G
Gast
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Sie ist zwei Jahre älter als ich und wohnt 650 km entfernt. Weil sie im Gegensatz zu mir keine Kinder hat und einen Mann mit Geld, steht sie natürlich besser da als ich, was ich ihr auch gönne. Aber sie reibt mir das immer ein. Einmal habe ich gesagt, dass ich gerne einen Hund hätte, aber das ginge ja nicht, weil wenn wir mal in Urlaub fahren. Sie sagte direkt: Sei doch mal ehrlich, du fährst doch nie in Urlaub. Weil sie zwei oder dreimal jährlich fährt. Einmal hatte ich mir von ihr Geld geliehen, weil zum Monatsende mein Sohn ins Krankenhaus kam, und die Fahrerei und die Parkgebühren, das kostet natürlich. Später dann fragte ich sie, wie viel das noch mal genau war, weil ich es zurücküberweisen wollte, und sie sagte, eigentlich 85 Euro, aber so könte man das nicht rechnen, weil wenn sie das Geld aufs Tagegeldkonto gepackt hätte, das hätte ja Zinsen gegeben. Sie habe jetzt keine Lust, das auszurechnen, aber was ich ihr denn anbieten wollte. Habe dann zwei Euro Zinsen bezahlt.
Seit unsere Eltern das Haus verkauft haben, möchte sie immer mit ihrem Mann bei uns übernachten, wenn sie auf Besuch da ist. Dann muss das Fleisch vom Metzger sein, weil das besser schmeckt, und überhaupt muss das beste Essen auf den Tisch. Sie bezahlt dann auch brav ein Drittel des Einkaufs (sie zwei Personen, wir vier).Und wo sie sich zu Hause einen Pulli anzieht, heizt sie woanders wie irre. Einmal war sie bei einem Freund zu Besuch für eine Woche, und weil sie voll Stoff heizte und die Heizung in "ihrer" Etage auch bei Abreise nicht herunterdrehte, hatte er ihr zehn Euro abgenommen. Sie lässt das Smartphone die ganze Nacht am Ladekabel, was ja nun auch kostet und stellt Ansprüche ohne Ende. Essen gehen? Ja, eigentlich wollte sie uns einladen, aber mit den Kindern ist ihr das zu teuer. Sie bestellt für sich oft nicht mal ein Getränk. Wenn sie selbst eingeladen wird, gibt es Vorspeise und mindestens zwei Glas Wein plus Absacker. Sie will mit mir in die Stadt, aber mit dem (unserem) Auto, weil das bequemer ist als mit dem Zug, und als ich sagte, ich will nicht mit dem Auto in die Stadt, war sie eingeschnappt. Ich soll den Kindern, die oft früh aufwachen, sagen, sie sollen leise sein, weil sie in ihrem Urlaub ausschlafen will. Sie guckt verächtlich auf unsere einfache Küche ohne Spülmaschine und lacht jedes Mal über unseren alten Wohnzimmerschrank, dass der noch nicht zusammenbricht. Und am liebsten will sie dann shoppen, dann aber richtig teuer, damit ich sehen kann, was sie sich so leisten kann, oder irgendwo hin, wo ich dann sage, das können wir uns nicht leisten, und sie meint dann, wir gönnen uns doch sonst nichts.
Telefonieren mag ich mit ihr auch nicht mehr. Weil es da eigentlich nur noch um Reisen, Geld und noch mal Geld geht. Oder um Dinge, die sie gerade beschäftigen. Wenn ich mal etwas erzähle, was bei mir grade los ist (sie fragt immerhin immer, wie es mir geht, und was es neues gibt), kommt nicht wirklich was zurück. Als mein Mann mal einen Unfall gebaut hat mit Sach- und Personenschaden, meinte sie nur: "Na, bei euch geht ja was ab." Sie bombardiert mich per Email mit Bildern von ihren beiden Langhaarkatzen, aber wenn ich mal was von den Kindern schicke, kommt nicht mal ein Kommentar zurück. Sie erzählt von ihrem Fitnesstudio und ihrem Coach dort und empfiehlt mir das auch obwohl sie weiss, dass ich weder das Geld noch die Zeit dafür habe.
Ich kann den Kontakt nicht ganz abbrechen, sie ist ja meine Schwester. Aber wie kriege ich das hin, denn ändern kann ich sie nicht.
Seit unsere Eltern das Haus verkauft haben, möchte sie immer mit ihrem Mann bei uns übernachten, wenn sie auf Besuch da ist. Dann muss das Fleisch vom Metzger sein, weil das besser schmeckt, und überhaupt muss das beste Essen auf den Tisch. Sie bezahlt dann auch brav ein Drittel des Einkaufs (sie zwei Personen, wir vier).Und wo sie sich zu Hause einen Pulli anzieht, heizt sie woanders wie irre. Einmal war sie bei einem Freund zu Besuch für eine Woche, und weil sie voll Stoff heizte und die Heizung in "ihrer" Etage auch bei Abreise nicht herunterdrehte, hatte er ihr zehn Euro abgenommen. Sie lässt das Smartphone die ganze Nacht am Ladekabel, was ja nun auch kostet und stellt Ansprüche ohne Ende. Essen gehen? Ja, eigentlich wollte sie uns einladen, aber mit den Kindern ist ihr das zu teuer. Sie bestellt für sich oft nicht mal ein Getränk. Wenn sie selbst eingeladen wird, gibt es Vorspeise und mindestens zwei Glas Wein plus Absacker. Sie will mit mir in die Stadt, aber mit dem (unserem) Auto, weil das bequemer ist als mit dem Zug, und als ich sagte, ich will nicht mit dem Auto in die Stadt, war sie eingeschnappt. Ich soll den Kindern, die oft früh aufwachen, sagen, sie sollen leise sein, weil sie in ihrem Urlaub ausschlafen will. Sie guckt verächtlich auf unsere einfache Küche ohne Spülmaschine und lacht jedes Mal über unseren alten Wohnzimmerschrank, dass der noch nicht zusammenbricht. Und am liebsten will sie dann shoppen, dann aber richtig teuer, damit ich sehen kann, was sie sich so leisten kann, oder irgendwo hin, wo ich dann sage, das können wir uns nicht leisten, und sie meint dann, wir gönnen uns doch sonst nichts.
Telefonieren mag ich mit ihr auch nicht mehr. Weil es da eigentlich nur noch um Reisen, Geld und noch mal Geld geht. Oder um Dinge, die sie gerade beschäftigen. Wenn ich mal etwas erzähle, was bei mir grade los ist (sie fragt immerhin immer, wie es mir geht, und was es neues gibt), kommt nicht wirklich was zurück. Als mein Mann mal einen Unfall gebaut hat mit Sach- und Personenschaden, meinte sie nur: "Na, bei euch geht ja was ab." Sie bombardiert mich per Email mit Bildern von ihren beiden Langhaarkatzen, aber wenn ich mal was von den Kindern schicke, kommt nicht mal ein Kommentar zurück. Sie erzählt von ihrem Fitnesstudio und ihrem Coach dort und empfiehlt mir das auch obwohl sie weiss, dass ich weder das Geld noch die Zeit dafür habe.
Ich kann den Kontakt nicht ganz abbrechen, sie ist ja meine Schwester. Aber wie kriege ich das hin, denn ändern kann ich sie nicht.