Meinungen gesucht!! Problem mit Unternehmen!! Verzweiflung PUR!!!

Hallo zusammen

Ich nage zur Zeit an einem sehr großen „Entscheidungsproblem“..
Leider weiß ich nicht, an wen ich mich wenden könnte, deswegen die Überlegung, mein Problem zunächst in diesem „Hilfe-Forum“ zu veröffentlichen, um unabhängige Meinungen einzuholen.

Zum Hintergrund:

Ich bin 23 Jahre alt, Tochter einer Metzgerei, die seit rund 200 besteht. Meine Eltern arbeiten noch! Jeden Tag von montags bis sonntags fällt irgendeine Arbeit an.

Ich selbst habe nach dem Abitur eine Ausbildung zur Informatikkauffrau begonnen. War auch sehr glücklich in dem Job! Wäre auch übernommen worden, aber habe mich, um meinen Eltern einen Gefallen zu tun, für eine weitere Ausbildung als Metzger entschieden!

Zurzeit plagen mich aber wirklich große Zweifel:

Ich bin nicht der Mensch, der 7 Tage die Woche arbeiten möchte.. Ich möchte mein Leben genießen… Mit dem Geschäft, das meine Eltern besitzen, ist das aber schier unmöglich und sollte ich mich entscheiden, es zu nehmen, würde ich wohl zu einem Workaholic, was ich aber dringend vermeiden möchte…

Sollte ich ins Familienunternehmen einsteigen, so werde ich das alleine meistern müssen… Dazu muss man sagen, dass unser Geschäft nicht gerade ein winzig kleiner Laden ist…
Selbst zu zweit kommen meine Eltern trotz ca. 10 Angestellter immer wieder ins Schleudern und erbitten Unterstützung von mir… Ich stünde alleine da und kann mir weiß Gott nicht vorstellen, dass ich diese Last auch nur irgendwie tragen könnte…

Meine liebste Vorstellung ist die, dass ich irgendwo ein kleines Häuschen besitze und jeden Tag zur Arbeit fahre und wieder nach Hause komme… Bei dem Geschäft würde die Arbeit wohl nie enden und sie wäre zudem der absolute Beziehungskiller… Eine Familie? Das kann ich mir nicht vorstellen, sollte ich von montags bis sonntags beschäftigt sein…

Sollte ich mich gegen die Übernahme des Geschäftes entscheiden, so gibt es dennoch das Problem, was mit dem Laden passiert?!

Es handelt sich hierbei um eine große Küche, viele Nebenräume, ein Verkaufsladen und eben Schlachthaus mit sämtlichen Kühlräumen, Kammern, etc etc.

Verpachten? Ich könnte mir keinen Vorstellen, der dieses rießen Ding pachten würde?!

Verkaufen? Wäre auch eine Alternative.. Dazu muss man aber sagen, dass „wir“ (meine Familie) über dem Geschäft wohnen (in 3 Häusern!!!), weiter zählen zu dem Grundstück noch 2 weitere Anbauten…

Mit einem normalen Einkommen wäre es mir gar nicht möglich, das irgendwie in Stand zu halten…

Da würden wahrscheinlich die Heizkosten im Winter schon mein ganzes Monatsgehalt ausmachen…

Bei einem Verkauf würden wir viel Einbußen machen – alles unter Wert verkaufen… Keiner kauft so ein großes Anwesen?!

Ich bin gerade wirklich verzweifelt, kann nachts kaum schlafen, weil es mich so auffrisst.

Das Schlimmste am Ganzen ist aber noch, dass meine Eltern körperlich völlig am Ende sind. Jedes Jahr steht irgendeine OP mit Vollnarkose an, aufgrund der körperlich anstrengenden Arbeit… Das will ich mir bei mir gar nicht erst vorstellen…

Außerdem gefällt mir der Job nicht… Ich kann es mir nicht vorstellen, mein Leben lang als Metzger tätig zu sein.

Dennoch hängt mein Herz sehr an diesem Unternehmen. Schließlich existiert es nicht erst seit 10 Jahren…

Ich weiß nicht, was genau ich mir für Antworten erhoffe… Vielleicht habt ihr auch eine Idee, an wen ich mich diesbezüglich wenden könnte?! Es muss ja irgendwelche Berater geben…

Ich würde mich aber auch sehr über eure eigene Meinung freuen!! Einfach zu sehen, was ihr davon haltet. Weil mit meiner Familie darüber zu sprechen ist relativ sinnlos…

Vielen lieben Dank schon mal

Zunächst mal ist es gut nachvollziehbar, dass es 1. eine körperlich anstrengende Arbeit ist und 2. ein 24 Std Job.
Allerdings würde ich andeiner Stelle auch mal anders denken.
Wenn du in irgendeiner Firma arbeitest wo du dein Geld bekommst ist dies natürlich einfach und wahrscheinlich auch angenehmer.
Ich persönlich sehe aber Selbständigkeit nicht unbedingt als Mühsal zumal man weiss für wen man arbeitet was in einem grossen Unternehmen nicht zwingend sein muss.
Ausserdem wäre es schade wenn ein Geschäft nach 200 Jahren so einfach die Lichter ausgehen würden.
Vielleicht kennst du ja einen Metzger der Interesse hätte und du würdest bsp. als Geschäftsführerin weiterhin dort arbeiten so könntest du vielleicht deine Wünsche und die Realität evt. verbinden

Danke erstmal für Deine Antwort..
Das stimmt schon, dass ich dann wüsste, für wen ich arbeite bzw das Geld "einhole".. Aber wäre es nicht das gleiche als Arbeitnehmer? Zumal ich da dann wirklich Urlaub hätte und mal wegfahren könnte... Was würde ich denn mit dem ganzen Geld anfangen?? Sparen? Dafür, dass ich nur einmal lebe

Wenn ich meine Eltern anschau, dann arbeiten die das ganze Jahr durch?! Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen..

Und gerade in der Selbstständigkeit vllt einen "Partner" (also Arbeitstechnisch gesehen) "zu holen" ist auch relativ schwierig.. Besonders in diesem Beruf. Es braucht einen verlässlichen, der theoretisch auch rund um die Uhr da ist...

Dazu muss ich sagen - habe ich oben vergessen - dass ich sogar jetzt schon an Allergien leide Meine Finger sind inzwischen so empfindlich, dass ich abends, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, nicht mal eine Flasche öffnen kann - außerdem plagt mich an beiden kompletten Armen Hautauschlag, der schrecklich juckt... Arzt war ich auch schon - hilft alles nichts -.-

hmmm ja wenn es denn garnicht geht dann würde ich mir überlegen des Ganze zu verkaufen.....wäre zwar schade aber wenns nicht geht gehts eben nicht

Puh...ziemliche Zwickmühle. Ich kann das ganz gut verstehen - man möchte nach seinen eigenen Vorstellungen leben, hängt aber eben irgendwie an familiären Traditionen/Verpflichtungen, zumal wenn es um das "Lebenswerk" der Eltern geht, für das die sich den Hintern aufgerissen haben...

Aber wenn Du den Beruf an sich nicht magst und auch das Selbstständigsein im Sinne von "Rund um die Uhr für den Betrieb im Einsatz sein" nicht magst, solltest Du dich auch nicht dazu zwingen. Den Einsatz, den z.B. Deine Eltern jetzt bringen, bringt man nur, wenn man 150prozentig hinter einer Sache steht. Wem nützt es was, wenn Du dich durchquälst und den Betrieb am Ende vielleicht doch nicht halten kannst?

Dann wäre es vielleicht besser, den Betrieb an einen ambitionierten Metzger zu verpachten - vielleicht sogar bei Beibehaltung des alten Familiennamens. Das Geschäft würde weiterleben, ein junger Metzger ohne Familienbetrieb im Rücken kann in den Beruf einsteigen und Du müsstest dich nicht verbiegen. Letzteres wollen Deine Eltern sicher auch nicht.

Bestünde die Möglichkeit, als Eigentümerin das Geschäft zu übernehmen, die Geschäftsführung aber in andere Hände zu geben?

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Personaldecke etwas zu dünn (vielleicht irre ich mich, aber ich könnte mir denken, daß die "Obergrenze" aus dem Grund bei 10 MA liegt, weil davon bestimmte Kündigungsschutzregelungen hier nicht gelten - oder ist mehr Personal einfach nicht finanzierbar?).

Was hast du für einen Eindruck hinsichtlich der Erwartungshaltung deiner Eltern? Würden sie einen Verkauf bzw. Delegation in andere Geschäftsführerhände ablehnend gegenüberstehen?