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Mit Dyskalkulie in der Oberstufe - Zukunftsangst

myoriginalsin

Neues Mitglied
Hallo zusammen. In der 6. Klasse, wurde bei mir die Lernschwäche Dyskalkulie offiziell diagnostiziert. Seitdem war zumindest geklärt, woher meine oftmals extremen Verständnisprobleme im Bereich der Mathematik kamen/kommen. Zwei Jahre ungefähr wurde die Lernschwäche in Einzelsitzungen therapiert, durch die Hilfe einer sehr verständnisvollen und geduldigen Therapeutin gelang es mir, zumindest ein wenig den Zugang zur Mathematik der Grundschule wiederzufinden. Doch die Probleme am Gymnasium rissen nicht ab. Selten kam es vor, dass ich Rechenvorgänge überhaupt verstand, und wenn, dann hatte ich diese am nächsten Tag schon wieder in der Anwendung 'verlernt'. Das Problem ist, dass der Stoff ja nunmal auf den früher behandelten Teilgebieten aufbaut und somit immer größer werdende Lücken entstehen. Ich quälte mich Jahr für Jahr mit einer 5 auf dem Zeugnis (mit Glück hier und da mal eine 4), konnte immer mit anderen Hauptfächern wie Englisch, Deutsch, Französisch ausgleichen. Auch andere Fächer wie Physik und Chemie bereiteten mir Schwierigkeiten, die habe ich wenigstens seit diesem Jahr abgewählt und nur noch Biologie als Naturwissenschaft (das "kleinere Übel"...). Gerade seit der 10. Klasse merke ich, wie diese Lernschwäche mir immer mehr im Weg steht. Ich habe wieder gravierende Verständnisprobleme, kapiere eigentlich so gut wie nicht - auch, wenn das vielleicht selbstverschuldet ist. Ich hätte mich schon früher an meine Lehrerin wenden sollen, nur ist leider das Problem, dass sie mir den Stoff auch nicht näherbringen kann, ich komme mit ihrer Unterrichtsweise nicht so gut zurecht, aber das ist sowieso bei kaum einem Lehrer der Fall. Ich bin jetzt in der 11. Klasse und schreibe bald wieder meine Klausur in Mathe (3-stündig). Die letzte Klausur war der Horror, davor hatte ich irgendwie versucht, den kompletten Stoff des Halbjahres in meinen Kopf zu prügeln, alles half nichts, hätte man sich wohl denken können - ich weiß, dass mir leider der logische Zugang dafür fehlt. Bevor sich jetzt einige wundern; ich habe viele unterschiedliche Arten von Nachhilfe ausprobiert, nachdem meine Therapiezeit vorüber gewesen war; Einzelnachhilfe (ganz schlimm), kleine Gruppen bei der Schülerhilfe. Im Endeffekt half mir leider gar nichts, was mich echt fertig macht. Ich glaube, ich bin jemand, der sehr viel Zeit, Verständnis und Ruhe benötigt, um den mittlerweile komplexen Stoff ein wenig nachvollziehen zu können. Ich habe jetzt schon Angst, wenn ich an die anstehende Klausur denke. Die Klausur müsste theoretisch richtig was rausreißen, damit ich meine Mathenote und somit mein Zeugnis retten kann. Mein Traum war es, ein gutes Abitur zu absolvieren, damit ich Lehramt (Englisch/Französisch) oder Linguistik studieren kann. Ich habe das Gefühl, dass alles auf der Kippe steht. Bei der letzten Klausur hätte ich das Blatt direkt nach 10 Minuten wieder abgeben können, ein mieses Gefühl. Eine Lehrerin, welche ich mal im Unterricht hatte, hat mir privat viel geholfen und auch angeboten, mir mal zu helfen, wenn ich Fragen hätte. Ich habe auch den Eindruck, sie kann es mir echt gut vermitteln, nur will ich sie nicht ständig darauf ansprechen, ob sie mir mal in Mathe helfen könnte (sie geht auch bald in den Ruhestand, sowie ich das mitbekommen habe). Und ihr zu sagen, dass ich in der letzten Zeit wieder so große Lücken entwickelt habe; ich weiß nicht, sie würde sicher enttäuscht sein. Auch meiner Mathelehrerin (aktuell) gegenüber habe ich ein schlechtes Gewissen. Sie fiel dieses Jahr schon öfter über längere Zeit durch Krankheit aus, somit erfolgte immer wieder ein Wechsel der Fachlehrer als Vertretung. Auch für die anderen Schüler aus meiner Klasse ist dies eine etwas schwierige Umstellung. Würde ich ihr nun sagen: "Frau X, ich habe ehrlich gesagt seit über einem Jahr eigentlich gar nichts mehr verstanden.", würde sie sich wohl auch ihren Teil denken. Es ist einfach eine ziemlich blöde Situation. Ich weiß, dass mein Abitur quasi davon abhängt, dass ich in Mathe wenigstens mal ein paar Punkte bekomme. Aber ich bezweifle, dass ich überhaupt die Vorprüfung schaffen würde, geschweige denn ich käme bis dorthin. Versagensängste plagen mich in letzter Zeit häufig. Ich denke immer so nach dem Motto: "Du hast dich nicht schon knapp 7 Jahre hier durchgeschlagen, damit es so kurz vor dem Ziel vorbei ist, das kann's einfach nicht sein." Der ein oder andere mag jetzt denken, dass es alles meine Schuld ist und ich vielleicht einfach früher meinen Mund hätte aufmachen sollen. Aber das hilft mir leider auch nicht weiter bei der Problematik, dass ich so gut wie nur Bahnhof verstehe.
Vielleicht ist hier in diesem Forum ja irgendjemand, der in genau der gleichen Situation war und dem irgendwelche Tipps geholfen haben, sich einigermaßen über Wasser zu halten, bzw. sich nicht komplett aufzugeben.
Das hier richtet sich also eher an diejenigen, die selbst mit dieser Lernschwäche in Berührung gekommen sind oder auch Menschen kennen, die unter dieser leiden. Oder auch einfach an die, die vielleicht ein nettes Wort zu dem ganzen Durcheinander finden können. Ich weiß, das hier ist eine ganz schön undurchsichtige Ansammlung von Gedanken und Fakten, aber ich musste es einfach mal in Worte formulieren.
 
C

Catley

Gast
Ich möchte dir Mut machen: Mit einer Dyskalkulie kann man sich durch die ganze Schulzeit und auch ein Studium "mogeln". So mir geschehen ;)

Wobei "mogeln" heutzutage nicht mehr notwendig ist, weil Dyskalkulie mittlerweile ähnlich bekannt ist wie Leghastenie.
Und auch zumindest begrenzt "therapierbar", sprich: Es gibt Mittel und Wege, diese Schwäche etwas auszugleichen.

Deshalb - sei offen und lass dir helfen. Das ist heute alles anders als zu meiner Schulzeit in den 60ern, wo niemand diese beiden Einschränkungen auch nur kannte.
 

Burgerpants

Mitglied
Hast du jemanden an der Hand, der deine Sprache spricht? Nicht wundern, warum ich diese Formulierung wähle, denn die hat nen Sinn. Jemand, der sich genau der Worte und der richtigen Balance aus Minimalismus und Komplexizität im Erklären bedient, mit der sich dein Gehirn am wohlsten fühlt? Du brauchst sojemanden.
Dass Mathe einem erscheint, wie ein riesiger Pool unlogischer, persönlichkeitsloser Zahlen, die alle machen, was sie wollen, ist klar (bin selbst Dyskalkulie"patient"). Der Weg, sich da zurecht zu finden, ist jener, dass man dir Mathe in Worte übersetzt, die du verstehst. Sprich: Das Themenfeld, das du derzeit lernst, folgt einer Regel. Diese Regel gilt es, in seiner Komplexizität so sehr zu simplifizieren, dass du sie dir merken kannst. Die Zahlen drumherum sind nur Dekoration, die dazu da sind, dich zu irritieren und zu verunsichern. Stell es dir vor wie beim Fort Boyard... nee warte, das kennt ja heute keiner mehr... Dschungelcamp? Es ist echt einfach, nen Schlüssel in ein Schloss zu stecken und einmal rumzudrehen - aber es wird zur Panikaufgabe, wenn man dir noch drei Tonnen Krabbelgetier dabei auf den Kopf kippt. So ist das mit Mathe und den Zahlen.

Die Regeln ändern sich nicht, nur das Krabbelgetier/Zahlen. Deshalb - hast du einen Kumpel, der dir die Regeln des derzeitigen Themengebiets so simpel erklären kann, dass sie nicht länger als ein einziger Satz sind? Diesen Satz lernst du auswendig - nicht die Zahlen, nur diesen Satz. Und egal, was da für Nummern und Ziffern stehen, den wendest du immer und immer und immer wieder ganz stur und mechanisch an. Als würdest du ein total unordentliches Zimmer aufräumen. Denk nicht daran, ob die Sachen hinterher an dem Platz stehen, wo sie stehen sollen, denn das macht die Panik nur größer. Hauptsache ist erstmal, du schaffst es, aufzuräumen.

Mit der Methode hab ich meine erste 1 in Mathe geschrieben. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde - nach nur Fünfen und Sechsen. Ich hab während der Klausur nicht daran gedacht, ob mein Ergebnis richtig oder falsch ist - ich war froh, dass ich eines hatte. Wenn du noch Zeit hast am Ende der Stunde, kannst du nochmal drüber schauen, aber nicht währenddessen. Da denk nur an die in deine Worte übersetzte Regel und die Zahlen, die du nach jener Regel aufräumen musst. Das allerwichtigste ist, sich von den Zahlen keine Panik machen zu lassen, denn die sind nur Beiwerk - das, worauf es ankommt, ist die Regel dafür in deinem Kopf.

Kriegste hin? Sag "ja" :)
 

myoriginalsin

Neues Mitglied
Danke für die lieben Worte, so hat es mir bisher leider niemand veranschaulichen können. Ich hoffe, ich werde jemanden finden, der es schafft, mir das mal so näherzubringen. Auf jeden Fall ein echt guter Ansatz, und es klingt, als würde das ja gut funktionieren. :)
 

sxnem23

Neues Mitglied
Hey du, ich hoffe du siehst diese Nachricht. Ich hab mich in allem wiederfinden können.. nur wurde bei mir das nicht diagnostiziert, da meine eltern immer meinten ich müsse mich mehr anstrengen und ich würde nicht genug für mathe tun.. Merkwürdig dass ich nur in chemie, physik und mathe sooooooo schlecht war.... Unglaublich! Hab chemie und physik auch schon abgewählt... hab bio Lk was mir auch schwer fällt, aber wie du schon sagtest kleineres übel.. ich bin jetzt mittlerweile in der 12. klasse und mache nächstes jahr mein abi.. was soll ich nur tun? Ich schreibe in mathe durchgängig 0 punkte
 
G

Gelöscht 71014

Gast
Hey du, ich hoffe du siehst diese Nachricht. Ich hab mich in allem wiederfinden können.. nur wurde bei mir das nicht diagnostiziert, da meine eltern immer meinten ich müsse mich mehr anstrengen und ich würde nicht genug für mathe tun.. Merkwürdig dass ich nur in chemie, physik und mathe sooooooo schlecht war.... Unglaublich! Hab chemie und physik auch schon abgewählt... hab bio Lk was mir auch schwer fällt, aber wie du schon sagtest kleineres übel.. ich bin jetzt mittlerweile in der 12. klasse und mache nächstes jahr mein abi.. was soll ich nur tun? Ich schreibe in mathe durchgängig 0 punkte
Der Thread ist alt.
Dyskalkulie ist eine Schwäche, die sich auch in anderen Gebieten des Alltags zeigt. Z.B. ob du die Uhrzeit verstehst. Ob du eine Pizza vierteln kannst.
Vielleicht bist du einfach nur nicht fürs Abitur geeignet - das ist die harmloseste aller Möglichkeiten. Eine Dyskalkulie würdest du und deine Umwelt eher bemerken.
 

sxnem23

Neues Mitglied
Der Thread ist alt.
Dyskalkulie ist eine Schwäche, die sich auch in anderen Gebieten des Alltags zeigt. Z.B. ob du die Uhrzeit verstehst. Ob du eine Pizza vierteln kannst.
Vielleicht bist du einfach nur nicht fürs Abitur geeignet - das ist die harmloseste aller Möglichkeiten. Eine Dyskalkulie würdest du und deine Umwelt eher bemerken.
Eine Frechheit! Ehrlich einfach nur Unverschämt! In allen Fächern bin ich gut nur in mathematischen Fächern nicht? Denkst du ich schreibe aus spaß durchgängig 5en und 6en? Denkst du meine Lehrer haben mich nicht selbst drauf angesprochen, ob ich das doch hätte und dass ichs mal testen soll? So demotivierst du also leute? Ich habs trotzdem bis zum Abiturjahrgang geschafft, also erzähl DU mir nichts von ‚vielleicht ist das Abitur nichts für dich‘. Lieber den Mund halten, als sowas von sich zu geben
 
G

Gelöscht 71014

Gast
Dyskalkulie macht sich in mehren Formen bemerkbar - nicht nur im reinen Matheunterricht. Mathe ist ja nicht nur rechnen. Natürlich ist es einfacher sich als Opfer zu sehen anstatt Defizite aufzuarbeiten.
 
B

bananenbrot

Gast
Fürs Abitur dieses Jahr hab ich die absoluten Basics in Geometrie, Stochastik und Analysis stoisch auswendig gelernt und damit immerhin 2 Punkte geschafft. Ich hab zwar wirklich nichts verstanden aber mir so ein Muster gemerkt mit dem man bestimmte Aufgabentypen die immer dran kommen bearbeiten kann
 

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