Was heißt denn für dich "noch nicht so lange zusammen"? Das kann ja alles sein, angefangen von wenigen Monaten, bis hin zu 2 Jahren.
Ich habe Beziehungen erlebt, da ist das Paar nach langen Jahren der Beziehung erst zusammengezogen. Und dann hat es gekracht und sie haben sich getrennt. Dann kenne ich ein Paar, die sind nach wenigen Monaten Beziehung zusammengezogen und jetzt haben sie geheiratet und ein Kind miteinander bekommen.
Ich denke, die Schwierigkeit beim Zusammenziehen ist nur bedingt die Dauer, wie lange man schon zusammen ist, sondern dass man dann jeden Tag in der Regel miteinander zu tun hat, zusammen lebt und sich da beweist, wer wirklich zusammenpasst und wer nicht. Davor hat man ja getrennte Wohnungen und kann dorthin ausweichen. Und wenn es auf einmal auch um Haushalt und Einkaufen geht, eben um Zusammenleben, dann tun sich da oft Schwierigkeiten und Konflikte auf, die man vorher gar nicht so gesehen hat oder sich nicht bewusst war, dass sowas zum Streit führen kann. Viele ziehen dann in der ersten großen Verliebtheitsphase zusammen, weil damit oft sehr viel Euphorie einhergeht und besprechen einige sehr wichtige Punkte nicht oder sehr wenig.
Unabhängig davon finde ich persönlich es auch sehr wichtig, dass man vorher mal eine Weile lang alleine für sich gewohnt hat. Ob allein oder in einer WG ist egal, sondern es geht darum, dass man nicht als Paar zusammengelebt hat. Weil man dann sehr viel von sich und dem Leben lernen kann, ganz anders, als wenn man sofort als Paar zusammenzieht, ohne einige Zeit mal für sich gewohnt zu haben.
Ich habe jemanden in meinem Bekanntenkreis, der ist quasi direkt von "Hotel Mama" mit seiner Freundin zusammengezogen. Der musste noch nie in seinem Leben seine Wäsche selbst waschen und selbst für sich kochen und einkaufen oder allein eine Wohnung sauber halten und putzen - und das merkt man oft.
Deine Befürchtung ist schon ganz richtig. Die Frage "Was, wenn es nicht klappt?" und dieser Frage muss man sich stellen, auch wenn das nicht zwangsläufig heißt, dass eure Beziehung im Moment nicht gut läuft. Aber dann hätte deine Freundin vielleicht schlimmstenfalls ihren Freundeskreis für dich aufgegeben, wäre für dich in eine andere Stadt gezogen und studiert eventuell ein Fach, das es bei ihrer Heimatstadt auch geben würde. Da muss vor allem sie abwägen, wie wichtig ist das Zusammenziehen ist und was sie dann draus macht, WENN es nicht funktioniert.
Was ich nicht verstehe: warum wäre es für sie nicht machbar, auch erstmal in eine nette WG zu ziehen, du suchst dir auch einen eigenen Mitbewohner/in und wenn eure Beziehung dann länger geht und ihr euch besser kennt, dann könnt ihr ja immer noch zusammenziehen. Warum muss es denn direkt sein, dass ihr dann die gleiche Wohnung teilt?
Und ja, ich persönlich finde, dass wenn es eine 2er-WG wäre und ihr als Paar zusammenzieht, dann wärt ihr trotzdem ein zusammgengezogenes Paar. Halt mit getrennten Zimmern. Da macht ihr euch irgendwo was vor. Dann könnt ihr auch gleich in getrennte WGs ziehen, wo ihr aber den Vorteil habt, jeder hat vorerst wohnungstechnisch noch sein Ding, ihr könnt euch noch besser kennenlernen und wenn es mal den ersten großen Streit geben sollte oder gar nicht klappt, dann hat jeder noch seine eigene WG und keiner ist gezwungen, sich neben dem Konflikt noch eine neue Wohnung zu suchen (wenn es gar nicht klappt).
Da ihr ja dann in der gleichen Stadt wohnen würdet, könntet ihr euch ja auch oft sehen und beim anderen übernachten. Warum kommt diese Möglichkeit nicht für euch in Frage? Ich glaube, dann hättet ihr trotzdem mehr voneinander, aber der Druck wäre raus. Du schreibst ja, sie wirkt auf dich noch sehr unsicher und du machst dir ja auch so deine Gedanken.