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Menschlichkeit/Anteilnahme/Emphatie

G

gazelle

Gast
Irgendwie scheint es mir eine rechte Löwenaufgabe zusein einem Kind Mitgefühl und Empathie, gleichzeitig aber die Fähigkeit sich zu wehren beizubringen. Wenn man es zu sehr verweichlicht wird es evtl tatsächlich irgendwann mobbingopfer. Aber ich glaube fast dieses Thema verdient einen eigenen thread;)

Ich glaube eigl auch nicht an von Grund auf schlechte Menschen.
 
M

Manuel+

Gast
Hallo,

gibt es wirklich Menschen die sowas nicht haben? oder welche die es mehr haben als andere? So manche reaktion eines Mitmenschen läßt mich das glauben. Manche leute bringen es fertig andere fallen zu lassen oder zeigen keinerlei Mitgefühl. Aber liegt es nicht in der Natur des Menschen mitfühlend zusein? Immer wieder sehe ich jedoch Menschen die Zärtlichkeiten nicht vertragen, die lachen wenn andere leiden oder denen alles vollkommen egal zu sein scheint. Was stimmt da nicht? Ist das wirklich nur unterschiedlicher Charackter oder steckt da was anderes dahinter? Gibt es tatsächlich Menschen die weniger fühlen als andere?
Ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass nicht alle Menschen diese Fähigkeit zum absichtlichen Wohlwollen gegenüber ihren Mitmenschen haben. Es gibt Menschen, die sich schlicht und einfach auf dem Stand eines Säugetiers befinden. Und dieser Entwicklungsstand ist naturgemäß weit entfernt von einem vernunft- und moralbegabten Wesen, das auch noch Gebrauch von seiner Vernunft macht.
 

Felix23

Mitglied
Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Vorab: Unsere Gesellschaft ist eigentlich nicht besonders
menschlich : In der Arbeitswelt zählen häufig Leistungsfähigkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Privat
versuchen sich viele durch Konsum und Statussymbole groß darzustellen. Oder wenn man
sich mal eine TV-Show wie DSDS ansieht : Da werden junge Menschen vor laufender Kamera
erniedrigt und gedemütigt . Narzisstische Personen wie Dieter Bohlen gelten für viele als Vorbild...

Eine Welt , in der jeder Mensch mitfühlend und respektvoll mit seinem Mitmenschen umgeht wäre
fast schon ein Paradies: Es gäbe keine Kriege , keine Armut , keine Ungerechtigkeit...
Die frage ist ja letztlich : Warum gibt es das Böse ? Warum können Menschen grausam
und gewaltätig sein ?
Ich denke dass die meisten aggressiven Menschen früher selbst mal Opfer waren und ihren
Schmerz nicht richtig verarbeitet haben...Der Weg zu einer besseren Gesellschaft führt darüber,
dass jeder einzelne an sich arbeitet...sich selbst kennenlernt und an sich arbeitet. Allerdings
kann man dazu niemanden zwingen. Viele Menschen verdrängen lieber und schwimmen mit dem
Strom aus Angst vor Ausgrenzung.
Man könnte ja auch anders fragen: Warum gibt es so wenige Gandhis , Mandelas und Schweitzers ?
Vermutlich weil diese Menschen durch jahrelange Reifeprozesse und Meditation so etwas wie
"Erleuchtung" gefunden haben .
Unsere Gesellschaft fördert ja auch nicht gerade die Persönlichkeitsentwicklung...Wir sollen
in Rekordzeit Schule , Studium und Ausbildung beenden um mit möglichst guten Abschlüssen möglichst
viel Geld zu verdienen...Welcher Jugendliche kann sich schon längere Auszeiten erlauben...Persönlichkeitsentwicklung braucht nun mal Zeit die wir in der Regel nicht haben.
Religionen könnten ja theoretisch auch das gute im Menschen fördern: Bei genauerer Betrachtung
fördert z B die katholische Kirche genau das Gegenteil : Obrigkeitsdenken , Unterdrückung der
Gefühlswelt , Denkverbote...Die katholische Kirche verkrüppelt die Seelen der Gläubigen also eher
als echte Menschlichkeit zu fördern...
Ein weites Feld , zu dem mir noch viel einfallen würde...Für heute mache ich aber erst mal Schluss...
Gruß Felix
 

Tuesday

Aktives Mitglied
Irgendwie scheint es mir eine rechte Löwenaufgabe zusein einem Kind Mitgefühl und Empathie, gleichzeitig aber die Fähigkeit sich zu wehren beizubringen. Wenn man es zu sehr verweichlicht wird es evtl tatsächlich irgendwann mobbingopfer.
Empathie haben heißt in keinster Weise, dass man gleichzeitig verweichlicht ist.

Bei Borderlinern ist es zum Beispiel ja ganz typisch, dass sie in extrem hohen Maße empathisch sind. Und genau das nutzen sie dazu, den Anderen an der Stelle weh zu tun, wo dieser am empfindlichsten ist.

Empathie heißt nur, dass man die Gefühle des Anderen lesen und empfangen kann, nicht automatisch auch, dass man diese an sich ranlässt und mitfühlt.

Was man einem Kind beibringen muss, ist Mitgefühl. Und wer Mitgefühl hat, muss nicht automatisch die eigenen Grenzen aufgeben. Im Gegenteil. Wer mit jemandem mitfühlt, ist auch in der Lage, Negatives zu empfangen und entsprechend darauf zu reagieren. Genau so kann man sich schützen.

Besonders ausgereift ist eine Person dann, wenn sie nicht nur empfängt, was der Andere fühlt, sondern auch versteht, warum er so fühlt. Die Gefühle hinter der Verletzung, die ein Mensch einem anderen zufügt, ist meistens die Angst, die aus eigener Verletztheit resultiert. Das ist ja gerade bei Borderlinern so. Sie können ihre Angst ja kaum unter Kontrolle halten und wenn sie groß genug ist, müssen sie sich verletzen.

Empathie ist im Übrigen keine rein menschliche Eigenschaft. Die meisten Tiere haben tatsächlich mehr Empathie als mancher Mensch. Menschlichkeit hängt entsprechend nicht an der Empathie, sondern am Mitfühlen und Verstehen.


Tuesday
 
G

Gast

Gast
Ich denke, dass die Fähigkeit emphatisch sein zu können einen wesentlichen Merkmal der menschlichen Natur darstellt.
Nächstenliebe und Mitgefühl findet man kaum im Tierreich.
Meiner Meinung nach ist Mitgefühl neben unserer Vernunft das Attribut das uns als Menschen auszeichnet.

Allerdings ist es oft schwer menschlich zu bleiben, wenn man in einer oft unmenschlichen Welt leben muss.
Das dürfte die Verrohung vieler Herzen erklären.


Hallo, bin gerade zufällig auf die Seite geraten und fand deine Worte sehr schön. Ich erlebe gerade solche Momente auf der Arbeit. Zum einen zwei Kolleginnen, die diese Emphatie gar nicht in sich haben und auf der anderen Seite ich mit einer anderen Kollegin, die davon zu viel haben...
 

Schwänli

Aktives Mitglied
Weil der Thread heute nacht hochgeholt wurde und ich mich zunächst nichtsmerkend, wie alt er schon ist, eingelesen und das Thema für sehr interessant gehalten habe, kommen meine Kommentare jetzt zwar spät, sind mir aber wichtig.



Ich denke, dass die Fähigkeit emphatisch sein zu können einen wesentlichen Merkmal der menschlichen Natur darstellt.
Nächstenliebe und Mitgefühl findet man kaum im Tierreich.
Oh, das stimmt so nicht. Verhaltensforscher haben sich endlich vor ein paar Jahrzehnten mal vermehrt auf den Weg gemacht hinein in die direkten Reiche der Tiere (und nicht nur in die Labore und Zoos) und haben zu ihrem Erstaunen enorm viel Nächstenliebe und Mitgefühl entdeckt (letzteres vermehrt bei den höher entwickelten Säugetieren) und haben daraus geschlossen, dass wahrscheinlich sogar vor allem darauf beruhend die einzelnen Spezies besser überlebt und sich besser weiterentwickelt haben.

Ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass nicht alle Menschen diese Fähigkeit zum absichtlichen Wohlwollen gegenüber ihren Mitmenschen haben. Es gibt Menschen, die sich schlicht und einfach auf dem Stand eines Säugetiers befinden. Und dieser Entwicklungsstand ist naturgemäß weit entfernt von einem vernunft- und moralbegabten Wesen, das auch noch Gebrauch von seiner Vernunft macht.
Und hier auch nochmal: Nein! Menschen bringen schon von Natur aus, von Geburt an, eine Menge an Mitgefühl und Einfühlungsvermögen mit, und gerade Säugetiere zeichnet ein Vorhandensein von einer ordentlichen Portion davon aus (in besonders hohem Masse z.B. Delfine, Elefanten, Wölfe und Schimpansen). Mitgefühl und Wohlwollen müssen nur im richtigen Kontext (idealerweise instinktiv und naturgegeben, aber das ist heute kaum mehr möglich) gefördert und der gesunden Weiterentwicklung die passende Nahrung gegeben werden. Das Thema ist aber sehr sehr komplex, wie genau dort Störungen hineingetragen werden können oder was auch wirklich förderlich ist.



Nach meiner Erfahrung wird man zum *rschloch geboren. Das man das durch äußere Einflüsse ist, ist eher Wunschdenken. Wahrscheinlich vor allem von Frauen, die sich ihre Kerle schönreden wollen.

Jedenfalls ist Mitgefühl nichts, was man erlernen kann. Entweder es entwickelt sich (vom Kleinkind zum Erwachsenen), oder eben nicht.
Vollkommener Quatsch und auch sehr gut von vielen cleveren und mitfühlenden Beobachtern widerlegt. (Ganz ketzerisch möchte man an dieser Stelle behaupten, das hätten einige "Kerle" wohl gerne so, damit sie besser in ihrer Opferrolle verhaftet bleiben können.)

Den besten Einblick zu dem Thema und die besten Erklärungen, wie diese Prozesse hin zum Abschalten (oder nicht weiter Entwickeln) des Mitgefühls ablaufen, gibt dazu in meinen Augen Arno Gruen in seinem (auch halbwegs einfach lesbaren) Buch: Der Verlust des Mitgefühls
 

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