Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Meine Mutter braucht Hilfe! Emotionale Gewalt in der Ehe

M

mm24

Gast
Hallo,


bin auf der Suche nach Hilfe auf dieses Forum gestoßen und hoffe, von euch ein paar Ratschläge zu bekommen. Bin mir nicht sicher, ob mein Thema zu "Familie" oder zu "Gewalt" gehört, hab´s jetzt einfach hier zugeordnet.

Werde versuchen, das Problem nicht zu ausführlich zu beschreiben, will euch nicht mit einem endlosen Text abschrecken.

Meine Eltern sind seit über 27 Jahren verheiratet und die emotionale Gewalt war schon immer vorhanden. Mein Vater ist psychisch labil, neigt zu Wutausbrüchen, ist sehr launisch, Alkoholiker. Er hatte keine gute Kindheit und hat nie gelernt über Probleme zu sprechen.
Ein weiteres Problem, dass die Situation in der Ehe noch verschärft hat, ist, dass er seit ca. 15 Jahren arbeitsunfähig ist, weil er mehrere Bandscheibenvorfälle und weitere gesundheitliche Probleme hatte.
Er sitzt also die meiste Zeit zuhause rum, bevorzugt auf dem Sofa vorm Fernseher, und ist finanziell von meiner Mutter abhängig.

Meine Mutter ist Krankenschwester, arbeitet Vollzeit, und schmeist nebenbei noch (fast) den kompletten Haushalt. Er saugt ab und zu auf, spült manchmal und kocht auch gelegentlich, den Rest (putzen, Wäsche waschen, wischen...) überlässt er ihr.

Beide sind mit der Situation offensichtlich unzufrieden, schaffen es aber nicht , sie zu beenden. Für ihn ist es sehr viel bequemer zu bleiben, auch wenn ihm z.B. die finanzielle Abhängigkeit zu schaffen macht. Bei meiner Mutter gibt es mehrere Gründe, ich glaube, dass sie wie alle emotional misshandelten Frauen in gewisser Weise abhängig von ihm ist, außerdem sagt sie, dass er ihr leid tut und er ja auch nirgenwo anders hin kann.
Ein weiteres großes Problem ist, dass meine Eltern, ebenso wie meine Schwester mit ihren beiden Kindern (alleinerziehend), im Haus meiner Großeltern (Eltern meiner Mutter) leben und sie nicht einfach gehen kann. Bei einer Trennung müsste er ausziehen.

Wie in den meisten Familien mit derartigen Problemen ist auch die Beziehnung meiner Eltern oberflächlich manchmal recht harmonisch. Sie "duckt" sich meist und versucht nicht anzuecken und eine zeitlang klappt das auch ganz gut, bis dann mal wieder der große Knall kommt.
Letzte Woche war mein Vater mal wieder geladen, weil die Kinder meiner Schwester den ganzen Tag bei ihnen waren (meine Schwester lag mit Fieber im Bett), da ist er ausgerastet. Sie hat mir erzählt, dass er ihr "angedroht" hat, dass er auszieht, weil er die Situation mit den Kindern nicht mehr erträgt (tut er aber eh nicht), hat ihr vorgeworfen, dass sie allen das Geld in den A**** schiebt und nur ihn knapp hält, dass sie ihm gegenüber total kalt ist (das stimmt zwar, aber das kommt ja nicht von nichts...) usw. Sie hat dann gewagt, ihm zu wiedersprechen, daraufhin ist er total ausgerastet, ist in die Garage gegangen, hat eine Axt geholt und ihr angedroht, dass er die ganze Wohnung kurz und klein schlägt. Sie ist dann Schlafen gegangen (im Gästezimmer) um der Situation zu entfliehen.
Solche Szenen gab es schon mehrmals, er ist dabei auch schon körperlich gewaltätig geworden, auch mir und meiner Schwester gegenüber.

Ich wohne schon seit einigen Jahren nicht mehr zuhause, fahre aber sehr oft heim, vor allem wegen meiner Mutter, meiner Schwester und den Kindern. Ich mache mir große Sorgen, dass irgendwann mal was richtig schlimmes passieren könnte. Außerdem mach ich mir Sorgen um meine beiden Neffen, die die Stimmungsschwankungen meines Vaters auch zu spüren bekommen und damit genausowenig umgehen können, wie es meine Schwester und ich als Kinder konnten (und auch jetzt noch).
Meine Mutter weiß, dass die Beziehung zu ihm sie kaputt macht, aber sie schafft es nicht allein und weder meine Schwester noch ich können ihr dabei so helfen, wie sie es bräuchte.

Ich hoffe, ihr könnt euch jetzt ein bißchen in die Situation hineinversetzen.
Vielleicht könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben, an wen meine Mutter sich wenden könnte. Wo bekommt sie Hilfe? Habt ihr vielleicht etwas ähnliches durchgemacht? Bin euch für jeden Ratschlag dankbar!

Liebe Grüße, Micha
 
M

Monarose

Gast
Hallo Micha,

sagt deine Mutter zu dir, dass sie Hilfe braucht? Oder istdas alles deine Deutung der Lage? Wenn deine Eltern seit 27 Jahren so miteinander umgehen, wirdsich das sicher nicht ändern, weil die Kinder das so wollen. Sie selbst müssen eine Veränderung wünschen.
Was du "emotionale Gewalt in der Ehe" nennst, ist -leider-in vielen Ehen dieser Generation durchaus üblich. Deine Ma möchte deinen Pa nicht rausschmeißen und er tut ihr leid. Da spüre ich nicht viel Gewalt. Irgendwie riecht es nach Monotonie und Frustration, aber nicht nach Gefahr im Verzuge.
Gut wäre es, wenn dein Vater irgendwie sinnvoll beschäftigt werden könnte.Auch mit Bandscheibenvorfall kann man doch am Leben teilnehmen.
Ich würde mich nur sehr wohldosiert einmischen und mein Leben leben.

Liebe Grüße

Monarose
 
M

mm24

Gast
Hallo Monarose,

erstmal danke für deine Antwort.

Meine Mutter sagt, dass sie sich von ihm trennen möchte, aber nicht weiß, wie sie´s machen soll. Sie macht sich Sorgen, dass sie an der Beziehung kaputt geht und sie macht sich auch Gedanken, dass meine beiden Neffen darunter leiden. Sie ist kalt, teilweise auch uns gegenüber, hat seit über 20 Jahren nicht mehr geweint, zeigt kaum Gefühle.
Du hast aber schon richtig erkannt, dass sie nicht hundertprozentig hinter dem Gedanken steht, sie sagt auch, dass er ihr leid tut, dass er nirgendwo hin kann, dass er ja eigentlich kein schlechter Mensch ist…

Das mit der emotionalen Gewalt ist von außen natürlich schwer einzuschätzen, mir ist bewusst, dass es in anderen Familien noch viel schlimmer zu geht, trotzdem habe ich es in meiner Kindheit und Jugend, und auch jetzt noch, als emotionale Gewalt empfunden, wie mein Vater mit uns umgeht. Wir konnten es ihm nicht recht machen, er hat seinen Frust immer wieder an uns ausgelassen und uns runtergemacht.

Wie gesagt, oberflächlich wirkt meine Familie oft recht harmonisch, aber nur, weil jeder versucht, es ihm recht zu machen und bloß nicht anzuecken. Es gab ein paar Situationen in denen wir nicht „still gehalten“ haben und die waren nicht so harmonisch.
Kann mich noch recht gut an eine erinnern. Ich dürfte damals ca. 15 gewesen sein, meine Mutter und ich wollten zu abend einfach nur schnell ne Fertigpizza machen. Mein Vater kam in die Küche und motzte sofort herum, er wolle lieber etwas frisch gekochtes (den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr). Ich habe mich erdreistet und ihm gesagt, dass er sich ja selber etwas kochen könnte, im nächsten Augenblick lag ich auf dem Boden… Meine Mutter hat er im Zorn schon mal gewürgt und geschlagen, auf meine Schwester ist er auch mal losgegangen (da war ihr erstes Kind mit im Raum).
Diese Situationen waren zum Glück sehr selten, aber das lag wohl eher daran, dass wir meistens nicht gewagt haben, ihm zu widersprechen.

Versuche eigentlich schon seit einiger Zeit, mich möglichst nicht mehr einzumischen, aber nachdem mir meine Mutter am Wochenende von der Sache mit der Hacke erzählt hat, haben wir lange gesprochen und ich habe ihr versprochen, dass ich im Internet mal versuche, Hilfe zu finden. Bin mir nicht sicher, ob sie´s jemals durchziehen wird, deswegen will ich mich auch nicht zu sehr reinsteigern, tut mir selbst nicht gut, aber versuchen wollt ich´s zumindest.

Du hast auf jeden Fall recht, wenn du sagst, dass mein Vater Beschäftigung bräuchte, aber er wird von selbst seinen „A****“ nicht hochkriegen. Dafür ist er viel zu bequem und zu arg im Selbstmitleid versunken. Es wäre ja schon mal ein Anfang, wenn er ein bisschen spazieren gehen würde oder sonst was für seinen Körper und seinen Rücken täte, aber vor dem Fernseher auf dem Sofa liegen ist einfacher… (Übrigens hat in etwa diese Aussage von meiner Mutter letzte Woche dazu geführt, dass er die Hacke geholt hat) Auf der anderen Seite tut es seiner Seele natürlich nicht gut, ich glaube, dass er sich oft ziemlich nutzlos fühlt, außerdem ist es wie gesagt schwer für ihn damit umzugehen, dass er finanziell vollkommen von meiner Mutter abhängig ist.

Liebe Grüße, Micha
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben