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Mein Leben ist der größte Rotz

Lady Scorpio

Neues Mitglied
Hallo,

Ich dachte, dass ich diesen Beitrag so am besten beginnen kann. Ich muss in dieser Hinsicht warnen, dass es ein recht langer Beitrag wird. Und ich vermute, dass ich viele damit abschrecken werde. Das ist mir aber im Moment ziemlich egal, denn ich bin an einem Punkt angekommen, bei dem mir inzwischen alles egal ist.

Wo soll ich anfangen? Vermutlich einfach dort, wo meine vielen Probleme angefangen haben. In der Grundschule.

Ich kam mit der Diagnose ADHS wie jedes andere Kind in meinem Alter an die Grundschule, blieb dort aber nicht sehr lang, da viele Lehrer ein Problem mit mir hatten, einfach nur wegen dem ADHS. Vielleicht wussten sie nicht, wie sie mit einem solchen Kind umgehen sollten. Vielleicht wollten sie auch einfach nicht mit so einem Kind umgehen, aber es endete bereits in der zweiten Klasse. In dem Jahr wurde ich auf eine neue Schule geschickt. Eine Schule für schwer erziehbare Kinder. Viele von euch denken sich jetzt wahrscheinlich, dass das völlig übertrieben war und ich kann euch in der Hinsicht auch nur recht geben, es war übertrieben. Das sagten sogar die Lehrer der neuen Schule.
Und schon am zweiten Tag sollte ich begreifen, dass diese Schule ihren Titel nicht umsonst hatte. Ich wurde nämlich direkt zum Mobbing-Opfer ernannt. Und das nicht nur von ein paar Idioten, nein. Von der ganzen verdammten Schule (die hauptsächlich nur schwer erziehbare Jungen unterrichtete). Selbst die Mittelschule machte mit. Ich wurde verbal und psychisch erniedrigt und schikaniert und das beinahe acht Jahre lang. Acht Jahre, in denen ich keine Freunde hatte, in denen ich allein war. In denen ich nicht nur einmal versuchte wegzulaufen.
Ich erinnere mich noch heute, wie sehr ich mich damals auf die neue Schule gefreut hatte. Wie glücklich ich war... Als ich die Schule verlassen habe, war jedoch nichts mehr von dem kleinen, aufgeweckten Mädchen übrig. Ich war schüchtern, vermied Menschen in meinem Alter und zog mich selbst vor meiner Familie zurück. Was sollte ich denn während dem Mobbing tun? Mit ihnen darüber sprechen? Das habe ich einmal getan und danach nie wieder. Und es hatte am Ende nur den Effekt, dass meine Mutter mit mir bei dem Jungen, mit dem wir das Problem hatten, auf der Matte stand und er Ärger bekam. Am nächsten Tag sah ich ihn wieder und hatte noch mehr Probleme als zuvor.
Es landete während dem Mobbing sogar ein Video auf Youtube in dem ich geärgert wurde. Es bekam dann den griffigen Titel "Schulopfer Nr. 1". Ich wurde von meinen Mitschülern angespuckt, getreten, geschlagen und verspottet, für jeden kleinen Fehltritt, den ich begangen hatte. (Und wenn ich mich nur einmal versprochen hatte)

Als ich dann nach der achten Klasse die Schule endlich wechseln durfte, war ich so glücklich. Ich kam auf eine normale Schule mit neuen Mitschülern, die ich zum Teil noch aus der Grundschule kannte.
Doch selbst dort, bemerkte ich schnell, dass ich die Außenseiterin war. Ich versuchte zwar Freunde zu finden, mir nichts von meiner Unsicherheit anmerken zu lassen, aber es war vergebens. Sie lästerten hinter meinem Rücken über mich, wenn sie dachten ich höre sie nicht. Ich durfte ja nicht einmal in ihre Richtung sehen. Sie machten Mutproben, wer es länger aushielt, mich anzusehen.
Ich war wieder allein. Ich hatte wieder einmal niemanden und nun rückte auch der Ernst des Lebens näher. Obwohl ich die Außenseiterin war, bemerkte ich dennoch, wie alle um mich herum klare Pläne von ihrem beruflichen Dasein hatten. Einige hatten sogar schon Gespräche und Kontakte zu Arbeitgebern. Und ich?
Ich wusste weder was ich werden wollte, noch wie es nach der Schule weitergehen sollte. Ich war sogar froh gewesen, dass ich die Prüfungen bestanden hatte.
Das soll jetzt keine billige Ausrede sein, aber in einer Klasse mit beinahe 30 Schülern, war es schwer konzentriert mitzuarbeiten, noch dazu wenn man ADHS hatte. An der alten Schule gingen zumindest die Lehrer noch auf die Probleme der Schüler ein, da eine Klasse nie größer als ca. 10 Schüler war.

Als ich dann mein Abschlusszeugnis in den Händen hielt, war guter Rat teuer. Was sollte ich nun tun? Was sollte ich später arbeiten?
Mein Weg führte mich direkt ins Arbeitsamt, wo man mir half, eine Ausbildung zu finden. Ich absolvierte einen Test, bei dem ich herausfinden sollte, welcher Beruf am besten für mich geeignet war. Und ich fand ihn. Ich fand sogar direkt eine Schule, die mich ausbildete.
An diesem Punkt sollte ich erwähnen, dass es eine rein schulische Ausbildung war.
Ich hatte endlich Hoffnung, dass mein Leben sich endlich zum besseren wenden würde und es schien alles prima. Da es eine komplett neue Klasse werden würde, würde ich nicht automatisch der Außenseiter sein. Und ich war nicht der Außenseiter. Ich fand sogar eine Freundin. Sie war meine erste Freundin in meinem ganzen Leben und heute sie sie meine beste Freundin. Ich hatte endlich einen Lichtblick im Leben.
Das wurde jedoch getrübt, als sich meine Eltern ein Jahr später trennten.

Meine Mutter hatte einen neuen Partner in ihrem Leben kennengelernt und wollte mit ihm zusammen leben.
(Ich muss dazu erwähnen, dass das Verhältnis meiner Eltern schon damals nie besonders gut war. Damals hatte ich aber nicht gewusst, woran das lag)
Natürlich war das ein Problem, denn meine Mutter suchte für alles, was sie machen wollte bei mir Bestätigung. Sie wollte sich von Papa trennen, sie kam zu mir und suchte Bestätigung. Sie wollte umziehen, sie kam zu mir und suchte Bestätigung. Ich konnte ja auch nicht Nein sagen. Ich hätte mich schlecht gefühlt, wenn ich sie nicht unterstützt hätte. Ich wusste ja, dass es mit meinen Eltern so nicht weitergehen konnte. Papa sprach kaum und Mutti war damit unglücklich. Ich konnte verstehen, warum sie ihren neuen Freund so mochte. Er unternahm ja auch etwas mit ihr.
Aber ich hatte auch Angst, dass mein Vater in seiner eigenen Wohnung, ganz allein, untergehen würde... Zum Glück irrte ich mich. Er lebte auf und ich hatte ihn seit dieser Trennung nie so glücklich gesehen.
Ich selbst und mein kleiner Bruder... Wir gingen mit der Trennung entspannter um als ich dachte.
So konnte ich meine Ausbildung fortsetzen.

Im letzten Ausbildungsjahr stieß ich aber auf neue Probleme. Die Arbeitssuche.
Ich weiß nicht, bei wie vielen Stellen ich mich beworben hatte. Wie oft ich es versucht hatte. Wie viele Bewerbungsgespräche ich hatte. Am Ende verlief sich alles im Sand, denn ich bekam nur Absagen.
Nach dem Abschluss nahm ich eine Stelle als Bundesfreiwillige an, damit ich noch mehr Zeit hatte, einen Job zu finden... Aber es klappte einfach nicht.
Ich wurde immer verzweifelter und der Druck von der Familie stieg.

Kind, finde endlich mal einen Job. Kind, bewirb dich doch mal. - "EINEN JOB SUCHEN" UND "EINEN JOB BEKOMMEN", SIND ZWEI VERSCHIEDENE GESCHICHTEN, GOTT VERDAMMT!!!

Meine Mutter war hierbei das Hauptproblem. Eigentlich war sie das einzige Problem und ich merkte langsam immer mehr, wie sie die einzige Person war, die einen derartigen Druck auf mich ausübte. Wenn es wenigstens positiver Druck gewesen wäre. Aber es war diese Art von Druck, die einen fertig machte. Psychischer Terror, wenn man es mal so sah. Ich bekam regelrecht Angst vor ihr und ihren Reaktionen.
Irgendwann sind wir dazu übergegangen, alles im Haushalt sauber zu machen. Das war ja an sich auch kein Problem, denn ich sah es als gerechten Ausgleich. Ich fand keinen Job und brachte kein Geld nach Hause, da war es nur gerecht, dass ich als Ausgleich mehr im Haushalt machte.
Das wurde dann jedoch problematisch, als meine Mutter wegen jedem kleinen Problem direkt an die Decke ging.
Ich hatte im Bad eine kleine Ecke nicht richtig sauber gemacht, sie ging an die Ecke. Ich hatte beim Staubsaugen vergessen unter der Wohnungstür zu saugen. Sie ging direkt an die Decke.
Dabei warf sie mit Behauptungen um sich, die so nicht stimmten. Ich würde nie etwas im Haushalt machen und sei faul. Ich sei eine Schlampe, die in ihrem eigenen Dreck versinken würde.
Nur mal so als Vergleich.Sie macht nichts im Haushalt und lässt alles stehen. Nicht einmal ihren Teller vom Essen räumt sie ab. Und ich (die alles im Haushalt macht) soll faul sein?

Ich bemerkte schnell, dass meine Mutter ihre eigenen Wege hat, ihren Willen zu erreichen und so langsam verstand ich auch, warum es meinem Vater nach der Trennung so viel besser ging.
Es kam immer mehr zu Auseinandersetzungen zwischen uns. Ich sah nicht mehr ein von jedem den Dreck wegzumachen, wenn sie mich im Endeffekt sowieso nur zur Schnecke machte, weil ich wieder über irgendeine ihrer imaginären Grenzen getreten bin. Ich fing an zu hinterfragen, warum ich alles allein machen musste. Ihre Antwort darauf war beinahe wie ein Schlag in die Magengrube: "Du bist ein Mädchen, du musst so etwas machen."
Das war auch der Grund, warum ich in ihren Augen keine Videospiele spielen durfte und warum die Männer im Haushalt (ihr Freund und mein Bruder) nichts im Haushalt machen brauchten. Es kann doch nicht normal sein, dass ich für zwei Männern um 22:00 noch Schnitten für die Arbeit schmieren muss, mit der Begründung, dass ich ein Mädchen bin. Es tut mir Leid, aber da hört es für mich auf. Ich helfe gerne im Haushalt mit, aber nicht wegen diesem Grund.

Selbstverständlich eskalierten daraus erneut Streits mit meiner Mutter, in welchem sie es immer schaffte, sich selbst in eine Opferrolle zu positionieren und mich als die Böse dastehen zu lassen. Das ist auch einer der Gründe warum ich mit ihr kein klärendes Gespräch führen kann. Mit ihr kann man nicht auf eine sachliche Ebene diskutieren. Sie positioniert sich in die Opferrolle und lässt mich als die Böse dastehen. Und als ob das nicht ausreicht, telefoniert sie im Anschluss mit ihrer Mutter und schildert dieser nur ihre Sichtweise. Ich bin am Ende immer die Blöde.
Manche solcher Streits eskalieren so sehr, dass ich weine und das auch nur wegen den Dingen die sie sagt.
Einmal kam sie nach einem Streit zu mir und fragte mich ernst, ob ich denn nicht merkte, wie überflüssig ich eigentlich bin.
Habt ihr eine Ahnung wie weh das tut, wenn eure eigene Mutter euch so etwas entgegenschleudert?
Ich lag inzwischen so oft allein in meinem Zimmer und habe geweint, während sie wieder ihren Freund anruft oder ihre Mutter um zu sagen, was für ein furchtbares Kind ich doch bin.
Und es funktioniert. Nach diesen Streits fühle ich mich miserabel. Ich hasse mich dafür. Ich habe inzwischen angefangen mich zu ritzen, weil ich immer so wütend bin. Ich könnte meine Wut an ihr auslassen, aber was würde es bringen? Es endet genauso, wie es immer endet, wenn wir streiten. Diese Streits bleiben aber in dieser Wohnung. Außerhalb dieser Wohnung gibt sie sich als ein Engel. Ein Mensch, der niemals einer Fliege etwas zuleide tun könnte.
Und ich schwieg. Ich konnte niemanden davon erzählen. Es würde nicht lange dauern, da würde Mutti es herausfinden und ein neuer Streit brach vom Zaun. Und wenn sie nicht mit mir stritt, dann schwieg sie mich an. Ignorierte mich.

Ich hatte endlich Hoffnung, als ich dann meine zweite Ausbildung begonnen hatte. Ich war bereit alles zu tun, nur um meiner Mutter zu zeigen, dass ich kein hoffnungsloser Fall bin.
Es war sogar eine betriebliche Ausbildung, bei der ich nebenbei schon verdiente. In der Schule fand ich endlich Freunde und war akzeptiert. Alles schien perfekt zu sein.
Gut, mein Ausbilder war immer schlecht gelaunt und ich saß die ganze Zeit in meinem Büro, weil mein Ausbilder keine Zeit hatte, mir irgendetwas beizubringen. Deswegen nahm ich ihm so gut es ging die andere Arbeit ab. Deswegen durfte ich das Lager aufräumen, habe Schränke sortiert und durfte komplette Monteurhandbücher aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen.
Das war mir jedoch alles recht, solange ich endlich einen Job hatte. Ich verdiente Geld und das war es mir wirklich wert.
Auch meine Mutter gab endlich Ruhe. Das war der Moment, an dem ich merkte, dass es ihr nur ums Geld ging.

Aber wieder einmal zerbrach mein kurzes Glück. Ich hatte auf der Arbeit gerade das letzte Monteurhandbuch übersetzt und lernte für eine Schularbeit, da kam mein Chef in mein Büro und legte mir die fristlose Kündigung vor. Da ich noch in der Probezeit war, hatte er jedes Recht dazu. Der Grund dafür war simpel. Der Ausbilder hatte keine Zeit mir alles beizubringen.
Von der einen auf die nächste Sekunde war ich wieder arbeitslos. Ich stand wieder bei Null und mit diesem Gedanken kam auch die Panik. Denn nun würde dieser Terror meiner Mutter losgehen.
Als sie jedoch sehr vertraulich war und mir sagte, dass alles gut werden würde, war ich verwirrt. Ich hatte gedacht, dass sie mich rund machen würde, mir die Schuld an den Verlust der Arbeit geben würde, aber das war nicht der Fall... Dachte ich.

Denn nun geht der Terror von vorn los. Sie macht mich psychisch fertig und ich kann nichts tun, außer mich immer wieder* zu bewerben. Ich bin inzwischen so verzweifelt. Ich ritze mich, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so oft an Suizid gedacht und inzwischen habe ich sogar die Hoffnung aufgegeben, dass ich jemals einen festen Job in meinem Leben haben werde.
Sogar mein Vater hat bereits gemerkt, wie schlecht meine psychische Verfassung ist. Meine Psychologin wollte mich schon in eine Tagesklinik schicken. Aber all das kann ich nie tun, denn meine Mutter wird dafür nie Verständnis zeigen. In ihren Augen kann man Depressionen heilen, indem man mehr in die Sonne geht.
Zu meinem Vater ziehen kann ich auch nicht, da seine Wohnung zu klein ist.

Ich habe inzwischen so oft versucht mit meiner Mutter zu reden. Ich habe ihr sogar schon gesagt, dass ich Depressionen habe... Aber sie hört mir nicht zu. Ich verlange nicht viel von ihr. Ich will eigentlich nur, dass sie mich mal in den Arm nimmt und mir sagt, dass alles gut wird. Dass sie mich lieb hat. Aber nicht einmal das tut sie...

Kann mir jemand bitte sagen ob das normal ist? Hat sie Recht? Bin ich wirklich so furchtbar? Und was kann ich tun um endlich auszuziehen?
 
Wend dich ans Jugendamt, frag nach betreutem wohnen. Nach stationärem Aufenthalt in der Psychiatrie. Wenn das so stimmt was du sagstt ist deine Mutter einfach ein Monster die völlig kaputt im Kopf ist und naja, das hat sie anscheinend schon an dich weiter gegeben. Du solltest dich auch fragen ob du von einem Monster eine Umarmung willst.
Sieh zu das du da weg kommst und dann gilt absolute Kontaktsperre.
Warte nicht drauf, dass sie sich ändert. Das tun nur die allerwenigsten Menschen.
 
Auf die frage ob du wirklich so furchtbar bist.. nein bist du nicht, du hast nichts schlimmes gemacht!! das schlimmste was du in dieser situation machen kannst ist dich selber fertig zu machen!!! du wurdest 8 jahre gemobbt und du hast trotzdem nie aufgegeben, einmal respekt dafür 🙂 deine mutter hat ist höchstwahrscheinlich selber sehr unzufrieden mit sich selber oder mit ihrem leben. Du solltest dich am besten mal beim jugendamt beraten lassen. ich weiss, das ist [....], hätte auch kein bock drauf. weisst du wie ich einen job gefunden habe? selbstbewusstsein. ich bin nicht der selbstbewussteste aber es muss so rüberkommen auch wenns nur gespielt ist. du wirst nie einen job kriegen wenn du nicht mal selber von dir überzeugt bist oder? wie soll dann der arbeitsgeber überzeugt sein? also am besten überarbeitest du deine bewerbung nochmal, machst ein foto rein welches dir gefällt. ich lebe hier in der schweiz und es gibt hier so gratis anlaufstellen für bewerbende, und die machen mit dir die bewerbung perfekt. ich weiss nicht obs sowas in DE gibt, falls ja geh dort aufjedenfall hin. sonst kannst du ja im burger king oder so arbeiten bis du deine wunschstelle hast. und nun wieder zu deiner mutter: [....] und mal drauf [....] was deine mutter von dir hält oder erzählt. du musst so leben dass DU glücklich wirst. nicht jemand anderes. und du suchst diesen job für DICH nicht für deine mutter. du musst langsam dein eigenes ding durchziehen so hart es sein mag. ich glaube du schaffst das, du bist wahrscheinlich ein gutes mädchen, welches all das nicht verdient hat, aber das leben ist halt nicht für jeden perfekt.

sorry für das durcheinander im text und hoffe dir gehts bald besser. :')
 
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Hallo,

Ich dachte, dass ich diesen Beitrag so am besten beginnen kann. Ich muss in dieser Hinsicht warnen, dass es ein recht langer Beitrag wird. Und ich vermute, dass ich viele damit abschrecken werde. Das ist mir aber im Moment ziemlich egal, denn ich bin an einem Punkt angekommen, bei dem mir inzwischen alles egal ist.

Wo soll ich anfangen? Vermutlich einfach dort, wo meine vielen Probleme angefangen haben. In der Grundschule.

Ich kam mit der Diagnose ADHS wie jedes andere Kind in meinem Alter an die Grundschule, blieb dort aber nicht sehr lang, da viele Lehrer ein Problem mit mir hatten, einfach nur wegen dem ADHS. Vielleicht wussten sie nicht, wie sie mit einem solchen Kind umgehen sollten. Vielleicht wollten sie auch einfach nicht mit so einem Kind umgehen, aber es endete bereits in der zweiten Klasse. In dem Jahr wurde ich auf eine neue Schule geschickt. Eine Schule für schwer erziehbare Kinder. Viele von euch denken sich jetzt wahrscheinlich, dass das völlig übertrieben war und ich kann euch in der Hinsicht auch nur recht geben, es war übertrieben. Das sagten sogar die Lehrer der neuen Schule.
Und schon am zweiten Tag sollte ich begreifen, dass diese Schule ihren Titel nicht umsonst hatte. Ich wurde nämlich direkt zum Mobbing-Opfer ernannt. Und das nicht nur von ein paar Idioten, nein. Von der ganzen verdammten Schule (die hauptsächlich nur schwer erziehbare Jungen unterrichtete). Selbst die Mittelschule machte mit. Ich wurde verbal und psychisch erniedrigt und schikaniert und das beinahe acht Jahre lang. Acht Jahre, in denen ich keine Freunde hatte, in denen ich allein war. In denen ich nicht nur einmal versuchte wegzulaufen.
Ich erinnere mich noch heute, wie sehr ich mich damals auf die neue Schule gefreut hatte. Wie glücklich ich war... Als ich die Schule verlassen habe, war jedoch nichts mehr von dem kleinen, aufgeweckten Mädchen übrig. Ich war schüchtern, vermied Menschen in meinem Alter und zog mich selbst vor meiner Familie zurück. Was sollte ich denn während dem Mobbing tun? Mit ihnen darüber sprechen? Das habe ich einmal getan und danach nie wieder. Und es hatte am Ende nur den Effekt, dass meine Mutter mit mir bei dem Jungen, mit dem wir das Problem hatten, auf der Matte stand und er Ärger bekam. Am nächsten Tag sah ich ihn wieder und hatte noch mehr Probleme als zuvor.
Es landete während dem Mobbing sogar ein Video auf Youtube in dem ich geärgert wurde. Es bekam dann den griffigen Titel "Schulopfer Nr. 1". Ich wurde von meinen Mitschülern angespuckt, getreten, geschlagen und verspottet, für jeden kleinen Fehltritt, den ich begangen hatte. (Und wenn ich mich nur einmal versprochen hatte)

Als ich dann nach der achten Klasse die Schule endlich wechseln durfte, war ich so glücklich. Ich kam auf eine normale Schule mit neuen Mitschülern, die ich zum Teil noch aus der Grundschule kannte.
Doch selbst dort, bemerkte ich schnell, dass ich die Außenseiterin war. Ich versuchte zwar Freunde zu finden, mir nichts von meiner Unsicherheit anmerken zu lassen, aber es war vergebens. Sie lästerten hinter meinem Rücken über mich, wenn sie dachten ich höre sie nicht. Ich durfte ja nicht einmal in ihre Richtung sehen. Sie machten Mutproben, wer es länger aushielt, mich anzusehen.
Ich war wieder allein. Ich hatte wieder einmal niemanden und nun rückte auch der Ernst des Lebens näher. Obwohl ich die Außenseiterin war, bemerkte ich dennoch, wie alle um mich herum klare Pläne von ihrem beruflichen Dasein hatten. Einige hatten sogar schon Gespräche und Kontakte zu Arbeitgebern. Und ich?
Ich wusste weder was ich werden wollte, noch wie es nach der Schule weitergehen sollte. Ich war sogar froh gewesen, dass ich die Prüfungen bestanden hatte.
Das soll jetzt keine billige Ausrede sein, aber in einer Klasse mit beinahe 30 Schülern, war es schwer konzentriert mitzuarbeiten, noch dazu wenn man ADHS hatte. An der alten Schule gingen zumindest die Lehrer noch auf die Probleme der Schüler ein, da eine Klasse nie größer als ca. 10 Schüler war.

Als ich dann mein Abschlusszeugnis in den Händen hielt, war guter Rat teuer. Was sollte ich nun tun? Was sollte ich später arbeiten?
Mein Weg führte mich direkt ins Arbeitsamt, wo man mir half, eine Ausbildung zu finden. Ich absolvierte einen Test, bei dem ich herausfinden sollte, welcher Beruf am besten für mich geeignet war. Und ich fand ihn. Ich fand sogar direkt eine Schule, die mich ausbildete.
An diesem Punkt sollte ich erwähnen, dass es eine rein schulische Ausbildung war.
Ich hatte endlich Hoffnung, dass mein Leben sich endlich zum besseren wenden würde und es schien alles prima. Da es eine komplett neue Klasse werden würde, würde ich nicht automatisch der Außenseiter sein. Und ich war nicht der Außenseiter. Ich fand sogar eine Freundin. Sie war meine erste Freundin in meinem ganzen Leben und heute sie sie meine beste Freundin. Ich hatte endlich einen Lichtblick im Leben.
Das wurde jedoch getrübt, als sich meine Eltern ein Jahr später trennten.

Meine Mutter hatte einen neuen Partner in ihrem Leben kennengelernt und wollte mit ihm zusammen leben.
(Ich muss dazu erwähnen, dass das Verhältnis meiner Eltern schon damals nie besonders gut war. Damals hatte ich aber nicht gewusst, woran das lag)
Natürlich war das ein Problem, denn meine Mutter suchte für alles, was sie machen wollte bei mir Bestätigung. Sie wollte sich von Papa trennen, sie kam zu mir und suchte Bestätigung. Sie wollte umziehen, sie kam zu mir und suchte Bestätigung. Ich konnte ja auch nicht Nein sagen. Ich hätte mich schlecht gefühlt, wenn ich sie nicht unterstützt hätte. Ich wusste ja, dass es mit meinen Eltern so nicht weitergehen konnte. Papa sprach kaum und Mutti war damit unglücklich. Ich konnte verstehen, warum sie ihren neuen Freund so mochte. Er unternahm ja auch etwas mit ihr.
Aber ich hatte auch Angst, dass mein Vater in seiner eigenen Wohnung, ganz allein, untergehen würde... Zum Glück irrte ich mich. Er lebte auf und ich hatte ihn seit dieser Trennung nie so glücklich gesehen.
Ich selbst und mein kleiner Bruder... Wir gingen mit der Trennung entspannter um als ich dachte.
So konnte ich meine Ausbildung fortsetzen.

Im letzten Ausbildungsjahr stieß ich aber auf neue Probleme. Die Arbeitssuche.
Ich weiß nicht, bei wie vielen Stellen ich mich beworben hatte. Wie oft ich es versucht hatte. Wie viele Bewerbungsgespräche ich hatte. Am Ende verlief sich alles im Sand, denn ich bekam nur Absagen.
Nach dem Abschluss nahm ich eine Stelle als Bundesfreiwillige an, damit ich noch mehr Zeit hatte, einen Job zu finden... Aber es klappte einfach nicht.
Ich wurde immer verzweifelter und der Druck von der Familie stieg.

Kind, finde endlich mal einen Job. Kind, bewirb dich doch mal. - "EINEN JOB SUCHEN" UND "EINEN JOB BEKOMMEN", SIND ZWEI VERSCHIEDENE GESCHICHTEN, GOTT VERDAMMT!!!

Meine Mutter war hierbei das Hauptproblem. Eigentlich war sie das einzige Problem und ich merkte langsam immer mehr, wie sie die einzige Person war, die einen derartigen Druck auf mich ausübte. Wenn es wenigstens positiver Druck gewesen wäre. Aber es war diese Art von Druck, die einen fertig machte. Psychischer Terror, wenn man es mal so sah. Ich bekam regelrecht Angst vor ihr und ihren Reaktionen.
Irgendwann sind wir dazu übergegangen, alles im Haushalt sauber zu machen. Das war ja an sich auch kein Problem, denn ich sah es als gerechten Ausgleich. Ich fand keinen Job und brachte kein Geld nach Hause, da war es nur gerecht, dass ich als Ausgleich mehr im Haushalt machte.
Das wurde dann jedoch problematisch, als meine Mutter wegen jedem kleinen Problem direkt an die Decke ging.
Ich hatte im Bad eine kleine Ecke nicht richtig sauber gemacht, sie ging an die Ecke. Ich hatte beim Staubsaugen vergessen unter der Wohnungstür zu saugen. Sie ging direkt an die Decke.
Dabei warf sie mit Behauptungen um sich, die so nicht stimmten. Ich würde nie etwas im Haushalt machen und sei faul. Ich sei eine Schlampe, die in ihrem eigenen Dreck versinken würde.
Nur mal so als Vergleich.Sie macht nichts im Haushalt und lässt alles stehen. Nicht einmal ihren Teller vom Essen räumt sie ab. Und ich (die alles im Haushalt macht) soll faul sein?

Ich bemerkte schnell, dass meine Mutter ihre eigenen Wege hat, ihren Willen zu erreichen und so langsam verstand ich auch, warum es meinem Vater nach der Trennung so viel besser ging.
Es kam immer mehr zu Auseinandersetzungen zwischen uns. Ich sah nicht mehr ein von jedem den Dreck wegzumachen, wenn sie mich im Endeffekt sowieso nur zur Schnecke machte, weil ich wieder über irgendeine ihrer imaginären Grenzen getreten bin. Ich fing an zu hinterfragen, warum ich alles allein machen musste. Ihre Antwort darauf war beinahe wie ein Schlag in die Magengrube: "Du bist ein Mädchen, du musst so etwas machen."
Das war auch der Grund, warum ich in ihren Augen keine Videospiele spielen durfte und warum die Männer im Haushalt (ihr Freund und mein Bruder) nichts im Haushalt machen brauchten. Es kann doch nicht normal sein, dass ich für zwei Männern um 22:00 noch Schnitten für die Arbeit schmieren muss, mit der Begründung, dass ich ein Mädchen bin. Es tut mir Leid, aber da hört es für mich auf. Ich helfe gerne im Haushalt mit, aber nicht wegen diesem Grund.

Selbstverständlich eskalierten daraus erneut Streits mit meiner Mutter, in welchem sie es immer schaffte, sich selbst in eine Opferrolle zu positionieren und mich als die Böse dastehen zu lassen. Das ist auch einer der Gründe warum ich mit ihr kein klärendes Gespräch führen kann. Mit ihr kann man nicht auf eine sachliche Ebene diskutieren. Sie positioniert sich in die Opferrolle und lässt mich als die Böse dastehen. Und als ob das nicht ausreicht, telefoniert sie im Anschluss mit ihrer Mutter und schildert dieser nur ihre Sichtweise. Ich bin am Ende immer die Blöde.
Manche solcher Streits eskalieren so sehr, dass ich weine und das auch nur wegen den Dingen die sie sagt.
Einmal kam sie nach einem Streit zu mir und fragte mich ernst, ob ich denn nicht merkte, wie überflüssig ich eigentlich bin.
Habt ihr eine Ahnung wie weh das tut, wenn eure eigene Mutter euch so etwas entgegenschleudert?
Ich lag inzwischen so oft allein in meinem Zimmer und habe geweint, während sie wieder ihren Freund anruft oder ihre Mutter um zu sagen, was für ein furchtbares Kind ich doch bin.
Und es funktioniert. Nach diesen Streits fühle ich mich miserabel. Ich hasse mich dafür. Ich habe inzwischen angefangen mich zu ritzen, weil ich immer so wütend bin. Ich könnte meine Wut an ihr auslassen, aber was würde es bringen? Es endet genauso, wie es immer endet, wenn wir streiten. Diese Streits bleiben aber in dieser Wohnung. Außerhalb dieser Wohnung gibt sie sich als ein Engel. Ein Mensch, der niemals einer Fliege etwas zuleide tun könnte.
Und ich schwieg. Ich konnte niemanden davon erzählen. Es würde nicht lange dauern, da würde Mutti es herausfinden und ein neuer Streit brach vom Zaun. Und wenn sie nicht mit mir stritt, dann schwieg sie mich an. Ignorierte mich.

Ich hatte endlich Hoffnung, als ich dann meine zweite Ausbildung begonnen hatte. Ich war bereit alles zu tun, nur um meiner Mutter zu zeigen, dass ich kein hoffnungsloser Fall bin.
Es war sogar eine betriebliche Ausbildung, bei der ich nebenbei schon verdiente. In der Schule fand ich endlich Freunde und war akzeptiert. Alles schien perfekt zu sein.
Gut, mein Ausbilder war immer schlecht gelaunt und ich saß die ganze Zeit in meinem Büro, weil mein Ausbilder keine Zeit hatte, mir irgendetwas beizubringen. Deswegen nahm ich ihm so gut es ging die andere Arbeit ab. Deswegen durfte ich das Lager aufräumen, habe Schränke sortiert und durfte komplette Monteurhandbücher aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen.
Das war mir jedoch alles recht, solange ich endlich einen Job hatte. Ich verdiente Geld und das war es mir wirklich wert.
Auch meine Mutter gab endlich Ruhe. Das war der Moment, an dem ich merkte, dass es ihr nur ums Geld ging.

Aber wieder einmal zerbrach mein kurzes Glück. Ich hatte auf der Arbeit gerade das letzte Monteurhandbuch übersetzt und lernte für eine Schularbeit, da kam mein Chef in mein Büro und legte mir die fristlose Kündigung vor. Da ich noch in der Probezeit war, hatte er jedes Recht dazu. Der Grund dafür war simpel. Der Ausbilder hatte keine Zeit mir alles beizubringen.
Von der einen auf die nächste Sekunde war ich wieder arbeitslos. Ich stand wieder bei Null und mit diesem Gedanken kam auch die Panik. Denn nun würde dieser Terror meiner Mutter losgehen.
Als sie jedoch sehr vertraulich war und mir sagte, dass alles gut werden würde, war ich verwirrt. Ich hatte gedacht, dass sie mich rund machen würde, mir die Schuld an den Verlust der Arbeit geben würde, aber das war nicht der Fall... Dachte ich.

Denn nun geht der Terror von vorn los. Sie macht mich psychisch fertig und ich kann nichts tun, außer mich immer wieder* zu bewerben. Ich bin inzwischen so verzweifelt. Ich ritze mich, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so oft an Suizid gedacht und inzwischen habe ich sogar die Hoffnung aufgegeben, dass ich jemals einen festen Job in meinem Leben haben werde.
Sogar mein Vater hat bereits gemerkt, wie schlecht meine psychische Verfassung ist. Meine Psychologin wollte mich schon in eine Tagesklinik schicken. Aber all das kann ich nie tun, denn meine Mutter wird dafür nie Verständnis zeigen. In ihren Augen kann man Depressionen heilen, indem man mehr in die Sonne geht.
Zu meinem Vater ziehen kann ich auch nicht, da seine Wohnung zu klein ist.

Ich habe inzwischen so oft versucht mit meiner Mutter zu reden. Ich habe ihr sogar schon gesagt, dass ich Depressionen habe... Aber sie hört mir nicht zu. Ich verlange nicht viel von ihr. Ich will eigentlich nur, dass sie mich mal in den Arm nimmt und mir sagt, dass alles gut wird. Dass sie mich lieb hat. Aber nicht einmal das tut sie...

Kann mir jemand bitte sagen ob das normal ist? Hat sie Recht? Bin ich wirklich so furchtbar? Und was kann ich tun um endlich auszuziehen?









Hallo,

Ich hab in vielerlei Hinicht ganz Ähnliches durchgemacht und glaube das der ursprung allen Übels deine Mutter ist. Ihr Verhalten weißt auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hin. Ihre Art mit dir umzugehen ist eindeutig emotionaler Missbrauch. Dadurch warst du wahrscheinlich vorbelastet und ein leichtes Opfer für Mobbing. Deine Mutter wird sich niemals ändern sie ist, wie mein Vorredner schon richtig bemerkte, schwer krank. Das einzige was dir übrig bleibt ist sie zu verlassen und den Kontakt abzubrechen. Oder maximal so gering wie möglich zu halten.
Jetzt zu deinen fragen.

Kann mir jemand bitte sagen ob das normal ist?

Nach deiner Lebensgeschichte und deinen Erfahrungen zu gehen, wundert es mich das du dich noch nicht komplett aufgegeben hast. Ich finde du beweißt großen Kampfgeist.


Hat sie Recht?

Nein du hast recht! Vertraue deiner Wahrnehmung, denn das kannst du!


Bin ich wirklich so furchtbar?


Nein, absolut nicht, du bist ein feinfühliger liebevoller intelligenter Mensch, der einfach zuviel durchgemacht hat!


Und was kann ich tun um endlich auszuziehen?


Dich bei allen zuständigen Stellen informieren. Bist du schon 25? Dann steht dir eine Wohnung vom Amz zu, soweit ich weiß. Falls nicht, kannst du glaube ich mit einer Bescheinigung eines Psychologen ausziehen. Wenn du diese vorlegst. In dieser muss glaube ich stehen, dass du mit deiner Mutter nicht mehr klar kommst.




Liebe Grüße

Steffen
 
Du könntest zum Arbeitsamt gehen und dich wegen einer passenden Ausbildung beraten lassen.
Es gibt Ausbildungen bei denen du auch einen Wohnplatz bekommst.

In Bayern und Baden Württemberg kannst du leicht eine Ausbildung und Job finden.

Ziehe auf jeden Fall von zuhause aus.
Wie du es finanziell schaffen kannst, berät dich das Jugendamt oder Caritas oder andere Beratungsstellen..
Adressen findest du im Internet.

Distanziere dich von deiner Mutter, renne nicht ihrer Liebe hinter her.

Du kannst sie nicht verändern, werde von ihr unabhängig.
Vielleicht ist sie so seltsam, weil sie selber eine schwierige Kindheit hatte.
 
Niemand muss sich von einem Elternteil terrorisieren lassen - beim Lesen kam in mir die Frage auf - warum ziehst Du nicht zu Deinem Vater ?
 
Niemand muss sich von einem Elternteil terrorisieren lassen - beim Lesen kam in mir die Frage auf - warum ziehst Du nicht zu Deinem Vater ?

Das hatte ich auch schon überlegt gehabt, aber mein Vater hat nur eine 1-Zimmer Wohnung. Viel zu klein, für uns beide. Er sagte auch, dass er es gerne tun würde, aber es einfach nicht geht.

Da ich erst 21 bin, kriege ich auch keine Unterstützung vom Amt um auszuziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Angebot gelöscht.

Dann bleibt es halt wie es ist.....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe TE,

ich rede jetzt mal Tacheles, weil ich glaube, nur das hilft Dir: Du musst Dir ein dickeres Fell zulegen, klare Prioritäten setzen und Dich von Deiner Mutter abschotten.

Zunächst einmal: Dein Leben ist nicht der größte Rotz. Dich auf die Schule für schwer Erziehbare zu schicken kann ein Fehler gewesen sein oder auch nicht. Wenn Du schreibst, dass Du Dich in einer Klasse mit 30 Personen nicht konzentrieren kannst und Klassen mit 10 Personen und intensiver Betreuung brauchst, war die Entscheidung vielleicht richtig. Normalerweise ist es überhaupt kein Problem, gemeinsam mit 30 anderen zu lernen. An der Uni sind dann 400 Leute in einem Raum und niemand kümmert sich um den Einzelnen. Das funktioniert: Mit Eigenverantwortung und intrinsischer Motivation.
Jahrelanges Mobbing ist natürlich heftig, aber das kommt häufiger vor.
Trennung der Eltern? Sollte man verkraften, wenn man schon in der Ausbildung ist. Eigentlich gar nicht der Rede wert. Meine Eltern haben sich getrennt als ich 12 war und meine Geschwister waren noch jünger. Auch ich wurde stark in Entscheidungen involviert. Wohlbemerkt auch heute noch, weil meine Mutter keine Entscheidungen treffen kann. Hat mir das sehr zugesetzt und leide ich darunter? Nein. Das Leben geht weiter.



Zu Deiner jetzigen Situation: Du konntest einen normalen Schulabschluss erwerben und kümmerst Dich jetzt um Deine berufliche Zukunft. Super! DAS ist das Wesentliche. Dennoch schreibst Du fast nur über Deine Mutter. Sie ist offensichtlich gefühlskalt und womöglich narzisstisch. Na und? Konzentriere Dich auf das Wesentliche, nämlich Deine Zukunft. Lass‘ sie links liegen, ignoriere ihre Sprüche und Schikanen. Mache etwas im Haushalt, aber wesentlich weniger. Schnitten für erwachsene Männer? Gibt es nicht. Sie muss auch noch etwas tun. Und die Männer ebenso. Mache also ein Viertel des Haushalts. Den Rest soll sie als Frau und Mutter erledigen oder ihr veraltetes Denkmuster überarbeiten und die Männer involvieren. Sag‘ ihr das genau so. Rebelliere. Hol‘ Deine Pubertät nach, mach‘ Dich frei. Du hast Wesentlicheres zu tun als Schnitten zu schmieren. Wenn sie dann schimpft und Dich schlecht macht bei ihrem Mann und ihrer Mutter- so what? Interessiert Dich das wirklich? Muss es nicht. Meine Güte, Du bist alt genug, nimm‘ es gelassener. Das ist kein Grund, Dich fertig zu machen, kein Grund zu weinen und erst recht kein Grund, Dich selbst zu verletzen. Konzentriere Dich auf das Wesentliche! Du wirst einen Beruf finden, ganz sicher!


Eine gefühlskalte, egoistische Mutter ist schrecklich. Das will ich gar nicht kleinreden. Aber Du bist alt genug und musst Dich auf Dein Leben und Deine Zukunft konzentrieren. Lass‘ die Grundschule hinter Dir. Lass‘ Deine Mutter hinter Dir. Wenn Du in ein paar Jahren im Leben stehst und ausgezogen bist, bekommt sie sich vielleicht wieder ein. Wenn nicht, dann halt nicht.

Wenn Du psychisch zu labil bist für konsequente Abschottung und rigorose Verweigerung, ist eine betreute Wohnform evtl. eine Möglichkeit.

Alles Gute!
 

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