Vierzehnjährige wollen viele Dinge nicht. Schwimmen ist imho eine Kulturfertigkeit, vergleichbar mit lesen und schreiben.
Das gehört einfach dazu.
Anscheinend doch nicht, ich kann es bis heute nicht. Als kleines Kind lebte ich an einem Ort, wo es ein Schwimmbad gegeben hätte, aber meine Mutter kam gar nicht auf die Idee, es mir beizubringen (einmal ist sie mit mir ins tiefe Wasser gegangen und da hat sie erlebt, wie panisch sich jemand festklammern kann, der Angst hat vor dem Ertrinken! Sie hat mich nämlich fast ersäuft!), aber die hat mir vieles nicht beigebracht was sie eigentlich hätte tun müssen, von Erziehung hatte sie nämlich keinen blassen Schimmer. Und anscheinend auch nicht viel Lust dazu, sich in dieser Hinsicht weiterzubilden.
Und später hab ich dann draußen auf der Pampa auf einem Bauernhof leben müssen, wo der nächste blutegelverseuchte Tümpel etliche Kilometer entfernt war, aber der wurde von einem kalten Bach gespeist und nur an wirklich heißen Sommertagen in einer Hitzeperiode geeignet zum Baden, und genau an diesen heißen Tagen ist in der Landwirtschaft Hochbetrieb, also keine Chance auf einen Badeausflug. Wieder nix mit Schwimmen.
Und das nächste richtige Schwimmbad gab es erst in der nächsten Stadt, 15 Kilometer entfernt, ohne Busverbindung am Wochenende, Straße stellenweise lebensgefährlich für einen miesen Radfahrer wie mich, und hat natürlich Eintritt gekostet (Taschengeld ... bei Bauern nicht dicke).
Schwimmunterricht in der Schule ... wenn 30 Kinder gleichzeitig im Wasser waren, waren die Sportlehrer schon froh, wenn keiner ersoffen ist. Jemandem da Extrawürste zu braten, illusorisch. Entweder man konnte schon schwimmen und Seepferdchen und andere Tricks machen, oder man konnte es nicht, Punkt. Es reichte wenn sich alle ins Wasser trauten, die Nichtschwimmer blieben dann halt am Rand wo es flach genug war. Mehr lief da nicht, und so oft fand der Schwimmunterricht wegen des ganzen Aufwandes auch nicht statt.