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Mein "Innenleben" bleibt in mir...

E

ElevenElf

Gast
Hallo ihr!
Bin mir grad nicht ganz sicher, ob das Thema hier in diese Kategorie passt, aber ich versuchs einfach mal...
Ich weiß nicht genau warum, aber ich scheine in meinem Bekanntenkreis eine Art Kummertante zu sein.. die Leute kommen wirklich oft mit ihren Problemen zu mir, auch welche die mich weder besonders lang noch besonders gut kennen. Das mag zum Teil dran liegen, dass ich halt schon einiges durchgemacht hab bis jetzt in meinem Leben - und ich helf ja auch gern, wo ich kann. Das ist also nicht das eigentliche Problem.
Mein Problem dabei ist, dass ich es einfach nicht über mich bringe, mich jemandem anzuvertrauen. Das war eigentlich auch schon immer so.. und ich hab halt "andere Wege" gefunden, meine Gefühle zu bewältigen oder auszudrücken. Der einzige, mit dem ich manchmal drüber reden kann, wies "in mir" aussschaut, ist mein Freund.. aber das ist nicht oft und wenns mich dann wieder mal überkommt, ist es einfach zu viel für ihn..
Kurz gesagt: Ich bekomm im Moment fast täglich Anrufe von Freunden, die mir ihr Herz dann ausschütten - aber ich schaffs absolut nicht, mir mal die Sorgen von der Seele zu reden.
Tut mir leid, falls das alles ein wenig unklar und chaotisch formuliert ist.. zu mehr schaff ichs heut leider nicht mehr :(
Ich hab keine Ahnung mehr, was ich machen soll.. denn ich spür schon, dass es nicht mehr lang so weitergehen kann *seufz*...
 
W

whitewine

Gast
Ich verstehe dich voll und ganz! Ich war in meinem Freundeskreis auch jahrelang die Kummerkastentante. Das hat mir zwar nichts ausgemacht, aber es führte dazu, dass ich irgendwann als "Fels in der Brandung" galt - als jemand ohne Probleme bzw. als jemand an dem Probleme "abprallen" und der für alles eine Lösung hat. Als es mir dann - nach einigen Schicksalsschlägen und Depressionen - total beschissen ging, ging es mir genau wir dir: Ich konnte mich einfach nicht überwinden, mich meinen Freunden anzuvertrauen. Meine Freunde fragten zwar sehr intensiv nach wie es mir denn gehe und ob ich nicht darüber reden wolle etc, aber ich konnte mich einfach nicht öffnen. Stattdessen zog ich mich immer mehr zurück und versuchte allein mit meinen Sorgen fertig zu werden (was mir nicht gelungen ist!).

Mein Problem war einerseits, dass ich zu stolz bzw. zuwenig selbstbewusst war, meinen "Fels-in-der-Brandung-Status" gegen "ich habe auch Probleme und Schwächen" zu tauschen, andererseits hatte ich einfach Angst, dass meine Freunde mich nicht verstehen würden und ich hatte Angst, verletzt zu werden. Hilfe kam von meiner besten Freundin, die mich auf genau dieses Problem ansprach. Sie sagte mir, ich solle jetzt endlich meine Maske ablegen und meine Gefühle zeigen. Sie sagte, sie habe schon lange erkannt, wie ich wirklich sei und es verletze sie, dass ich ihr nicht genügend vertraue, um ihr mein wahres Ich mit allen seinen Problemen anzuvertrauen. Sie sagte dies zwar bestimmt, aber so selbstverständlich und einfühlsam, dass mein ganzer Kummer einfach so aus mir herausgebrochen ist. Ich habe nur noch geheult und sie dann stundenlang mit meinen Problemen vollgequatscht..

Versuche mal, dich zu fragen woran es denn liegt, dass du dein Inneres nicht offenlegen kannst. Ist es nur "Gewohnheit", ist es mangelndes Vertrauen bzw. Angst vor falschen Reaktionen oder ist es dein Stolz? Wenn du dein Problem kennst, kannst du eher daran arbeiten. Ich kann dir auch raten, es einfach einmal zu wagen! Wenn der erste Schritt getan ist, wird es dir immer leichter fallen! Vielleicht musst du dazu zuerst mal deinen "Kummerkastentante-Status" ablegen und andere darauf aufmerksam machen, dass du ihnen momentan nur beschränkt beistehen kannst, da du auch deine eigenen Probleme lösen musst. Dann werden deine Freunde schon aufhorchen und nachfragen...
 
T

Truth

Gast
Hallo ElevenElf,

ich schließe mich Whitewine zum Teil auch aus eigener Erfahrung an. Du hast deinem Text den Titel gegeben "Mein Innenleben bleibt in mir". Das macht mich sehr aufmerksam. Was bedeutet Innenleben? Es sind ganz viele Gedanken und Gefühle, vielleicht sogar ein ständiges Grübeln, und alles bleibt unausgesprochen. Die Gründe, dass sie unausgesprochen bleiben, können ganz verschieden sein. Die Wirkung ist, so glaube ich auf jeden Fall, immer die gleiche. Isolation. Kein Mensch kann lange auf irgend eine Art und Weise isoliert leben und dabei gleichzeitig ausgeglichen und glücklich sein. Wir sind soziale Wesen. Sich mitzuteilen ist lebenswichtig. Von diesem Standpunkt aus betrachtet kann es weniger Mühe kosten, dich rechtzeitig mitzuteilen, bevor irgendwelche Gedanken und Gefühle sich so weit aufgestaut haben, dass du überhaupt keinen Weg mehr findest, sie überhaupt in Worte zu fassen. Dein ganzes Herz und deine ganze Seele von jetzt auf nachher jemandem zu offenbaren, ist ein sehr hohes Ziel und nicht einfach. Ein Anfang wäre vielleicht im hier und jetzt direkt das auszusprechen, was du fühlst und was du denkst - das ausgesprochene Wort zu erfahren, zu erleben (wenn es nicht nur in deinen Gedanken bleibt). Das hat eine immense Kraft und wirkt befreiend. Üben in kleinen Dingen, in unscheinbaren Situationen, sich selbst zu testen und zu erfahren und zu experimentieren kann helfen, eine Brücke zu bauen und dich aus der Isolation Stück um Stück rauszuholen.

LG Truth
 
E

ElevenElf

Gast
Danke für eure Antworten!

Mein Problem war einerseits, dass ich zu stolz bzw. zuwenig selbstbewusst war, meinen "Fels-in-der-Brandung-Status" gegen "ich habe auch Probleme und Schwächen" zu tauschen, andererseits hatte ich einfach Angst, dass meine Freunde mich nicht verstehen würden und ich hatte Angst, verletzt zu werden. Hilfe kam von meiner besten Freundin, die mich auf genau dieses Problem ansprach. Sie sagte mir, ich solle jetzt endlich meine Maske ablegen und meine Gefühle zeigen. Sie sagte, sie habe schon lange erkannt, wie ich wirklich sei und es verletze sie, dass ich ihr nicht genügend vertraue, um ihr mein wahres Ich mit allen seinen Problemen anzuvertrauen. Sie sagte dies zwar bestimmt, aber so selbstverständlich und einfühlsam, dass mein ganzer Kummer einfach so aus mir herausgebrochen ist. Ich habe nur noch geheult und sie dann stundenlang mit meinen Problemen vollgequatscht..
Ehrlich gesagt, habe ich mich selbst nie als "Fels in der Brandung" gesehen - und mir war bis jetzt auch nicht bewusst, dass mich meine Freunde vielleicht als solchen wahrnehmen! Nun, das würde allerdings einiges erklären...
Diese Angst, nicht verstanden zu werden, kenne ich nur allzu gut. Vor allem, da ich mich und meine Gefühle selbst oft nicht verstehen kann - wie sollten es dann andere tun. Ich hab noch dazu bei meiner besten Freundin sehr schmerzlich erleben müssen, dass sie mich in manchen Dingen einfach nicht versteht. Nämlich als ich zum ersten Mal vor eineinhalb Jahren in so ein Loch gefallen bin, habe ich mich zwar bei ihr ausgeheult, aber im Anschluss daran haben wir uns fürchterlich gestritten. Und das war, denke ich, auch ausschlaggebend dafür, dass ich mich ihr seither weniger anvertraue. Manchmal merke ich zwar, dass sie sehr wohl etwas von meinem anderen Gesicht ahnt, aber ich hab bisher "erfolgreich" jedes tiefere Gespräch darüber vermieden... :(
Ich hab schon wenige Freunde, mit denen ich ab und zu versuche, ein wenig über meine Probleme zu reden.. zu denen hab ich allerdings kaum Kontakt und außerdem kann ich mit ihnen nur darüber reden, weil ich weiß, dass sie selbst ähnliches durchgemacht haben *seufz*.

Du hast deinem Text den Titel gegeben "Mein Innenleben bleibt in mir". Das macht mich sehr aufmerksam. Was bedeutet Innenleben? Es sind ganz viele Gedanken und Gefühle, vielleicht sogar ein ständiges Grübeln, und alles bleibt unausgesprochen. Die Gründe, dass sie unausgesprochen bleiben, können ganz verschieden sein. Die Wirkung ist, so glaube ich auf jeden Fall, immer die gleiche. Isolation. Kein Mensch kann lange auf irgend eine Art und Weise isoliert leben und dabei gleichzeitig ausgeglichen und glücklich sein. Wir sind soziale Wesen. Sich mitzuteilen ist lebenswichtig. Von diesem Standpunkt aus betrachtet kann es weniger Mühe kosten, dich rechtzeitig mitzuteilen, bevor irgendwelche Gedanken und Gefühle sich so weit aufgestaut haben, dass du überhaupt keinen Weg mehr findest, sie überhaupt in Worte zu fassen.
Nun, ich musst eine Zeit lang nachdenken, bevor ich zu diesem Titel gekommen bin, aber er schien mir passend. Innenleben bedeutet für mich so eine Art persönliche Zone - Gedanken und Gefühle triffts schon ganz gut; Seelenleben könnte man auch sagen. Alles, was so in einem vorgeht.. und wovon man manchmal denkt, man könnte es "ungestraft" und unbemerkt verdecken. Ein gebrochener Arm lässt sich nicht verstecken, ein gebrochenes Herz (manchmal) schon. Isoliert bin ich deswegen allerdings nicht wirklich. Einerseits wohl, weil andere wie erwähnt oft mit ihren Sorgen zu mir kommen, andererseits kann ich mich (leider) recht gut verstellen und selbst meinen besten Freunden und meiner Familie etwas vorspielen. Ich glaube - oder fürchte - dass fast alle von ihnen niemals auf die Idee kommen würden, mit mir könnte psychisch irgendwas nicht in Ordnung sein... Und nachdem sich diese Situation jetzt schon sein über eineinhalb Jahren verschärft, ohne dass mich jemals jemand von sich aus darauf angesprochen hätte (meinen Freund ausgenommen), sehe ich irgendwie keinen Ausweg mehr.
Mittlerweile hab ich auch schon sehr oft das Gefühl, ich könnte mich gar nicht mehr ausdrücken. Meine Gedanken, meine Emotionen sind so komplex und so kompliziert mit unverarbeiteten Erinnerungen verstrickt, dass ich meistens selbst nicht mehr weiß, wo ich darin stehe und wie ich empfinde. :(
 

bonita

Aktives Mitglied
HI !!!

Kummer - Kasten bleibt dicht - überladen...

Wer jedermann Freund sein will - ist jedermanns Depp...(FJS)

Willst Du daß Dich alle lieben, das passiert nie, glaube mir,
Zuerst Du , dann Du dann alle anderen...so ist die Welt...;)
 
E

ElevenElf

Gast
Was genau meinst du mit ungestraft und unbemerkt verdecken?
Naja ungestraft in dem Sinn, dass es keine (negativen) Auswirkungen hat.. denn die hat es ja offensichtlich, wenn ich mir meinen momentanen Zustand anschau... Und unbemerkt, da es für die meisten Leute einfach nicht ersichtlich ist, dass ich ihnen großteils etwas vorspiele, was ich nicht bin.

Wer jedermann Freund sein will - ist jedermanns Depp...(FJS)
Willst Du daß Dich alle lieben, das passiert nie, glaube mir,
Zuerst Du , dann Du dann alle anderen...so ist die Welt...
Ich will überhaupt nicht mit jedem auf gut Freund sein.. ganz im Gegenteil, ich hab mich eigentlich selten davor gescheut, zu meiner Meinung zu stehen und andere in Diskussionen zu verwickeln. Aber was ich zugeben muss, dieser "gesunde Egoismus", den mir mein Freund immer nahe bringen will, der ist mir fremd. Auch wenn man damit argumentieren könnte, dass ich nur für meine Bekannten da bin, um dadurch mein Selbstwertgefühl zu steigern.. ich denke, ich hab mein Unbewusstes schon tief genug erforscht, um das zu verneinen.
 
T

Truth

Gast
Naja ungestraft in dem Sinn, dass es keine (negativen) Auswirkungen hat.. denn die hat es ja offensichtlich, wenn ich mir meinen momentanen Zustand anschau... Und unbemerkt, da es für die meisten Leute einfach nicht ersichtlich ist, dass ich ihnen großteils etwas vorspiele, was ich nicht bin.
Glaubst du, du spielst anderen etwas vor, was du nicht bist? Gegenwärtig macht dich doch gerade das aus, also spielst du ihnen in meinen Augen nichts vor, du KANNST gegenwärtig NICHT anders handeln. Es gibt eine Diskrepanz zwischen DENKEN / FÜHLEN und TUN. Das hat nichts mit "vorspielen" in dem Sinn zu tun, oder?

LG Truth
 

Eis-Fee

Urgestein
:)Hallo Eleven


Du sprichst mir aus dem Herzen.
Ich kenne diese Kummer-Kasten-Tante,
sie sitzt gerade vor dem PC.
Ich versuche zu helfen, wo ich nur kann
und höre mir Geschichten an, die ich selbst
kenne und doch kann ich MIR nicht helfen.
Vielleicht habe ich auch Angst, missverstanden
zu werden. Irgendwann habe ich gelernt,
alles zu schlucken und niemand einen
Blick in meine Seele zu gewähren.

Ob man damit besser zurecht kommt,
weiss ich nicht.
Vielleicht lenkt es auch nur von
den eigenen Problemen ab?


Anna
 

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