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Mir "geht es zu gut" für Telefonseelsorge?

Ostergesetz

Aktives Mitglied
Hallo liebes Forum,

da ich niemanden zum Reden habe, habe ich die Beratung der Telefonseelsorge in Anspruch genommen. Allerdings die Mailberatung, denn ich wollte niemandem, der zB akut gefährdet ist, die Leitung belegen.
In der Mailberatung antwortet immer derselbe Berater, man wird also quasi gematched (nach welchen Kriterien, weiß ich leider nicht). Zu Anfang war es auch ganz in Ordnung, sie schien empathisch und interessiert, aber nach circa vier Mails kam plötzlich, dass es ja Leute mit größeren Problemen gebe als ich sie hätte und ich solle doch die Beratung beenden. Hab dann nochmal nachgefragt ob sie das wirklich so meint, weil meine Probleme alles andere als klein sind auch nach objektiven Kriterien, aber sie blieb dabei und meinte, dass ich nicht mehr schreiben solle, da ich anderen den Platz wegnehme. Es ginge mir zu gut um die Beratung in Anspruch zu nehmen 😕

Ich fühle mich irgendwie nicht richtig verstanden dort. Natürlich, ich bin nicht akut gefährdet, ich bin in der Lage meinen Alltag zu schaffen usw, aber ist das wirklich die Definition von "zu gut" dort?

Ich finde das ganz schwierig irgendwie, ich brauche schon jemanden, mit dem ich darüber sprechen kann was mich bewegt und dachte dort sei die richtige Adresse.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist es wirklich so, dass man dort nur beraten wird, wenn man quasi schon zusammengebrochen ist?

PS: Nein, mir einen Therapeuten zu suchen ist aus mehreren Gründen nicht mein Plan. Habe das mehrfach schon versucht ohne den kleinsten Erfolg zu erzielen und so weiter.
 
Ja, ging mir auch schon so.
Ich habe aber damals angerufen, als ich noch suizidgefährdet war. Habe bewusst am Telefon aber nicht das Wort Selbstmord in den Mund genommen, sondern von meinen aktuellen Problemen gesprochen. Ich habe ziemlich geweint an dem Tag, was ungewöhnlich war, normalerweise ist mir eher alles gleichgültig.
Die Person am anderen Ende hat sich erst alles angehört und dann einen seltsamen Witz gemacht über das Leben, ich erinnere mich nicht mehr genau daran. Dann habe ich aus Höflichkeit kurz gelacht und sie meinte "Na sehen Sie! Sie haben Ihren Humor noch nicht verloren, das ist doch großartig."
Mein Humor war an dem Tag mein kleinstes Problem, ich hab mich so unverstanden gefühlt und sie hat nach nur ca. 5 Minuten das Gespräch beendet.


Bis jetzt habe ich nicht nochmal dort angerufen.
 
Ich habe noch nie die Telefonseelsorge in Anspruch genommen, aber ich hatte mich mal vor etlichen Jahren in einer akuten psychischen Notsituation an eine psychiatrische Akut-Ambulanz gewandt. Dort ist es mir im Prinzip so ähnlich ergangen: man hatte mir bescheinigt, dass meine Probleme nicht schlimm genug wären und ich doch nur grundlos jammern würde. Die diensthabende Ärztin war unerträglich arrogant gewesen und hatte mir am Ende noch mit verächtlicher Geste ein Rezept für ein Psychopharmakum hingeworfen. Mir schien damals, dass sie mich damit einfach loswerden wollte.

Seit diesem Erlebnis habe ich mich nie wieder an derartige Hilfsdienste gewendet. Wenn man an die falsche Person gerät, kann so eine "Beratung" nach hinten losgehen, und man ist anschließend noch deprimierter und verzweifelter als vorher.
 
Diese bittere Erfahrung musste ich auch machen - und leider nicht nur einmal.... Ich werde nie wieder dort anrufen. 🙁
 
Ich denke, ihr seid ungeeigneten Personen begegnet, die diesen Job eigentlich nicht machen sollten.
Von derlei Aussagen ist mir nichts bekannt.
Außerdem ist ein Mensch von der Seelsorge dazu angehalten, das Besprochene nicht zu werten und das ist in deinem Fall geschehen.

Vielleicht können wir dir hier weiterhelfen, wenn das Problem anscheinend nicht so schwierig ist.

Magst du es einmal versuchen?
 
Aus meinen Erfahrungen mit der "Telefonseelsorge" kann ich leider nur (angeberisch) kritisieren:
von 'Pscho(patho)logie" verstand ich mehr als die Personen am Telefon.
🙁
 
Telefonseelsorger sind ehrenamtliche Laien, die ein Jahr lang fortgebildet werden.
durchaus möglich, dass da einer eben nichts taugt.
Meine Erfahrungen sind gemischt. Von extrem positiv bis na ja.
Wenn ein "na ja" in der Leitung ist, einfach schnell das Telefonat beenden und später auf einen qualifizierteren Mitarbeiter hoffen.
Leider ist man dafür meistens zu sehr belastet, weil man in einer Notsituation steckt.
 
Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge durchlaufen eine Art Ausbildung, die ziemlich "standartisiert" ist. Dort wird einem beigebracht, wie ein solches Gespräch geführt werden soll. Viel Raum für die eigene Intuition wird erst einmal nicht gelassen. Außerdem spielen rechtliche Gesichtspunkte mit hinein und die Grenzen des "Leistbaren" sind nicht gerade weit gesteckt.

Die Telefonseelsorge kann bei Einsamkeit nicht viel tun, denn so etwas wie "Freundschaften" sollen sich nicht entwickeln. Diese Verantwortung wäre für die Mitarbeiter viel zu groß und belastend. Dies alles hinterlässt recht schnell einen bitteren Beigeschmack, vielleicht auch, weil die eigenen Erwartungen und Hoffnungen für solch ein Telefonat zu hoch sind. Die Arbeitsanweisung der Telefonseelsorger "Abstand halten" ist zwar verständlich, vielleicht auch notwendig und professionell, aber sie ist ja oft genau das, was man sich als Anrufer in einer solchen Situation NICHT wünscht.

Sich dann geduldig nach Alternativen umschauen … wenn es die vorhandene Kraft zulässt.

Und vielleicht hat es auch sein Gutes: zu erkennen, dass man selbst etwas dazu tun kann und muss und nicht immer die Profis "besser" sind. Hilfe zur Selbsthilfe, und sei es auch nur der eigene Ärger, der einem zu dieser Erkenntnis "verhilft".
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe einige negative Erfahrungen mit dem Krisendienst gemacht.

Ich wurde gefragt, ob ich eine Therapie bezüglich meines Problems gemacht habe. Als ich das betätigte, sagte mir die nette Dame unwirsch und genervt: Na, dann müssen Sie doch wissen, was sie machen können.
 
Habe negative sowie auch positive Erlebnisse gehabt, aber ein roter Faden hat sich durch die Gespräche gezogen: die ehrenamtlichen Mitarbeiter waren zum Großteil überfodert. In manchen Bereichen kann ich dies nachvollziehen, sind ja keine Psychologen und können diese nicht ersetzen, aber gerade bei einer Suizidhotline ist es schon wichtig, dass der Mensch am anderen Ende der Leitung eine gewisse Intuition besitzt und nicht stumpfsinnig irgendwelche "Witze" von sich gibt ...

Allerdings, nach einem solchen Gespräch ist man vielleicht derart verärgert, dass Impulse doch in den Hintergrund rücken ... so zumindest ging es mir.
 

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