Hallo,
dass sie bereits vor dem Vorfall Probleme mit SVV hatte zeigt dass sie schleunigst fachkundige psychologische HIlfe braucht. Du könntest ihr da helfen indem du gute Psychologen raus suchst und ggf mal mit ihr gemeinsam zu einer Opferberatung gehst.
Ohne Therapie wird es nicht gehen und sie bleibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiter persönlichkeitsgestört und wird den posttraumatischen Stress nicht gut überstehen. Mögliche Folgen sind ernsthafte psychische Dauererkrankung, Verhaltensstörungen, Depression (mit Selbstmordanteilen tödlich) etc.
An sich hätte sie sich selbst und auch dir ggü ne Verpflichtung Therapie zu machen..auf Dauer kann sie sich das selbst und auch dir nicht zumuten.
Die Zeit mag einige Wunden heilen aber bei erlebten traumatischen Ereignissen arbeitet die Zeit auch manchmal gegen das Opfer.
Spiel nicht den Thearpeuten, lass dir nicht die Helferrolle aufdrücken, sondern besteh darauf dass sie sich fachkundige Hilfe sucht und andoct, d.h. fachärztliche Hilfe zulässt und in den Therapien mit arbeitet....sanft aber konsequent in diese Richtung schieben...nicht abschieben sondern in die richtige Richtung hin-schieben. Das wäre wichtig für sie und auch eure Beziehung die erfahrungsgemäß unter einer solchen Belastung wohl kaum Aussichten hat länger zu bestehen.
Wenn du selbst konkrete Tipps brauchst wie du dich verhalten solltest und wie du es schaffst sie in Therapie zu kriegen wende dich mal vor Ort an eine Gewaltopferberatungsstelle oder allgemeine Lebensberatung von Caritas oder Diakonie, die Leute dort kennen sich mit dieser Art Problematiken sehr gut aus und können hilfreiche Tipps geben...dir z.B die effektive Steter-Tropfen-höhlt-den-Stein-Methode erklären mit der du deiner Freundin helfen könntest.
Hat sie Anzeige erstattet? Man kann auch Anzeige gegen unbekannt erstatten..und sollte das auf jeden Fall auch tun bzw falls noch nicht getan nachholen. Das wäre ihre Pflicht als Mensch sich selbst ggü und als Bürgerin der Gesellschaft gegenüber. Sie sollte sich davor nicht drücken sondern diesen Schritt (egal wie schwer er ihr fallen mag) MACHEN, denn das wäre ein erster sehr wichtiger (überlebenswichtiger!) Schritt für sie aus ihrer (selbst gefährdenden und kranken bzw. krank machenden , vgl ihre SVV!)) Opferhaltung heraus. Natürlich sollte sie bei diesem Schritt psychologisch unterstützt werden und einen Anwalt an ihrer Seite haben. Wir leben in einem Sozialstaat, Hilfsmittel gibt es genug. Therapie und Anwalt kosten sie nix außer Kraft und ein wenig Mut...ohne diesen Mut läuft jedoch gar nix im Leben und sie wird auf ewig Opfer bleiben, also solltest du sie da mal ein klein wenig ermutigen...immer wieder...ihr sagen dass du an sie glaubst und das sie es schaffen wird, du an ihrer Seite bist und durch dick und dünn mit ihr gehst...natürlich nur in die richtige Richtung, also Richtung Therapie und Anzeige..nicht in Richtung Untergang per Verdrängen, Verbergen wollen, weiter autoaggressiv und selbstschädigend sein. Hier musst du dir selbst und auch ihr klare Grenzen setzen und die Richtung ein wenig mit bestimmen...die Richtung die sie mit ihrer Weigerung Therapie zu machen eingeschlagen hat ist Mist für euch beide...mit Verweigerung schadet sie sich selbst und auch eurer Freundschaft..das solltest du ihr klar machen. Das wird sie ggf. früher oder später selbst erkennen...aber früher wäre besser...denn aus Erfahrung kenne ich Opfer die Jahrzehnte für diesen erkenntnisprozeß brauchten und in dieser Zeit mehrfach erneut Opfer wurden...altes ungünstiges Verhalten bewirkt weitere Gefährdung.
Generell immer offen und direkt mit ihr reden, keine unangemessene Schonhaltung und sie nicht würdelos wie ein Kleinkind behandeln...sie mag derzeit zwar traumatisiert und verwirrt sein, aber Unterforderung bringt nix, sondern birgt die Gefahr dass sie ihr Leid funktionalisiert und sich dahinter versteckt. Also mit Herz und Verstand helfen...
Weisst du was über die Ursachen für ihre SVV? Hat sie mal was darüber erzählt. Sehr oft sind Gewalttraumata die Ursache, also scheint auf jeden Fall auch bereits vorher was gewesen zu sein (ggf. gewalttätige Eltern, Missbrauch?)
Um also wieder auf die Beine zu kommen wird deine Freundin harte Therapiearbeit und auch weitere Maßnahmen zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins leisten müssen, z.B. Kampfsport machen, Selbstverteidigung erlernen, generell viel Sport machen etc. Sie sollte sich diese Mühen wert sein und runter kommen von einer ungesunden Verdrängungsschiene. Opfer neigen dazu zu verdrängen..das ist auf Dauer nicht gut für sie.
Du kannst ihr sehr helfen indem du ihr glaubhaft und überzeugend klar machst, dass sie ein wertvoller Mensch ist, sich für nix schämen muss, alleine der Täter schuld ist und sie keine Schuldgefühle haben sollte. Menschen mit zu geringem Selbstwertgefühl, Opferrtypen neigen leider auch zu überdurchschnittlichen Schuld- und Schamgefühlen. Und hiergegen muss sie anfangen an zu kämpfen, wobei du sie im Alltag gut unterstützen kannst.
Viel Erfolg!
Tyra