H
HeilendeStimme
Gast
Hallo an alle Interessierten,
ich moechte gerne einmal meinen Alltag hier hinein stellen, um einfach mal
zu sehen, was Menschen zu sagen haben...
Ich bin Deutsch, aber habe seit 2 1/2 Jahren meinen amerikanischen Anhang. Mein Mann ist African-American, so auch mein kleiner suesser Stiefsohn, der gerade mal erst 3 1/2 ist. Die letzten 2 Jahren war ich auch in den USA mit meinem Mann gewesen - in Kansas... einem konservativen
Country-Staat, wo gemischte Ehen nicht so besonders gerne gesehen
werden. Von beiden Seiten. Die komischen Blicke war ich gewoehnt. Dass
unsere Nachbarn vor uns weg'rannten' (das ist nun nicht gelogen!!!) -
daran gewoehnte ich mich auch noch. Wir hatten unsere kleine Familie
mit unserem kleinen Zoo und nach einer Weile war das auch ok.
Seit 2 Monaten sind wir wieder in Deutschland. Ich dachte ja, in meinem
eigenen Land ist das alles gar nicht so schlimm... wir haben doch hier
nicht so ein Rassismusproblem wie in den USA. Hab ich gedacht. Da
ich mit dem Kleinen zu Hause bin, nehm ich ihn logischerweise auch
ueberall mit. Einkaufen, Behoerden etc. Nun zu meinen Alltagserlebnissen
in Deutschland.
Ich werde, obwohl ich Deutsche bin, im Prinzip wie ein Auslaender
behandelt - WENN ich den Kleinen mit dabei habe. Dann laeuft alles
sehr unfreundlich ab. Wenn ich alleine bin, bekomme ich meistens
ohne viel Diskussionen, was ich brauche.
Am tollsten fand ich die Behoerdengaenge (ich hatte den Kleinen mit
dabei) - da werde ich doch von ALLEN bloede angegafft. Sowohl
Angestellte als auch Buerger, die warten. Gut, das Gaffen bin ich
ja langsam gewoehnt. Aber dann kommt man zu den Bediensteten
und wird von vorn herein erst mal mit pampigen Ton 'bedient'. Informationen muss ich den Leuten aus der Nase ziehen, und am Ende weiss ich doch nicht alles und habe wieder einen Gang zur Behoerde umsonst gemacht, weil mir noch ein Papier fehlt. Dann werden sogar
Augen verrollt (?!). Ich versuche ja noch, mir immer zu denken: Diesen
Leuten ist wohl gerade eine Laus ueber die Leber gelaufen. Hat sicher
nix mit mir zu tun.
Hmmm.. ja... das kann ich mir vorsagen und vorsagen... und irgendwie
geht der Alltag aber genauso weiter. Warum muss der Kleine mit ernstem
Blick angestarrt werden, obwohl er gerade lacht und Spaesse macht?!
Das tut mir im Herzen weh!
Das dollste war in einem Innenraumspielplatz. Am Wochenende waren wir
ja nicht die einzigen Amerikaner, da ging's noch irgendwie. Unter der Woche war ich dort - der Kleine natuerlich der einzige, der eine andere
Hautfarbe hat. Ich haette die Augen auf dem Fussboden rollen sehen koennen, wenn sie nicht im Kopf angewachsen waeren. Und selbst wenn
ich zurueck starre, aendert sich nicht viel. Das finde ich frech. Es wird einem richtig vermittelt, was man denn da zu suchen hat?! Das schockierende und schmerzhafteste war dann, wie ein aelterer Junge (etwa 8 Jahre oder so) meinen Kleinen auf einmal in den Schwitzkasten nimmt und mit ihm anfaengt zu wrestlen. Ich dachte ich seh nicht richtig. Der Kleine sich natuerlich versucht zu befreien, aber bei einem 5 Jahre aelteren hat er keine Chance. Also bruellte ich mal da hoch (sie waren oben wo's in einem 'Kaefig" abgesichert zur Rutsche ging), was das soll, er solle ihn mal loslassen. So schnell habe ich noch keinen 8-jaehrigen rennen gesehen.
Ist schwierig fuer mich zu entscheiden, ob der Junge einfach nur ein
troublemaker war oder es mit der Hautfarbe zu tun hatte. Er war sehr quirlig, aber das habe ich bei keinem anderen gesehen. Fuehrt nun dazu,
dass ich dort nicht mehr hin gehen werde, denn ich wurde in allem was ich sagte und wie ich mich verhielt nur beobachtet und angestarrt. Schrecklich sowas.
Es tut mir wirklich im Herzen weh zu sehen, wie der Kleine behandelt wird - und er ist wirklich ein ganz liebes suesses Kind! Ich habe ein bisschen Angst davor, was noch kommen wird. Mir wird klar, dass wir in Deutschland nicht bleiben koennen. Das Problem wird ueberall dasselbe sein, aber in den USA hat er wenigstens genuegend andere Kinder, die 'wie er' sind.
Ich hasse dieses 'Rassentrennungsdenken', aber so ist die Gesellschaft?!
Was tun?
Es nervt mich einfach und ich bin am Ueberlegen, wie ich mich besser verhalten sollte, damit es mich nicht mehr stoert und den Leuten trotzdem
nicht ihr Verhalten gegoennt ist.
Ich habe hier nicht wirklich eine Frage - ich wollte das einfach mal schreiben und eroeffnen, um Menschen wissen zu lassen, was sie mit manchen Blicken anrichten koennen. Und ich bin einfach mal gespannt, was nun an Kommentaren kommt.
Ach uebrigens - auf der Post heute - eine alte Frau - sie sprach mich einfach darauf an. Sie dachte, ich sei die Au-Pair. Ich sagte "nein nein - ist mein Kind - mein Stiefsohn." Das aergerte mich ueberhaupt nicht, denn sie laechelte ihn als Kind an, weil es ein Kind ist!! Und sie sprach mich offen an und war einfach interessiert. Das ist was ganz anderes. Aber das Gaffen und unfreundliche Behandeln, das muss nicht sein und kann einen den ganzen Tag im Kopf herumschwirren.
Ich gehe langsam auf Kampfhaltung und bin bereit fuer alles...
Gruss an die Nation vom Stimmchen
ich moechte gerne einmal meinen Alltag hier hinein stellen, um einfach mal
zu sehen, was Menschen zu sagen haben...
Ich bin Deutsch, aber habe seit 2 1/2 Jahren meinen amerikanischen Anhang. Mein Mann ist African-American, so auch mein kleiner suesser Stiefsohn, der gerade mal erst 3 1/2 ist. Die letzten 2 Jahren war ich auch in den USA mit meinem Mann gewesen - in Kansas... einem konservativen
Country-Staat, wo gemischte Ehen nicht so besonders gerne gesehen
werden. Von beiden Seiten. Die komischen Blicke war ich gewoehnt. Dass
unsere Nachbarn vor uns weg'rannten' (das ist nun nicht gelogen!!!) -
daran gewoehnte ich mich auch noch. Wir hatten unsere kleine Familie
mit unserem kleinen Zoo und nach einer Weile war das auch ok.
Seit 2 Monaten sind wir wieder in Deutschland. Ich dachte ja, in meinem
eigenen Land ist das alles gar nicht so schlimm... wir haben doch hier
nicht so ein Rassismusproblem wie in den USA. Hab ich gedacht. Da
ich mit dem Kleinen zu Hause bin, nehm ich ihn logischerweise auch
ueberall mit. Einkaufen, Behoerden etc. Nun zu meinen Alltagserlebnissen
in Deutschland.
Ich werde, obwohl ich Deutsche bin, im Prinzip wie ein Auslaender
behandelt - WENN ich den Kleinen mit dabei habe. Dann laeuft alles
sehr unfreundlich ab. Wenn ich alleine bin, bekomme ich meistens
ohne viel Diskussionen, was ich brauche.
Am tollsten fand ich die Behoerdengaenge (ich hatte den Kleinen mit
dabei) - da werde ich doch von ALLEN bloede angegafft. Sowohl
Angestellte als auch Buerger, die warten. Gut, das Gaffen bin ich
ja langsam gewoehnt. Aber dann kommt man zu den Bediensteten
und wird von vorn herein erst mal mit pampigen Ton 'bedient'. Informationen muss ich den Leuten aus der Nase ziehen, und am Ende weiss ich doch nicht alles und habe wieder einen Gang zur Behoerde umsonst gemacht, weil mir noch ein Papier fehlt. Dann werden sogar
Augen verrollt (?!). Ich versuche ja noch, mir immer zu denken: Diesen
Leuten ist wohl gerade eine Laus ueber die Leber gelaufen. Hat sicher
nix mit mir zu tun.
Hmmm.. ja... das kann ich mir vorsagen und vorsagen... und irgendwie
geht der Alltag aber genauso weiter. Warum muss der Kleine mit ernstem
Blick angestarrt werden, obwohl er gerade lacht und Spaesse macht?!
Das tut mir im Herzen weh!
Das dollste war in einem Innenraumspielplatz. Am Wochenende waren wir
ja nicht die einzigen Amerikaner, da ging's noch irgendwie. Unter der Woche war ich dort - der Kleine natuerlich der einzige, der eine andere
Hautfarbe hat. Ich haette die Augen auf dem Fussboden rollen sehen koennen, wenn sie nicht im Kopf angewachsen waeren. Und selbst wenn
ich zurueck starre, aendert sich nicht viel. Das finde ich frech. Es wird einem richtig vermittelt, was man denn da zu suchen hat?! Das schockierende und schmerzhafteste war dann, wie ein aelterer Junge (etwa 8 Jahre oder so) meinen Kleinen auf einmal in den Schwitzkasten nimmt und mit ihm anfaengt zu wrestlen. Ich dachte ich seh nicht richtig. Der Kleine sich natuerlich versucht zu befreien, aber bei einem 5 Jahre aelteren hat er keine Chance. Also bruellte ich mal da hoch (sie waren oben wo's in einem 'Kaefig" abgesichert zur Rutsche ging), was das soll, er solle ihn mal loslassen. So schnell habe ich noch keinen 8-jaehrigen rennen gesehen.
Ist schwierig fuer mich zu entscheiden, ob der Junge einfach nur ein
troublemaker war oder es mit der Hautfarbe zu tun hatte. Er war sehr quirlig, aber das habe ich bei keinem anderen gesehen. Fuehrt nun dazu,
dass ich dort nicht mehr hin gehen werde, denn ich wurde in allem was ich sagte und wie ich mich verhielt nur beobachtet und angestarrt. Schrecklich sowas.
Es tut mir wirklich im Herzen weh zu sehen, wie der Kleine behandelt wird - und er ist wirklich ein ganz liebes suesses Kind! Ich habe ein bisschen Angst davor, was noch kommen wird. Mir wird klar, dass wir in Deutschland nicht bleiben koennen. Das Problem wird ueberall dasselbe sein, aber in den USA hat er wenigstens genuegend andere Kinder, die 'wie er' sind.
Ich hasse dieses 'Rassentrennungsdenken', aber so ist die Gesellschaft?!
Was tun?
Es nervt mich einfach und ich bin am Ueberlegen, wie ich mich besser verhalten sollte, damit es mich nicht mehr stoert und den Leuten trotzdem
nicht ihr Verhalten gegoennt ist.
Ich habe hier nicht wirklich eine Frage - ich wollte das einfach mal schreiben und eroeffnen, um Menschen wissen zu lassen, was sie mit manchen Blicken anrichten koennen. Und ich bin einfach mal gespannt, was nun an Kommentaren kommt.
Ach uebrigens - auf der Post heute - eine alte Frau - sie sprach mich einfach darauf an. Sie dachte, ich sei die Au-Pair. Ich sagte "nein nein - ist mein Kind - mein Stiefsohn." Das aergerte mich ueberhaupt nicht, denn sie laechelte ihn als Kind an, weil es ein Kind ist!! Und sie sprach mich offen an und war einfach interessiert. Das ist was ganz anderes. Aber das Gaffen und unfreundliche Behandeln, das muss nicht sein und kann einen den ganzen Tag im Kopf herumschwirren.
Ich gehe langsam auf Kampfhaltung und bin bereit fuer alles...
Gruss an die Nation vom Stimmchen