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Mein Sohn schafft mich nervlich

N

Nehelenja34

Gast
Guten Morgen ihr Lieben,

ich weiss einfach mit meinem Kummer nicht mehr weiter und ich möchte mit niemandem darüber reden den ich persönlich kenne weil ich keinen falschen Eindruck erwecken möchte. Ich bin Mama von einem fast 7 jährigen Sohn der seit dem 4ten Lebensjahr die Diagnose ADHS hat.
Es stellte fiel schon ab dem 2ten Lebensjahr eine Verhaltensauffälligkeit auf, Aggression, Impulsivität, niedrige Frustrationsgrenze, Wutausbrüche... Zuerst hielt ich ihn einfach für sehr temperamentvoll und dachte es läge an seinem Charakter, bis ich immer wieder vom Kindergarten angesprochen wurde das es mit ihm sehr problematisch sei.

Ich war dann bei vielen Ärzten und Tests, in Beratungsstellen, beim Psychologen, um auch zu schauen ob nicht einfach wir als Eltern irgend etwas falsch machen und unser Kind schlicht nicht verstehen, aber es stellte sich heraus das mein Sohn ADHS hat.

Diese Diagnose konnte ich lange nicht akzeptieren da ich sehr viele Vorurteile bezüglich ADHS als Modediagnose nicht erzogener Kinder gesehen habe. Bis mir klar wurde das es wirklich eine Störung des Stoffwechsels im Gehirn ist an der ich auch leide.

Ich hatte schon als Kind die gleichen Probleme, leider war ADHS vor 30 Jahren nur bei Jungs verbreitet und ich viel als Mädchen nicht unter das Schema. ADHS ist eine vererbbare Erkrankung. Mein Sohn möchte selber nicht so sein und leidet darunter, so wie ich als Kind.

Seit zwei Wochen nimmt er leichte Medikamente da er im September in die Schule kommt und die Schule ihn ohne Medikation und Schulbegleitung nicht genommen hätte. Tagsüber ist es auch okay, aber zum Abend hin wird er so aufmüpfig.

Ständig Widerworte, freche Antworten, bockiges Verhalten und das jeden Tag. Jeden Tag ein Kampf um Kleinigkeiten. Seit fast sieben Jahren. Es ist zum heulen. Es wird wegen jedem Mist diskutiert. Er lernt nicht aus Konsequenzen. Es kann sich keiner vorstellen wie ernüchternd und kräfte zehrend das ist.

Man kann mit ihm keine schönen Ausflüge machen, da er einfach nicht hört, dauernd herum hampelt, sich nicht unter Kontrolle hat und an allem meckert und unzufrieden ist.

Ich bin soweit, das ich einfach keinen Spaß mehr am Muttersein habe, das es jeden Tag nur ein Kampf ist die einfachsten Dinge durch zu setzen. Ich bin nervlich momentan am Ende.

Ich liebe mein Kind sehr und ich sage ihm das auch sehr oft. Ich weiss auch, das er krank ist. Aber mich stürzt das langsam in eine richtige Depression. Ich versuche, jeden Tag irgendwie rum zu kriegen bis er ins Bett geht und falle dann selbst total müde ins Bett. Schlafe schlecht, weil ich mich hinterfrage ob ich wieder was falsch gemacht, falsch reagiert habe oder warum er Tag schon wieder so gelaufen ist.

Wir ziehen aktuell um und mein Sohn hat wirklich null Verständnis dafür das wir unter Zeitdruck stehen und renovieren müssen. Er kann sich kaum allein beschäftigen. Er redet ununterbrochen, wirklich! Manchmal stecke ich mir Ohropax in die Ohren weil es mich einfach schon so nervt, dieser dauernde Redefluss, selbst wenn man ihn drauf Aufmerksam macht das er doch bitte mal still sein soll, er sagt "ok" und redet im nächsten Moment einfach weiter.

Da ich selbst ADHS habe triggert mich seine ständige Unruhe.

Ich weiss das sich das als Mutter furchtbar schlimm liest, und man sich das schwer vorstellen kann als Außenstehender. Tut mir sehr leid dafür! Aber ich kann das sonst nirgends raus lassen.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

dein Zappelphilipp-Kind macht dir das Leben schwer, das kann ich mir gut vorstellen. Hier ein guter Tipp, den ich von einem Bekannten erfahren habe: Dein ADHS-Bube braucht eine Sache dringend im Leben: Action, Action und nochmal ACTION!!!!!

Er hasst Stillstand und Langeweile, es kann nichts spannend genug sein für ihn. Wenn du den Knaben mal so richtig glücklich und zufrieden sehen willst, lass ihn z.B. eine ganztägige Mountainbike-Tour machen. Bergauf und bergab mit Vollgas! Er braucht Betätigung an der Grenze seiner Kräfte, das macht ihn so richtig happy. Kampfsportarten sind auch gut, oder lass ihn ein Baumhaus im Garten bauen.

ACTION!!!!!

Liebe Grüße und alles Gute,
SFX
 
N

Nehelenja34

Gast
Hallo,

vielen Dank für deinen Beitrag. Leider ist das ein Irrglaube das man Kinder mit ADHS auf diese Weise glücklich macht.
Diese Kinder sind schon dauernd durch innere Unruhe ausgepowert. Sie brauchen im Gegenteil eben keine Action, sondern müssen lernen zur Ruhe zu kommen, da ihr Dauerzustand sowieso immer Unruhe ist.

Hilfreich ist das leider nicht wirklich, das ist immer der erste "schlaue" Spruch den ich von Menschen zu hören bekomme die sich damit nicht wirklich auskennen. Bitte nicht böse sein, aber das ernüchtert einfach.

ADHS hat nichts mit zuviel Energie zutun. Das Hirn setzt einen unterständige Unruhe. Der Körper muss sich bewegen und arbeiten obwohl man total erschöpft ist. Zusätzliches Auspowern ist total kontra produktiv.
 
N

Nehelenja34

Gast
Zudem geht er ins Judo.
Einfach eine Radtour macht der Papa mit ihm auch regelmäßig, es ist nicht so, das wir gar nichts mit dem Kind machen. Er hat Ergotherapie, einen großen Garten mit Trampolin und Schaukel. Aber Ausflüge machen mit einem Kind, das dir vor ein Auto rennt wenn du eine Sekunde nicht hin schaust das macht irgendwann einfach keinen Spaß mehr und ist alles andere als Erholung für uns.
 
C

Claudio.P

Gast
Hallo Nehelenja34,

ich kann dir nicht helfen, was das Thema ADHS anbetrifft, da ich hierfür weder Experte bin, noch Erfahrungen damit habe.

Ich möchte dir nur sagen, dass ich dich verstehe. Es ist nicht schlimm anzuerkennen, dass dieser Junge in dieser Situation kräftig an deinen Nerven zerrt. Abgesehen vom Hilferufforum, wo du zumindest schon mal deine Gedanken rauslassen konntest frage ich mich: Welche Hilfen findest du noch? Kindergarten, Schule, Betreuer, Erzieher, Pädagogen? Wie sieht es aus mit Freunden und Familie? Der Papa? Wer ist für dich und deinen Sohn da? Wer hilft? Du musst nicht alles alleine machen.

@SFX

Toller vorschlag. Besser wäre es, wenn du noch einen Beleg hättest. Ein Bekannter von SFX aus dem Hilferufforum. Das ist keine verlässliche Quelle. ADHS ist ein Krankheitsbild. Da braucht es Fachmänner und kein Hörensagen.

Was die Bezeichnung "Zappelphilipp-Kind" anbetrifft. Muss ich da was zu sagen, oder merkst du selbst, dass das unangemessen ist?
 
N

Nehelenja34

Gast
Hallo Claudio,

dem Papa geht es ähnlich wie mir, wir sind beide sehr erschöpft. Wir wechseln uns ständig mit der Betreuung ab, wenn es nervlich mal wieder zu bunt wird.
Mit dem Jugendamt sind wir in Kontakt, mein Sohn hat eine Therapeutin und eine Integrationskraft im Kindergarten.

Leider haben wir privat niemanden, der ihn uns mal abnimmt. Familie haben wir hier keine. Ab und zu eine Babysitterin die wir bezahlen damit wir mal ins Kino gehen können, aber das geht eben auch nur ein paar Mal im Jahr. Und wir wollen unseren Sohn niemand aus dem Freundeskreis "zumuten" auf längere Dauer. Es haben sind schon viele Freunde und Bekannte abgewandt weil er so anstrengend ist.
 
N

Nehelenja34

Gast
Nehelenja34, wenn du selber auch ADHS hast, machst du denn auch eine entsprechende Therapie?
Es gibt für ADHS keine Therapie. Man kann es nicht weg therapieren leider. Ich habe mich vor kurzem in einer Spezialklinik für ADHS kranke Erwachsene angemeldet um meine Diagnose zu fixieren und eventuell auch Medikamente zu bekommen. Leider wird man von vielen Neurologen nicht ernst genommen mit der Vermutung. Ich bin seit zwei Jahren auf der Suche nach einem Neurologen der mich wirklich ernst nimmt und auch bereit ist zu testen.

In Psychologischer Behandlung war ich nun ein Jahr, das hat mir leider nicht wirklich viel gebracht. Die Therapeutin erklärte mir immer nur, das mein Denken und fühlen ja normal sei, das hat mir aber langfristig nicht weiter geholfen.
 

hoppinsponge

Mitglied
Zunächst mal: ich glaube, daß das alles sehr anstrengend für Euch ist und will das keinesfalls abtun.

Allerdings schwillt mir bei diesen ADHS Diagnosen regelmäßig der Kamm, ehrlich gesagt. Nicht jedes Kind, daß etwas aufgedrehter ist, ist automatisch krank.
Um ehrlich zu sein, steinigt mich dafür, wenn Dich Ärzte dahingehend "Nicht ernst nehmen", was Deine eigene ADHS Diagnose angeht: vielleicht ist sie schlicht falsch?

Ich wurde selbst als Kind mit Ritalin vollgepumpt, weil ich angeblich ADHS hatte. Wie witzig, das war Quatsch. Unterm Strich war ich hochbegabt und hätte entsprechend gefördert werden müssen und bereits bei den ersten Anfängen einer solchen Förderung war ADHS wie weggeblasen.

Oft ist es auch einfach so, daß eine ADHS Diagnose der einfachste Weg ist, sich unbequemes Verhalten zu erklären. Statt der Sache auf den Grund zu gehen, ist es furchtbar einfach zu sagen "hat ADHS" - mich persönlich kotzt das ziemlich an.

Leider wurde dieses Bild durch meine Exfrau, Familientherapeutin, extrem verstärkt. Wieviele ADHS Kinder plötzlich garkein ADHS hatten....

Also vielleicht erstmal der Sache auf den Grund gehen und nicht irgendeinen Arzt suchen, der aus Faulheit dann ENDLICH abnickt, daß es sich um ADHS handelt.
 
N

Nehelenja34

Gast
Mein Sohn hat definitiv ADHS. Das war keine leichte Diagnose, sondern es wurden Tests gemacht über Monate, EEG usw. von renoierten Neurologen im SPZ und Therapeuten die auf ADHS bei Kindern spezialisiert sind.

Es wurde nicht nur gesagt "ach, ist etwas quirrlig, ADHS"

Es wurde der Kindergarten befragt, die Frühförderung, Therapeuten, es wurden Tests mit meinem Sohn gemacht.

Das hier ist kein Beitrag sich darüber auszulassen. Dieser Vorurteilsbehaftete, Unwissende Kram macht unsere Situation nicht einfacher.
 

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