die frage hat mich erschreckt erst. musste ich drüber nachdenken. was haben micha und ich gemeinsam? wir lieben uns. wir haben den gleichen humor. er musste viel kämpfen um mich. ich um ihn. immer wieder durch verletzungen gehen, sie hinter uns lassen. gemeinsam wachsen. auch mal unterschiedlich wachsen und sich trotzdem nicht verlieren. wenn es ihm gut geht geht es mir gut.
also wir haben keine kinder, kein haus oder verpflichtungen oder so. ich bin sehr eng mit seiner familie.
sind die dinge auf der strecke geblieben oder habt ihr euch gewandelt? hat sich die beziehung verändert?
dass dinge auf der strecke bleiben, dass man sich verliert, das passiert. man muss nur schauen, dass die dinge für einen nicht zu wichtig sind und nciht zu viele davon. ich habe noch nicht so ganz verstanden, wie dein mann auf die idee kommt, nach so vielen jahren, so viel an gemeinsamkeit eine freundschaft+ zu suchen.
hat sichi das aus dieser freundschaft zu der frau so ergeben oder hatte er erst das bedüfnis und dann danach gesucht.
und eigentlich geht es nicht so sehr um die freundschaft+, oder? sondern um eine verlustangst.
ich denke, das ist die gemeinsamkeit zwischen meinem partner und mir, die ich gesucht habe. er weiß, ich tue ihm gut. und ich weiß, er tut mir gut. ich musste viel kämpfen um mich, für mich, meinen weg gehen, egal wie steinig der war, um ihn nicht zu verlieren und er war mir das immer wert. und ich habe gesehen, wie er kämpft, um mich. was er ausgehalten hat.
und ist das eine grundlage bei euch? oder hast du das gefühl, dein mann wird nicht kämpfen? wenn er sich verlieben sollte. kämpft er dann um dich? und kannst du ihm die freiheit und den raum geben?
oh je. wir waren gefühlt öfter getrennt als zusammen, da hat es so oft geknallt. aber ich kann es mir nicht vorstellen, ein leben ohne ihn. alt werden ohne ihn. er ist meine familie. ich habe so viel mit ihm durchgestanden. ich musste so viel verzeihen. und er auch. aber das ist klar zwischen uns, egal was passiert, wir kämpfen umeinander. manchmal braucht das zeit, manchmal auch abstand. und manchmal hatten wir das gefühl, wir haben uns verloren. aber es war immer klar, wir lassen einander nicht los. egal wie sich die beziehung entwickelt.
es gibt diesen schönen spruch, wo ein altes ehepaar gefragt wird, wie man 50 jahre zusammen sein kann und die beiden sagen, wir sind in einer zeit groß geworden, wo man noch reparriert hat und nicht weggeworfen.
wenn ich hier oft lese, wie schnell es heißt, also das lasse ich mir nicht bieten, da wäre ich sofort weg. eh manchmal denke, wenn der partner nur - sorry - in die falsche richtung furzt, ist das schon ein grund sich zu trennen. auf der anderen seite merkt man aber auch, es gibt verdammt viele leute, die so ticken und allein sind. warum wohl?
ich habe meinen partner nie als besitz gesehen und habe nie erwartungen und forderungen an ihn gehabt. für mich war er immer ein geschenk. es gibt einen so wunderschönen hochzeitsschwur von neale donald walsh.
genau das ist eine ehe für mich. wobei wir nicht verheiratet sind, aber für homosexuelle paare war das ja lange nicht einfach und jetzt reizt es uns nicht mehr.
es gibt niemand, der mir das herz so brechen kann wie micha. und das mit einem wort. einer geste. oder mit schweigen. wenn ich da jedes mal weglaufen würde. und ich bin immer wieder bereit durch diesen schmerz zu gehen und bisher habe ich es nie bereut. es hat mich stärker gemacht. es hat mich auch weicher gemacht in vieler hinsicht. und weiser. meine liebe zu ihm ist es wert an der beziehung zu wachsen.
und ist dein mann es wert diesen schmerz auszuhalten und zu verwandeln? daran zu wachsen? es ist es nicht wert, daran kaputt zu gehen, aber man geht auch nciht immer gliech kaputt, weil etwas schmerzhaft ist.
das ist keine einfache entscheidung. ich weiß es.