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Mein schlimmstes Jahr

A

AndiHH

Gast
das war 1998, im jahr 97 hab ich noch mit meinen eltern und meinen bruder weihnachten gefeiert, meine eltern und ich hofften das im neuen jahr alles gut wird mit meinem bruder/sohn. im februar 98 hat sich mein bruder das leben genommen. er war sehr depressiv über ca. 5 jahre. ich habe mich jahre lang um ihn gekümmert, damit meine ich, ich war mit ihm billiard spielen oder habe ihn versucht mit dingen die er mag aufzumuntern. nichts half, im februar hat er sich zum dritten male das leben genommen, nun war es geglückt! wir waren alle geschockt! beim ersten mal tat er es in seiner wohnung, trank sämtlichen alkohol in der wohnung und schmiß einen fön in die badewanne, danach rief er bei uns an (ich wohnte noch zu der zeit bei meinen eltern), mein bruder war 9 jahre älter als ich! beim zweiten mal tat er es in dem badezimmer meiner eltern. meine mutter hat seit dem ein horror in der wohnung und möchte vieles verändern was mein vater blockt! im kinderzimmer das gab in einem 6 quadrat meter zimmer viel ärger. ich hatte nie viel platz um mich zu endwickeln. immer hieß es nur: räum das weg , du bist im weg, egal wo ich war, immer machte ich es allen nicht recht. nun mein neun jahre älterer bruder war nun tot, nach dem ich "sein" zimmer mit "sechzehn" geerbt" habe, und er mich mit seinen psychosen so genervt hat, das ich in meiner ausbildung nach 1 1/2 jahren ausgezogen bin. da half mir eine "falsche" kollegin! endlich konnte ich leben, hatte raum um mich zu entwickeln, beim einrichten half mein bruder, ohne mich zu fragen bohrte er regale an, weil er meinte das wäre dort gut! da platzte mir der kragen, er ging und der haussegen hing schief! ca. zwei jahre später mußte ich aus der wohnung raus , da ich untermieter war und die "hauptmieterin" meinte sie müßte mit einem schlüsselnotdient das schloß auswechseln. drei tage hat es gedauert bis ich in die eigene wohnung kam! ich fand eine bessere wohnung und zog in der frist aus.
meine eltern hatten immer das gefühl, das mein bruder etwas besonderes wahr/ist ER WAR JA DER ERSTGEBORENE und ich eben nur der zweite! nun ist ja mein bruder tot und ich kann mich um meine mutter kümmern, die vor sechs jahren einen schlaganfall , zum glück, nur wegen mir überlebt hat, ich war nach jahren das erste mal im urlaub, mittags rief ich bei ihr an und wollte rezählen was ich alles so gesehen habe und erlebt habe, ich bemerkte als exm. altenpfleger das meine mutter einen schlaganfall hatte. ich mußte nun die polizei und feuerwehr beweisen das ich nun nicht in meiner stadt bin sondern am endgegengestzten ende der bundesrepublik bin, eine super frau am telefon, alamierte in meiner stadt die feuerwehr und innerhalb von 15 min. war meine mutter im krankenhaus. die diagnose war richtig! sie hatte einen schlaganfall! leider rief ich nicht früher an, sie hatte den schon seit morgens um fünf uhr, ich rief leider erst um 1 uhr mittags an. naja ok, nach dem mein bruder im februar gestorben war, hatte ich ein nächstes schlimmes erlebnis. drei monate später , ich bin ambulanter altenpfleger, war ich bei einem patienten den ich schon zwei jahre gepflegt habe, ich war der haus und hof pfleger, d.h. ich durfte ihn duschen, rasieren usw, was kein anderer durfte. eines tages traf ich ihn 2 tage nicht an, dies dokumntierte ich in der akte, an demmittwoch war er da, er war sehr agressiv und beleidigte mich sehr, weil er meinte ich würde lügen und wäre die löetzten tage nicht da gewesen. herr M war alkoholiker und holte sich immer am montag sein geld vom vormund. ich füllte mit ihm noch den essensplan aus und wollte gehen. ich sagte ihm wenn er sich wieder beruhigt bin ich morgen wieder da, ich zog mich an,schnallte meinen rucksack auf und er sagte ich solle warten. kurz danach kam er wieder, mit einem geschirrhandtuch über seinem arm, ich dachte mir nichts dabei, er zog es weg und ich sah eine pistole auf mich gerichtet. nun sollte ich mich wieder ins wohnzimmer setzen und zwar so das er mich besser erschießen könnte. nach dem ich ihn innerhalb der zwei std, austricksen konnte um zu telefonieren konnte ich einmal bei meiner einsatzleitung anrufen. ich sagte in einem satz: ich bin bei herrn M und werde mit einer pistole bedroht!" sie ganze zeit hielt er mir die pistole an die schläfe! als ich das gesagt habe, rief meine einsatzleitung sofort die polizei, er riss mir den hörer aus der hand und hörte nur das bestzt zeichen, er sagte ich wolle ihn verarschen da es ja nur tutet, mein glück! kurz danach hörte ich die polizei , sie klingelten, er fragte wer es wohl sein könnte, ich sagte ganz trocken:wohl essen auf rädern! so machte er die tür auf und die polizei überwältigte ihn. zum erstenmal hab ich bei ihm in seiner wohnung eine geraucht! ich dachte die ganze zeit an meine eltern die ja nun vor drei monaten erst meinen bruder verloren haben. heute, jetzt, kann ich aus dem erlebnis meinen beruf nicht mehr ausführen, als ich hörte du mußt morgen zu jemanden fremden hin, bekam ich angstzustände, magenweh, konnte nicht schlafen, hatte durchfall, hab einfach nur geweint! nun versuche ich seit gut zwei jahren eine umschulung zu bekommen von der rentenanstalt. die wollen es aber nicht akzeptieren. wie würden die sich wohl vorkommen wenn jemand denen eine pistole an die schläfe hält! und neben bei sagt, setzt dich so hin das ich dich besser treffen kann! 1998 hat mein leben so verändert, ich habe so oft den wunsch das er geschossen hätte. so viele jahre habe ich keinen spaß mehr am leben, mit 18 weiß ich noch da stand ich auf dem balkon zu silvester meiner eltern und dachte , wo werde ich sein, was für ein schönes leben werde ich haben. jetzt sitze ich hier, bin ein arbeitsloser alkoholiker der mit seinem leben nicht mehr klar kommt. ich wünschte ich wäre manchmal in der jetzigen situation von meinem bruder. vielen dank fürs zu hören und lesen. Andi
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Andi,
heftige Geschichte ... und unglaublich, welche Kraft du haben musst, trotzdem noch am Leben zu sein, die Hoffnung (Umschulung) nicht völlig aufgegeben zu haben und auch hier so klar schreiben zu können, was du erlebt hast.
Ich bin zwar noch nicht mit der Pistole bedroht worden, aber mal fast an einer Allergie gestorben (erstickt) und mein Bruder hat sich auch das Leben genommen (schon 1989). Beides hat mich auch ziemlich mitgenommen, aus der Bahn geworfen und mich auch so manche schlaflose Nacht gekostet.
Für mich war die Frage irgendwann (bald): Was mache ich daraus? Macht das einen Sinn oder kann ich dem einen Sinn geben, etwas anderes machen als bisher (Betrieb leiten, normal leben wie viele andere auch etc.). Drei Jahre nach dem Suizid meines Bruders habe ich angefangen, ehrenamtlich mit Suizidgefährdeten zu arbeiten, dann eine Weiterbildung als Psychologischer Berater gemacht, danach selbst unterrichtet, Seminare gegeben, eine Beratungspraxis aufgemacht, Bücher geschrieben. Im Rückblick machen die "starken" Erlebnisse jetzt Sinn und ich kann sie als Teil meines Lebens annehmen, manchmal sogar dankbar sein.
Ich wünsche dir, dass du irgendwo einen kleinen Faden findest, an dem du dich entlanghangeln kannst, bis es wieder heller wird.
Viele Grüße, Werner

P.S. Bitte mach mal gelegentlich einen Test, der eines der Ergebnisse dessen ist, was ich erlebt, erforscht und veröffentlicht habe: www.zinktest.de und schreib mir als PN die Punktezahl, die für dich rauskommt. Vielleicht ist das der Faden ...
 
G

gloria

Gast
Echt hart... mir fehlen die Worte.Gut, dass du hier bist!

bist du schon in Therapie? Wenn nein, meine Empfehlung wäre erstmal dich selbst stationär einweisen zu lassen, und deine Erlebnisse aufzuarbeiten.Deinen alten Job auf keinen Fall wieder aufnehmen, dann kommt alles wieder hoch.

Wünsche dir viel Glück und Kraft
 
A

AndiHH

Gast
Hallo Gloria, Nein, ich bin nicht in Therapie, hatte damals eine sehr gute Psychologin. Als ich durch den Beruflichen Streß zum zweitenmal eine Gürtelrose bekam ging ich auf Empfehlung zu einem Psychotherapeuten.
Der fragte mich, ob ich überhaupt eine Sitzung benötige? Seitdem hab ich diese Ärzte gemieden.
Der Täter von damals bekam mehr Betreuung als ich, ich durfte nur nach der Aussage bei der Polizei nach Hause und hatte, als wenn nichts geschehen war, meine Arbeit wieder aufgenommen. Außer meiner Einsatzleitung und ein paar Kollegen, fragte keiner "wie kommst du jetzt zurecht" oder "traust du dich noch zu jemanden" ich war und bin bis heute auf mich alleine gestellt.
Machmal kommen mir Gedanken wie in dem neuen Film von Judie Foster - Die Fremde in Dir. So fühle ich mich auch, wiederum möchte ich nicht mehr hilflos sein und etwas gegen die Menschen dir mir nicht gut gesonnen sind etwas tun.
 
G

gloria

Gast
Hallo AndiHH,

leider ist das so, dass dem Täter mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als dem Opfer.

Hast du dich mal beim Weissen Ring gemeldet, oder dich bei ihnen Rat gesucht? Die können vielleicht auf dein Problem eingehen als hier im Forum.Heisst nicht, dass du nicht schreiben sollst;) aber da sind Fachleute, im Gegensatz zu hier.

Versuche es mal, falls du es bis jetzt nicht gemacht hast.

LG
 

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