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meine Freundin kommt immer zu spät zum Treffen

Ondina

Sehr aktives Mitglied
bird on the wire, mach dir nix draus ich bin auch so ein Chaot was die Zeit angeht. Ich finde es toll das du dich hier ge-outet hast.:blume::herz:
 

Portion Control

Urgestein
Find ich nicht, dass man das vergleichen kann. Erstens stell ich als Freund hoffentlich nicht ähnliche Bedingungen, wie ein Arbeitgeber. Fände ich sehr seltsam, wenn Freund an mich irgendwelche "Leistungsansprüche" stellen.
Es geht nicht um "Leistung", sondern um Zuverlässigkeit. Sowohl im beruflichen Alltag als auch im Kontakt mit Freunden.

Aber ich versteh dich schon. Du denkst, wenns in der Arbeit geht, müsste es doch bei privaten Treffen auch irgendwie gehen. Aber überleg doch mal. Für die meisten Menschen beginnt die Arbeit morgens immer um die gleiche Zeit. (Bei Gleitzeit gibt's auch das Problem des Zuspätkommens nicht.) Man hat dann normalerweise einen routinierten immer gleichen Ablauf, an dem man sich "festhalten" kann, so dass man es hinkriegt pünktlich zu sein. Bei privaten Treffen ist das ganz anders.
Mag sein das es ein nicht diagnostiziertes Krankheitsbild ist, generell nicht pünktlich sein zu können. Von allen anderen erwarte ich aber das sie es auf die Kette bekommen, privat genauso pünktlich sein zu können wie beruflich.
 
G

Gelöscht 47471

Gast
Ich bin selbst sehr unglücklich, daß es mir nicht gelingt pünktlich zu sein.
Ich gerate auch immer wieder in große Schwierigkeiten dadurch.
Selbst beim Besprechungstermin mit dem Geschäftsführer komme ich zu spät angehechelt.
Kurse beginnen ohne mich.
Termine werden vergessen, Züge verpaßt.

Der Grund ist komplett mangelndes Zeitgefühl in Verbindung mit einer unrealistischen Einschätzung und einem optimistischen Gefühl, das klappt schon.
Außerdem vergesse ich einfach das, was sonst noch so ansteht, bei dem was ich gerade tue.
Ich bin immer sehr in dem vertieft, was ich tue. Selbst ins Nichtstun und Gedankenschweifenlassen.
Dabei geraten Termine tatsächlich aus dem Blick.
Es fällt mir zu spät wieder ein, daß ich ja los muß.
Sie ist einfach weg die doofe Zeit. Durch die Finger geronnen. Vergangen.

Ich möchte einfach den Pünktlichen sagen: Denkt nicht, es hat irgendwas mit Euch zu tun. Es ist einfach nur das eigene Unvermögen. Und fast alle Unpünktlichen, die ich kenne, leiden sehr unter ihrem Unvermögen. Und wollen nicht, daß andere sich ihretwegen schlecht fühlen. Und wollen niemanden warten lassen.


Aber haben nicht die meisten Menschen irgendwelche negativen Eigenschaften, die sie einfach nicht in den Griff bekommen und die trotz aller Bemühung immer wieder zum Vorschein kommen?
Es ist also eine Art von Behinderung!

Um Behinderungen zu kompensieren, also dem Behinderten zu ermöglichen so normal wie möglich am gesellschaftlichen Miteinander teilzunehmen, kommen diverse Hilfsmittel zum Einsatz:

Rollstühle, Hörgeräte, Brillen, Prothesen, Blindenhunde, PC - Programme etc.

Und auch für die hier vorliegende Art der Behinderung gibt es Hilfsmittel zu Kompensation!

Bei mir schauen diese Hilfsmittel so aus:

Vor meiner Tastatur liegt ein großer Zettel, darauf schreibe ich sofort auf wenn es irgendetwas gibt das ich zu erledigen habe. Je nach Art der Aufgabe übertrage ich die Termine in andere Medien.

In meinem PC habe ich ein Programm, in das ich bestimmte Termine übertrage und das mich eine angemessene Zeit vor dem Eintreffen der Termine daran erinnert.

In meiner Tasche befindet sich ein Handy, in dem ich Termine in verschiedenen Varianten eingebe, wobei die Alarmfunktion so eingestellt ist, dass ich so frühzeitig über den anstehenden Termin informiert werde, dass ich hinreichend Zeit habe laufende Prozesse zu beenden und mich gegebenenfalls auf den Termin vorzubereiten.

Wenn ich aus meiner Bürotür heraus gehe, dann hängt an der Tür auf Augenhöhe ein Zettel, der mich an die anstehenden Termine zur Wertstoffabfuhr erinnert, damit ich frühzeitig die Tonnen heraus stelle.

Bin ich unterwegs und mir begegnet irgendein Termin, dann gebe ich diesen entweder direkt in mein Handy ein, oder ich rufe mein Büro an und spreche die Angelegenheit auf meinen Anrufbeantworter - ein Blinken des Gerätes erinnert mich dann daran, dass ich die Aufzeichnung mal anhören sollte.

Ich stehe gewöhnlich gegen 6:00 h auf. Gehe den Tag ruhig an, erledige ganz in Ruhe verschiedene Dinge in Haus und Büro und komme bei Außenterminen vor 9:00 h nicht vom Hof.
Sollte es aber erforderlich sein, dass ich beispielsweise wegen einer Materiallieferung schon um 7:00 h auf irgendeiner Baustelle persönlich zugegen sein muss, dann stehe ich extra schon um 5:00 oder noch früher auf, um trotz des frühen Außentermins meinen geruhsamen Start in den Tag zu zelebrieren.
Zu diesem Zweck habe ich meinen Wecker entsprechend vorprogrammiert, damit ich, sobald die Erfordernis im Raum steht, den früheren Alarm ohne viel Aufwand aktivieren kann.

Warum aber mache ich das?

Weil ich es will!

Weil ich mich trotz meiner Behinderung im gesellschaftlichen Miteinander als verlässlichen Partner erweisen möchte.

Weil ich nicht will dass ein Mitarbeiter oder ein Kunde, oder ein Lieferant, oder ein Familienmitglied oder ein Freund oder ein Bekannter aufgrund meiner Behinderung eine Minderung seiner Lebensqualität auf sich nehmen muss!

Und weil ich nicht unglücklich darüber sein möchte weil ich einfach so bin, wie ich nun mal bin.

Und Allem denkbaren Verständnis einem Behinderten gegenüber zum Trotz:

"Wer seine Mitmenschen regelmäßig auf sich warten lässt oder sie mit unerledigten Dingen konfrontiert und nicht alles daran setzt diesen Zustand zu verändern, der ist im Wesentlichen ein Charakterschwein."
 
G

Gast

Gast
@Der_um_den_Baum_tanzt: ganz toll beschrieben und vielen Dank für deinen Beitrag.Du hast es genau auf den Punkt gebracht!!

Genau so mache ich es auch,wenn ich Sachen erledigen muss dann hänge ich Sachen an meine Haustür oder speichere Erinnerungen im Handy ein und dann habe ich noch meinen Terminkalender.......


Wirklich super Beitrag :D
 
G

Gast

Gast
Ich dachte auch immer, ich wäre so wie bird on the wire. Dass ich es einfach nicht hinkriegen könnte.

Teilweise bin ich auch so ein Hans guck in die Luft, dem die Zeit davonfliegt und der denkt, er müsse um 11:00 Uhr das Haus verlassen, und dann mit nassen Haaren und zähneputzend feststellt, dass das die Zeit gewesen wäre, wo er in der Bahn sitzen muss, um pünktlich zu sein.

Aber das hinzunehmen halte ich auch für fatal. Ich hab so viele Leute auf mich warten lassen. Ein Drama hat keiner von ihnen gemacht, aber begeistert war auch keiner.
Was ich am schlimmsten daran fand, war, immer der Bittsteller zu sein und auf die Gnade und den Großmut der Leute angewiesen zu sein. Und das Image des ewigen Zuspätkommers fand ich auch nervig. Und außerdem muss man auch Nerviges an anderen tolerieren, wenn man selbst nicht mal auf die Reihe kriegt, sie nicht warten zu lassen. Z.B. hat mich eine Freundin um 30 Minuten versetzt, als ich ins Kino wollte, und ich war stinksauer, aber ich bin dann nicht in der Lage, etwas zu sagen, weil ich ja selbst immer zu spät bin.

Wollte ich dann irgendwann nicht mehr, und jetzt bin ich nicht mehr dauernd zu spät. Du schreibst, bird, dass es gar nichts mit mangelnder Wertschätzung zu tun hätte. Ehrlich? Im Grunde weißt du ja, dass die Leute das tolerieren. Würdest du auch noch weiterhin zu spät kommen, wenn du wüsstest, dass die Freundschaft deswegen bald ein Ende hat? Oder dein Job ernsthaft gefährdet ist? In meinen Ohren klingt das wie Rumdödelei, eben weil man es relativ konsequenzenlos kann. Es ist aber trotzdem respektlos anderen und deren Zeit gegenüber, und man erschafft ein Image von sich, das nicht schmeichelhaft ist. In einem Job, in dem ich Gleitzeit hatte, bekam ich nie Konsequenzen aufgezeigt, wenn ich gnadenlos diese Zeit überzog. Um 10 sollte ich spätestens da sein, ich kam teilweise zum Mittagessen erst. Es war an sich egal, denn meine Arbeit machte ich trotzdem und blieb dann eben bis spät abends, dennoch fingen die Kollegen an, mich nicht mehr so recht für voll zu nehmen, zu witzeln, und ich galt dann irgendwann als Schlendrian in Person.

Der Hauptgrund, wieso ich mich geändert habe, war aber, dass ich Pünktlichkeit absolut schätze. Ich finds super, wenn man sich auf Leute verlassen kann, und die um Fünf da sind, wenn man Fünf ausgemacht hat.

Und geholfen hat eigentlich nur eins: Im Vorfeld klären, wann ich wo sein muss, und dann Verbindungen raussuchen, 1 oder 2 früher nehmen, genau festlegen, wann ich das Haus verlassen muss, um sie zu kriegen, genau zu überlegen, was ich vorher noch machen muss, und mich strikt an diesen Plan halten. Kein Larifari.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ich sehe die Frage der Pünktlichkeit ziemlich differenziert. Es ist eine Frage der Kultur, des Charakters, des Mitdenkens, ob und wie ich Terminvereinbarungen treffe und mit solchen Vereinbarungen umgehe.

Viele Ausländer, z.B. aus Südamerika, kennen den Begriff Pünktlichkeit nur aus dem Fremdwörterbuch. Beginnt z.B. eine Grillparty um 19 Uhr, dann kann man davon ausgehen, dass einige Südamerikaner mind. 2 Stunden später kommen.

Einerseits bin ich ein sehr pünktlicher Mensch (zumindest vom Wollen her - andererseits lasse ich mich auch ungern durch andere Menschen - völlig unnötig - unter einen Zeitdruck setzen. Da ich für unnötigen Zeitdruck nichts übrig habe, weil ich Zeiterfordernisse oft schlecht einschätzen kann, brauche ich schon meine Hilfstechniken.

Nur ist mir aus Erfahrung klar, wenn der Wartende ein Deutscher ist, dass dieser sich sehr unwohl fühlt, wenn wir 10 Uhr ausmachen und ich erst 10:15 Uhr anrücke. Ein Südamerikaner würde eine solche Erwartungshaltung der minütlichen Termineinhaltung erst gar nicht aufbauen.

Damit ich soweit wie möglich niemanden schlecht behandel, weitgehend allen gerecht werde und selbst nicht unter großen Druck gerate,

.. organisiere ich mich so, dass ich pünktlich komme
.. rufe ich an, um mein späteres Eintreffen zu signalisieren
.. mache ich ohne sachliches Erfordernis keine festen Termine aus

Ich denke, es geht in jedem Fall nur darum, dass sich der andere Mensch auf das einstellen kann, was auch realistisch erwartet werden darf. Es geht darum, die Täuschung "durch falsche Termine oder durch unpassende Handlungen" zu vermeiden. Die Täuschung ist der Grund für Ärger.

Wie werde ich ein pünktlicher Mensch?

Allen zur Unpünktlichkeit neigenden Personen kann ich folgende Empfehlungen geben:

1) Triff genaue Terminvereinbarungen nur dann, wenn es wirklich unvermeidlich ist.

2) Lass Dich auch nicht auf eine genaue Uhrzeit festlegen, wenn es eben auch ungenau geht. Deutsche sagen dann gerne sowas wie: "Ja, lass uns doch mal eine genaue Uhrzeit festlegen." Nee, lass' uns das gerade nicht tun, wenn es nicht wirklich erforderlich ist. Ein Zeitrahmen wäre sicher oft ebenso praktikabel.

3) Wenn Du eine genaue Terminvereinbarung getroffen hast, dann sei immer mind. 15 Minuten vor kalkulierter Abfahrt auch abfahrbereit. Also ich mache es so, dass ich einen festen Termin um 10 Uhr habe und mich so organisiere, dass ich schon um 9:30 Uhr da bin. Dann komme ich auch nicht unter Druck, wenn ich z.B. 15 Minuten "zu spät" abfahre. Es kommt ja doch immer irgendwas dazwischen.

4) Es ist meine Erfahrung, dass ich oft dann angerufen werde, wenn ich gerade aus dem Haus raus will.
Ich lernte folgende Technik: Ich sage dem Anrufer "im Moment passt es schlecht. Können Sie mich morgen wieder anrufen...?"

5) Überlege Dir eine Technik für unterschiedliche "Problem-Situationen". Beispiel: Ich habe eine sehr liebe Schwester, die ich auch sehr liebe. Sie hat eine Angewohnheit, auch dann weiter zu reden, wenn ich sie bitte, das Gespräch in z.B. 3 Stunden fortzusetzen. Sie kann einfach nicht stoppen. Je nach Gefühl lege ich den Hörer auf den Tisch und nehme meinen Termin wahr oder ich sage "tschüss bis nachher" und lege einfach auf. Sie ist mir nicht böse, denn ich habe ihr erklärt, dass ich in solchen Situationen zu einer Lösung kommen muß... Bei rücksichtslosen Fremd-Anrufern habe ich keine Gewissensbisse, bei Ignoranz meiner Hinweise einfach aufzulegen.

6) Auch bei privaten Terminen sei immer klar: Sag sowas wie "ich komme wenn ich da bin" oder sag "ich kann jetzt noch nicht festlegen, ob ich um 10 oder etwas später komme" ... aber lass Dich nur dann auf einen konkreten Termin ein, wenn Du willens und in der Lage bist, diesen auch einzuhalten. Bei Unsicherheit lieber unkonkret als konkret. Das ist besser, als den anderen in einer falschen Sicherheit der Termintreue zu wiegen.

7) Wenn Du aber willens bist, einen auf die Minute genau benannten Termin einzuhalten und Du merkst, dass Du es nicht schaffst, dann rufe unbedingt so früh wie möglich an und triff eine neue Vereinbarung. Auch fragen "ist es ok, wenn ich 10 Minuten später komme?" sind ein prima Hilfsmittel, den anderen nicht unnötig zu verärgern.

8) Als gut hat sich bei mir erwiesen, dass ich vereinbare: "ich rufe an, wenn ich im Auto sitze. Dann kannst Du einschätzen, wann ich ankommen werde. Fahrtzeit beträgt rd. 3 Stunden."
 
Zuletzt bearbeitet:

Ondina

Sehr aktives Mitglied
[...]
Viele Ausländer, z.B. aus Südamerika, kennen den Begriff Pünktlichkeit nur aus dem Fremdwörterbuch. Beginnt z.B. eine Grillparty um 19 Uhr, dann kann man davon ausgehen, dass einige Südamerikaner mind. 2 Stunden später kommen. [...]
Lach, da muss in meinem Genpool sehr viel Südamerikanisches vorhanden sein, weil die Läppischen 10 oder 15 Minuten registriere ich nicht einmal. So nach ca einer Stunde schau ich dann mal auf die Uhr.
Meine Schwester jedoch ist auch so eine Pünktlichkeitsfanatikerin,( was mich natürlich nervt :D) wenn sie zu mir kommt dann sage ich ihr immer vorher, sie braucht sich da keinen Stress zu machen, wenn sie kommt ist sie da. :D
Das sieht bei Behördenterminen oder Arbeitsbeginn natürlich anders aus, da bin ich Pünktlich, wenn auch Zähneknirschend.
Aber ansonsten sehe ich es so wie es der Volksmund sagt, Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.
 

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