A
aphrodite
Gast
Meine Großmutter ist heute Abend verstorben. Eigentlich sollte ich ganz etwas anderes tun, als vor dem Computer zu sitzen, aber das Schreiben hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich. So recht realisiert habe ich ihren Tod auch noch nicht.
Sie wäre morgen (in ein paar Stunden!) 90 Jahre alt geworden. War bis zuletzt geistig topfit, nur ihr körperlicher Zustand hat sich rapide verschlechtert. Das heißt, sie war zwei Monate im Krankenhaus, dann wurde sie vor 14 Tagen entlassen - Altersheim. Da ging es ihr eine Woche lang ausgesprochen gut: Sie hat sogar schon das Essen für ihren 90er geplant. War da auch bei ihr, sind etwas miteinander spazieren gegangen - ich bin über ihren Zustand wirklich höchst erfreut gewesen. Dass ich sie da das letzte Mal gesehen habe, wird mir erst jetzt langsam klar.
Vor einer Woche wurde sie nämlich abermals ins Krankenhaus gebracht - seit dem Wochenende ging es mit ihr stetig bergab. Hat nur noch geschlafen. Und heute Abend...
Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich sie nicht mehr besucht habe, aber andererseits bin ich auch froh, dass ich zum letzten Mal so fit gesehen habe. Wollte einfach nicht mehr ins Krankenhaus, weil ich schon seit meiner Kindheit eine panische Angst vor dieser Einrichtung habe. Vermutlich wäre ich kollabiert - das hätte niemandem etwas genutzt.
Meine Großmutter war (war...) ein nicht ganz einfacher Mensch - trotzdem war sie mir sehr wichtig. Sie hat auch ein stolzes Alter erreicht, finde ich (auch wenn sie ihren 90er nicht mehr feiern kann). Ich werde sie auf jeden Fall vermissen, wenn ich langsam realisert habe, was los ist.
Jetzt fürchte ich mich aber auch noch vor dem Riesenbegräbnis, das meine Familie und mich erwartet. Etwa 150 Gäste - die ganze Verwandtschaft, wo ich vielleicht 5 % kenne. Die Unmengen an entfernten Bekannten. Das Beileidwünschen wird sicher ein Horror...
Ich wünsche meiner Großmutter, dass es ihr jetzt gut geht. Glaube zwar nicht an diverse Wiedergeburts-, Auferstehungs- oder anderen Leben-nach-dem-Tod-Theorien (lässt sich mit meinem rationalen Gemüt nicht vereinen), aber ich denke doch, dass sie von ihren Leiden erlöst ist. Ich glaube, sie wollte am Schluss einfach nicht mehr. Es war auch ihr Wunsch, niemals ins Altersheim zu müssen (die Woche zwischen den beiden Krankenhausaufenthalten war nur zur Kurzzeitpflege, zuvor hat sie alleine in ihrem über alles geliebten Haus gelebt) - der hat sich jetzt für sie erfüllt.
aphrodite
Sie wäre morgen (in ein paar Stunden!) 90 Jahre alt geworden. War bis zuletzt geistig topfit, nur ihr körperlicher Zustand hat sich rapide verschlechtert. Das heißt, sie war zwei Monate im Krankenhaus, dann wurde sie vor 14 Tagen entlassen - Altersheim. Da ging es ihr eine Woche lang ausgesprochen gut: Sie hat sogar schon das Essen für ihren 90er geplant. War da auch bei ihr, sind etwas miteinander spazieren gegangen - ich bin über ihren Zustand wirklich höchst erfreut gewesen. Dass ich sie da das letzte Mal gesehen habe, wird mir erst jetzt langsam klar.
Vor einer Woche wurde sie nämlich abermals ins Krankenhaus gebracht - seit dem Wochenende ging es mit ihr stetig bergab. Hat nur noch geschlafen. Und heute Abend...
Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich sie nicht mehr besucht habe, aber andererseits bin ich auch froh, dass ich zum letzten Mal so fit gesehen habe. Wollte einfach nicht mehr ins Krankenhaus, weil ich schon seit meiner Kindheit eine panische Angst vor dieser Einrichtung habe. Vermutlich wäre ich kollabiert - das hätte niemandem etwas genutzt.
Meine Großmutter war (war...) ein nicht ganz einfacher Mensch - trotzdem war sie mir sehr wichtig. Sie hat auch ein stolzes Alter erreicht, finde ich (auch wenn sie ihren 90er nicht mehr feiern kann). Ich werde sie auf jeden Fall vermissen, wenn ich langsam realisert habe, was los ist.
Jetzt fürchte ich mich aber auch noch vor dem Riesenbegräbnis, das meine Familie und mich erwartet. Etwa 150 Gäste - die ganze Verwandtschaft, wo ich vielleicht 5 % kenne. Die Unmengen an entfernten Bekannten. Das Beileidwünschen wird sicher ein Horror...
Ich wünsche meiner Großmutter, dass es ihr jetzt gut geht. Glaube zwar nicht an diverse Wiedergeburts-, Auferstehungs- oder anderen Leben-nach-dem-Tod-Theorien (lässt sich mit meinem rationalen Gemüt nicht vereinen), aber ich denke doch, dass sie von ihren Leiden erlöst ist. Ich glaube, sie wollte am Schluss einfach nicht mehr. Es war auch ihr Wunsch, niemals ins Altersheim zu müssen (die Woche zwischen den beiden Krankenhausaufenthalten war nur zur Kurzzeitpflege, zuvor hat sie alleine in ihrem über alles geliebten Haus gelebt) - der hat sich jetzt für sie erfüllt.
aphrodite