G
Gelöscht 8102
Gast
Hallo zusammen!
Ich mache in der Regel viel mit mir selbst aus, aber gerade habe ich das Gefühl, dass das Fass bald überläuft. Ich muss vermutlich ganz vorne anfangen, damit man das „Problem“ richtig nachvollziehen kann. Ich hatte eine mittelmäßige Kindheit und Jugend, viele Entbehrungen, keine körperliche Gewalt, aber eine labile Mutter, die immer mal wieder zum Alkohol griff und zwischendurch aber auch viele „trockene“ Phasen hatte. Viel Streit der Eltern, Trennung, neuer Partner der Mutter mit psychischen Problemen und aggressivem Verhalten, Vater leider früh durch Suizid verstorben. Die Mutter machte einem mit phasenweise grenzwertigem Verhalten das Leben schwer. Das mal kurz in Stichworten. Und in dieser ganzen Zeit versucht man dann pünktlich zur Schule zu kommen, einen vernünftigen Schulabschluss zu machen und einen Beruf zu lernen.
Zum Glück hat das irgendwie geklappt. Habe während der Schulzeit meinen heutigen Ehemann kennen gelernt. Nach der Ausbildung bin ich mit ihm zusammen gezogen und ab da ging es aufwärts. Geregeltes Leben, aus dem Einflussbereich der Mutter und ihres Partners, das Leben genossen. Dann bauten wir ein Haus, bekamen zwei Kinder und alles war, bis auf die vielen Überstunden, meines Mannes wunderbar. Die zwei Kleinkinder und die Arbeitswut wirkten sich dann aber doch leider, wie bei so vielen Ehepartnern, auf unsere Ehe aus, sodass wir irgendwann mitten in einer Ehekrise steckten und nicht mehr wussten, ob wir das überwinden können.Und genau während dieser Zeit bekam meine Mutter einen Schlaganfall. (Irgendwie hatten wir es schon kommen sehen. Immer hoher Blutdruck, aber Verweigerung einer gründlichen Untersuchung)
Zuerst sah es ganz gut aus, aber nach einer Lungenentzündung und einem zweiten Schlaganfall ist sie nun sehr stark beeinträchtigt und wurde von uns nach ihrer Reha erstmal in einem Pflegeheim untergebracht. Ich habe mir dazu viele Gedanken gemacht und viele verschiedene Möglichkeiten angesehen und mich dann zusammen mit meiner älteren Schwester für eines entschieden. Nun ist das Ganze hier schnell runter geschrieben, aber in der Realität ist das ein langer Prozess mit vielen Selbstvorwürfen, Zweifeln und Fragezeichen! Ich bin definitiv körperlich und zeitlich nicht in der Lage meine Mutter selbst zu pflegen, aber der größere Aspekt ist auch einfach der, dass ich in meiner Kindheit und Jugend so wenig Beständigkeit, Verlässlichkeit, Geborgenheit und emotionalen Halt von meiner Mutter erhalten habe, dass ich das einfach nicht könnte. Aber nichts desto trotz, ist es meine Mutter. Ich besuche sie also regelmäßig, habe auch in der ganzen Zeit, vor ihrer Krankheit den Kontakt gepflegt, sie regelmäßig mit ihren Enkeln besucht, einmal im Jahr einen kleinen Urlaub mit ihr zusammen verbracht, so dass ich mir, auch wenn sie nicht immer nur gut zu mir war (ich erinnere mich einfach an so viele Situationen, in denen sie mich im Stich gelassen hat), mir nichts vorzuwerfen habe.
Ich habe dann auch noch die Betreuung übernommen und da kommen wir auch bald zum Knackpunkt. Meine Mutter treibt mich derzeit tatsächlich in den Wahnsinn. Sie hat kein großes Vermögen, aber das was da ist, versuche ich so gut zu schützen, wie möglich und versuche sie, soweit möglich, im Vorfeld über Ausgaben zu informieren. Ich möchte ihr beispielsweise jetzt neue Herbst/Winterkleidung kaufen. Es wird einfach kalt und es ist nicht viel da. Ich sage ihr das also und sie brüllt „ Nein, nein, nein“, versuche sie zu beruhigen und das Ganze geht trotzdem weiter, bis sie mir sagt, ich solle sie „zufrieden“ lassen. Das ist nur ein Bespiel. Als neulich die Dame von der Betreuungsstelle da war um mit ihr über die weitere Betreuung zu sprechen, war es ebenso. Sie lehnt das ab, möchte aber auch sonst niemanden als Betreuer und wird dann sehr laut. Sie ist eh immer eine „Wundertüte“. Traue mich schon gar nicht mehr mit meinen Kindern zu ihr hin zu fahren, da sie meistens weint oder beim falschen Thema, ausflippt. Ich verstehe, dass sie ihre jetzige Situation nicht zufriedenstellt. Wer wäre damit glücklich, aber ich habe das nun mal nicht verursacht und versuche einfach, trotz unserer Vorgeschichte, das Beste für sie raus zu holen. Ich fahre sie momentan zwei Mal in der Woche besuchen. Ihr Lebenspartner täglich und meine Schwester ebenfalls 1-2 Mal. Man lässt sie also auch nicht alleine. Mich belastet das alles aber mittlerweile so sehr, dass ich manchmal überlege gar nicht mehr hin zu fahren. Ich habe so eine Wut in mir angesammelt.
Ich wollte es einfach mal los werden und weiß natürlich, dass es dafür keine wirkliche Lösung gibt. Aber vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat Interesse an einem Austausch. Oder gibt mir einfach ein paar Denkanstösse oder Tips, damit umzugehen. Ich würde mich jedenfalls freuen.
Ich mache in der Regel viel mit mir selbst aus, aber gerade habe ich das Gefühl, dass das Fass bald überläuft. Ich muss vermutlich ganz vorne anfangen, damit man das „Problem“ richtig nachvollziehen kann. Ich hatte eine mittelmäßige Kindheit und Jugend, viele Entbehrungen, keine körperliche Gewalt, aber eine labile Mutter, die immer mal wieder zum Alkohol griff und zwischendurch aber auch viele „trockene“ Phasen hatte. Viel Streit der Eltern, Trennung, neuer Partner der Mutter mit psychischen Problemen und aggressivem Verhalten, Vater leider früh durch Suizid verstorben. Die Mutter machte einem mit phasenweise grenzwertigem Verhalten das Leben schwer. Das mal kurz in Stichworten. Und in dieser ganzen Zeit versucht man dann pünktlich zur Schule zu kommen, einen vernünftigen Schulabschluss zu machen und einen Beruf zu lernen.
Zum Glück hat das irgendwie geklappt. Habe während der Schulzeit meinen heutigen Ehemann kennen gelernt. Nach der Ausbildung bin ich mit ihm zusammen gezogen und ab da ging es aufwärts. Geregeltes Leben, aus dem Einflussbereich der Mutter und ihres Partners, das Leben genossen. Dann bauten wir ein Haus, bekamen zwei Kinder und alles war, bis auf die vielen Überstunden, meines Mannes wunderbar. Die zwei Kleinkinder und die Arbeitswut wirkten sich dann aber doch leider, wie bei so vielen Ehepartnern, auf unsere Ehe aus, sodass wir irgendwann mitten in einer Ehekrise steckten und nicht mehr wussten, ob wir das überwinden können.Und genau während dieser Zeit bekam meine Mutter einen Schlaganfall. (Irgendwie hatten wir es schon kommen sehen. Immer hoher Blutdruck, aber Verweigerung einer gründlichen Untersuchung)
Zuerst sah es ganz gut aus, aber nach einer Lungenentzündung und einem zweiten Schlaganfall ist sie nun sehr stark beeinträchtigt und wurde von uns nach ihrer Reha erstmal in einem Pflegeheim untergebracht. Ich habe mir dazu viele Gedanken gemacht und viele verschiedene Möglichkeiten angesehen und mich dann zusammen mit meiner älteren Schwester für eines entschieden. Nun ist das Ganze hier schnell runter geschrieben, aber in der Realität ist das ein langer Prozess mit vielen Selbstvorwürfen, Zweifeln und Fragezeichen! Ich bin definitiv körperlich und zeitlich nicht in der Lage meine Mutter selbst zu pflegen, aber der größere Aspekt ist auch einfach der, dass ich in meiner Kindheit und Jugend so wenig Beständigkeit, Verlässlichkeit, Geborgenheit und emotionalen Halt von meiner Mutter erhalten habe, dass ich das einfach nicht könnte. Aber nichts desto trotz, ist es meine Mutter. Ich besuche sie also regelmäßig, habe auch in der ganzen Zeit, vor ihrer Krankheit den Kontakt gepflegt, sie regelmäßig mit ihren Enkeln besucht, einmal im Jahr einen kleinen Urlaub mit ihr zusammen verbracht, so dass ich mir, auch wenn sie nicht immer nur gut zu mir war (ich erinnere mich einfach an so viele Situationen, in denen sie mich im Stich gelassen hat), mir nichts vorzuwerfen habe.
Ich habe dann auch noch die Betreuung übernommen und da kommen wir auch bald zum Knackpunkt. Meine Mutter treibt mich derzeit tatsächlich in den Wahnsinn. Sie hat kein großes Vermögen, aber das was da ist, versuche ich so gut zu schützen, wie möglich und versuche sie, soweit möglich, im Vorfeld über Ausgaben zu informieren. Ich möchte ihr beispielsweise jetzt neue Herbst/Winterkleidung kaufen. Es wird einfach kalt und es ist nicht viel da. Ich sage ihr das also und sie brüllt „ Nein, nein, nein“, versuche sie zu beruhigen und das Ganze geht trotzdem weiter, bis sie mir sagt, ich solle sie „zufrieden“ lassen. Das ist nur ein Bespiel. Als neulich die Dame von der Betreuungsstelle da war um mit ihr über die weitere Betreuung zu sprechen, war es ebenso. Sie lehnt das ab, möchte aber auch sonst niemanden als Betreuer und wird dann sehr laut. Sie ist eh immer eine „Wundertüte“. Traue mich schon gar nicht mehr mit meinen Kindern zu ihr hin zu fahren, da sie meistens weint oder beim falschen Thema, ausflippt. Ich verstehe, dass sie ihre jetzige Situation nicht zufriedenstellt. Wer wäre damit glücklich, aber ich habe das nun mal nicht verursacht und versuche einfach, trotz unserer Vorgeschichte, das Beste für sie raus zu holen. Ich fahre sie momentan zwei Mal in der Woche besuchen. Ihr Lebenspartner täglich und meine Schwester ebenfalls 1-2 Mal. Man lässt sie also auch nicht alleine. Mich belastet das alles aber mittlerweile so sehr, dass ich manchmal überlege gar nicht mehr hin zu fahren. Ich habe so eine Wut in mir angesammelt.
Ich wollte es einfach mal los werden und weiß natürlich, dass es dafür keine wirkliche Lösung gibt. Aber vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat Interesse an einem Austausch. Oder gibt mir einfach ein paar Denkanstösse oder Tips, damit umzugehen. Ich würde mich jedenfalls freuen.
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