Passiondancer
Mitglied
Hallo ihr Lieben,
nun... dies ist dann wohl mein 2. Eintrag hier.
Der Grund, weshalb ich mich hauptsächlich hier angemeldet habe ist folgender...*und nun bitte einmal kurz festhalten, bevor ihr weiterlest*
Meine Mutter hat sich letztes Jahr im November das Leben genommen. Sie hatte über 3 Jahre Depressionen, die mit jedem Tag heftiger wurden...das richtig Schlimme dabei war, dass man sie erst nach 5 Wochen bei uns in der Umgebung in einem See gefunden hat. Das war zum Glück weder ich, noch sonst jemand aus meiner restlichen Familie, sondern eine Joggerin, die eben um den See drumherum gejoggt ist. Ich habe oft überlegt, Kontakt zu dieser Frau aufzunehmen, es bis jetzt aber doch gelassen, da ich denke, dass sie das wohl auch erst mal verarbeiten muss. Trotzdem würde ich dieser Frau gerne meinen Dank aussprechen (5 Wochen in dieser quälenden Ungewissheit zu leben, war die reinste Hölle).
Zu den Fakten und so zum besseren Verständnis: vom 4. auf den 5. November hat sich meine Mutter heimlich nachts aus dem Haus geschlichen. (werde mir wohl niemals verzeihen können, dass ich einfach nichts gemerkt habe, da können mir Leute noch sooft sagen, dass es unmöglich gewesen wäre meine Mutter Tag und Nacht zu konrollieren) Am 12. Dezember wurde sie dann gefunden und am 18. , 6 Tage darauf war dann ihre Beerdigung.
Sie hat uns allen (ihren Eltern, meinem Papa mir und einer guten Freundin von ihr) Abschiedsbriefe geschrieben.
Seit ca. einem halben Jahr gehe ich regelmäßig zu einer Kinder- und Jugendpsychologin (habe ihr dort auch schon den Brief vorgelesen). Ich denke schon, dass mir die Therapie etwas bringt, denke jetzt auch, dass ich schon viel viel eher jemanden gebraucht hätte, denn das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir war auf Grund ihrer Krankheit alles andere als einfach. Ich merke nach jeder Sitzung bei der Therapeutin, dass da in mir ganz viel ist, was sich all die Jahre in mir aufgestaut hat. (Konnte meiner Mutter ja auch nie sagen, dass es mir schlecht geht. Habe immer gewusst, wenn ich ihr sage, dass es mir schlecht geht, sie das dann auf sich bezieht, und dass es dann zu so einem schritt schon viel eher gekommen wäre. Sie hat auch oft gesagt, dass sie mich mit ihrer Krankheit belastet.) Ich hab in solchen Situationen immer die starke Tochter gespielt und habe mir nichts anmerken lassen. Innerlich war ich am Boden. Jeden Tag habe ich gemerkt ,dass der Druck in mir größer wurde und ich wusste selbst nicht, wie lange ich noch im Stande war, das so zu tragen. Meine Oma kam all die Jahre und hat meine Mutter so gut es ging versorgt (und auch jetzt kommt sie regelmäßig zu uns und schmeißt den Haushalt) Mache mir da auch sorgen um meine Oma, denn sie ist eben auch nicht mehr die Jüngste. Ich bewundere sie. Denn im Moment habe ich den Eindruck, dass sie besser mit der Situation umgehen kann als ich. (Sie hat ihre Tochter verloren, ich meine Mutter.... weiß nicht was da schlimmer ist)
Zu meinem Vater hatte ich nie so wirklich ein dickes Verhältnis. Kenne ihn eher immer nur als den Menschen bei uns, der eben das Geld verdient. (Meine mutter konnte ja auf Grund ihrer Krankheit nicht mehr arbeiten gehen)
Jetzt hat sich plötzlich alles verändert. Auf einmal ist da jetzt eben nur noch mein Vater mit dem ich nun zusammen leben muss und auskommen muss. Ich denke es wird noch ein Weilchen dauern, bis wir uns da beide aneinander angenähert haben. (Wir sind beide eher sehr introvertierte Menschen, die auch nur sehr ungern über ihre Gefühle bei anderen reden.) Aber ich denke bei ihm hat das auch seine Gründe: einer seiner Brüder hat sich das Leben genommen, er wäre sogar dabei gewesen...naja ich schweife ab...
Ich frage mich manchmal, wie viel LAST ein Mensch eigentlich in der Lage ist zu tragen. Wie ich es all die Jahre durchgestanden habe, ohne dabei selbst den Verstand zu verlieren. Wie ich JETZT mit diesem unheimlichen Schmerz klarkomme... ?
Habe das Gefühl, dass ich deswegen eigentlich gar nicht mehr so genau weiß, wer ich selbst eigentlich bin. ich weiß, dass ich in meiner Kindheit sehr sensibel und schüchtern war. Habe wegen jeder Kleinigkeit angefangen zu weinen. Ich denke das Ganze mit meiner Mutter hat mich sehr geprägt und auch ein stückweit innerlich erkalten lassen. Aber eben nur für den Betrachter für außen. Innerlich sah es in mir oft ganz anders aus. Nur konnte ich das eben nicht zeigen, wegen meiner Mutter.
Obwohl der Suizid meiner Mutter nun schon mehr als ein halbes Jahr her ist, ist der Schmerz nach wie vor unerträglich. Habe Angst, dass ich nie wieder in meinem Leben glücklich sein werde. Es kommt mir so vor, als würde ich jede Sekunde an sie denken. Sie sitzt in jeder Ecke des Hauses...
Es gibt Tage da kann ich mich einfach für gar nichts motivieren. In der Schule schlepp ich mich zur zeit auch so durch (Nach den ferien besuche ich dann die Oberstufe. Musste dafür eine Versetzung in besonderen Fällen einreichen, da ich durch die vielen Fehltage und auch durch die 6 wöchige Kur in einer psychosomatischen Klinik unheimlich viel an Schulstoff verpasst habe) Muss das nun in den Ferien versuchen aufzuarbeiten. Aber ich denke schon, dass ich das schaffen kann, wenn ich stabil bin. Meine Mutter hätte sich bestimmt auch gewünscht, wenn ich mein Abitur schaffe und dann einen guten Beruf habe. Ich möchte sie glücklich machen. Wenigstens einmal in ihrem Leben.
Ich hoffe, dass es ihr dort, wo auch immer sie jetzt sein mag, gut geht und sie keine Schmerzen mehr hat!
Ich danke euch, dass ihr euch diesen Beitrag bis zum Schluss durchgelesen habt. Tut mir leid, dass es so lang war. Aber das alles mal aufzuschreiben hilft echt. Nun geht es mir schon etwas besser...
Habt ihr evtl ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht? Und kann man da schon bei mir von einer Art traumatischer Erfahrungen sprechen? Stand nämlich im Entlassungsbericht bei mir drin(mitunter auch Anpassungsstörung).... Hat mir etwas Angst gemacht.
So nun mach ich aber Schluss... wenn ihr noch fragen habt, einfach fragen
Vanessa
nun... dies ist dann wohl mein 2. Eintrag hier.
Der Grund, weshalb ich mich hauptsächlich hier angemeldet habe ist folgender...*und nun bitte einmal kurz festhalten, bevor ihr weiterlest*
Meine Mutter hat sich letztes Jahr im November das Leben genommen. Sie hatte über 3 Jahre Depressionen, die mit jedem Tag heftiger wurden...das richtig Schlimme dabei war, dass man sie erst nach 5 Wochen bei uns in der Umgebung in einem See gefunden hat. Das war zum Glück weder ich, noch sonst jemand aus meiner restlichen Familie, sondern eine Joggerin, die eben um den See drumherum gejoggt ist. Ich habe oft überlegt, Kontakt zu dieser Frau aufzunehmen, es bis jetzt aber doch gelassen, da ich denke, dass sie das wohl auch erst mal verarbeiten muss. Trotzdem würde ich dieser Frau gerne meinen Dank aussprechen (5 Wochen in dieser quälenden Ungewissheit zu leben, war die reinste Hölle).
Zu den Fakten und so zum besseren Verständnis: vom 4. auf den 5. November hat sich meine Mutter heimlich nachts aus dem Haus geschlichen. (werde mir wohl niemals verzeihen können, dass ich einfach nichts gemerkt habe, da können mir Leute noch sooft sagen, dass es unmöglich gewesen wäre meine Mutter Tag und Nacht zu konrollieren) Am 12. Dezember wurde sie dann gefunden und am 18. , 6 Tage darauf war dann ihre Beerdigung.
Sie hat uns allen (ihren Eltern, meinem Papa mir und einer guten Freundin von ihr) Abschiedsbriefe geschrieben.
Seit ca. einem halben Jahr gehe ich regelmäßig zu einer Kinder- und Jugendpsychologin (habe ihr dort auch schon den Brief vorgelesen). Ich denke schon, dass mir die Therapie etwas bringt, denke jetzt auch, dass ich schon viel viel eher jemanden gebraucht hätte, denn das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir war auf Grund ihrer Krankheit alles andere als einfach. Ich merke nach jeder Sitzung bei der Therapeutin, dass da in mir ganz viel ist, was sich all die Jahre in mir aufgestaut hat. (Konnte meiner Mutter ja auch nie sagen, dass es mir schlecht geht. Habe immer gewusst, wenn ich ihr sage, dass es mir schlecht geht, sie das dann auf sich bezieht, und dass es dann zu so einem schritt schon viel eher gekommen wäre. Sie hat auch oft gesagt, dass sie mich mit ihrer Krankheit belastet.) Ich hab in solchen Situationen immer die starke Tochter gespielt und habe mir nichts anmerken lassen. Innerlich war ich am Boden. Jeden Tag habe ich gemerkt ,dass der Druck in mir größer wurde und ich wusste selbst nicht, wie lange ich noch im Stande war, das so zu tragen. Meine Oma kam all die Jahre und hat meine Mutter so gut es ging versorgt (und auch jetzt kommt sie regelmäßig zu uns und schmeißt den Haushalt) Mache mir da auch sorgen um meine Oma, denn sie ist eben auch nicht mehr die Jüngste. Ich bewundere sie. Denn im Moment habe ich den Eindruck, dass sie besser mit der Situation umgehen kann als ich. (Sie hat ihre Tochter verloren, ich meine Mutter.... weiß nicht was da schlimmer ist)
Zu meinem Vater hatte ich nie so wirklich ein dickes Verhältnis. Kenne ihn eher immer nur als den Menschen bei uns, der eben das Geld verdient. (Meine mutter konnte ja auf Grund ihrer Krankheit nicht mehr arbeiten gehen)
Jetzt hat sich plötzlich alles verändert. Auf einmal ist da jetzt eben nur noch mein Vater mit dem ich nun zusammen leben muss und auskommen muss. Ich denke es wird noch ein Weilchen dauern, bis wir uns da beide aneinander angenähert haben. (Wir sind beide eher sehr introvertierte Menschen, die auch nur sehr ungern über ihre Gefühle bei anderen reden.) Aber ich denke bei ihm hat das auch seine Gründe: einer seiner Brüder hat sich das Leben genommen, er wäre sogar dabei gewesen...naja ich schweife ab...
Ich frage mich manchmal, wie viel LAST ein Mensch eigentlich in der Lage ist zu tragen. Wie ich es all die Jahre durchgestanden habe, ohne dabei selbst den Verstand zu verlieren. Wie ich JETZT mit diesem unheimlichen Schmerz klarkomme... ?
Habe das Gefühl, dass ich deswegen eigentlich gar nicht mehr so genau weiß, wer ich selbst eigentlich bin. ich weiß, dass ich in meiner Kindheit sehr sensibel und schüchtern war. Habe wegen jeder Kleinigkeit angefangen zu weinen. Ich denke das Ganze mit meiner Mutter hat mich sehr geprägt und auch ein stückweit innerlich erkalten lassen. Aber eben nur für den Betrachter für außen. Innerlich sah es in mir oft ganz anders aus. Nur konnte ich das eben nicht zeigen, wegen meiner Mutter.
Obwohl der Suizid meiner Mutter nun schon mehr als ein halbes Jahr her ist, ist der Schmerz nach wie vor unerträglich. Habe Angst, dass ich nie wieder in meinem Leben glücklich sein werde. Es kommt mir so vor, als würde ich jede Sekunde an sie denken. Sie sitzt in jeder Ecke des Hauses...
Es gibt Tage da kann ich mich einfach für gar nichts motivieren. In der Schule schlepp ich mich zur zeit auch so durch (Nach den ferien besuche ich dann die Oberstufe. Musste dafür eine Versetzung in besonderen Fällen einreichen, da ich durch die vielen Fehltage und auch durch die 6 wöchige Kur in einer psychosomatischen Klinik unheimlich viel an Schulstoff verpasst habe) Muss das nun in den Ferien versuchen aufzuarbeiten. Aber ich denke schon, dass ich das schaffen kann, wenn ich stabil bin. Meine Mutter hätte sich bestimmt auch gewünscht, wenn ich mein Abitur schaffe und dann einen guten Beruf habe. Ich möchte sie glücklich machen. Wenigstens einmal in ihrem Leben.
Ich hoffe, dass es ihr dort, wo auch immer sie jetzt sein mag, gut geht und sie keine Schmerzen mehr hat!
Ich danke euch, dass ihr euch diesen Beitrag bis zum Schluss durchgelesen habt. Tut mir leid, dass es so lang war. Aber das alles mal aufzuschreiben hilft echt. Nun geht es mir schon etwas besser...
Habt ihr evtl ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht? Und kann man da schon bei mir von einer Art traumatischer Erfahrungen sprechen? Stand nämlich im Entlassungsbericht bei mir drin(mitunter auch Anpassungsstörung).... Hat mir etwas Angst gemacht.
So nun mach ich aber Schluss... wenn ihr noch fragen habt, einfach fragen
Vanessa