G
Gast
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Das geht schon seit unserer Jugend so. Erst war sie magersüchtig und dominierte unsere gesamten Mahlzeiten. Sagten die Eltern, sie soll was essen, regte sie sich ausführlich auf, das Fleisch sei ja pures Fett und die Nudeln hätten keine Vitamine - und gab sie dem Druck nach und aß, dann nur Gemüse und davon fast alles. Dann fing sie an mit Binge Eating, futterte meinen Eltern ständig den Kühlschrank leer, und weil sie es nie zugab, wurden wir dann beide bestraft. Mich wollte sie auch immer zum Essen animieren, und wenn ich ablehnte, hänselte sie mich, ich hätte ja nur Angst zuzunehmen (was sie vermutlich wollte, denn ich war schlank und sie sagte immer ich sei dürr wie ein Biafrakind). Sogar ihre Süßigkeiten bot sie mir an, was sie früher nie getan hatte, und wehe, ich sagte nein. Ich war oft gezwungen, zum Beispiel vom Kuchen zu essen und mich ordentlich vollzustopfen, auch wenn ich noch gar keinen Hunger hatte. Weil ich sonst gar nichts mehr abgekriegt hätte. Und wenn wir uns gemeinsam was kochten, packte sie ihren Teller gleich zu Anfang so voll, dass ein richtiger Berg drauf war, unabhängig davon, ob es für mich noch reichte.
Als Erwachsene hat sie dann erst mal ganz toll abgenommen, aber mittlerweile ist sie so dürr, dass ich glaube, sie ist wieder magersüchtig. Werde dazu aber nichts sagen, sonst heißt es nur, ich sei neidisch, denn ich hab mit den Jahren etwas zugenommen. So kenne ich sie.
Mein Problem: Sie nervt. Sie meidet Kohlenhydrate und Fett wie das Weihwasser (probiert z. B. von Knoblauchbutter im wahrsten Sinne des Wortes eine Messerspitze), aber wehe, es stehen auch Eiweißbrötchen oder frisches Fleisch / Käse auf dem Frühstückstisch. Dann schlägt sie sich ganz unfein den Magen voll und wird schon nervös, wenn jemand anders den Brennesselkäse auch nur anguckt. Wenn ich sie zur Bolognese einladen will, sagt sie: "Aber nur mit Tatar statt Hack". Salat mit Thunfisch? Da muss schon eine ganze 200-Gramm-Dose extra für sie rein und dann halt noch das für die anderen, die mitessen. Wenn wir zum Essen mit der Familie ausgehen, fragt sie nach der Portionsgröße, die der Kellner mit den Händen zeigen muss, weil sei Angst hat, von ihrem fett- und kohlenhydratfreien Essen nicht satt zu werden. Sind wir mit Bekannten im Auto unterwegs und der Fahrer hat nur normale Cola im Auto, müssen wir unbedingt am Rastplatz oder der Tanke halten, damit sie ihre Cola light bekommt. An eine klassische Imbissbude kann man mit ihr gar nicht gehen, weil sie da nur ein Gesicht zieht, weil sie nichts findet, da Bratwurst und Pommes ihr zu fett sind. Pizza essen gehen? Dann fragt sie, wer sich eine kleine mit ihr teilt, sie nähme dann noch nen Salat, aber heute sei ihr nach Kohlenhydraten.
Ganz ehrlich, ich sehe sie zwar jetzt nicht jeden Tag, aber ihr Eßverhalten geht mir total auf den Geist. Wenn sie bei mir zu Besuch kommt, gehe ich schon mit ihr gemeinsam einkaufen, weil ich befürchten muss, mein Essen sei zu fett oder zu ungesund für sie; und dann macht sie ein Riesenfass auf, um möglichst viel für möglichst wenig Kalorien zu bekommen. Und bei Familienfesten mit ihr ins Restaurant, da krieg ich grad schon mal die Krise.
Wie kann ich damit umgehen, dass mich das nicht mehr so stört? Mit einem einfachen Ignorieren ist es nicht mehr getan, und unsere Oma wird demnächst 80, dann gehts wieder zum Essen.
Als Erwachsene hat sie dann erst mal ganz toll abgenommen, aber mittlerweile ist sie so dürr, dass ich glaube, sie ist wieder magersüchtig. Werde dazu aber nichts sagen, sonst heißt es nur, ich sei neidisch, denn ich hab mit den Jahren etwas zugenommen. So kenne ich sie.
Mein Problem: Sie nervt. Sie meidet Kohlenhydrate und Fett wie das Weihwasser (probiert z. B. von Knoblauchbutter im wahrsten Sinne des Wortes eine Messerspitze), aber wehe, es stehen auch Eiweißbrötchen oder frisches Fleisch / Käse auf dem Frühstückstisch. Dann schlägt sie sich ganz unfein den Magen voll und wird schon nervös, wenn jemand anders den Brennesselkäse auch nur anguckt. Wenn ich sie zur Bolognese einladen will, sagt sie: "Aber nur mit Tatar statt Hack". Salat mit Thunfisch? Da muss schon eine ganze 200-Gramm-Dose extra für sie rein und dann halt noch das für die anderen, die mitessen. Wenn wir zum Essen mit der Familie ausgehen, fragt sie nach der Portionsgröße, die der Kellner mit den Händen zeigen muss, weil sei Angst hat, von ihrem fett- und kohlenhydratfreien Essen nicht satt zu werden. Sind wir mit Bekannten im Auto unterwegs und der Fahrer hat nur normale Cola im Auto, müssen wir unbedingt am Rastplatz oder der Tanke halten, damit sie ihre Cola light bekommt. An eine klassische Imbissbude kann man mit ihr gar nicht gehen, weil sie da nur ein Gesicht zieht, weil sie nichts findet, da Bratwurst und Pommes ihr zu fett sind. Pizza essen gehen? Dann fragt sie, wer sich eine kleine mit ihr teilt, sie nähme dann noch nen Salat, aber heute sei ihr nach Kohlenhydraten.
Ganz ehrlich, ich sehe sie zwar jetzt nicht jeden Tag, aber ihr Eßverhalten geht mir total auf den Geist. Wenn sie bei mir zu Besuch kommt, gehe ich schon mit ihr gemeinsam einkaufen, weil ich befürchten muss, mein Essen sei zu fett oder zu ungesund für sie; und dann macht sie ein Riesenfass auf, um möglichst viel für möglichst wenig Kalorien zu bekommen. Und bei Familienfesten mit ihr ins Restaurant, da krieg ich grad schon mal die Krise.
Wie kann ich damit umgehen, dass mich das nicht mehr so stört? Mit einem einfachen Ignorieren ist es nicht mehr getan, und unsere Oma wird demnächst 80, dann gehts wieder zum Essen.