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Mein Vater ist gestorben .. verschiedene Phasen?

Hey ihr Lieben,

mein Vater ist Anfang Januar gestorben. Er lag im Koma und ich habe mich schon lange
damit beschäftigt "was wäre wenn .."
Meine ganze Familie meinte, er würde das schon schaffen, aber ich hatte von Anfang an so ein
Gefühl. Ich wusste irgendwie, dass diesmal irgendwas anders ist. (Er lag jetzt zum 3. Mal im Koma).

Ich habe ihm gesagt, es ist okay, wenn er geht.
Er ist sogar nochmal aufgewacht und hatte gute Tage. Das haben die Ärzte nicht erwartet.
Aber dann ging es wieder bergab.

Ich habe zwar viel geweint und tue es auch gerade. Aber die meiste Zeit geht es mir eigentlich gut.
Es heißt ja, mein durchlebt verschiedene Trauerphasen .. in welcher bin ich gerade?
Kommt die "ganz schlimme" Phase noch? Ich will, dass sie endlich kommt.
Ich muss es doch irgendwie verarbeiten .. oder?

Ich würde mich über Antworten von euch freuen!

Liebe Grüße,
eure greenstarryeyed
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Judith

Gast
Liebe Greenstarryeyed,


zuerst mal mein herzliches Beileid zum Tod Deines Vaters.

Es ist schön, dass er ein letztes Mal grad für einige Tage erwachen konnte..wie wohl um Abschied zu nehmen...

Aber es ist auch sehr gut, dass Du ihm mitteiltest, es sei ok loszulassen, zu gehen..und dass er die Erlösung im

Tod fand !!!!! Ich finde er hat genug gelitten, und ihn hätte auch wirklich nicht mehr eine gesunde Zeit

erwartet.

Du spürtest schnell ( im Gegensatz zu den anderen) , dass es diesmal das letzte Erwachen war. Das heisst , dass

Du Dich auf den endgültigen Abschied Deines Vaters schon etwas einstellen konntest. Überhaupt habe ich stark

die Vermutung, dass wenn ein Vater schon so oft im Koma lag, dass sich die Mitmenschen unweigerlich mental

schon auf einen möglichen Abschied vorbereiten. So auch Du. Also wäre das auf eine Art schon gemacht gewesen,

lange bevor dann die echte Erlösung stattfand. Und das musst Du auch wissen: Du bist sicher innerlich dankbar,

dass er gehen durfte. Dass das ewige Leiden und Dahinvegetieren ( im Koma sein ist ja wirklich schon kein Leben

mehr..also auf eine Art war Dein Vater ja da schon 2 Mal vorher verloren gegangen...) beenden konnte. Es wäre

also durchaus auf FREUDE möglich, dass Dein Vater erlöst wurde, gehen durfte.


Deshalb bitte ich Dich, unbedingt nicht par tout ( nur weil in üblichen Fällen diese Schritte nach dem Tod eines Nahe-

stehendem Menschen als MUSS proklamiert werden...sind ja auch für die allermeisten stimmig) auf diese Phasen zu

warten, sie sogar so intensiv wie Du "herbei zu sehnen". Bei Dir ist es anders. Du hast Dich wahrscheinlich schon

beim ersten Koma begonnen mit diesen Themen auseinander zu setzen. Und auch wenn man immer traurig ist, wenn

jemand stirbt, macht es einen gewaltigen Unterschied, WIE und WANN er stirbt.

Als meine Mutter nach fast 2 Jahren grausamer Ver-Krebsung des ganzen Körpers mit schrecklichen Qualen endlich,

endlich, endlich loslassen konnte...da waren wir alle um sie herum ober-dankbar. Ich hatte mich in dieser Leidenszeit

zwangsläufig mit ihrem Sterben/Tod beschäftigt. An ihrem Grab weinte ich kurz bitterlich, doch eher deshalb

weil sie es zum Schluss ihres Lebens dermassen schwer hatte. Sie wusste was sie erwartet, doch sie wollte

auf gar keinen Fall sich von Exit helfen lassen. Damals war die Sterbehilfeinstitution auch noch nicht so anerkannt

wie jetzt. Und Mutter war sehr ein angepasster Mensch ( sowas tut man doch nicht).

Worum es mir jedoch geht, ist Dir mitzuteilen, dass ich nach dem Tod meiner Mutter, diese Phasen überhaupt nicht

hatte. Die Dankbarkeit war zu gross, und ich hatte mich echt manchmal täglich innerlich verabschiedet.

Also erzwinge nichts...lebe weiter...Du wirst natürlich anfangs jetzt ( und auch später )noch oft an Deinen Vater

denken, aber um Himmels Willen beschwör nichts herbei, dass Du schon weitgehend "verarbeitetest "!

Alles Gute von Judith
 
Danke dir, liebe Judith!

Tatsächlich war ich auch erleichtert. Die Zukunft, die vor ihm hätte stehen können war das komplette Gegenteil von dem, was er wollte. Das hat er immer gesagt.
Ich konnte es auch nicht ertragen ihn immer so zusehen. Er hat wirklich gekämpft, das hab ich gemerkt. Und als er die Woche wach war und auch "gut drauf", meinte er er beweist es allen.

Viele trauen sich ja nicht zu sagen, dass sie erleichtert sind, wenn jemand verstorben ist. Aber wenn man auch mal an die Person denkt und nicht nur an sich selber (jetzt mal etwas härter ausgedrückt), wird man verstehen was besser ist.
Ich finde es gut, dass du da die gleiche Ansicht hast wie ich! Und dich auch traust das auszusprechen.

Mit den Phasen .. Ja, da warte ich wirklich drauf, weil ich denke vorher könnte ich es nicht abschließen, aber vielleicht bin ich tatsächlich schon weiter in den Phasen, als die, die immer noch meinten "Es wird schon wieder".
Deine Worte haben mich wirklich beruhigt.

Ich wünsche dir auch weiterhin alles Gute.
 

ana.swim14

Neues Mitglied
Hey.

Erstmal mein herzliches Beileid, dass dein Vater gestorben ist. Meiner ist auch vor zwei Wochen am 10.2.18 von uns gegangen.

Was die verschiedenen Phasen angeht: Das kommt ganz auf dich an. Bei mir (vor der Beerdigung) schien noch alles okay zu sein und ich fühlte mich okay, machte viel mit Freunden. Bei der Beerdigung bin ich dann zusammengebrochen. Danach, einige Minuten später ging es mir wieder gut. Ich habe mich das auch schon mit den Phasen gefragt... wahrscheinlich kommt das noch.

Liebe Grüße,
ana.swim14
 
Hey.

Erstmal mein herzliches Beileid, dass dein Vater gestorben ist. Meiner ist auch vor zwei Wochen am 10.2.18 von uns gegangen.

Was die verschiedenen Phasen angeht: Das kommt ganz auf dich an. Bei mir (vor der Beerdigung) schien noch alles okay zu sein und ich fühlte mich okay, machte viel mit Freunden. Bei der Beerdigung bin ich dann zusammengebrochen. Danach, einige Minuten später ging es mir wieder gut. Ich habe mich das auch schon mit den Phasen gefragt... wahrscheinlich kommt das noch.

Liebe Grüße,
ana.swim14
Danke dir und ebenfalls mein herzliches Beileid ..

Mir ging es genauso mit der Beerdigung. Auf einmal wurde alles so real und du stehst da vorne als Tochter neben dem Grab von deinem Vater .. ein unglaublich merkwürdiges Gefühl.
 

Josef5000

Mitglied
Danke dir und ebenfalls mein herzliches Beileid ..

Mir ging es genauso mit der Beerdigung. Auf einmal wurde alles so real und du stehst da vorne als Tochter neben dem Grab von deinem Vater .. ein unglaublich merkwürdiges Gefühl.
Liebe Grenstarryeyd,

Ich darf Dir mein aufrichtiges Mitgefühl ausdrücken.

Leider habe ich auch meinen Vater durch Krankheit verloren an der er verstorben ist.

Liebe Grüße
Josef
 

colalime

Mitglied
Mein herzliches Beileid an alle die eine wichtige Person hier verloren haben!
Ich wünsche auch ganz viel Kraft und kann euch nur ermutigen eure Gefühle auszuleben das wird euch helfen eure Trauer zu bewältigen!
Weil ein paar fragen zu den trennungsphasen bei einem Verlust aufkamen:
Phase 1: Leugnung/Schock
In dieser Phase realisiert man Den Verlust noch gar nicht so richtig. Man verfällt aus Selbstschutz in eine Art Schockstarre. Allerdings kommt es auch hier schon zu Gefühlen wie: Angst, Selbstzweifel, Trauer
Phase 2: aufbrechen der Gefühl
Das ist die schlimmste Phase hier bricht der Trennungsschmerz über uns hinein und das gilt es auszuhalten. Aber auch Gefühle wie Wut gehören dazu.
Phase 3: Neuorientierung
So langsam verkraftet man den Verlust man empfindet wieder Freude am Leben und kann den Verlust langsam akzeptieren.
Irgendwann wirst du über den Verlust hinweg sein und man nimmt seinen Vater in sich auf :)
Er lebt in dir! Man verinnerlicht seine Eltern und das ist das schöne an der Sache. Ein Teil von ihm lebt in dir weiter.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft!
 

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