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mit ende 20 kaum selbstbewusstsein

I

Inka27_Gast

Gast
hallo, ich bin 27 und habe leider überhaupt kein selbstbewusstsein, was vermutlich meiner erziehung zugrunde liegt. meine mutter war immer übervorsichtig, wollte mich nie weggehen lassen und wenn doch, dann wurde schon tage im voraus alle möglichen szenarien durchgespielt, was mir ja alles passieren könnte etc.pp. .. alles was ich wollte war immer nur bedenklich und schlecht und wurde mir schon im vornerein immer nur mies geredet.

wenn ich z.b. mal einen neuen freund mit nachhause brachte, hat mich meine mutter meist schon 5 minuten später zur seite genommen und gemeint, dass ich den eh nicht würde halten können. immerhin sei er student und studenten stehen nicht auf "geschminkte mädchen". allein schon diese unglaublich hohle verallgemeinerung und immer wieder diese verunsicherungen führten schließlich dazu, dass ich jetzt mit mitte / ende 20 immer noch ohne berufsausbildung dastehe.

ich wurde zweimal förmlich aus den betrieben rausgemobbt, vermutlich, weil ich einfach nicht stark genug war, auch mal auf den tisch zu hauen und zu sagen "mit mir nicht!". das schlimme war, dass mir auch dort immer gesagt wurde, ich könne ja gar nichts und wäre hier total fehl am platz. man ließ mir allerdings nichtmal die gelegenheit, etwas zu lernen. mir wurde etwas erklärt und wenn ich dann bei der umsetzung einen fehler machte, war der teufel los.

nunja, einen führerschein habe ich auch nie gemacht. als das thema zur sprache kam, fing meine mutter auch hier wieder an, dass ich das eh nicht könne, sie sei ja selbst keine gute fahrerin und meine schlechte motorik hätte ich definitiv von ihr geerbt. sowieso würde ich ihr auto eh nicht bekommen, da ich es dann ja nur kaputtfahren würde. da war bei mir schon der ofen aus und ich ließ es sein.

mittlerweile habe ich einen sehr netten freund, allerdings wird das mit meinem selbstbewusstsein dennoch nicht besser. seine mutter, die meine geschichte im groben kennt, weil ich in meiner gutmütigkeit natürlich den mund nicht halten konnte, fühlt sich jetzt offensichtlich als meine persönliche heilsarmee. wirklich jedes mal wenn sie mich mal zu fassen kriegt, textet sie mich voll dass ich doch endlich mal den führerschein machen solle, ohne sei man ja heutzutage quasi ein niemand, und es würde mich doch sicher selber stören, dass ich immer nur auf andere angewiesen bin.

dazu muss ich sagen dass ich in einer großstadt lebe und man hier problemlos mit der sbahn überall hin kommt. dennoch habe ich schon wieder das gefühl, dass wieder mal nur meine schlechten seiten und meine schwächen hervorgehoben werden mit der begründung "du musst das ändern!".

ich schaffe es auch nicht, einfach zu sagen, dass das meine sache ist und dass mein selbstbewusstsein sicherlich nicht davon abhängt, ob ich nun auto fahre oder nicht.. aber ich gerate einfach immer und immer wieder in solche situationen und schaffe es so auch nie, mir irgendwie ein wenig selbstbewusstsein aufzubauen. habt ihr einen rat für mich, wie ich das anstellen könnte?
 
Hey Inka,

deine Problematik ist weiß Gott keine Seltenheit, soll heißen: mit deinem "Ich" und deinem "Sein" bist du leider, oder Gott sei dank, nicht alleine.

Für das s.g. Selbstbewusstsein gibt es jedoch sicherlich kein Rezept und vielen Menschen ergeht es ebenso, wie dir.

Aber nehmen wir es auseinander, geht es ganz unmittelbar um Dich und Dein Bewusstsein.

"Bewusst-sein" schließt alles mit ein; zu wissen Wer du bist und Was dich auszeichnet, was du gut kannst - und wo deine Schwächen liegen.

Allem voran aber auch die Fähigkeit sich selbst in Relation zum Ganzen wahrzunehmen, heißt: Fehler eingestehen können und daraus lernen.

Ungleich der Tatsache, dass sich deine "Erziehung" aus deinem Aufruf deutlich lesen lässt, ist es dein Leben, dass du lebst, in welchem Du die Entscheidungen triffst und die Weichen für deine Zukunft legst. Du bist nicht aus einem Baukasten gekommen, in dem alles nur in eine Richtung geht, nach einem Plan, auf Papier.

Sicherlich nehmen unsere Eltern auf unser Leben einen großen Einfluss - was ja im Grunde auch so klar geht, dafür sind sie ja irgendwie unsere Eltern - oder nicht?

Schlechte Dinge in deinem Leben aber durchweg mit der Unfähigkeit deiner Mutter als solcher zu begründen, erscheint mir deutlich unreif (tut mir Leid...) und ja - eben genau nicht reflektiert.

Ebenso mit deinen Lehrstellen. Dass es dort nicht geklappt hat, wird seine Gründe gehabt haben, vielleicht weil es eben nicht Dein Berufsfeld war oder oder oder.

Du solltest dir vielleicht folgender Aussagen bewusst werden:

Manchmal sind Menschen einfach scheiße (sry für den Ausdruck) - etwas daran ändern kann man aber nicht.
und
Manche Menschen ergötzen sich einfach daran, anderen zu schaden.

Das macht es keineswegs weniger schlimm für dich - und all die anderen, die darunter leiden, aber doch ist dem einfach so - sich darüber den Kopf zu zerbrechen und vergebens nach einem Grund suchen kostet Zeit und Energie, die doch - wenn wir ehrlich sind, viel dringender und sicherlich sinnbringender bei dir selbst angelegt sein sollte!

Wir Menschen neigen dazu, sofern uns Schlechtes widerfährt, es zu pauschalisieren und eine Regel daraus zu machen.

Aber bedenke: Du machst dir diese Regel.

Ich denke keiner wird dir absprechen, dass du hier und dort Pech gehabt hast, genauso wie ich, der nächste Leser und überhaupt so ziemlich jeder Mensch auf diesem Planeten - aber in dem Moment wo du in deinem "Selbstmitleid" badest - und untergehst, akzeptierst du es einfach und lässt es eben wie es ist.

Hast du schon mal über eine Verhaltenstherapie nachgedacht?
Oder an eine Selbsthilfegruppe, mit Leuten, denen es ähnlich geht wie dir?

Denn wie gesagt, deine Selbstfindung ist ein langwieriger Prozess. Wer 27 Jahre kein Selbstbewusstsein gehabt hat und stets mit den Lastern der Welt gelebt hat - ohne diese anzufechten, wird auch nicht binnen 24 Stunden selbstbewusst und eigenständig handeln.

Vielleicht würde dir auch ein gesunder Abstand zu deiner Mutter helfen. Schnapp dir doch deinen Freund und besprich' mit ihm die Dinge, die du in diesem Post angesprochen hast. Was wäre es für eine Beziehung, wenn er da nicht an deiner Seite steht und dir vielleicht sogar hilft, dich selbst zu finden?!

Vor allem musst du aber JETZT anfangen - sonst sitzt du in weiteren 27 Jahren immer noch da, wo du jetzt bist - und irgendwann, dass weiß jedes Kind, wird dieser dringende Prozess so schwierig, dass er immer mehr in weite Ferne rückt.

Ich wünsche dir dabei alles Gute,
dreamy
 

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