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Mein komisches Leben

F

Fuehli

Gast
Ein weites Feld. Wenn ich es genau betrachte, dann muss ich 27 Jahre zurückblicken. Aber was hindert mich daran. Niemand. Nur meine Erinnerungen sind etwas schlecht. Aber das macht ja nichts. Wer hat mich verlassen bzw wo glaube ich verlassen worden zu sein und welche Situationen sind da existent?

Angefangen hat alles mit meinen Eltern. Meinen leiblichen und das was ich mittlerweile weiß. Erschreckend, wenn die Erinnerung und die Wortfetzen vom Jugendamt mein Hirn durchkreisen. Einfach nur schrecklich. Ich wurde geboren, weil meine Schwestern weggenommen wurden. Sie wollten doch nur ein Kind. Wie sie mir damit schaden, dass wussten sie nicht. Grob gesagt, ich komme aus der Gosse. Sie konnten doch nicht für mich sorgen und soviel ist mir angetan worden. Und weiter gings. Hinein ins Leben ohne Geborgenheit, Liebe und Zuneigung. Kinderheim, Pflegefamilie, Kinderheim. Das Ziehen um mich. Eltern, Betreuer, Vormund, Jugendamt und kinderlose Ehepaare, die sich Säugling wie mich wünschen, um ihre angestaute Liebe loszuwerden.

Aber muss ich hier nicht das Leben anders sehen. Jede Medaille hat 2 Seiten. Vielleicht bin ich hier zu negativ fixiert. Klar, es war ein schlechter Start ins Leben, aber zeigt es nicht auch meinen Überlebenswillen. Schließlich habe ich so standgehalten. Mich durchs Leben geboxt und bin adoptiert worden. Das schaffen ja viele nicht. Ist das nicht viel besser zu sehen und darauf aufzubauen?

Der nächste Verlust, der stark eingeschlagen hat, ist mein Großvater. Er starb als ich 5 war. Das schönste Geschenk von ihm ist mein Stoffhund. Bello. Und er wird nie weggegeben. Und eine Puppe. Peter. Was er schon alles mitgemacht hat, unglaublich. War sogar in der Puppenklinik. Aber auch ihn werde ich nie hergeben. Mein Opa hat mir gezeigt, wer ich bin und war immer für mich da. Bei ihm erinnere ich mich an Liebe. Aber damals war ich zu klein um zu trauern, aber wenn ich heute sein Grab besuche, dann fehlt er mir.

Während meiner Schulzeit war ich sehr einsam. Schließlich habe ich oft gefehlt, Schule gewechselt, speziell auf meine Bedürfnisse angepasst. Klar Vereinsamung. Aber ich habe gute Noten geschrieben und Grundstein für meine Zukunft gelegt.

Als mein Vater auszog war die Welt eine andere. Aber das war noch nicht mal das schlimmste. Sondern vielmehr Weihnachten 1997. Als er mir sagte, ich habe dich nie geliebt und werde dich nie lieben und nur adoptiert um unsere Ehe zu retten. Ein schwerer Schlag. Aber vielleicht muss ich das heute anders sehen, um meine klaffende Wunde zu heilen. Er ist krank und hat selbst viel durchgemacht. Vielleicht hilft mir das etwas.

Paar Jahre Ruhe und dann kam der nächste Verlust. 2004. Meine Oma wurde schwer krank und ich kümmerte mich um sie. So wachte ich am Bett meiner Oma den September und den Oktober. Wir waren uns so nahe und manchmal schien es mir, als hätte sie mir verziehen und sich ihre Schuld eingestanden. Aber sie hat es nie gegenüber mir geäußert, geschweige denn gesagt: „ich liebe dich“. Am 13. Oktober 2004 begann das Wintersemester. Und tags darauf sollte eine Fete in der Hochschule stattfinden. Ich hatte eine Einladung bekommen. Meine Oma meinte dann am 14. Oktober 2004 am Nachmittag: „Nun geh. Eine Nacht schaff ich auch ohne dich.“ Und so ging ich. Hatte Spaß. Nachts kam ich gut angetrunken heim und legte mich ins Bett. Mitten in der Nacht, gegen 2:00 Uhr, wachte ich vom Telefonklingeln auf. Kerzengerade saß ich im Bett. Nur ein Gedanke: Meine Oma ist TOT. Warum war ich ausgerechnet in der Nacht nicht an ihrer Seite gewesen?
Unfähig zu heulen, vergrub ich die Schuld in mir… Doch sie wollte, dass ich gehe. Und ich sollte mich an die schöne Zeit erinnern. Sie hat mir am Ende ja doch noch gezeigt, dass sie mich liebt, auch wenn sie es nicht ausgesprochen hat.

[FONT=&quot]Und dann ist was passiert. Damit habe ich nicht gerechnet. Das David geht. Aber er kam mit etwas nicht klar und vielleicht ist es auch besser. Lange bin ich deswegen durchgedreht, aber er wusste doch wie es um mich steht. Vielleicht hilft mir das denken, dass er nicht wollte, dass ich mitgehe. Also denken, alles ist vergänglich

[/FONT] Virtualität und Realität. Was ist was? Was bedeutet sie für mich? Wodurch kennzeichnet sie für mich? Welche Probleme entstehen und was für Lösungsstrategien gibt es? Ich klinge wie Rainer in seiner psychogenen Phase. Ich bin schrecklich. Aber halt stopp. Wenn Rainer sich diese Fragen stellen würde, dann sind sie gut. Aber würde er sich die stellen?

Womit wir bei einem weitern Problem sind, was unweigerlich in einem kausalen Zusammenhang mit dem Problem der Virtualität und dem Problem der Empathie steht. Also ein Dreigestirn, was in einem Zusammenhang sich äußert. Oh mein Gott, habe ich Borderline oder bin ich eine multiple Persönlichkeit? Solche Leute sind verrückt. Aber nein, das hätte Rainer mit gesagt. Außerdem bin ich viel zu rationell dafür. Das kann nicht sein.

Die Virtualität äußert sich durch meinen Vereinsamungsprozess und durch fehlende soziale Kontakte und teilweises Abhängen vor dem PC. Der PC ist an und die Internetverbindung steht, obwohl ich nebenher aufräume oder TV schaue. Dabei habe ich das Internet erst seit 6 Monaten. Also daheim. Vorher nur in der Uni.

Es gehört mittlerweile zum Alltag. Mit vielen Freunden rede ich im ICQ oder MSN. Tolle Programme. Am Anfang, damit habe ich in der Uni angefangen, habe ich gechattet. Aber das will ich einfach nicht. Nicklas. Mehr brauch ich nicht sagen. Aber per ICQ und MSN habe ich viel Kontakt zu Leuten. Meine ICQ Liste ist gut voll. Und MSN auch.

Bin ich virtuell abhängig? Schaffen es solche Leute, Virtualisten sind ja wie Alkoholiker, überhaupt mit ihrer Krankheit auseinander zu setzen? Ich kann es ja. Und Patrick hat es ja auch geschafft. Also kann ich das auch.

Das Internet hat manche Ängste verstärkt. Empathie ist in Angst umgeschlagen und hat den Realismus unterdrückt. Ich brauch Leute im Netz, die auf mich aufpassen. Sascha tut das. Ich habe zu viele Fragen. Kenn mich nicht mit allem aus. Aber er tut das. Genauso wie Jan. Sie helfen mir, auch wenn meine Angst manchmal nervt. Dennoch mögen sie mich. Und brauchen mich. Und vermissen mich.

Ein Teil meiner Virtualität habe ich in Realität umgewandelt. Einen anderen Teil behalte ich bei und den dritten Teil dieses Subjektes der Postmodernen der Neuzeit lösche ich gerade. Dieser Löschvorgang beinhaltet die Trennung von Kontakten, die mir schadeten, sich lange nicht mehr gemeldet haben oder nicht in mein Leben passen. Die ich mal aus Langeweile oder aus kurzfristigen, überwiegend sentimentalen, informellen statt rationalen Kausalitäten aufgenommen habe.

Hauptursache für die indirekte abhängige Virtualität, die ja indirekt eigentlich nicht vorhanden ist, ist die ungewollte Umstrukturierung meiner Tagesstruktur nach dem Studium. Paar Wochen nichts tun ist gut, aber tu ich gerade was? Gut, ich gehe arbeiten. Eine Halbtagsstelle mit Seminaren, Vorlesungen und Tutorien an der Hochschule bei meinem Diplomvater und meine ¾-Stelle bei meinen Kindern.

Würden andere nicht an dieser Stelle zusammenbrechen? Sagen es ist genug. Zumal mit meinem Krankheitsbild? Nein, sicher nicht. Momentan habe ich ein durchschnittliches Arbeitspensum pro Woche von 65 Stunden, wenn man das auf den Monat verteilt und wieder herunter bricht und mögliche Schwankungen wie die Inflationsrate beim € berücksichtigt. Das sind fast 10 Stunden pro Tag. Manchmal auch mehr. Wie gesagt Durchschnittswerte. Höhere Mathematik. Aber man könnte es auch über den Pythagoras mit der Wahrscheinlichkeitsformel errechnen. Irgendwas geht immer.

Habe ich früher doch auch so ungefähr gearbeitet. Beispielsweise in Norwegen. Da waren es mit Vorlesungen, dem Forschungsprojekt, Übungen und Arbeitsstunden ungefähr 75 Stunden. Und ich lebe noch.

Scheine doch wohl ne Kämpfernatur zu sein. Fehlt mir der geregelte Tagesablauf? Anscheinend. Auspowern. Doch vielleicht hat das bald ein Ende. Es bestehen Strategien und Taktiken das zu ändern.

Momentan fange ich klein an. Ich versuch mich jeden Tag zu stabilisieren. Kleine Schritte zu machen. Nur mit Leuten zu reden, die mir gut tun. Und damit es daheim nicht kracht, nur das notwendigste mit meiner Mama (die Weihnachtsgeschenke und Muttertagskleinigkeit stehen ja auch noch unausgepackt in ihrem Zimmer, ich habe es gesehen). Ich esse bewusst, aber ich esse. Und trinke viel. Damit es mir gut geht. Bisschen Gewicht muss runter.

Ich habe nun jemandem meine Gedanken, diese Schreiberei anvertraut. War das gut? Ich weiß es nicht. Habe Zweifel, dabei war die Reaktion sehr verständnisvoll und vertrauensfördernd. Meine Ängste halt.

Ich bin eigentlich hart zu mir, erwarte aber eigentlich von anderen Milde. So wie sie es von mir erwarten. Zeit und Vertrauen ist die Basis für vieles, ich merk das.

Auf der Arbeit gibt es Probleme. Eine Äußerung wurde aus dem Kontext gerissen und ich durfte beim Chef antanzen. Habe nur paar Worte zu hören bekommen, aber gekündigt wurde ich nicht. Der neue Einsatzplan ist noch nicht draußen, aber ist es ein gutes Zeichen, dass ich für Samstag noch die Nachtschicht behalten habe?

[FONT=&quot]Ich vermisse meine Welt. Ich sehe das Leid. Als wäre es ein Film, der weiterläuft, obwohl ich auf Pause gedrückt habe. Ich muss raus aus dem Elend. Ich will doch neu anfangen. Starten bei Null. Doch geht das. Ich habe doch eine mehrere Chancen bekommen, wieso kann ich keine verwerten. Was ist der Sinn meines Daseins?

Ein wenig wirr, aber vielleicht könnt ihr mich verstehen und mir helfen. Besonders das mit der Arbeit ist sehr wichtig.

Danke fürs Lesen
Fühly
[/FONT]
 

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Aktives Mitglied
fühly, deine vergangenheit kannst du nicht ändern, nur annehmen.
dein text ist schwer verständlich.
ich denke du brauchst eine pause, und ruhe.
kannst du dich selbst aushalten?
wenn nein, warum nicht?
was treibt dich?
 
F

Fuehli

Gast
Es sprudelt aus meinem Kopf diese Worte. Vermutlich ist das einfach so. ja und ich halte mich aus. ich schaffe es jeden Tag rumzubekommen und Pause gönnen? Das geht nicht. DIe Uni wartet. Von daher.
 

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