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Menschenangst ...

S

SozialWrack

Gast
Hallo

Es ist nicht unbedingt so, dass ich mir meiner Probleme erst seit gestern bewusst bin, aber so langsam gehe ich mir selbst auf die Nerven. Ich meide Menschen, will meine Ruhe haben, habe Angst bei Gruppenaktivitäten teilzunehmen, Schwellenängste, etc.

Hier ein kleines Beispiel. Ich ließ mich überreden einer Neujahrsfeier beizuwohnen. Fast alles Leute die ich mehr oder weniger kenne. Wie üblich trank ich nicht (und habe auch kein Interesse je damit anzufangen). Während sich also im Verlauf der Feier jeder bestens amüsierte zur nicht mal schlechten Musik tanzte und ausgelassen das Neujahr feierte saß ich in meine Winkel und verzog mich bald.

Immer wieder geht es mir so, obwohl ich mir stets vornehme nicht deprimiert herum zu sitzen. Natürlich wunderte man sich was mit mir los sei, versuchte mich sogar zum mitmachen zu animieren, was nur zu meiner Flucht führte.

Dabei ist das nur das letzte Beispiel meiner Hemmungen und der Unfähigkeit mit Menschen umzugehen.

Schon in der Schulzeit hatte ich Probleme. Jemand der nicht ins Schema passt wird generell ausgegrenzt. Ich akzeptierte es und lebte mein eigenes Leben, hatte jeden Morgen ein Gefühl von Übelkeit und Schwindel als ich mich auf den Weg in mein "Gefängnis" machte und versuchte mich zu drücken wo es nur ging. Sportunterricht war für mich was vom schlimmsten. Am Schluss erschien ich dazu gar nicht mehr.

Ich lernte ohne Freunde zu leben. Es geht sogar so weit, dass ich meine Familie aussperre. Ich hasse es jemandem etwas zu erzählen. Fragt mich jemand was ich mache, wo ich war, etc. fühle ich mich sofort ... bedroht? Nein nicht direkt, es widerstrebt mir einfach eine derartige Frage gestellt zu bekommen. Dabei ist doch nichts dabei. Ich weiß nicht warum ich so reagiere.

Ein weiteres Problem bescherte mir die Pubertät. Zwar hatte ich schon immer vermieden nackt bzw. halbnackt (baden gehen, etc.) gesehen zu werden, doch als mir eine starke Körperbehaarung zuteil wurde verpackte ich mich für Jahre in Pullovern, egal wie heiß es war. Zwar erlaube ich mir heute schon eine etwas luftigere Kleidung doch das Problem ist das gleiche.

Ich habe kein Problem mit Kollegen und Leuten die ich ein bisschen besser kenne klar zu kommen. Dabei ist es aber wichtig, dass diese Leute auf mich zukommen. Redet man nicht mit mir verkrümle ich mich irgendwo hin mit dem Ziel nur niemandem auf die Nerven zu gehen, einfach nicht aufzufallen.

Ich beherrsche meine Arbeit, habe einen Traumjob (zumindest im Moment), komme in der Welt herum und doch bin ich einfach nicht wirklich am Leben. Zumindest fühlt es sich gewissermaßen so an. Ich habe oft das Gefühl ich müsste den anderen voraus sein, vor allem Gleichaltrigen.

Einmal hatte ich das Glück eine Freundin zu haben, über ein Jahr lang sogar. Fernbeziehung, was mir sehr gelegen kam. Hätte sie sich jedoch nicht offensichtlich für mich interessiert wäre auch das nicht zustande gekommen. Sich für jemanden zu interessieren ist das eine, jemanden damit zu belästigen etwas anderes. Ja so sehe ich das. Warum sollte ich ein kollegiales, vielleicht freundschaftliches Verhältnis gefährden. Nur nichts ändern.

Nun ja, ich bin 25 Jahre alt und denke es kann so nicht für immer weiter gehen. Es wäre schön das Leben genießen zu können, auch mit anderen Menschen. Ich möchte nicht immer Angst davor haben, dass meine Fassade fällt. So sehe ich das oft, eine Fassade die ich vor mir aufgebaut habe. Ein Häuschen das ich nicht mehr verlassen kann. Klingt vielleicht etwas schmalzig, aber ich stelle mir eben viele Dinge in Bildern wie diesen vor.

So und warum erzähle ich das alles? Gewissermaßen fühle ich mich etwas besser. Die Halbanonymität des Webs erlaubt mir außerdem ein Fenster aufzumachen, um jemanden in mein "Häuschen" zu lassen. Vielleicht jemand der mich in die richtige Ecke schubsen kann, ich weiß es auch nicht. So verzweifelt wie nach der gestrigen Nacht war ich schon lange nicht mehr.

Das Wrack :-|
 
M

Mahdia

Gast
Hallo!

Erstmal herzlich Willkommen hier! :)

Warum sperrst Du Dich in Dein Häuschen ein?
Warum glaubst Du, Dich verstecken zu müssen?

Vielleicht ist es noch aus der Schulzeit her, dass Du von daher unsicher bist?

Wenn Du Dich bei Partys oder sonstigen Treffen in eine Ecke verkrümelst, strahlst Du wahrscheinlich schon ein bisschen Ablehnung aus. Das spüren andere wohl, die Dich sicher gern ansprechen möchten, sich aber dann nicht trauen?

Lächle auf der Straße mal andere an, und wirst sehen, wenn sie zurücklächeln gibt das auch ein bisschen Auftrieb. :)

Und später versuch mal, von selbst das Gespräch zu suchen. Muss ja nicht jemand Wildfremder sein, vielleicht jemanden den Du schon kennst, und es wird sich schon ergeben!

Du musst Dein Leben nicht von einem Tag auf den anderen umkrempeln. Aber versuch mal Schritt für Schritt aus Dir herauszukommen.

Ich hoffe, dass es bald wieder besser für Dich läuft!

Lg
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Vielleicht jemand der mich in die richtige Ecke schubsen kann, ich weiß es auch nicht.
Hallo SW,
dann schubse ich dich mal in eine Ecke und wage die "Diagnose": Du bist völlig normal - aber nur für deinen Typus, der dich von anderen Menschen unterscheidet. Was du schreibst, passt sehr gut auf den "Handlungstyp" und ich würde dich gerne mal auf die Seite www. handlungstyp .de locken. Von dieser Ecke aus findest du nämlich rasch ein paar Tipps von Menschen, denen es ähnlich geht wie dir und vielleicht sogar das Gefühl, "okay" zu sein, wie du bist und dich zu mögen (viel verlangt, klar) und dann auch wieder oder zum ersten Mal Lust auf Menschen zu bekommen.
Das wünscht dir fürs Erste mal
Werner
 
V

venia

Gast
Hallo, ich bezeichne dich HIER mal nicht als Wrack… ein Name wäre angebrachter!

Ich hatte beim Lesen Deiner Zeilen etwas Schwierigkeiten, nicht weil Du ziemlich lang und ausführlich geschrieben hast eher das der geschriebene Text irgendwie nicht zu dir zu passen scheint. Du scheinst viel besser die Schilderung deines Problems in schriftlicher Form hinzubekommen als mit jemanden (wenn der sich denn findet) darüber zu reden.

„OK“ finde ich das und ich finde es auch gut - um nicht zu sagen bemerkenswert – wie Du hier ziemlich sachlich Deine Situation schilderst… ist in sich sehr schlüssig…

Irgendwo müssen ja die Hemmungen die du zu haben behauptest herkommen - mein ich. Über die Auswirkungen lässt Du dich ziemlich umfassend aus nur, wäre *für mich* interessant, Ursachen hierfür zu ergründen.

Ich frage mich auch, was wohl für eine Fassade fallen sollte bzw. aus welchem Grund Du Angst davor hast wenn sich jemand näher mit dir und oder deinem Leben auseinandersetzt… das könnte eine Partnerin oder ein Freund sein!

Irgendwie meine ich, kann es ja nur besser werden und ich denke auch, dass wenn Du dich mit jemand darüber unterhältst ein gewisses Vertrauen ja sogar eine Freundschaft entstehen könnte. Voraussetzung ist natürlich ein sich öffnen. Wie Du es jetzt hier ja auch hinbekommst!!!

Also das Schreiben gelingt dir schon mal gut (find ich)

*Respekt*

*Gruß*
 
S

SozialWrack

Gast
Hi,

Vielen Dank für eure Antworten.

Namen sind Zeichenfolgen die nur durch das Sprachverständnis einen Sinn ergibt. Jede davon ist so gut oder schlecht wie jede andere ... SW passte gerade zu meinem Zustand. Nun ja, seis drum. Ist nun ins System gebrannt.

Kommen wir zum eigentlichen Thema zurück. Ja ich schreibe recht offen. Einen Text zu schreiben ist leicht. Es bleibt mir endlos Zeit um Formulierungen zu schmieden (siehste?), über den Inhalt nachzudenken, etc. Auf der anderen Seite ist es leichter sich einer anonymen Gruppe mit ähnlichen Sorgen oder Verständnis zu öffnen. Jeder von euch ist vermutlich mehrere Tausend Kilometer weit weg von mir. Da fällt das öffnen schon leichter.

Wenn es aber darum geht in der realen Welt mit Menschen klar zu kommen versage ich schneller. Daran, dass ich Ablehnung ausstrahle ist wohl was dran. Ich habe nun mal nichts zu feiern. Tatsächlich weiß ich nicht was mich wirklich glücklich macht, zur Emotion der Freude führt.

Ich kenne das Gefühl der Befriedigung wenn etwas klappt, Erleichterung wenn etwas gut geht aber das wars dann auch schon. Feste sind eigentlich Horte der Freude, aber was soll mich daran freuen? Ich trete meinem Dämon entgegen und alles was er tut ist es mich zu zerschmettern.

Fassade ... Ich habe Angst davor Details meines Denkens nach außen dringen zu lassen. Weder meinen Eltern noch sonst irgend jemandem eröffne ich mehr als nötig. Ich bin gerne unabhängig und frei. Ich glaube fast dieser Drang hemmt mich daran mich Leuten die mich kennen zu öffnen und über diese Themen zu sprechen. Es würde dann ja fast so aussehen als bräuchte ich Hilfe. Ich widerspreche mir, das ist mir klar. Aber besser kann ich es gearde nicht beschreiben.

Der Handlungstyp deckt sich mit einigen meiner Eigenschaften. Kommt also schon mal ganz gut hin.

Die Fähigkeit andere Menschen zu verstehen ist mir dagegen mehr oder minder vollkommen fremd. Für mich sind andere unberechenbar und unkontrollierbar. Ich bin stark technisch orientiert. Alles ist kontrollierbar, logisch und verständlich. Ich weiß genau welche Aktion zu welcher Reaktion führt. Bei Menschen ... keine Chance. Ich bin mir sicher, dass mich das ziemlich stark einschränkt und ich, bevor ich mich lächerlich mache, es lieber ganz sein lasse.

Therapie kommt schon alleine deshalb keine in Frage weil ich kaum länger als 2 Monate am selben Ort bleibe, zumindest im Moment. Abgesehen davon ist mein Problem offensichtlich weniger die Tatsache, dass ich nicht weiß was los ist, sondern viel eher, dass ich es nicht schaffe über meinen Schatten zu springen. Wenn der entscheidende Moment kommt verstecke ich mich.

Versteht mich nicht falsch, ich erhoffe mir hier nicht, dass jemand ankommt und all meine Probleme löst. Beim Lesen anderer Beiträge verspürte ich jedoch das Bedürfnis meine Gedanken hier zu teilen, sie nach Jahren mal los zu werden ohne Gefahr zu laufen, dass jemand ein schiefes Bild von mir bekommt weil es mir weder gelingt mich richtig auszudrücken noch die Kraft habe es mit jemandem direkt zu besprechen.

Vielleicht ist das hier ja der erste Schritt, ich weiß es nicht. Zumindest haben einige der Antworten dazu geführt, dass ich neue Perspektiven einnehmen kann um das Problem zu betrachten. Das ist schon mal was wert. Vielen Dank dafür.

SW
 
M

Mahdia

Gast
Hast eh Recht, es muss nicht automatisch bedeuten dass Du die Tips von hier umsetzen musst, aber so wie Du sagst: es wird einem schon ein bisschen leichter, wenn man seine Gedanken niederschreiben kann :)

Könnte mir vorstellen dass es für Dich auch schwer ist Kontakte zu knüpfen, wenn Du nie länger als zwei Monate an einem Ort bist. Kaum hast Du Dich an ein paar Leute gewöhnt, musst Du schon wieder weg :confused:

Aber ich bin mir sicher, dass Du es schaffen wirst!
Seine Gedanken mitzuteilen bedeutet nicht automatisch, Hilfe zu benötigen (obwohl das kenn ich teilweise von mir auch, da kann ich mich gleich selber an der Nase nehmen ;))

Lg
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Die Fähigkeit andere Menschen zu verstehen ist mir dagegen mehr oder minder vollkommen fremd. Für mich sind andere unberechenbar und unkontrollierbar. Ich bin stark technisch orientiert. Alles ist kontrollierbar, logisch und verständlich. Ich weiß genau welche Aktion zu welcher Reaktion führt. Bei Menschen ... keine Chance.
Auch von mir ein großes "Respekt", SW, - du verstehst immerhin dich selbst schon weit aus besser als viele andere in deinem Alter (vor allem als andere Handlungstypen, um mal diesen Terminus zu benutzen). Das ist ein guter Anfang, falls es dein Ziel ist, Menschen besser zu verstehen. Was ich oben zitiere zeigt, dass du auch einen wesentlichen Faktor verstanden hast, der Menschen von Maschinen unterscheidet. Und genau das ist es doch, was das Menschsein und das Zusammensein mit Menschen spannend und beglückend macht: die Überraschungen, das Neue, Kreative, was entstehen kann.

Magst du etwas darüber schreiben, was dich glücklich macht, was dich emotional berührt, was dir ans Herz geht? Würde mich echt interessieren.

Gruß, Werner
 
L

lolu

Gast
Hallo
also jetzt habe ich mich hier, nach mehrmaligem Lesen, doch angemeldet, um dir schreiben zu können.


Hast du schon mal von schizoider Persönlichkeitsstörung gehört?
 
S

SozialWrack

Gast
Hallo nochmal

Lolu dieser Tip scheint Gold wert zu sein. Ich habe mich etwas informiert, und sehe da viele Übereinstimmungen. Ich habe diese Punkte aus der Wikipedia mal genauer überdacht:



wenn überhaupt, dann bereiten nur wenige Tätigkeiten Freude

Gut, das hatten wir schon. Auf Anhieb fällt mir nichts ein, das mir ungebremste Freude bescheren würde. Mehr als ein befriedigendes Gefühl kommt nicht zustande.



zeigt emotionale Kühle, Distanziertheit oder einen abgeflachten Affekt

Schlüsselwort ist zeigen. Nur nichts nach außen dringen lassen, je weiter man von jemand anderem entfernt ist um so einfacher.




reduzierte Fähigkeit, warme, zärtliche Gefühle für andere, oder Ärger auszudrücken

Trifft voll und ganz zu. Bis auf den Ärger, der kann auch mal sehr heftig ausbrechen. Wobei ich das seit einiger Zeit unter Kontrolle habe. Ärgert mich etwas treibt mich jedoch ein destruktiver Drang. Ich möchte auf etwas einschlagen, es zerstören. Als ich noch Probleme damit hatte das zu beherrschen tat ein Sandsack der zufällig in der Firma hing gute Dienste.




erscheint gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik von anderen

Lob ist mir peinlich, weil ich immer in dem Bewusstsein lebe es besser machen zu können. Gerade wenn es um meine Arbeit geht leitet sich ein Lob für mich vor allem aus der Unwissenheit des anderen aus. Egal wie genial etwas ist, ich finde immer einen besseren Weg und bin unzufrieden. Ein Lob zerschellt daran. Kritik ... an meiner Arbeit wirkt wie Treibstoff, privat versinkt sie schnell in der Bedeutungslosigkeit und meiner eigenen Überheblichkeit.




wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen (unter Berücksichtigung des Alters)

Trifft nicht zu. Das Interesse ist groß, aber zwei Punkte sperren es weg. Zum einen haben ich Angst davor. Ich muss jemandem schon sehr nahe kommen damit es so weit kommt. Und das passiert eben nicht wenn man in einem Haus ohne Tür wohnt und nicht gerade jemand mit einem Presslufthammer komm um eine zu machen. Bitte entschuldigt die Bildlichkeit. Ich wende sie in so viele Bereichen an um komplexe Vorgänge zu reduzieren. Es macht es leichter für mich etwas zu vermitteln. Der zweite Grund ist schlicht, dass ich keine Ahnung davon habe was auf der anderen Seite vorgeht. Ich mag ja vielleicht ein Verlangen spüren, aber woher sollte ich wissen ob das selbe im Kopf des Gegenübers vorgeht. Wie ich schon sagte habe ich kein Selbstvertrauen wenn es um meine Erscheinung geht. Also verneine ich jede Annahme jemand könnte Interesse an mir haben von vorne herein und sperre das eigene irgendwo hin weg.



fast immer Bevorzugung von Aktivitäten, die alleine durchzuführen sind

Fast? IMMER ...
Selbst Hilfe beim Umzug lehne ich ab. Ganz nach dem Motto, ich habe nichts was ich nicht alleine durch die Gegend schleppen kann. Ich gehe oft spazieren, wenn möglich in einsamen, endlosen Wäldern wo ich sicherlich niemandem begegne. Viele Aktivitäten stützen sich auf technische Hilfsmittel wie den Computer, Fotokameras, etc. Keine meiner Tätigkeiten schließt jemanden anderen ein. Gruppenverhalten löst extreme Abneigung aus. Muss ich mich dennoch damit abgeben weil es zweckdienlich ist (z.B. Transport) dann ähnle ich vermutlich einem Steinblock der mit aller Gewalt versucht das innere abzuschirmen.



übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasien und Introvertiertheit

Hm ... Phantasien können mich sehr beschäftigen. In andere Rollen zu schlüpfen erlauben vor allem wirklich packende Computerspiele. Wobei sich das sehr in Grenzen hält. In der Schulzeit dagegen konnte ich Wochen in diesen Welten verschwinden. Heute betrachte ich es eher als Zeitverschwendung der ich ein paar mal im Jahr nachgehe, für ein paar Tage. Lieber mal ein Buch lesen. Das ist weniger intensiv und bildet *G*




hat keine oder wünscht keine engen Freunde oder vertrauensvollen Beziehungen (oder höchstens eine);

Enge Freunde, nicht wirklich. Ich habe sehr wenige Beziehungen die ich als Freundschaften definieren würde. Ort und Kommunikationsweg spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Tatsächlich habe ich es leichter mit jenen die ich vorwiegend in Form von Textzeilen die über den Schirm flimmern kenne.



deutlich mangelndes Gespür für geltende soziale Normen und Konventionen. Wenn sie nicht befolgt werden, geschieht das unabsichtlich.

Normen und Regeln sind zum Brechen da :p
Tatsächlich habe ich aber keine Ahnung davon was ich beachten sollte im Umgang mit anderen. Ich bin schlicht, direkt und werde mir etwaiger Fehler meist erst lange im Nachhinein bewust. Wenn mich jemand nach meinem Wohlbefinden fragt antworte ich, frage aber nicht zurück. Das bessert sich zwar wenn ich die Person besser kenne, neue Gesichter können mich jedoch sehr aus der Ruhe bringen und eine Art Fluchtreflex greift. Kurzer, bündiger Smalltalk, dann nichts wie weg. Sicherlich erscheine ich einigen damit im ersten Moment unfreundlich. Dabei weiß ich einfach meist nicht was ich fragen soll, weil es mir auch ehrlich gesagt meistens nicht interessiert wie es dem Gegenüber geht, was er macht und was er mir sonst noch mitteilen will. Dieser Mangel an Wissensbegierde erschwert es natürlich passende Fragen aus dem Ärmel zu schütteln.




---


Wow das wird ja ein Monsterpost. Nun ja, auf jeden Fall so viel zu den Punkten die ich gefunden habe. Natürlich gibt es da noch einiges mehr, aber das sind wirklich Kernpunkte. Vielleicht noch was zu den ständigen Ortswechseln. Es ist nicht so, dass ich das machen muss, aber ich kann. Und das nützt jemand der gerne reist auch gerne an. Wie oft bekommt man sonst schon kostenlose Weltreisen ;) Wo, wann und wie ich arbeite interessiert keinen so lange es fertig wird. Sind dazu eine Reise übern Teich, nach Asien, Afrika oder sonst was nötig beantrage ich das und passt. Mit der Zeit wird das weniger werden. Sicher ist jedoch, dass ich trotz Ansiedelung Probleme haben würde in Therapie zu gehen. In den deutschsprachigen Raum will ich auf keinen Fall zurück. Und nicht überall spricht man Englisch. Für eine Therapie reichen dann die Sprachfetzen meist nicht aus.

Abgesehen davon weiß ich nicht was es bringen soll? Was will man mir raten? Dass ich den Kreis durchbrechen soll usw.? Darauf bin ich selbst schon gekommen, das entsprechende Antriebsmoment fehlt nur leider. Ganz so als würde ich versuchen mit einem Faustschlag eine Wand einzureißen (gut in den USA und Japan geht das gelegentlich ... :p ) Wie auch immer, ich brauche niemanden der mir das sagt. Interessant finde ich jedoch wenn mir jemand wie ihr hilft das ganze zu begreifen, Fachbegriffe und "Krankheitsbilder" zu finden und vor allem zum Nachdenken anregt.

Ah, Mahdia. Ich habe dich nicht etwa ignoriert, sondern auf die Wartebank geschoben (sorry). Jemanden anzulächeln ist für mich nicht das Problem. Viel eher ist es das Problem, dass ich mich dabei schlecht fühle. Es ist ein Schauspiel um so zu tun als wäre ich recht selbstsicher. In einer Welt des Scheins ist der Anschein eben alles. Und obwohl ich mich zwingen muss ein Gespräch mit Augenkontakt zu führen tue ich es. Ich möchte vermeiden, dass sich das Gegenüber ignoriert vorkommt oder unsicher wird. Dennoch quält mich das. Ich möchte weg sehen ja sogar weg sein. Diverse Normen zu verstehen und ihnen zu folgen bringt mir also bis jetzt nichts. Ginge es dann um aggressivere Dinge wie Gefühle auszudrücken bricht die Fassade ein und ich werde unsicher, sehe zu, dass ich abhauen kann.

Und nun noch zu Werner, last but not least of course :)
Ich komme deshalb erst am Schluss zu deiner Antwort weil ich Zeit zum Denken brauchte. Was macht mich glücklich ... ich weiß es nicht. Das Leben erscheint mir wie eine endlose Routine. Tage kommen und gehen, und am nächsten weiß ich schon nicht mehr so recht was den vorherigen geprägt hat. Nicht, dass die Tage eintönig und gleich wären aber es sticht auch nichts wirklich heraus. Eben ein freudiges Ereignis. Was andere freut betrachte ich oft nüchtern, ignoriere es manchmal sogar. Auf Dauer nervt das. Mit Zorn und Hass funktioniert es schon besser. Diese Gefühle werden vor allem von zwei Ereignissen ausgelöst. Erstens wenn ich mich ohnmächtig oder ausgeliefert fühle oder was beinahe noch schlimmer ist wenn ich Unrecht sehe. Dabei meine ich viel mehr das Unrecht das anderen angetan wird. Nehmen wir an ein Konzern vergiftet abertausende Menschen und kümmert sich nicht im geringsten darum. Dinge wie diese bringen mich zum kochen. Dennoch habe ich das unter Kontrolle. Ich hämmere nicht mehr auf den Tisch, suche den nächsten Sandsack oder ähnliches. Es macht eben am Ende auch nichts besser. Und genau das wundert mischt. Warum kümmert mich das Schicksal anderer oft so sehr wenn ich doch gleichzeitig nichts mit ihnen zu tun haben will? Das bringt mich zur nächsten Frage, warum bin ich gerne Gastgeber wenn mal jemand vorbei kommt? Ich bekoche gerne andere, beschere gerne anderen eine gute Zeit. Ich glaube es ist einfach so, dass ich damit eine Beschäftigung habe, aktiv bin und Kontrolle über alles behalte. Ich bin nicht ausgeliefert und muss kein guter Gast sein. Natürlich fällt es dann aber auch schwer als Gastgeber die Gespräche zu lenken, also überlasse ich es den anderen. Es kommt nicht oft vor, dass ich Gäste habe, aber wenn, dann schätze ich es sehr.

Uff! Was für ein Post. Sorry, dass ich euch hier überhäufe mit meinen Vermutungen, Erkenntnissen und meinem Selbstmitleid. Aber es scheint ein guter Platz dafür zu sein.

SW
 
F

flöhlein

Gast
hallo,
also, erst einmal möchte ich dir sagen das du mit deinem problem nicht alleine bist. auch ich habe mit diesem problem zu kämpfen. nur nicht so wie du. ich habe zum beispiel angst, alleine in eine einkaufsmarkt, wo sich viele menschen sind, allein ein zu kaufen.oder alleine bei berufsverkehr am tage, allein mit dem auto zu fahren. ich kann dich verstehen das dieses mit der zeit echt nerven kann. aber glaube mir, es wirt besser.
ich habe zum beispiel versucht, genau dieses problem zu bekämpfen. das kannst du erreichen, in dem du genau dieses problem angehst. versuch selbst eine kleine party zu machen, mit wehnig leuten und dann immer mehr einladen. oder versuche erst einmal zu kleineren partys zu gehen und dann erst zu den größeren. nur wenn du dein problem kennst und du dich dann stellst nur so kanst du es schaffen deine angst zu besiegen. festige nach einen erfolg das kleine ziel dann erreichst du auch die großen. es wirt nicht immer gleich gelingen, aber du wirst sehen das man auch mit kleinen schritten erfolg haben kann. was ich dir aber noch gerne an herz legen möchte. suche dir einen guten psychologen dazu. denn ohne proffesionelle hilfe geht es in unsere situation ja doch nicht.
ich selbst habe heute noch die probleme und arbeite daran.
ich war schon so weit, das ich nicht einmal an meinem briefkasten bin um die zeitung zu holen. und das problem habe ich schon seit 1997. und heute bin ich schon so weit das ich alleine einkaufen kann, zwar noch nicht bei vielen menschen aber immerhin schon alleine. das auto fahren alleine geht heute schon besser, zwar nicht so weit weg, aber immerhin bei mir in der stadt. erlebe immerhin auch noch rückschläge.
solltest du noch fragen haben an mich, gerne!
lg floh


Hallo

Es ist nicht unbedingt so, dass ich mir meiner Probleme erst seit gestern bewusst bin, aber so langsam gehe ich mir selbst auf die Nerven. Ich meide Menschen, will meine Ruhe haben, habe Angst bei Gruppenaktivitäten teilzunehmen, Schwellenängste, etc.

Hier ein kleines Beispiel. Ich ließ mich überreden einer Neujahrsfeallfeier beizuwohnen. Fast alles Leute die ich mehr oder weniger kenne. Wie üblich trank ich nicht (und habe auch kein Interesse je damit anzufangen). Während sich also im Verlauf der Feier jeder bestens amüsierte zur nicht mal schlechten Musik tanzte und ausgelassen das Neujahr feierte saß ich in meine Winkel und verzog mich bald.

Immer wieder geht es mir so, obwohl ich mir stets vornehme nicht deprimiert herum zu sitzen. Natürlich wunderte man sich was mit mir los sei, versuchte mich sogar zum mitmachen zu animieren, was nur zu meiner Flucht führte.

Dabei ist das nur das letzte Beispiel meiner Hemmungen und der Unfähigkeit mit Menschen umzugehen.

Schon in der Schulzeit hatte ich Probleme. Jemand der nicht ins Schema passt wird generell ausgegrenzt. Ich akzeptierte es und lebte mein eigenes Leben, hatte jeden Morgen ein Gefühl von Übelkeit und Schwindel als ich mich auf den Weg in mein "Gefängnis" machte und versuchte mich zu drücken wo es nur ging. Sportunterricht war für mich was vom schlimmsten. Am Schluss erschien ich dazu gar nicht mehr.

Ich lernte ohne Freunde zu leben. Es geht sogar so weit, dass ich meine Familie aussperre. Ich hasse es jemandem etwas zu erzählen. Fragt mich jemand was ich mache, wo ich war, etc. fühle ich mich sofort ... bedroht? Nein nicht direkt, es widerstrebt mir einfach eine derartige Frage gestellt zu bekommen. Dabei ist doch nichts dabei. Ich weiß nicht warum ich so reagiere.

Ein weiteres Problem bescherte mir die Pubertät. Zwar hatte ich schon immer vermieden nackt bzw. halbnackt (baden gehen, etc.) gesehen zu werden, doch als mir eine starke Körperbehaarung zuteil wurde verpackte ich mich für Jahre in Pullovern, egal wie heiß es war. Zwar erlaube ich mir heute schon eine etwas luftigere Kleidung doch das Problem ist das gleiche.

Ich habe kein Problem mit Kollegen und Leuten die ich ein bisschen besser kenne klar zu kommen. Dabei ist es aber wichtig, dass diese Leute auf mich zukommen. Redet man nicht mit mir verkrümle ich mich irgendwo hin mit dem Ziel nur niemandem auf die Nerven zu gehen, einfach nicht aufzufallen.

Ich beherrsche meine Arbeit, habe einen Traumjob (zumindest im Moment), komme in der Welt herum und doch bin ich einfach nicht wirklich am Leben. Zumindest fühlt es sich gewissermaßen so an. Ich habe oft das Gefühl ich müsste den anderen voraus sein, vor allem Gleichaltrigen.

Einmal hatte ich das Glück eine Freundin zu haben, über ein Jahr lang sogar. Fernbeziehung, was mir sehr gelegen kam. Hätte sie sich jedoch nicht offensichtlich für mich interessiert wäre auch das nicht zustande gekommen. Sich für jemanden zu interessieren ist das eine, jemanden damit zu belästigen etwas anderes. Ja so sehe ich das. Warum sollte ich ein kollegiales, vielleicht freundschaftliches Verhältnis gefährden. Nur nichts ändern.

Nun ja, ich bin 25 Jahre alt und denke es kann so nicht für immer weiter gehen. Es wäre schön das Leben genießen zu können, auch mit anderen Menschen. Ich möchte nicht immer Angst davor haben, dass meine Fassade fällt. So sehe ich das oft, eine Fassade die ich vor mir aufgebaut habe. Ein Häuschen das ich nicht mehr verlassen kann. Klingt vielleicht etwas schmalzig, aber ich stelle mir eben viele Dinge in Bildern wie diesen vor.

So und warum erzähle ich das alles? Gewissermaßen fühle ich mich etwas besser. Die Halbanonymität des Webs erlaubt mir außerdem ein Fenster aufzumachen, um jemanden in mein "Häuschen" zu lassen. Vielleicht jemand der mich in die richtige Ecke schubsen kann, ich weiß es auch nicht. So verzweifelt wie nach der gestrigen Nacht war ich schon lange nicht mehr.

Das Wrack :-|
 

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