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Meine Angst ein Kind in die Welt zu setzen - ein unlösbares Problem?

Phalle

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich habe derzeit ein etwas größeres Problem bezüglich der Zukunftsplanung.

Vielleicht kurz etwas über meine persönliche Disposition bzw. eigene recht holprige Biographie, damit man auch versteht warum ich mich mit der Frage so schwer tue.

- in wurde zunächst intaktem Elternhaus geboren, aber hatte schon als Kind eine ADHS Störung gehabt
- dadurch schon im Kindergarten oft auffällig durch störendes und jähzorniges Verhalten, was sich in anderen Schulen fortgesetzt hat
- in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter stellte sich eine Außenseiterrolle ein, auch bedingt durch eine entwickelte soziale Phobie.
- Ab Mitte 20 entwickelte Depressionen, Versagensängste, Selbstzweifel, ständige Vergleiche mit anderen, weil die ja alle besser sind, Vermeidung jeglicher Veränderung aus Angst es könnte falsch sein oder sich "wieder" alles als Fehler herausstellen. Also starkes Absicherungs- und Vermeidungsverhalten.
- 2011 eine Frau kennengelernt und gute Beziehung geführt, 2018 folgte die Hochzeit, allerdings musste man mir von allen Seiten bereits da schon gut zureden, diesen Schritt zu machen.
- Währenddessen einmal mehr beruflichen Misserfolg gehabt und depressiv eingebrochen, so dass ein stationärer Klinikaufenthalt folgte. Danach lange Krankschreibung, in Kürze nun wurde eine berufliche Reha bewilligt.

Ich will damit sagen, dass ich alles andere als gesund war und es auch noch nicht wirklich bin.

Immer wieder kam von meiner Frau der Kinderwunsch auf den Tisch und das Thema wurde aber immer wieder (meistens durch mein Zutun) verschoben.

Ich bin jetzt 40 Jahre alt, meine Frau 36. Und jetzt sind wir an einem Punkt an dem wir uns häufiger streiten, bzw. Sie ein klares Bekenntnis von mir will ob ich mir ein Kind vorstellen kann oder nicht.

Und ich kann nicht sagen, dass ich mir das überhaupt nicht vorstellen kann, aber ich habe panische Angst davor.
Angst als Vater zu versagen, überfordert zu sein, irgendeine "Freiheit" zu verlieren....
Dazu bin ich eh ein schwieriger Fall was Veränderungen angeht immer mit "Was wäre wenn, und was wenn es schief geht"-Gedanken.

Auf der anderen Seite weiß ich, dass es auch altersbedingt jetzt an der Zeit wäre. Der aktuelle Stand ist nun, dass mir mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt wurde. Entweder man macht es jetzt, oder die beziehung wird früher oder später zebrechen. Innerhalb der Familie meint jeder es würde meinem Leben einen neuen Sinn geben, ich kann mich aber gegen die Angstgefühle einfach nicht wehren.
Dazu kommt, dass ich ja derzeit arbeitslos bin und erst die Reha absolviere. Meine Frau verdient zwar recht gut, aber als Mutter wären das auch nur noch 60% während ich vielleicht auf 1000 EUR / Monat komme.

Eine nochmalige "Verschiebung" findet bei ihr aber keinen Anklang mehr, sie sagt es wäre schon seit Jahren ihr Wunsch und sie hätte wegen mir nun oft genug "verschoben". Ich war auch schon bei einem Therapeuten, der meinte halt auch dass es wahrscheinlich nur so geht mich dazu zu zwingen, weil ich mich nie entscheiden werde.

Jetzt habe ich im Grunde zugestimmt dass sie nicht mehr verhütet, komme mir aber total unter Druck vor. So macht es im Grunde genommen auch keinen Spaß. Soll ich jetzt jedes Mal Kopfschmerzen haben oder nur so tun als ob?

Mich beschäftigt das Tag und Nacht.
Wenn ich es riskiere dass dien Ehe zerbricht, stehe ich irgendwann ganz alleine da. Ich habe keine große Familie und keine Geschwister. Und mit 40 bei meiner psychischen Disposition eine neue Frau wie diese zu finden wäre ein 6er im Lotto.

Vielleicht könnt ihr mir den einen oder anderen Ratschlag geben, oder war eventuell von euch auch schon jemand in dieser Situation? Macht es überhaupt Sinn, wenn man selbst voller Probleme ist, Kinder in die Welt zu setzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 86791

Gast
Hallo Phalle.

Ich kann Dir leider nicht helfen oder hilfreiche Tipps geben, aber ich kann Dir sagen, dass ich Deine Gedanken absolut nachvollziehen kann!
Ich bin 36 und wollte auch nie Vater werden, dass stand für mich schon sehr früh in meinem Leben fest. Den größten Teil meines Lebens war für mich sogar klar, dass ich auch für immer allein bleiben wollte (also ohne Beziehung), wobei sich das seit einigen Jahren geändert hat.
Ich habe eingesehen, dass diese Einsamkeit nicht gut für mich ist, aber an meinem mangelnden Kinderwunsch hat sich nichts geändert. Ich habe auch die große Sorge, mit so einer Einstellung sehr schlechte Chancen für eine Beziehung zu haben, denn eine potentielle Partnerin wird ja in einem ähnlichen Alter sein wie ich und leider sind Frauen hier schon in einer Art 'Bedrängnis' was die Familienplanung angeht.

Was mir an Deinem Beitrag aber aufgefallen ist, ist dass Du eigentlich gar nicht auf Deine Frau eingegagen bist. Du sagst zwar, dass Du kein guter Vater sein könntest und Angst davo hast, aber Du gehst diese Sache ja nicht allein an. Hast Du denn Vertauen in Deine Frau, dass sie eine gute Mutter sein könnte? Mit ihrer Unterstützung würden sich vielleicht viele Deiner Ängste und Sorgen verringern oder sogar verschwinden.
Ich weiß, dass man als Mann oft denkt, dass Familienwohl hinge ausschließlich von einem selbst ab, aber eine gute Partnerin hat da mindestens genau so viel Einfluss darauf - wenn nicht sogar mehr.

Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft!
 
G

Gelöscht 117973

Gast
Und ich kann nicht sagen, dass ich mir das überhaupt nicht vorstellen kann, aber ich habe panische Angst davor.
Angst als Vater zu versagen, überfordert zu sein, irgendeine "Freiheit" zu verlieren....
Dazu bin ich eh ein schwieriger Fall was Veränderungen angeht immer mit "Was wäre wenn, und was wenn es schief geht"-Gedanken.
Sag ihr das genau so. Und dann könnt ihr reden. Darüber, wie ihr euch das vorstellt. Darüber, welche Ängste sie hat. Darüber, was ihr tun könnt, wenn Fall A, B oder Z eintreffen.
Aber sie muss das wissen, sonst könnt ihr keinen Plan ausarbeiten.

Ich persönlich würde mich nicht nochmal für ein Kind entscheiden. Aber das begründet sich eben auf meiner Biografie.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Hey Phalle.
@Regis hat eigentlich schon das gesagt, was mir auch in den Sinn kam.
Ich kann deine Frau sehr gut verstehen. Wenn sie sich unbedingt ein Kind wünscht muss jetzt wo sie 'schon' auf die 40 zugeht tatsächlich deinerseits ein klares 'ja' oder 'nein' her. Damit sie dann entscheiden kann was sie tut. Trotzdem bei dir bleiben oder sich nach jmd. anderem umsehen.
Sie jetzt nochmal hinhalten und vertrösten wir tatsächlich unfair.

Ist deine Frau auch 'voller Probleme' so wie du - wie du selbst sagst?
Oder eher nicht?
 

CabMan

Aktives Mitglied
Gut finde ich, dass Du Dir Gedanken machst. Viele bekommen das Kind und merken dann plötzlich, dass sie total überfordert sind. Waren Du und Deine Frau wegen des Kinderwunsches schon bei einer Beratung?
 

Phalle

Aktives Mitglied
Hey Phalle.
@Regis
Ist deine Frau auch 'voller Probleme' so wie du - wie du selbst sagst?
Oder eher nicht?
Meine Frau war eine Zeit lang auch in Therapie, aber das hat mit einer Zwangsstörung zu tun.
Im Grunde hat sie eine solide berufliche Karriere gemacht, während ich halt sozusagen abgesackt bin.

Wir haben schon x-Mal darüber gesprochen und ich habe ich auch gesagt, dass ich von alleine diese Ängste wahrscheinlich nicht überwinden kann. Aber jeder im Umfeld rät mir zu diesem Schritt, und wenn mich das kleine Wesen das erste Mal anschaut, würde sich von ganz alleine alles in mir ändern.

Das kann sogar sein, aber dennoch ist es kein Jobwechsel, zu dem man sich einfach nur mal trauen muss und der - wenn es nichts ist - wieder korrigiert werden kann.
Ich weiß nur, dass ich wieder ein ein riesen Loch falle, wenn die Beziehung daran zerbricht, und da ich sowieso ein recht komplizierter Typ bin, wird es wahrscheinlich sher schwer wieder jemanden zu finden, oder man kommt eventuell sogar vom Regen in die Traufe weil dann auch wieder Kinderwunsch da ist.

Sie sagt, es wurde nun oft genug aufgeschoben, Sie liebt mich und will mit mir aber eine Familie gründen.

Mein Umfeld sagt, ob es erstrebenswert ist, irgendwann ganz alleine und verbittert dazustehen...
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hi, ich kann Euch beide verstehen. Das Wichtigste ist aber in meinen Augen: was für Eltern wird Eurer Kind dann haben?

Ihr solltet wirklich nur dann ein Kind in die Welt setzen, wenn Ihr das Gefühl habt, es beide wirklich zu wollen und wenn Eure Beziehung diese Belastung, die ein Kind auch immer sein kann (im Sinne von anderem Schlafrhytmus, Verantwortung etc. ), auch tragen kann.

Das hört sich für mich ehrlich gesagt nicht so an. Ich verstehe Deine Selbstzweifel und Du hast leider ja schon einiges an Krankheitsgeschichte hinter Dir. Da solltest Du Dir wirklich sehr sicher sein, dem Kind ein guter Vater sein zu können, denn viele Eltern (ich rede jetzt ganz allgemein), denken in erster Linie ganz egoistisch daran, ein Kind haben zu wollen und weniger, ob sie denn auch in der Lage sind, gute Eltern zu sein. Seid Ihr dazu in der Lage?
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Ich würde die Frau freigeben.
Man musste dich ja schon zur Eheschließung beknieen - da wird das mit der Kinderplanung eher...nichts.
Es hat auch kein Kind verdient, so halbherzig in die Welt gesetzt zu werden.
Vielleicht braucht ihr beide jetzt ganz Unterschiedliches - du eine gute Therapie, um dich in Ruhe zu sortieren, sie einen Mann, der weiß, was er will.
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Da solltest Du Dir wirklich sehr sicher sein, dem Kind ein guter Vater sein zu können...
Liegt in so einer "Sicherheit" denn nicht schon der erste Trugschluss? Wie kann man sich bei so einer Sache denn sicher sein?
Ich würde die Frau freigeben.
Interessant...Wie macht man das denn?
Man musste dich ja schon zur Eheschließung beknieen...
Und doch liebt der TE seine Frau und möchte sie nicht verlieren. Wie kannst Du beim anderen Thema dann so sicher sein?
 

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