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Mein Freund hat Krebs

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N

NurZuBesuch

Gast
Liebe Mitglieder hier,
ich lese schon lange hin und wieder mit. Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mir einfach mal was von der Seele schreiben muss.
Mein Freund hat Krebs. Krebs im / am Bauchnetz. Seit einer Woche steht die Diagnose fest.
Morgen ist ein Termin für eine Biopsie angesetzt um erstmal zu sehen, welche Art Krebs das ist. Er hatte 2013 Darmkrebs, es werden daher Metastasen vermutet. Geplant ist eine mehrstündige OP mit einer lokale Chemotherapie (hypertherme intraperitoneale Chemotherapie) direkt in den Bauchraum. Mein Partner ist fertig, derzeit körperlich aber auch psychisch. Wir versuchen uns an "einem normalen Tagesablauf", ich geh arbeiten. Abends wird gekocht und Ferngesehen, aber wir reden auch darüber. Er ist hin und hergerissen. Einerseits will erkämpfen, andererseits fehlt gerade jetzt jegliche Energie. Das Thema Tod steht im Raum - er will aber noch nicht recht darüber nachdenken und ich bin der Meinung, bis zur abschl. Klärung der weiteren Therapie durch einen Speziallisten ist das auch ok. Wir haben noch nicht allzu viele Infos zum aktuellen Krankheitsstand und
-verlauf. Das möchte er morgen mit seinem Onkologen in Ruhe besprechen.

Der Darmkrebs vor Jahren hat uns zwar belastet, aber irgendwie... hm. Da war ich der festen Meinung "das wird geschafft". Durch das angelegte Stoma (wurde nach der Chemo zurückverlegt) ließen wir uns nicht stören. Auch die Chemo war ohne größere Nebenwirkungen. Ich habe nie auch nur daran gedacht, dass er "nicht mehr da sein könnte".
Und jetzt? Jetzt habe ich das Gefühl, dass es diesmal nicht gut endet. Warum hab ich das? Ich fühle mich deswegen schlecht. Ich sollte positiv denken und ein "alles-wird-gut-Gefühl" haben. Aber irgendwie, ich kann das nicht in Worte fassen... habe ich diesmal kein gutes Gefühl.

Es tut gut, einfach mal alles aufzuschreiben.
Danke fürs Lesen und vielleicht gibt es hier Menschen, die damit schon Erfahrung gesammelt haben. Ich würde mich sehr über Antworten, Tipps und Empfehlungen freuen.
 
G

Gelöscht 118320

Gast
Hallo unbekannte Sie

Ich kenne diese Situation und ich kann dir nur raten: Sprich mit jemandem über deine Gefühle!
Dieses anonyme Forum hat seinen Reiz und kann auch im gewissen Rahmen Anteil nehmen und Rat geben, aber mit jemandem reden, sich alles von der Seele reden und Rückhalt und Rückenstärkung abholen, ist sehr viel tröstender und heilsamer, als wir dir hier geben können.

In unserem Fall war es nicht Krebs, sondern eine andere Erkrankung, die nach mehreren Eingriffen, mit Hoffnungen und Rückfällen verlaufsbedingt nicht zur Genesung führte.
Mehr möchte ich dazu nicht schreiben.
Ich kann dir schreiben, dass deine Angst und Sorge um deinen Partner aufgrund des bereits erlebten nachvollziehbar ist.
Ich kenne die Gefühle und Gedanken:
"Das ganze nochmal von Anfang an!"
"Gewinnt mein Partner seine Hoffnung und Power wieder zurück?"
"Was ist, wenn der Zustand bei ihm unverändert bleibt und er aufgibt oder es diesmal nicht gut ausgeht?"

Könnt ihr so offen miteinander reden und euch bestärken?
Ich hatte damals Unterstützung aus der Familie und von Menschen aus meinem Dorf, die ich vorher eigentlich nur vom Sehen und Grüßen kannte. Ja, warum auch nicht?
Menschen wollen anderen helfen, weil es die erfüllenste Aufgabe ist, die es gibt! Und ohne etwas dafür zu erwarten, wenn Sie sehen, das Not am Mann ist.

Ich wünsche deinem Freund die Power zurück und dass ihr zwei auch diesen zweiten Fight gemeinsam als Sieger besteht.

Ihr habt es doch bereits einmal GEMEINSAM geschafft! Eine Garantie gibt es natürlich nicht.

Sanu
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Hallo, die Diagnose ist beschissen, toll ist aber, das man das noch durchführen kann, sodaß er möglichst lang und schmerzfrei mit dem Krebs leben kann. Meine Mutter hatte ähnliches, bei ihr dauerte der Kampf ca. 2-3 Jahre, trotz Prognose von 2,3 Monaten. Bei ihr konnte man Antikörpertherapie machen + Bauchspritzen. Sie hatte Brustkrebs+Metas im Bauch. Sobald sich Bauchwasser bildet, hat man noch ca. 4-8 Wochen. Dann solltest Du Dir überlegen, was Du noch alles zu sagen hast, da es dann ruckzuck aus ist, sobald man nichts mehr essen oder trinken kann oder die Nahrung mit extremen Schmerzen verbunden sein wird. Hoffentlich kann man das Problem, daß irgendwann sich Bauchwasser ansammelt, möglichst lange in Schach halten.
 
N

NurZuBesuch

Gast
Erstmal herzliches Danke an alle, die geantwortet haben.
@Portion Control: ich 37, er 39 - ein Alter in dem man nicht übers Sterben nachdenken sollte.
@tonytomate: das mit 4 bis 8 Wochen, wenn sich Bauchwasser ansammelt hat uns noch kein Arzt gesagt. :oops: Am Freitag wurden 4 Liter abgelassen, am Montag 2.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Wichtig ist, daß er viel trinkt und ausreichend Kalorien zu sich nimmt, da durch das Bauchwasser Nährstoffe ausgeschwemmt werden. Selbst künstliche Ernährung reicht dann nicht mehr aus. Meine Mutter hatte so starke Schmerzen bekommen, daß sie kurze Zeit, nachdem das mit dem Bauchwasser auftrat, nichts mehr essen und trinken konnte. Ich muß dazu sagen, daß sie Schmerzmittel nicht nehmen konnte wg. allerlei Unverträglichkeiten.

Hat er jetzt einen Beutel, bzw. Katheter? Aufpassen, daß das Ding nicht abreisst, dann kann es zu einer Infektion kommen.

Wenn er wieder zu Hause ist, am besten nur Mineralwasser kaufen, z.B. Nürburg Quelle, Gerolsteiner, Dreiser usw. , die besonders viel Mineralstoffe haben.

Für meine Mutter habe ich damals jeden Tag gekocht, zum Schluss hat sie selbst Milupa Brei nicht mehr vertragen. Sobald das eintritt, hat man noch 2 Wochen, wenn der ganze Bauch befallen ist. Macht Euch ne schöne Zeit miteinander, mit der Diagnose siehts gar nicht gut aus. Wichtig ist, daß Du aufbauend und beruhigend auf ihn einwirkst, ihm Kraft und Hoffnung gibst. Nicht über negatives Zeugs reden, einfach abschalten vom Leben.

Ich habe das damals nicht so ganz gecheckt, daß, sobald das Bauchwasser auftritt, daß es dann gewesen ist. Meine Mutter hat den Katheter gesetzt bekommen, zwei Wochen später massive Bauchkrämpfe, innerhalb der zwei Wochen hatte sich ein Lebertumor gebildet, Nierenversagen, da sie nichts mehr trinken konnte und ständig Wasser abgelassen wurde, peng, aus. Ich hätte nie gedacht, daß Krebs einen so schnell in die Kiste bringt, zumal sie Wochen vorher sich noch drüber gefreut hatte, den Brustkrebs besiegt zu haben. Aber vielleicht hilft die modernste aller Therapien und er hat noch einige Jahre. Zudem ist er noch jung und steckt eine solche Behandlung besser weg als Leute, die Ende 60 sind. Da das Krebszentrum, wo er in Behandlung ist, dass überhaupt anbietet, bedeutet, daß es Erfolg haben könnte. Wäre er gänzlich verloren, würde man das nicht mehr durchführen, da solche Behandlungen extrem teuer und aufwendig sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Q-cumber

Aktives Mitglied
Liebe TE,

zuerst will ich sagen, dass es mir für Deinen Partner und Dich sehr leid tut, dass der Krebs erneut zugeschlagen hat.
Im Moment finde ich es völlig nachvollziehbar, dass Dein Partner relativ wenig Energie hat. Die erste Krebserkrankung muss ihn und Dich unheimlich viel Kraft gekostet haben, ich kann mir vorstellen, dass er gerade denkt: "Ich kann und will das nicht nochmal!"
Oder dass er gerade einfach völlig unter Schock steht, und gar nicht zu großen Denkleistungen im Stande ist.
Gleiches gilt auch für Dich - als Partnerin ist es fürchterlich, die lebensbedrohliche Erkrankung des liebsten Menschen machtlos mitansehen zu müssen.

Was mir an dieser Stelle ganz wichtig ist:
Du bist hier in einem LAIENFORUM unterwegs, das heißt, Du triffst hier in den seltensten Fällen auf medizinische Kompetenz.
Vielleicht kannst Du aus den Erfahrungsberichten anderer Forenteilnehmer etwas mitnehmen, aber tu Dir einen großen Gefallen: leite bitte NIEMALS aus den Leidensgeschichten der anderen eine mögliche Prognose für Deinen Partner ab!!!
Es ist schlicht und ergreifend nicht richtig, dass JEDER Karzinom-Patient nach der Diagnose "Bauchwasser" nach zwei Wochen stirbt. Bitte lass so etwas nicht so nah an Dich heran, sondern vertraue den Behandeln vor Ort.

Wir alle kennen Deinen Partner nicht. Wir wissen nichts über sein Alter, relevante Vorerkrankungen, aktuellen Allgemeinzustand. Wir wissen nicht, ob es weitere Metastasen gibt, als die im großen Netz.
NIEMAND hier kann eine ansatzweise richtige Prognose abgeben, ob und wie lange Dein Partner die Erkrankung überlebt.

Das Wichtigste ist, dass die Behandlung in einem zertifizierten Tumor-Zentrum stattfindet.
OP und HIPEC (Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie) klingen schon mal nach einem guten Plan.
Erst intraoperativ wird man sehen, wie ausgedehnt der Befund tatsächlich ist.
Erst postoperativ wird man wissen, wie gut Dein Partner auf die Chemotherapie anspricht.
Eine Peritonealkarzinose hat - auf alle Erkrankten betrachtet- keine besonders günstige Prognose.
Im günstigen Fall (komplette makroskopische Tumorresektion, keine hämatogene Streuung, gutes Ansprechen auf die Chemo, gute körperliche Konstitution) liegt die 5-Jahres-Überlebensrate aber heutzutage bei 50% (heißt: die Hälfte der Erkrankten lebt nach 5 Jahren immer noch).


Ich wünsche Euch ganz viel Kraft!
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Wie gesagt, er ist noch jung, bekommt die beste Behandlung, die es gibt und Erfahrungen anderer, darauf sollte man nie auf sich selbst schließen. Ich wollte nur klarmachen, daß man das sagen sollte, was man sich schon immer sagen wollte, jeden Tag nutzen und genießen, sofern das noch möglich ist. Ich habe zu meiner Mutter oft nein gesagt, was mir heute leid tut, auch hätte ich sie öfters mal drücken und in den Arm nehmen oder Blumen kaufen sollen. Jetzt geht das nicht mehr. Als die Sterbephase eintrat, war ich nur damit beschäftigt, Formulare auszufüllen, mit Ärzten und Co. zu sprechen, für meine Mutter hatte ich gar keine Zeit mehr. Und als ich Zeit hatte, war sie nicht mehr ansprechbar. Dass die Sterbephase eintritt, bekommt man nicht mal gesagt. Ich dachte nur, Mensch, wieso haben die heute die Flaschen abgehangen. Kein Schwein hat mit geredet. Der eine Arzt laberte, sie kommt morgen nach Hause, der nächste, man fährt sie ins Hospiz, tags drauf trat der Tot ein.
 
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N

NurZuBesuch

Gast
Morgen gehts los. Die Ärztin aus der Onkologie hat heute nochmal angerufen. Er wird stationär aufgenommen. So können wohl die Untersuchungen am zügigsten durchgeplant werden. Die Blutwerte sind nicht gut, aber es 'ginge noch viel schlimmer'.
Ich hab Angst davor. Wir werden gemeinsam hinfahren. Und dann? Ich kann nicht mit. Es ist Besuchsverbot. Wegen Corona. Ich habe Angst ihn nicht mehr zu sehen. Oder ihn zu spät nochmal besuchen zu können...
Er sagt, ich soll mich nicht sorgen. Jetzt ist plötzlich er der 'Coole'.
Ich werd Euch berichten. Danke für jedes Wort.

Liebe Grüsse.
 

Knirsch

Sehr aktives Mitglied
@tonytomate: das mit 4 bis 8 Wochen, wenn sich Bauchwasser ansammelt hat uns noch kein Arzt gesagt. :oops: Am Freitag wurden 4 Liter abgelassen, am Montag 2.
Bitte nimm medizinische Verallgemeinerungen aus dem Forum nicht Ernst. Das wurde gesagt, weil es im Fall der Mutter so schnell zum Tod geführt hat als Bauchwasser da war. Das heißt nicht, dass das immer so ist. Das kann man einfach nicht so pauschal sagen.
 
Status
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