: Mit Mitte 30 Gedanken an den "Abgesang" des Lebens. Hilfe suchen? Anpassungsstöru

Ich bin etwa so alt wie Du und mir geht es ähnlich. Im Gegensatz zu Dir, möchte ich nicht zurück in die Vergangenheit: wieder die gleichen schmerzvollen Erfahrungen zu machen, wäre nicht schön. Ich war jahrelang depressiv und bin immer noch weit davon entfernt, glücklich zu sein. Während einer Verhaltenstherapie lernte ich, damit umzugehen. Habe z.B. bewusst geübt, weniger zu grübeln und schlechte/ traurige Gedanken an mich nicht heranzulassen. Nach einer Weile funktioniert es sogar :). Ansonsten hilft mir Yoga und einpaar Hobbys...

Ob Du ein Fall für eine Therapie bist, kann nur ein Arzt entscheiden. Wenn Deine Verstimmungen Dich nicht mehr loslassen, wenn Du das Gefühl bekommst, Dich über nichts mehr freuen zu können, keine Kraft mehr zu haben, [spätestens] dann sollst Du Dir Hilfe suchen.
 

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