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Mein Vater ist spielsüchtig und meine Mutter depressiv!

Adeera

Neues Mitglied
Hey,
das ist das erste Mal, dass ich in ein Forum schreibe. Ich dachte, ich versuch es mal. Kommt mir ein bisschen seltsam vor, hier anonym über meine Probleme zu sprechen...
Also: Mein Vater ist spielsüchtig. Meine Mutter hat es mir und meinem Bruder schon sehr früh erzählt, so dass ich schon mit 6 Jahren davon erfuhr. Seit dem (ja, wirklich schon seit meinem 6. Lebensjahr) redet sie mit mir über alle Probleme, die sie mit meinem Vater hat! Auch über Dinge, die eine Mutter einer Tochter NIEMALS erzählen sollte!

Mein Vater verspielt viel Geld an Automaten die man nicht nur in der Spielhalle findet, sondern auch in jeder Bar! Er hat hohe Schulden gemacht und hat sich sogar mehrere 100 Euro von meinem Bruder und mir "geliehen" (aber niemals zurückgezahlt). Meine Mutter ist schwer depressiv (vor einer Woche diagnostiziert) und hat in meiner Kindheit ihren "Frust" an uns ausgelassen!
Mein Vater hat bereits eine Therapie hinter sich (zumindest sagt er das)! Nun hat ihn meine Mutter vor 2 Wochen wieder beim Zocken erwischt. Sie hat mich gleich angerufen und ich habe wieder eines der üblichen Gespräche mit meinem Vater geführt: "Wieso tust du das? Willst du dich nicht ändern etc."
Das Schlimme ist, dass der Charakter meines Vaters keine Fehler zulässt. Er sagt immer, das ist sein Problem und gibt aber immer allen anderen die Schuld (Elternhaus, meine Mutter oder mein Bruder und ich)!

Ich spüre, dass meine Kraft zu Ende geht. Es belastet mich so enorm, dass mein eigenes Leben (Jobs, Studium, Beziehung, eigener Haushalt) extrem darunter leidet.

Ich habe einmal eine SOS-Nummer für Spieler-Angehörige angerufen. Der Typ sagte mir, dass wir meinem Vater nicht mehr glauben dürfen und ihn verlassen sollen. Spieler, die immer wieder rückfällig werden und immer lügen, so wie es mein Vater tut, müssen die Konsequenzen zu spüren bekommen.

Aber wie soll ich das machen? Er ist mein Vater und ich habe ihn lieb. Ich habe doch die Pflicht meinen Eltern daraus zu helfen, aber ich bin völlig überfordert...
 
Liebe Adeera,

zuerst eimal tut es mir leid, dass du in deiner Familie so gravierende Probleme hast. Aber du bist nicht für das Lebensglück deiner Eltern verantwortlich. Ich kann verstehen, dass du deinen Vater liebst, aber indem du dich nicht klar abgrenzt unterstützt du seine Spielsucht. Ich weiß nicht wo du wohnst, aber in jeder größeren Stadt gibt es Selbshilfegruppen für Angehöriger süchtiger Menschen.
Es ist wichtig (auch für deinen Vater) dass du aufhörst sein System mitzutragen, zum Beispiel indem du ihm Geld "leihst".

Viele Kraft wünscht dir
Lexi
 
Ich leihe ihm schon lange kein Geld mehr. Er fragt auch nicht mehr. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er selbst, wenn ich mich von ihm abwende, seine Einstellung nicht ändert. Das würde bedeuten, dass ich meinen Vater für immer verlieren würde. Das wäre schrecklich. Er belügt mich und alle anderen zwar, aber das ist halt seine Krankheit...
 
Ich bin mir sicher, er gibt Familien, die nicht über sowas sprechen müssen (weil solche Probleme dort nicht existieren) und trotzdem noch genügend "Gesprächsstoff" haben!
 
Hey,

was Deine Mutter seit Deinem 6. Lebensjahr mit Dir gemacht hat, kannte ich auch sehr gut - wenn auch nicht ganz so früh und bezüglich völlig anderer Probleme, die sie hatte bzw. hatten, in ihrer Ehe und so. Später sagte mir eine Psychologin dazu: "Sie wurden (von Ihrer Mutter) ja regelrecht ausgebeutet!!" - ist schon 'ne Sache für sich, damals als 18-Jährige sowas vor den Kopf geknallt zu bekommen und fortan damit umgehen zu müssen, aber naja. ^^ Dir würde diese Frau wohl das Gleiche sagen...

Bei den Problemen meiner Eltern ging es eher um zwischenmenschliche und alltägliche Angelegenheiten, die zwar manchmal sehr ausufernd und belastend waren, aber zum Glück nicht so vereinnahmend (wie z.B. mit Depressionen oder Spielsucht). Depressiv bin letztendlich nur ich daraus hervorgegangen. 🙄

Adeera, Du hast einen eigenen Haushalt? Wohnst Du sehr nah bei Deinen Eltern? Warum würdest Du Deinen Vater für immer verlieren, wenn Du den Aufforderungen Deiner Mutter nicht mehr Folge leistest, sondern Dich auch mal um Deine eigenen Angelegenheiten kümmerst und Deinen Eltern ihr Leben lässt?

Nun hat ihn meine Mutter vor 2 Wochen wieder beim Zocken erwischt. Sie hat mich gleich angerufen und ich habe wieder eines der üblichen Gespräche mit meinem Vater geführt: "Wieso tust du das? Willst du dich nicht ändern etc."

Du hast also ein Gespräch mit ihm geführt - und was hat sie derweil getan?
Sowas musste ich zum Glück fast nie machen. Auch wenn meine Mutter sich mir oft anvertraute oder sich ausweinte, hat sie ihre (ehelichen) Angelegenheiten dennoch selbst ausgebadet. Dazu ist sie gut fähig.

Wenn Deine Mutter nun schon die Diagnose hat, sollte (wenigstens) sie sich auch in Therapie begeben. Sei für sie da, aber mache ihr dringend und deutlich klar, dass Du kein Psychologe oder Mediator für eheliche Angelegenheiten bist. Sondern die Tochter, deren Kind, welches auch seine (kräftemäßigen) Grenzen hat!

Liebe Grüße
 
Ich wohne ca. 20 Min. von meinem Elternhaus entfernt.
Ich würden meinen Vater für immer verlieren, wenn ich den Ratschlägen von Psychologen befolgen würde. Sie sagen ja, dass ich, meine Mutter und die ganze Familie ihm den Rücken kehren sollten. Erst dann lerne er, dass er sich ändern muss. Aber mein Vater würde sich auch dann nicht ändern, davon bin ich überzeugt und das würde bedeuten, dass ich ihn verlieren würde!
Meine Mutter wird wütend auf mich, wenn ich ihr sage, dass ich über die Probleme mit meinem Vater nicht reden will. Sie sagt dann, dass ich auf seiner Seite wäre und fängt bitterlich an zu weinen. Und dann hagelt es Vorwürfe!

Meine Mutter geht davon aus, wenn sie selbst in Therapie geht, hätte sie "verloren" gegen meinen Vater! Total verückt, ich weiß!

Ich hatte zahlreiche Gespräche mit meinem Vater... er versprach mir, sich um Therapieplätze zu kümmern (Einzel- und Ehetherapie), aber schon 2 Tage später sagte er, dass er so etwas nie versprochen hätte und ich mir das einbilden würde. Dann schreit er mich an, dass mich das nichts angehe...
 
Meine Mutter wird wütend auf mich, wenn ich ihr sage, dass ich über die Probleme mit meinem Vater nicht reden will. Sie sagt dann, dass ich auf seiner Seite wäre und fängt bitterlich an zu weinen. Und dann hagelt es Vorwürfe!

Reden kann sie ja. Vorausgesetzt, Du fühlst Dich inzwischen (anhand Deines Alters und Deiner Belastbarkeit) stark genug dazu, um ihr zuzuhören. Ja, auch das ist wichtig! Aber Du bist nicht diejenige, die ihre Probleme oder die Probleme des Vaters bearbeiten und auf ihrem Rücken tragen muss.

Gib Deine Mutter unmissverständlich zu verstehen, dass Du auf niemandes' Seite stehst, nur weil Du erfolglos bei den Gesprächs- und Besserungsversuchen Deines Vaters warst, und nun langsam die Nase voll hast, Dich hilflos fühlst, ein eigenes Leben aufbauen willst, kein Verantwortung für Deine Eltern trägst, ...

Wie oft habe ich den Satz früher zu hören bekommen, von wievielen verschiedenen Menschen... "Sie sind nicht verantwortlich für Ihre Eltern...!!" Man muss selber erstmal lernen, das zu verinnerlichen, und ich glaube, bei Dir ist es ähnlich. Bist Du nämlich nicht!

Hier geht es ja um Dich (und nicht um die ganze restliche Familie), und deshalb: Du sollst denen nicht komplett den Rücken kehren, sondern Dich lediglich raushalten (dürfen). Ja, die Psychologen sind ziemlich dreist mit solche Aussagen, aber sie wollen letztendlich, dass man sich selber schützt und zur Ruhe findet.

Wie steht es um Deinen Bruder, wo ist er und inwieweit erlebt er das alles?

Meine Mutter geht davon aus, wenn sie selbst in Therapie geht, hätte sie "verloren" gegen meinen Vater! Total verückt, ich weiß!

Hört sich ja so an, als empfindet sie das Verhalten ihres Mannes als Kampf gegen sie persönlich. Hmmm... 😕 Interessant wären da echt mal die Ursachen seiner Spielsucht.
Wer sich eine Therapie zugesteht, ist eigentlich stärker und kann vieles gewinnen - nicht zuletzt beim Hinterfragen des eigenen Ich und beim Bearbeiten der Ehe(probleme). Eine Verhaltenstherapie ist dazu ziemlich gut geeignet.


Zusammenhalt in der Familie ist gut - aber unter Erwachsenen gibt es klare Grenzen bei der Übernahme von Verantwortung. Oder sollte es zumindest geben. Helfen - ja, immer / dafür gerade stehen - nein, falsch.
 

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