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Mein Partner erzählt nichts.. macht mich traurig

G

Gast

Gast
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Hab schon viel gelesen hier und versuche es nun auch mal.

Bin 29 jahre w und bin schon lange mit meinem Partner zusammen. Es funktioniert echt gut, weil wir beide eher harmonisch sind und dass es mal so richtig knallt, kommt selten vor.

Er ist generell sehr ruhig, ein paar gemeinsame (früher nur "meine") Freunde haben wir, das war es auch.

Was mich sehr traurig macht, ist die Tatsache, dass mein Partner sehr sehr viel für sich behält.
Entweder er hält es für unwichtig oder wenn ich ihm bspw. viel erfolg für eine situation wünsche, dann setzt ihn das ernorm unter Druck, sodass er mittlerweile wirklich nur das nötigste erzählt.
Was zur Folge hat, dass er dann total abwesend ist über den Tag oder nachts nicht richtig schläft und ich natürlich nicht weiß warum.

Er hat sogar mit einer Therapie angefangen, aber auch von dort erzählt er überhaupt nichts...

Wir sehen uns abends nach der Arbeit, über seinen "Tagesverlauf" erzählt er selten was, eher quatscht er dann über Neutrale Dinge wie Nachrichten, Promizeug mit mir.

Ich akzeptiere es, dass er viel für sich behält. Ich empfinde es aber nicht als GUT für ihn, weil ich oft merke wie sehr ihn Dinge belasten und mich macht es traurig, wenn ich drüber nachdenke (tue ich nicht so oft).
 

Querdenker

Aktives Mitglied
Ich hab's leider nicht ganz verstanden: "macht dich traurig" oder "... nicht gut für ihn". Also geht's um dich oder um ihn?

Wenn's um ihn geht, brauchst du dir keine Sorgen machen. Männer neigen grundsätzlich dazu erstmal alles mit sich selbst auszumachen. Auch das mit dem "nicht wichtig sein" kenne ich, so war ich früher auch. Dementsprechend habe ich auch eher selten angefangen, von mir zu erzählen.

Wenn's um dich geht, dann fehlt dir einfach was und darauf solltest du reagieren. Denn so ein Bedürfnis wird immer lauter in dir werden und deine Unzufriedenheit wird zunehmen. Die Lösung könnte auch auch einfach sein, du könntest ihm mitteilen, wie es dir damit geht. Oder vielleicht noch einfacher, verwickle ihn charmant und dennoch einfach häufiger in Fragerunden. Mir als Mann würdest Du dabei signalisieren, du interessierst dich wirklich für mich und mir würde das gefallen. Finde mal heraus, was deinem Freund gefällt.
 
G

Gast

Gast
Mich macht es traurig wenn ich drüber nachdenke,dass mir nix erzählt wird, versuche ich aber nicht zu tun!

Für ihn ist es nicht gut auf Dauer...

Ich weiß nicht wie ich fragen soll... Klar frag ich auch... Aber bekomme 1-Wort antworten..

Und bin der Therapie erzählt er ja auch überhaupt nichts... ?
 
G

GrayBear

Gast
Hallo,

stimmt schon, Männer machen viel mit sich selbst aus [ Querdenker], sie wollen aber trotzdem nicht vereinsamen. Nach vielen Gesprächen mit Männern kann ich Dir sagen, dass es für Männer im Umgang mit Frauen einen gewaltigen Widerspruch gibt, der manche Männer in die Schweigsamkeit treibt: Auf der einen Seite soll ein Mann stark, selbständig, mutig und "Herr der Lage" sein. Auf der anderen Seite werden einfühlsame und für den Moment "angezählte" und verwundbare Männer mit skeptischen Seitenblicken und bissigen Kommentaren bedacht und der Mann rutscht auf der Vertrauenswürdigkeitsskala vieler Frauen unter die sichbare Markierung. Vor diesem Verlust an Achtung und Respekt in den Augen ihrer Partnerin haben viele Männer mehr Angst, als die meisten Frauen auch nur erahnen können. Vor allem ist ein solcher Erdrutsch nur sehr selten wieder gutzumachen, so zumindest eine weitere Angst. Die Folge ist Schweigen und Vorsicht und nur durch Reden ist dem schwer beizukommen. Du hast es also womöglich mit einer Kombination aus mangelndem Selbstwertgefühl und für ihn sehr verletzenden Erfahrungen zu tun, die nichts mit Dir zu tun haben müssen, sondern weil so sein Selbstschutz funktioniert.

Aus der Sicht eines Mannes tust Du vielleicht gut daran, NICHT FÜR IHN etwas erreichen zu wollen, sondern ihn um Nähe und Offenheit zu bitten (Das klingt jetzt so unterwürfig, ist aber nicht so gemeint, ich weiß es gerade nicht besser zu formulieren). Männer wollen nicht angebettelt sondern wegen ihrer Kompetenz und Stärke um Rat und Unterstützung gefragt werden. Dies ehrt uns und öffnet einige männliche Seelentürchen für den Aufbau von mehr Vertrauen. "Wer mich fragt, traut mir eine Antwort zu." Und falls Du Dich jetzt innerlich lächelnd am Kopf kratzt und Dich fragst, was mein Geschreibsel soll, dann hast Du schon einen der Gründe für seine Schweigsamkeit gefunden. Nein, nicht Du bist daran schuld, das wollte ich zu keiner Sekunde sagen, nur ist dies eben die Erfahrung von vielen Männern.

Wenn ich nur Unsinn schreibe, kein Problem.
 
G

Gast

Gast
Ne du hast es genau auf den Punkt gebracht... Ich weiß dass es nicht an mir liegt. Ich Versuch mich schon aus vielen rauszuhalten und blos keine Tips/Ratschläge zu geben... Oder was schlägst du vor?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Gast-Schreiberin,

Männer kommunizieren meist anders als Frauen.

Bsp.: Wenn Frauen von der vereisten Wagentüre erzählen, dann suchen sie meist nur Verständnis sowie geduldige Zuhörer.

Wenn Männer von der vereisten Wagentüre erzählen, dann ist es für sie verständlich, dass man ihnen Tipps gibt, wie das Problem gelöst werden kann. Aber wie soll man Tipps erhalten, wenn der Gesprächspartner von dem Problem keine Ahnung hat? Männer haben also meist auch eine andere Motivation bzw. eine andere, unbewusste Gesprächserwartung als Frauen.

Die Erwartungshaltung an den Gesprächspartner ist oft ein großer Unterschied zwischen den Geschlechtern. Wenn Du eine Änderung der Gesprächsführung und Gesprächsmotivation erwartest, dann versuche doch mal, Deine Gesprächsmotivation sowie Deine Gesprächsführung zu ändern.

In jedem Fall halte ich es für wichtig, über das Niveau des gemeinsamen Gespräches nachzudenken. Je weniger man sich zu erzählen hat, je größer wird die Gefahr, dass man im Laufe der Zeit immer mehr nebeneinander lebt und sich Stück für Stück entfremdet.

Auch wäre wichtig zu erfahren, aus welchen Gründen Dein Partner eine Therapie macht. Es könnte auch zutreffen, dass der Therapeut angeraten hat, erst mal nichts über den Inhalt der Therapie zu erzählen.

In jedem Fall empfehle ich, dass Du Dir Gedanken über Deine Kompetenz machst. Je kompetenter Du in dieser oder in jener Frage bist, je interessanter bist Du auch als Gesprächspartner.

LG, Nordrheiner
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Es ist vollkommen normal und auch gut und richtig, daß er mit Dir nicht über seine Therapie spricht. denn das ist sein raum und nicht Euer Raum. Es ist seine Entscheidung, wieviel er aus diesem raum mit anderen teilt.

Es ist auch völlig normal, daß einem während einer therapie vieles durch den Kopf geht und man sich zurückzieht. Es läuft eben nicht so ab, wie viele sich das vorstellen - Patient sagt was schlecht läuft - Therapeut gibt Tipps und das wars und alles wird besser. So funktioniert das nicht. Das ist viel komplexer. Da passiert viel unerwartetes, gefühlsmäßiges. Da wird viel angerührt und das schwingt zwischen den Stunden in einem. Und dafür braucht man Ruhe und Raum für sich.

Das Reden über Alltägliches ist auch sehr wichtig. Gerade, wenn einen innerlich viel beschäftigt, gibt das Halt. Ich würde das daher nicht gering schätzen.

Schön sind auch einfach gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse als immer reden. Versuch doch einfach Eure gemeinsame Zeit vor allem mit gemeinsamem Tun zu füllen. Neue Kochrezepte ausprobieren, mal was Heimwerken, Ausflüge, Spaziergänge, Kuschelabende, Kino, Kabarett, Fotosafari, Klettern ... was auch immer zu Euch paßt. Das festigt das Band zwischen Euch und gibt Euch genügend Gesprächsstoff, ohne über Probleme reden zu müssen. Dazu hat er nämlich schon einen Therapeuten. Du bist seine Partnerin und teilst das Leben mit ihm. Also gestalte das Leben.
 
G

Gast

Gast
die Therapie macht er wegen Depressionen. Die Therapeutin habe ich kennengelernt, da ich mir Rat gesucht hatte, aber nur 2x da war, seitdem geht er hin. Sie sagte mir, dass sie mich mit einbinden möchte. Mein Freund erwähnte es auch mal, aber nichts mehr gehört, habe ich.

Das mit den gemeinsamen Erlebnissen, ja war jetzt so ein bisschen eingeschlafen, aber im Sommer eigentlich immer!
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Gast-Schreiberin,

wenn ich Deine neue Information berücksichtige, dass Dein Partner unter Depressionen leidet, wächst mein Verständnis für sein Schweigen über Situationen, die ihn belasten.

Über Belastungen muß man nicht nur reden wollen, sondern auch reden können. Weil sich Dein Partner in therapeutischer Behandlung befindet, wäre ich positiv geduldig, dass sich die Situation verbessert.

Unser Verhalten als erwachsene Person hat meist etwas mit dem zu tun, was wir als Kind erlebt haben.
Wir haben damals für verschiedene Probleme unsere Lösungen entwickelt und Handlungsanweisungen abgespeichert.

Eine dieser möglichen Handlungsanweisungen ist das "Sich-in-sich-zurückziehen". Werden die Ursachen für das abgespeicherte Verhalten (durch die Therapie) erkannt, dann lassen sich auch neue Problemlösungsmethoden erlernen.

Unbedingt in einen Menschen eindringen und über seine Problem hilfreich nachdenken wollen ist sicherlich eine gute Absicht - aber nicht immer der richtige Weg. Geduld scheint mir oft der bessere Weg zu sein.

Wenn die Therapeutin ursprünglich Dich mit einbinden wollte, dann würde ich sie daraufhin mal ansprechen. Evt. ist es noch zu früh, evt. hat sie auch ihre Meinung geändert. In jedem Fall würde ich sie fragen wollen, wie ich meinen Partner am besten unterstützen kann, was ich tun und was ich lassen sollte.

LG, Nordrheiner
 

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