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Mit 30 Vorgesetzer in neuem Unternehmen

Lilian42

Mitglied
Hallo, ich hab seit knapp einem Monat eine neue Stelle als Produktionsmeister. Ich bin erst 27 Jahre alt und freue mich wirklich das ich eine Position als leitender Angestellter bekommen habe. Ich merke einfach, wie unsicher ich noch bin und habe Angst vor Zurückweisung und spreche meine neuen Mitarbeiter sehr vorsichtig an. Ich werde vom alten Meister angelernt und es wird mir alles gezeigt. Ich wurde auch als neuer Leiter vorgestellt und alle waren sehr nett, nur habe ich das Gefühl das schon hinter meinem Rücken geredet wird, so nachdem Motto, der will uns was sagen. Der alte Meister geht bald in Rente und ist seit über 30 Jahren in dem Betrieb tätig. Dementsprechend wird er Respektiert, sobald er durch die Produktion geht sind alle sofort am arbeiten, wenn die Mitarbeiter mich sehen, reden sie einfach weiter mit ihren Kollegen ohne mich zu beachten. Auch habe ich schon von vielen im Unternehmen gehört, dass ich es nicht leicht haben werde mich durchzusetzten. Aber ich denke das geht vielen jungen Chefs so. Ich bin immer freundlich und Grüße. Ich merke auch, dass mich manche Mitarbeiter komisch angucken und mir fällt es dann dementsprechend schwer, zu fragen ob alles läuft und ob alles soweit in Ordnung ist. Habt ihr evtl Tipps wie ich mich besser verhalten kann ?
 
Huhu, ich bin jemand der von Natur aus Autoritäten schwer anerkennen kann.
Wenn mir ein neuer Chef vorgesetzt wird, bekommt der mich am aller besten mit fachlicher Kompetenz. Wenn ich merke dass die Person etwas kann und ich sogar was von ihr lernen kann, fällt es mir am leichtesten die Hierarchie anzuerkennen.
Dann noch etwas die Distanz wahren und ein respektvoller Umgang, perfekt!
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Auch habe ich schon von vielen im Unternehmen gehört, dass ich es nicht leicht haben werde mich durchzusetzten.
Das ist ganz normal, ich würde mir aber in deiner Stelle Gedanken mit welcher Art du dich durchsetzen möchtest. Bei mir auf der Arbeit haben wir viele neue Vorgesetzte, die sich immer wieder selbst das Leben schwer machen, indem sie ihr Status ausspielen möchten und zu sehr den Druck den sie selbst bekommen einfach weiter geben. So baut man sich wenig Respekt auf. Wenn bei mir einer unten durch ist, dann bin ich doch froh, wenn er den Druck von oben bekommt und würde niemals im vollen Interesse seinerseits handeln. Das verstehen einige nicht. Als "Leiter" sollte man seine Leute nicht nur in dem Sinne leiten, dass sie sich an ihre Regeln halten, sondern auch als Aufgabe sehen zu motivieren, auch ihre Bedürfnisse verstehen und den Arbeitsalltag vereinfachen und vor allem auch selbst hinter seinen Leuten stehen. Wenn du dir damit Respekt holst und nicht so angesehen wirst, dass du die Töne ansagen wirst, dann stehen die Leute auch hinter dir wenn es mal brenzlich wird und der Druck von oben hoch wird. Dann geben die Leute auch mal extra wegen dir mehr Einsatz, damit du keine Schwierigkeiten bekommst.. wenn du vorher auch ein Auge auf ihre Schwierigkeiten geworfen hast.

Du solltest das Alter oder deine Unerfahrenheit gegenüber langjährige Mitarbeiter dort nicht als die abwertende Argumente gegen dich sehen. Ein neuer Leiter, ein Wechsel, ist eine Veränderungen. Menschen mögen generell Veränderungen oft nicht, weil sie davon ausgehen, dass es zu ihrem Schlechten sein wird. Dazu nimmt diese Situationen oft einem die Hoffnung, dass die eigene Arbeit anerkannt wird, wenn man zum Beispiel schon 20 Jahre in der Firma arbeitet, aber ein junger Bursche, eventuell sogar von außen, diese Stelle bekommt. Da kommen einige negative Gefühle in der Mannschaft zusammen und die kann man halt nirgendswo raus lassen, daher wird das erst mal mit einer Ablehnung oder strengeren Beobachtung zu deiner Person beurteilt. Wenn Ansagen nötig sind, dann mach Ansagen... aber halte dich auf jeden Fall auch selbst an das was du von deinen Leuten erwartest. Verlange nicht mehr Einsatz, während du selbst nur rumstehst... verlange nicht pünktliche Pausenzeiten, während du selbst damit übertreibst, falls deine Lage es zulässt. Die Leute beobachten und beurteilen dich mehr als du denkst. Sei daher ein wirkliches Vorbild.. so dass irgendwann selbst ein langjähriger Arbeiter denkt, dass er im Grund genau so sein wollen würde, wenn er diese Stelle hätte - natürlich mit einer nötigen Strenge.. aber gleiche diese immer wenn es geht aus.
 
G

Gelöscht 58773

Gast
Man wird kein Chef, wenn man immer schön grüßt und freundlich ist. Wenn die Verantwortlichen nächstes Mal wieder einfach reden, dann bestimmt fragen ob hier denn alles in Ordnung sei, oder warum hier nicht gearbeitet wird. Ist egal ob die dich komisch anschauen oder nicht. Du sollst nicht deren Freund sein und auch nicht von jedem gemocht werden. Du sollst den Laden am Laufen halten und für eine gute Atmosphäre sorgen. Und das tust du, indem du fachlich glänzt und allen Aufgaben zuordnest und die Leute in der Spur hälst. Kannst auch ab und zu mal Rat von den Leuten einholen, das freut sie und baut Sympathie auf. Mitarbeiter loben, wenn es Anlass dazu gibt, aber mit Bedacht und nicht jeden Mitarbeiter für jeden Handgriff loben. Wenn sie mal reden auch ruhig mal dazustellen und einen kurzen Plausch halten und "War schön, aber jetzt gehen wir mal wieder an die Arbeit"
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Ein sehr schwieriges Pflaster.
Klar hast du noch wenig Ahnung von der Praxis, aber das ist normal.
Die Herausforderung ist, dir Respekt zu verschaffen ohne als arroganter Schnösel, der von nichts eine Ahnung hat, rüber zu kommen.
Logisch, dass hinter deinem Rücken geredet wird.
Ich würde offen und ehrlich auf die Mitarbeiter zugehen, ihnen sagen, Leute ich kann momentan meinen langjährigen Vorgänger das Wasser noch nicht reichen, aber ich setze alles daran, dass der Laden auch nach seinem Ausscheiden in seinem Sinn weiter läuft.
Als starkes Team werden wir das gemeinsam meistern. Wir sind alle in der nächsten Zeit gefordert , dass uns diese Aufgabe gelingt.
Ältere Kollegen werden einen jungen Menschen unterstützen und freuen sich, wenn der junge Mensch ihren erfahrenen Rat auch annimmt, ohne ihn unterbuttern zu wollen.(wenigstens bin ich so)
Ich sehe mehr die Gefahr von den Gleichaltrigen, die dir auf Grund des Alters den Job nicht gönnen.
Hier solltest du schon aufpassen, und ein Auge darauf werfen.

Wenn du merkst, dass sie ratschen (was sie unterm alten Meister scheinbar nicht tun) und deine Anwesenheit sie nicht davon abschreckt, gibt es nur ein Mittel das zu unterbinden.
Sprich sie direkt an: "Gibt es Probleme, die ich wissen sollte? Kann ich helfen?"
Jetzt müssen sie Stellung beziehen!
Hier testen sie dich aus, und hier musst du sofort einschreiten, denn sonst wirst du nicht Ernst genommen.
Ich hoffe, du hast einen väterlichen Freund in dem alten Meister. Sicher ist es ein Vorteil, wenn du dich mit ihm gut verstehst.
 
S

Santino

Gast
Ich merke einfach, wie unsicher ich noch bin und habe Angst vor Zurückweisung und spreche meine neuen Mitarbeiter sehr vorsichtig an
Ich merke auch, dass mich manche Mitarbeiter komisch angucken und mir fällt es dann dementsprechend schwer, zu fragen ob alles läuft und ob alles soweit in Ordnung ist.
Das ist das Problem. Du leitest jetzt das Team. Du brauchst keine Angst haben oder vorsichtig sein, um zu fragen, wie es läuft. Du trittst unsicher auf. Das merken die. Deshalb reden die auch: "Und der will uns jetzt was sagen!" Tritt ruhig selbstsicher auf - denn du hast den Job schliesslich bekommen, also bist du dafür geeignet.

Ich war vor 15 Jahren in der gleichen Situation, sogar noch etwas jünger als du. Plötzlich war ich in einer Führungsposition.

Letztlich gibt es kein Patentrezept, v.a. nicht branchenübergreifend (war in einer völlig anderen Branche als du), und man muss da eben reinwachsen. Vielleicht solltest du auch deine antiquierten Vorstellungen von "Respekt" hinterfragen:

Dementsprechend wird er Respektiert, sobald er durch die Produktion geht sind alle sofort am arbeiten, wenn die Mitarbeiter mich sehen, reden sie einfach weiter mit ihren Kollegen ohne mich zu beachten.
Worum geht es dir? Wie willst du "Führung" für dich umsetzen und interpretieren? Heisst "Führung" für dich nur, dass alle machen, was du sagst? Oder worum geht's im Unternehmen letzten Endes? Vielleicht solltest du dir erst einmal selbst darüber klar werden, was dein Job für dich bedeutet. Es schadet übrigens nicht, die eine oder andere (bezahlte) Fortbildung zu machen zum Thema.

Mir wäre so etwas bspw. nie wichtig gewesen, was du beschreibst. Es ist völlig normal, dass man sich mal unterhält, während man arbeitet. Meine Mitarbeiter sassen (ohne Kunden selbstverständlich) tlw. im Sommer auch Barfuss im Büro. Das hätte ich nie als fehlenden Respekt mir gegenüber aufgefasst.

Mir ging es nur um den Outcome der Arbeit - und wenn der nicht passt, bist du ein beschissener Chef, wenn deine Mitarbeiter keine Anreize sehen, neben dem Reden auch mal zu arbeiten. Dann musst du dich fragen, was sie brauchen, damit sie genügend Motivation haben, die Zielvorgaben auch zu erfüllen. Und was du falsch machst, bzw. was falsch läuft, warum das nicht funktioniert. Es hilft da übrigens auch sehr, mit den Leuten offen zu sprechen, was sie brauchen, um motivierter zu sein - "Partizipation" nennt sich das.

Jemand, in dessen Anwesenheit die Leute so tun, als würden sie fleissig arbeiten, nur um dann wieder wie in der Schule miteinander zu schwätzen, wenn er ihnen den Rücken zudreht, ist meiner Ansicht nach nicht zwingend eine kompetente Führungskraft. Ich würde da eher sagen: Mach's besser.
 

Xylo

Mitglied
Ich mache meinen Maschinenbautechniker, dort werden wir auf Führungskraft Verhalten getrimmt bzw. kommt es auch im Unterricht vor.

Wenn du fragst, wie du dich zu Verhalten hast, bist du der falsche in der Position. Was hast du so erreicht im Leben? Techniker, Meister, irgendwas oder nur eine Ausbildung?

In größeren Unternehmen, was scheinbar der Fall ist bei dir, läuft es so ab, bevor du auch nur das erste mal dich auf deinen Stuhl gesetzt hast, der erste von vier Stuhlbeinen angesägt ist.

Die werden dich testen, ob die dich wie einen Spielball hin und her schlagen können. Da muss man Kante zeigen. Als neuer Vorgesetzter würde ich dafür sorgen, den ersten Mitarbeiter in meiner Abteilung zu entlassen, der auf der Abschussliste steht. Da gerade Corona ist, wird man eh momentan Mitarbeiter billig los. Aber sollte schon Kündigungssicher sein.

Dadurch schaffst du dir direkt Respekt. Wenn du mitkriegst, dass hinter dir über dich getuschelt wird direkt darauf ansprechen und keine Gnade zeigen.

Du hast dich wie mein ehemaliger Stellv. Geschäftsführer präsentiert. Bekommt den Mund nicht auf, und bei Besprechungen guckt er wie ein kleines schüchterndes Mädchen. Hatte 0 Respekt vor ihm, und dies habe ich ihm auch deutlich gemacht. Ich habe je die Gespräche kontrolliert, wieso man als Maschinenbau Ing. so schwach ist k.a. aber ich habe die Gespräche immer geleitet, und das als normaler Mitarbeiter!

Wie groß ist die Firma, und was wird hergestellt?

Du hast das erste kennenlernen versaut. Der erste Eindruck ist immer bleibend. Wenn man da schon Kante zeigt, hat man es später leicht. Ich denke ohne eine möglichst fiese Kündigung wirst du dir keinen Respekt verschaffen, generell bist du für eine solche Position nicht ausreichend qualifiziert.

Menschen sind eine Ressource, die unendlich ist. Manchmal muss ein Bauer geopfert werden.

Wenn du vorbeigehst, und die Mitarbeiter dich nicht beachten, und einfach weiterreden hingehen, und Fragen ob es Probleme mit der Aufgabenstellung gibt. So machst du denen deutlich, dass du diese Personen im Blick hast. Wenn kein Problem mit der Aufgabenstellung besteht, direkt sein und auffordern zurück an die Arbeit zu gehen, mit entsprechender Haltung. Man darf dabei nicht wie ein Kevin rüberkommen. Da hast du dich dann durchgesetzt, und die sehen dann, dass mit dir nicht zu spaßen ist. Die werden dann arbeiten, und das sprichst sich rum. Aber ist alles Firmenabhängig. In irgendwelchen Bruchbuden kannst froh sein, dass man überhaupt Mitarbeiter hat. Wenn man die zuviel stresst steht man schnell ohne da, und solche Firmen kriegen nicht ohne weiteres Personal.

In der Maschinenbau Branche musst du zwischen Angst, Respekt und Können auslöten können.

Aller Anfang ist schwer. Jemand der nur ne Lehre hat, und mir als Vorgesetzter vorgestellt wird, und fast in meinem Alter ist, solche Leute respektiere ich nicht, solange die nicht meinen Respekt verdient haben. Es kommt auf deine Taten an. Momentan lässt du dich schupsen.

Es kommt darauf auch an, wie ist die Firma? Bezahlen die gut? Taugt der Name was?

Solche Firmen sind heutzutage schwer zu finden, und da könnte man ebenfalls ansetzen, da Personal in solchen Firmen leichter zu bekommen ist.

Es gibt einfach so viele Faktoren, die ohne eine genaue Firmenbeschreibung nicht erläutert werden können.

Nach oben wird abgewunken, und nach unten wird getreten.

Du bist der Vorgesetze und nicht deren Freund. Seih professionell, und nie freundschaftlich aber freundlich, je nach Situation. Weil irgendwann wirst du die Leute evtl. kündigen. Bei Besprechungen Kante zeigen und nicht direkt klein nachgeben. Die beiden größten Feinde die du hast ist nicht der normale Mitarbeiter, sondern dein möglicher Nachfolger und Menschlichkeit.

Und wichtig, lass NIE deine schlechte Laune an einem der Mitarbeiter aus. Du musst immer ruhig bleiben. Wenn du schreist machst du dich sehr stark angreifbar und wirkst unprofessionell und überfordert mit deiner Position.

Worte wie:

- Ich bin nicht taub

und andere sind ein perfekter Konter als Mitarbeiter, und du hast dich blamiert, und kannst nicht einmal eine Abmahnung dafür schreiben, dass er sowas geantwortet hat.

Mach dir einen genauen Überblick, was wird da überhaupt verkauft. Du musst das fachliche können, womit die Firma das Geld verdient. Jemand der 20 Jahre schon da arbeitet lässt sich von einem doch nichts sagen, der nicht einmal die Produkte kennt.

Was ich nicht ganz verstehe, du mit deinen 27 Jahren bist du dahin gekommen oder wurdest du intern befördert?

Intern befördert = ganz schlimm, da du Kollegial schon was aufgebaut hast, was du ablegen solltest.
Von Außen gekommen = Riesen Potenzial möglich
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Ich würde mich freundlich aber nicht zu nett geben. Wenn du von Mitarbeiter zu Mitarbeiter angelernt wirst oder sich die Möglichkeit ergibt und alle zusammen sind, würde ich mich offiziell vorstellen und das du dich auf den neuen Aufgabenbereich freust. Das du noch viel zu lernen hast und deshalb auch von der Erfahrung aller Mitarbeiter lernen kannst. Das 30 Jahre Berufserfahrung sich nicht über Nacht aneignen lassen und auf gegenseitige Unterstützung hoffst. Das du dir Vorstellen kannst das es für alle eine Umstellung ist das Herr X geht aber das man sich bestimmt schnell aneinander gewöhnt.
 

Chichiri

Aktives Mitglied
Als neuer Vorgesetzter würde ich dafür sorgen, den ersten Mitarbeiter in meiner Abteilung zu entlassen, der auf der Abschussliste steht.
Sowas lernt man als Techniker? Scheint ja nicht sehr anspruchsvoll zu sein. Wenn man lernt, seine Unsicherheit mit der Kündigung anderer zu überdecken... davor hab ich keinerlei Respekt.
Eine Führungskraft, die schwierige Mitarbeiter kündigt und nur mit einfachen Mitarbeitern arbeitet ist keine gute Führungskraft... eine gute Führungskraft kann unterschiedliche Arten von Menschen anleiten und fördern.
 

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