Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Mein Sohn (20) macht mir große Sorgen - Drogen

Sternschnuppe1973

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin über die Internetsuche nach Selbshilfegruppen für Eltern drogensüchtiger Kinder auf dieses Forum gestoßen und hoffe, hier sind Eltern oder Menschen, die bereits Erfahrung mit diesem Them haben, die mir zuhören und vielleicht den ein oder anderen Rat geben können:

Mein Sohn (20) macht seit September letzten Jahres eine Ausbildung im medizinischen Bereich in Berlin. Ich selbst wohne in Bayern, sein Vater und ich sind seit 13 Jahren getrennt. Er wollte von hier weg, da er die "falschen Freunde" hatte und massiv mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist (wegen Drogen). Zu Kiffen hatte er - laut ihn - so das erste mal mit 15. Das hat er dann ab und zu mal gemacht. Dann lernte er seine damalige Freundin kennen und da fing die ganze Sache an. Es wurde viel gekifft, er verlor dadurch seine erste Ausbildung, die ihm allerdings auch nicht gefallen hat. Er hatte einen Beruf im Kopf und versuchte eine Lehrstelle in diesem Bereich zu bekommen. Was auch geklappt hat. Bis zum Beginn der Lehre hätte er in dem Betrieb arbeiten können. Das war im Februar letzten Jahres. Er wurde in eine Schicht eingeteilt und dann fing es auch schon wieder an: Das war eine andere Schicht, als die, in der er das Praktikum absolviert hatte. Er kam mit den Mitarbeitern nicht zurecht. Kiffte nach der Arbeit heimlich weiter und wurde beim Autofahren erwischt. Nach zwei Wochen Arbeit war er mittags so gereizt, dass er mich am Telefon (ich war in der Arbeit) so angeschrieen hat, dass ich heim bin. Nach einem sehr heftigen Streit, in dem er einen "Nervenzusammenbruch" hatte, wurde er vom Arzt krank geschrieben. Natürlich verlor er diese Arbeit auch. Ihm war es aber auch wieder ganz recht. Zu diesem Zeitpunkt lernte er wieder Menschen kennen, die mit Drogen zu tun hatten. Er behauptete immer, sie würden das Zeug nicht mehr nehmen. Heute weiß ich, dass es eine Lüge war. Mittlerweile hatte er ein Praktikum im sozialen Bereich absolviert und ihm gefiel die Arbeit sehr. Hier wollte er eine Ausbildung machen. Ich sagte ihm, dass er hierfür für sein Führungszeugnis keine Eintragungen im BtmG haben darf. Er gab mir immer das Gefühl, dass er es weiß und auch kapiert hat, dass er hier nichts mehr machen darf. Er war fast nicht zu Hause und ich vertraute ihm. Jetzt weiß ich, dass er hier viel Mist gebaut hat (syntetische Drogen, Gras...). Im Sommer kam dann eine Hausdurchsuchung und er hatte einen Haftbefehl vorliegen wegen des Verdachts auf Handel. Die Untersuchungshaft konnte abgewandt werden, da er zu diesem Zeitpunkt bereits einen Ausbildungsvertrag in Berlin (er wollte immer dahin) unterschrieben hatte und auch die Wohnung war vorhanden. Er muss sich jetzt wöchentlich bei der Polizei melden, bis alles verhandelt ist. Der Ausbildungsbeginn verlief super. Im November besuchte ich ihn und wir hatten ein sehr schönes Wochenende. Was er mir aber immer erzählte, dass die Hälfte seiner Klasse kifft und er nicht der einzigste ist. Den einen guten Freund, den er gefunden hatte, hat er weggestoßen, da dieser nichts mit dem Thema am Hut hatte.

Im Dezember dann kam der Schlag mit der Keule: Er rief mich mitten in der Nacht an und bat mich um Hilfe. Er hätte was genommen und ihm ginge es sehr schlecht. Ich schickte ihn einen Rettungswagen hin. Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass die Rettungsdienstler die Polizei dazurufen mussten, da er sehr aggressiv auf sie reagierte (er dachte, es wären böse Menschen, die ihn umbringen wollten). Ich bin dann in dieser Nacht zusammen mit seinem Vater nach Berlin gefahren. Der Arzt erzählte uns bei der Ankunft, dass er LSD genommen hatte und so langsam wieder "normal" werden würde. Seitdem ist alles noch schlimmer, als es schon war. Er sprach immer von wissenschaftlichenThemen (hatte er vorher nie gemacht) und rückte auch so langsam mit der Sprache raus, was er schon alles genommen hatte. Natürlich waren immer die anderen Schuld. Er versprach mir, die Finger von allem zu lassen. Ein Woche später rief er mich abends an und sagte er hätte Angstzustände und sprach Wirre Sachen ins Telefon. Es kam raus, dass er wieder gekifft hatte. Ich informierte mich und es könnte sein, dass das LSD eine Psychose ausgelöst hat, wo selbst das Kiffen jetzt Schwierigkeiten bereitet. Er verstand es wiederum nicht.

An Silvester (er war bei seinem Cousin in Stuttgart) war das gleiche wieder. Sein Cousin ließ ihn dann nach seinem Urlaub nicht wieder nach Hause fahren und mein Sohn sah wohl ein, dass er eine Therapie machen müsse. Seitdem ist er dort, ist krank geschrieben und Therapie lehnt er jetzt wieder ab, da er ja gesund ist. Er war auch in den letzten vier Wochen wieder mit dem Rettungsdienst im Krankenhaus, weil er wieder kiffte und massivste Angstzustände bekam. Er wird dann immer am darauffolgenden Tag entlassen. Dann sieht er kurz, er sollte was machen und nach zwei Tagen ist alles wieder dahin. Er hat in Stuttgart Bewerbungen geschrieben, um bei seiner Familie bleiben zu können, hat auch eine Zusage bekommen und wechselt täglich seine Meinung: Er will in Stuttgart bleiben - er will wieder nach Berlin. Er gab zu, dass er das Gras brauche (hat er bei seiner Tante gesagt - bei mir nicht). Zur Psychologin, die seine Tante für ihn organisierte, war er gestern das letzte mal, da diese sagte, sie weiß nicht was sie mit ihm arbeiten solle (er hat ihr bestimmt nur Lügen aufgetischt).

Eigentlich hätte er heute mit seinem Vater seine Sachen von Berlin nach Stuttgart gefahren (sein Vater ist jetzt in Berlin). Er fährt nachher erst mal mit dem Zug dahin. Ich weiß jetzt definitiv, er hat ein Drogenproblem und er selbst sieht es nicht. Er sieht es nicht ein, eine Therapie zu machen. Ich gehe daran kaputt; habe mir immer gewünscht, dass er es merkt. Aber nichts.

Vielleicht ist hier jemand, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir Tipps geben kann. Mein Lebensgefährte versteht mir nämlich nicht. Die Drogenberatungsstelle hier hat zeitnah keinen Termin frei.

Sorry für den langen Text!

Es grüßt euch ganz herzlich
Sternschnuppe
 

Sisandra

Moderator
Hallo Sternschnuppe,

Erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Es ist schlimm, wenn man als Eltern zusehen muss, wie das eigene Kind sein Leben zerstört.

Was mir seinerzeit sehr geholfen hat war eine Selbsthilfegruppe. Schau mal, ob es in deiner Nähe auch Angebote gibt:


Einem drogenabhängigen wirst du nur helfen können, wenn er selbst wirklich weg will von den Drogen.

Kümmere dich gut um dich selbst. Das ist jetzt ganz wichtig.
 

cucaracha

Urgestein
In Berlin gibt es verschiedene Drogenberatungsstellen..
Google mal im Internet.

Dein Sohn bräuchte eine intensive Therapie.
Er sollte seine Kindheit aufarbeiten und andere Konfliktlösungsmuster finden als Drogen.
Aber diese Therapie klappt nur, wenn er es möchte.
 

Sternschnuppe1973

Neues Mitglied
@cucarache:

Die Drogenberatungsstellen habe ich ihm gesagt. Er sagt, dass er das nicht brauche und aufhören (Kiffen) kann, wann er will. Ich wäre auch dafür, dass er eine intensive Therapie macht, um alles aufzuarbeiten; was er jedoch sofort ablehnt. Die jetzige Psychologin war die dritte, wo er war. Bei allen war er spätestens nach drei oder vier Terminen wieder weg und immer mit der gleichen Antwort: Sie wissen nicht, warum sie mit ihm arbeiten sollen. Ihm fehlt doch nichts......

Und das macht mich so fertig :cry:
 

Sisandra

Moderator
@Sisandra:

Bei uns gibt es leider keine Selbsthilfegruppe. Das würde mir ein bisschen helfen.

Du schreibst, dass dir die Gruppe damals sehr gut geholfen hat. Hattest du ein ähnliches Problem?
Ja, ich hatte ein ähnliches Problem.

Gib doch mal bei Google deinen Ort ein und Selbsthilfegruppe. Vielleicht gibt es ja eine ähnliche Gruppe wie die von mir verlinkte bei dir.

Was ich als sehr hilfreich empfunden habe, man muss nicht groß erklären, wie es einem geht. Alle in so einer Gruppe wissen das.
 
D

Die Queen

Gast
Lass ihn machen.

Denn auch wenn es dir schwer fällt, dein Sohn ist erwachsen und muss erst selbst aus seinen Fehlern lernen. Bei Süchten ist leider, dass je mehr Außenstehende den Sucht kranken helfen, diese unwilliger sind was zu ändern.

Wieso sollte sein Sohn denn was ändern? Mami kommt doch sofort angerannt, wenn er wieder drogenbedingt seine Psychosen schiebt, und macht eh alles für ihn.

Der Spuk hat erst ein Ende, wenn er mit seinen Drogen richtig Fies auf die Nase fällt.
 

Sternschnuppe1973

Neues Mitglied
Hat sich bei Euch das "Problem" zum Positiven gewandt?

Für mich ist es auch sehr schwer jemanden Aussenstehenden zu erklären, wie es mir geht. Sie sagen alle, ich solle ihn fallen lassen, da er ja 20 Jahre ist und wissen wird, was passieren kann. Es sei jede Träne, die ich lasse, vergebens. Er hätte es nicht verdient :(.

Wir wohnen in einem sehr ländlichen Gebiet und haben hier nur die Diakonie als Drogenberatungsstelle. Diese hatten mal eine Gruppe, die vor Jahren aufgelöst wurde. Weshalb weiß ich leider nicht. Die Elternkreise sind sehr weit weg von hier. Wir wohnen in Nordbayern.
 

cucaracha

Urgestein
Google doch mal im Internet.....vielleicht findest du Hilfsangebote, welche etwas weiter entfernt sind.

Auch ein Psychotherapeut, welcher sich mit dem Thema auskennt könnte dir helfen.
 

Sternschnuppe1973

Neues Mitglied
Lass ihn machen.

Denn auch wenn es dir schwer fällt, dein Sohn ist erwachsen und muss erst selbst aus seinen Fehlern lernen. Bei Süchten ist leider, dass je mehr Außenstehende den Sucht kranken helfen, diese unwilliger sind was zu ändern.

Wieso sollte sein Sohn denn was ändern? Mami kommt doch sofort angerannt, wenn er wieder drogenbedingt seine Psychosen schiebt, und macht eh alles für ihn.

Der Spuk hat erst ein Ende, wenn er mit seinen Drogen richtig Fies auf die Nase fällt.
Das stimmt - je mehr wir reden, desto weniger will er ändern. Und es stimmt auch, dass ich sofort helfe, wenn etwas ist. Ich habe ihm gestern schon gesagt, dass er mich nicht anrufen braucht, wenn er wieder kifft und eine Angstattacke hat. Er beleidigte mich sofort mit der Antwort: Was ich für eine Mutter bin und ich nicht helfe, wenn es dem Kind schlecht geht. Habe ihm natürlich gesagt, dass er es doch bewusst mit seinem Kiffen herbeiführt. Dann fragte er seinen Vater und dieser stimmte zu.

Hattest Du sowas auch erlebt?
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
M Mein sohn Familie 19
A mein Sohn wurde wegen Diebstahl mitten im Klassenraum festgenommen Familie 241
O Mein Sohn und der Seiteinstieg als Lehrer Familie 76

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben