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Mein Opa ist seit dem Tod meiner Oma depressiv

G

Gast

Gast
Hi zusammen,

ich möchte euch gerne um Rat fragen. Mein Opa (77) ist seit dem Tod meiner Oma vor 2,5 Jahren schwer depressiv (sie war am Ende psychisch sehr krank und beging Suizid). Wir kümmern uns alle um ihn, laden ihn jeden Tag zum Essen ein, aber er hat an nichts mehr Freude, nörgelt immer nur rum und sagt auch oft, dass er hofft, morgen früh nicht mehr aufzuwachen.

Wir alle verstehen, dass der Verlust sehr schmerzhaft für ihn ist (war er für uns ja auch!), aber dennoch haben wir nach zweieinhalb Jahren Bedenken, ob er überhaupt jemals wieder ins Leben zurückfindet. Hilfe möchte er nicht annehmen, weder von uns noch von außen. Er möchte nicht drüber reden, möchte auch sonst nichts unternehmen und liegt nur auf seinem Sofa rum und schaut TV.

Mir zerreisst es das Herz, ihn so als gebrochenen Mann ohne jeglichen Lebenswillen sehen zu müssen und ich würde so gern was für ihn tun, aber ich weiß nicht, was. Kennt jemand eine solche Situation und weiß, wie man sich am besten verhalten sollte?
 
T

tuny

Gast
Hallo,

alles was du direkt und sofort für ihn tun kannst ist, so denke ich, erstmal einfach da sein, präsent sein. Ich kenne natürlich die ganze Vorgeschichte nicht, aber die Reaktion grade auf einen Suizid ist durchaus verständlich. Auch fehlt natürlich die "Ressource" Zukunftsperspektiven, die du als junger Mensch immer noch einsetzen kannst, um dich wieder an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Die Problematik ist ja auch, dass er weder reden möchte noch bereit wäre, sich anderweitig (z.B. in Form einer Seelsorge oder Psychotherapie) helfen zu lassen. Und mal ganz ehrlich: Wenn er tatsächlich von seiner Trauer und seiner Verzweifelung und Hoffnungslosigkeit angesichts der Situation und der Macht des Todes erzählen würde... Hättest du tröstende Worte, die seine Angst und Verzweifelung wirklich beruhigen könnten? Könntest du diesen Gefühlen und existenziellen Fragen über das Wesen des Todes standhalten, ohne selbst in Verwirrung zu geraten?

Eine dieser wesentlichen Fragen ist zum Beispiel, ob es angesichts des Todes nicht doch etwas gibt, dass Hoffnung schenken kann. Denn es scheint, als hätte der Tod deiner Oma für ihn alles wiederlegt, was es im Leben je an Hoffnung gegeben hat. Wenn am Ende eh der Tod siegt, ist dann nicht alle Hoffnung nichts als pure Illusion? Eine weitere Zuspitzung erfährt die Situation natürlich durch die Tatsache, dass es sich um einen Suizid handelte. Hier können sich Fragen ergeben, die um das Thema Schuld und Verantwortung kreisen. Welchen Beitrag sieht er bei sich selber? Glaub er vielleicht, dass er etwas hätte verhindern können oder müssen?

Auf alle diese Fragen gilt es Antworten zu finden, die beruhigen und trösten! Wie wurde dein Opa erzogen? Hat er ein christlich geprägtes Denken, welches alle diese Fragen mit der Aussicht auf den Himmel und eine unsterbliche Seele, die im Jenseits den Vorausgegangenen begegnet, aber gleichzeitig auch der Aussicht auf Strafe im Falle des Schuldigwerdens nahelegt? War er vielleicht eher atheistisch oder ganz etwas anderes? Dieses Wissen kann helfen, die Bedeutung der Situation aus Sicht deines Opas besser verstehen zu können.

Was du an dieser Stelle tun könntest ist, in solchen Fragen selbst nach beruhigenden Antworten zu suchen. Erst dann, so erscheint es mir, kannst du dem Verlorenen die Hand reichen und ihn zurück ins Vertrauen und ins Leben führen. Was du selbst dadurch gewinnen kannst, ist ein ebenso starkes Vertrauen in das Leben und die Hoffnung, das auch dich in Zukunft durch alle Herausforderungen des Lebens tragen kann!
 

PsychoSeele

Sehr aktives Mitglied
Huhu,

bei uns ist es genau anders herum. Die Oma wurde depressiv nach dem Tod von Opa. Allerdings hat sie übergangsweise Antidepressiva genommen.

So richtig über dem Berg ist sie immer noch nicht. Aber man darf nicht vergessen wie lange dieses Paar verheiratet war. Genau das macht depressiv und einsam. Sich das Leben mit einem Partner über Jahrzehnte zu teilen, da kann man es sich nicht vorstellen, dass einer der beiden sterben wird, da es oft verdrängt wird. Dann trifft diese Situation ein und hinterlässt ein riesen großes Loch, welches nicht gefüllt werden kann.

Du kannst "nur" immer wieder für ihn da sein und ihn zu Unternehmungen einladen und ab und an auch "mitschleifen", motivieren sich am Leben zu beteiligen. Irgendwann könnte es wieder etwas besser werden, aber dieses Loch wird für imner bleiben und ihn prägen.

Letztlich ist es nachvollziehbar, er hat seine große Liebe für immer verloren.

Liebe grüße
SchwarzeSeele
 

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