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Mich zu öffnen fällt mir schwer

glumi_

Neues Mitglied
Hallo allerseits.

Die Wahrheit ist, dass ich schon seit Jahren Probleme hab Freundschaften zu knüpfen. Dazu eine kleine Anekdote aus meinem Leben: In meiner Kindheit konnte ich völlig problemlos auf andere zugehen und war weitaus extrovertierter als heute. Ich wurde sogar zur Klassensprecherin gewählt und hatte einige Freunde, mit denen ich pompöse Geburtstagspartys feiern konnte. Man könnte sagen, dass sich das abrupt geändert hat, als ich die Schule gewechselt habe. Über die Jahre machte ich eine schlechte Erfahrung nach der anderen. "Freunde", die hinter meinem Rücken über mich redeten oder plötzlich auf und davon waren, sobald ich einen schlechten Tag hatte oder mal aufhörte Witze zu reißen. Ich fühlte mich ausgenutzt und hatte plötzlich das Gefühl, dass jeder um mich herum nur an sich selbst dachte. Das eingemeißelte Bild von wahrer Freundschaft, in der man loyal zueinander ist und sich gegenseitig die Hand reicht, fing an zu bröckeln.

Ich hatte in meiner Pubertät vieles zu bewältigen, aber konnte mich in meinen schlimmsten Tagen nie auf jemand anderen als mich verlassen. Das merkte ich Mal für Mal, wenn ich mich jemandem anvertraut habe, der mich dann im Stich ließ. Ich wechselte mindestens 3 Mal meinen Freundeskreis und hab deshalb nie eine wirklich enge Freundschaft entwickelt, da sie bevor es ernster werden konnte, sowieso schon wieder von mir beendet wurde. Aber es ist nicht als würde ich das "freiwillig" machen. Am Anfang einer Freundschaft kann ich die Person gut leiden, also WIRKLICH gut, doch je mehr ich von der Person erfahre, desto uninteressanter wird sie irgendwann für mich und dann ist es nur noch eine Belastung. Das passiert spätestens nach 2 Jahren und ich sehe mich dazu gezwungen es zu beenden, weil die Person mir irgendwann einfach nichts mehr bedeutet. Es scheint als könnte ich nichts dagegen tun.

Früher konnte ich wenigstens noch eine Freundschaft aufbauen, doch heute ist mein Problem, das ich kein Vertrauen mehr in andere habe, Die Grundbasis von Freundschaft. Es kommt nicht mal mehr so weit, dass eine Freundschaft ensteht. Ich will alles alleine schaffen und möchte unabhängig sein, weil Freundschaft für mich irgendwie nur noch Belastung und Abhängigkeit bedeutet. Gleichzeitig bin ich immer noch das kleine Mädchen, das von wahrer Freundschaft träumt und will mich nicht von meinen schlechten Erfahrungen überwältigen lassen. Ich glaube immer noch daran, aber bin viel vorsichtiger geworden. Viel misstrauischer und selektiver. Ich lasse kaum noch jemanden an mich ran und von über 100 Gleichaltrigen in der Schule gibt es nur 2 Leute, die ich ein bisschen okay finde. Ich träume davon irgendwann Leute kennenzulernen, die mehr wie ich sind, aber es scheint dort wo ich lebe keine Menschen mit Charakter und eigenem Willen zu geben. Alle ziehen sich nur gleich an, reden gleich, sehen gleich aus und tun was man ihnen sagt.


Vielleicht siehst du, der das hier gerade liest, etwas total Offensichtliches, was ich einfach nicht bemerke. Denn obwohl ich so von wahrer Freundschaft und Loyalität träume und es wirklich nichts Kostbareres für mich zu geben scheint, bin ich es, die andere nicht an mich ranlässt, die Freundschaften beendet, sobald es schwierig wird und einfach kein Vertrauen hat. Irgendwie steh ich mir selbst im Weg, aber ich weiß nicht was ich dagegen tun kann...

Ich wäre sehr dankbar über deine Gedanken zu meinem Text, den du ja sicher aus irgendeinem Grund bis hierhin gelesen hast.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo glumi,

hast Du mal therapeutisch an Deinen Problemen, die Du hattest, gearbeitet? Du klingt noch recht jung, wie alt bist Du?

Du hast Angst vor Enttäuschungen, vor Verlusten und verschanzt Dich daher hinter einer Mauer aus Unnahbarkeit, hinter der ich aber viel Schmerz, Traurigkeit und Angst sehe.

Du weißt ja selbst, dass Du nicht alles alleine kannst bzw. dass man einfach manchmal Menschen in seinem Leben haben möchte, wo man sich geborgen fühlt, die einen sehr gut kennen und mit denen man gerne Dinge unternimmst. Und denen man natürlich auch Dinge erzählt, wenn es einem schlecht geht.

Du siehst Freundschaft als Abhängigkeit und Belastung, möchtest sie aber dennoch gerne zu Deinen Bedingungen haben. So funktioniert aber Freundschaft nicht, dass dann, wenn Du Lust hast, jemand da ist und wenn er Dir dann zu uninteressant ist, weist Du ihn zurück.

Ich würde, wenn Du noch keine Therapie gemacht hast, daran mal arbeiten an dem, was geschehen ist und Dich so geprägt hat. Und ich würde auch anfangen, Dir selbst und anderen gegenüber wertschätzender und dankbarer zu sein. Wenn man andere ein bisschen "von oben herab" betrachtet, dann entdeckt man oft viele nette Dinge nicht, weil man zu hohe Maßstäbe anlegt.

Daher überleg doch mal, was Du an den Freunden, die Du noch hast, magst, sei dankbar für das, was sie Dir geben und guck auch mal, was Du ihnen gibst. Wenn man als Freund das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein, bestimmten Ansprüchen nicht zu genügen, dann macht das keinen Spaß und dann möchte man mit der Person auch nicht befreundet sein.

Man sollte erst immer bei sich anfangen, sich selbst der beste Freund werden, mit sich selbst gut zurecht kommen, aber auch zugeben können, wenn man jemanden braucht. Dadurch wird man noch nicht automatisch abhängig, sondern einfach menschlicher.
 

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