Natürlich. Und die berufliche Situation hat sich bei ihr ja auch verändert, als ich sie kennengelernt habe war sie noch im Grundstudium.
Und viele Dinge treten in einer längeren Beziehung auch in den Hintergrund und werden durch innige Vertrautheit ersetzt. Aber gerade dann fällt es eben schwer wenn man plötzlich nicht mehr vertrauen kann.
Das ist ja das Hauptproblem. Und es ist eben enorm wichtig für mich das ich meinem Partner vertrauen kann.
Ich erzähle ihr alles was ich hier erlebe und im Moment habe ich einfach das Gefühl das sie mir nicht alles erzählt, kann auch täuschen.
Das mit der inneren Vertrautheit ist richtig. Aber dann weiss man auch alles, was dem anderen wichtig ist.
Man vermutet nicht "was ist ihm/ihr wichtig" man weiss es, weil man in diesem Thema am Ball bleibt und Veränderungen mitbekommt. Wenn Ehepartner seit vielen Jahren nicht mehr über das sprechen, was ihnen besonders wichtig ist, dann bekommt man auch nicht mit, wenn sich die Interessenlage verändert.
Die Haltung: "darüber brauchen wir nicht reden, ich weiß ja Bescheid" ist der beste Weg zur Betriebsblindheit.
Wir sind hier nicht in der Eheberatung. Lass' Dich nur sensibilisieren für die sogenannte Betriebsblindheit.
Geh' gerne davon aus, dass es seit der letzten Aussprache keinen Grund gibt, ihr nicht mehr zu vertrauen.
Geh' davon aus, dass sie Dir treu war.
Nimm aber Dein aktuelles Erschrecken zum Anlass, Deine Frau neu wahrzunehmen. Stell' Dir vor, sie wäre Dir
fremd und Du würdest sie neu kennenlernen. Dann würdest Du alles wissen wollen, was ihr wichtig ist, oder?
Und diese Infos wären wichtig, weil Du Dir überlegen möchtest, wie Du sie glücklich machen könntest, oder?
Und wenn sie Dich dann fragt, wohin die Reise gehst, dann wirst Du doch nicht sagen: "Ich möchte nur, dass
wir beide zu meinem 50. Geburtstag eine klasse Segeltörn unternehmen." Oder wäre dies das eigentliche
Hauptziel der Ehe???
Man liebt einen Menschen, so wie er ist. Man kennt seine Stärken und Schwächen und liebt diese gleich mit, weil sie zu dem geliebten Menschen gehören. Der Mensch ist keine Kaffeemaschine, die man entsorgt, wenn sie nicht
mehr so funktioniert, wie man sie mal kaufte.
Alles Gute,
Nordrheiner