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Mein dunkler Begleiter

Vorwort:

Der Mensch ist ein
eigenartiges Geschöpf.

All sein Handel ist
motiviert aus Verlangen.

Sein Charakter geschmiedet
aus Schmerz.

So sehr er auch versucht,
den Schmerz zu verdrängen,
das Verlangen zu unterdrücken,
so wenig kann er sich doch freimachen,
von der ewigen Knechtschaft seiner Gefühle.

Denn so lange der Sturm in ihm tobt,
kann er keinen Frieden finden.

Nicht im Leben.
Nicht im Tod.

Und so wird er Tag für Tag
alles tun was nötig ist.

Der Schmerz sein Schiff,
das Verlangen sein Kompass.


Wozu der Mensch doch fähig ist.




(Zitat aus DARK)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 1
Aller Anfang ist schwer

Wo fange ich an? Ich glaube diese Frage stell ich mir immer noch. Was hat mich zu dem gemacht was ich heute bin? Was hat Relevanz?

Ich glaube unser Kopf beantwortet diese Frage. Oder nicht? Haben die frühsten Erinnerungen Relevanz? Sind es die Ereignisse die uns zu dem machen, wer wir heute sind? Unser Hirn frägt uns schließlich nicht, bevor eine Erinnerung verloren geht. Trotzdem können wir uns an scheinbare Nichtigkeiten aus unsere Kindheit errinnern und an andere nicht.

Ich hatte eine behütete Kindheit mit umsorgenden Eltern und als Einzelkind so ziemlich alles was ich wollte.
Ich möchte hier nicht zu sehr zurück greifen, aber ich glaube, dass dieser Teil ein wichtiges Puzzelteil meines Lebens war und ist.

Ich war nie sehr beliebt in der Schule und das war aus heutiger Perspektive auch selbst verschuldet.
Ich hatte ADHS und nahm früh Ritalin, was mich einerseits ruhig und konzentrierter machte, aber andererseits war ich unter dem Einfluss des Medikaments nicht mehr ich selbst. Ich sagte immer, ich fühle mich eingesperrt in meinem eigenen Kopf.
Meinen Eltern mache ich dabei keinen Vorwurf. Sie kamen mit dem aggressiven und unruhigen ich einfach nicht mehr zurecht. Wenn ich eine Tasse halten wollte ohne Medikation zitterte meine Hand wie verrückt, was mich wieder zur Schule bringt, in der ich doch sehr in mich gekehrt den Alltag verbrachte und früh den Stempel als Sonderling bekam.

Ich hatte zwar ein paar "Freunde", aber im großen und ganzen keine guten Erinnerungen mehr an sie.
Aber wie gesagt, ich mache ihnen keinen Vorwurf. Kinder ticken anders und wäre ich auf der anderen Seite gestanden, hätte ich sehr wahrscheinlich ähnlich gehandelt.

Meine erste sexuelle Erfahrung mit mir selbst würde ich noch als ziemlich normal betrachten.
Eines Abends merkt man als 11-13 Jähriger, dass gewisse Dinge sich gut anfühlen und das war's auch schon.
 
Kapitel 2
Der Begleiter rührt sich


Kritisch wurde es mit 14, als ich anfing mit dem Fahrrad umher zu fahren und mir mit offener Hose, beim vorbei fahren vor Frauen und Mädchen zu masturbieren. Das lief ungefähr ein viertel Jahr lang. Dutzende Male.

Bis eines mittags die Polizei bei uns Zuhause vor der Tür stand und gleich danach mein Zimmer durchsuchte. Noch am selben Tag befand ich mich auf der Dienststelle und mir wurden Fingerabdrücke und DNA entnommen.

Die Anzeige lautete Exhibitionismus in mehreren Fällen. Natürlich waren meine Eltern schockiert, hielten aber bis heute in jeder Lebenslage zu mir.

Dies sollte der Punkt sein, wo ich mein Elternhaus verließ und bis heute niemals länger als 1 Tag besuchte.

Mein Weg führte mich in die geschlossene Psychiatrie. Wo ich nicht zum ersten und auch nicht zum letzen Mal gewesen seien sollte.

Mein erster Kontak mit der Psychiatrie war als 8-10 jähriges Kind, um meine Medikation einzustellen. An diesen Besuch kann ich mich leider nicht mehr gut erinnern.

Der zweite Besuch hatte das Ziel den Grund meines Verhaltens zu begreifen."Spoiler" ich weiß bis heute nicht genau warum ich damit angefangen habe. Lediglich kann ich mir erklären, warum ich nicht aufgehört habe. Die Antwort: Der Kick. Die Frucht des Verbotenen ist süß und lecker, macht allerdings schnell abhängig und dein Kopf möchte, dass das durch Adrenalin ausgelöste Hochgefühl anhält, bzw. sich wiederholt. Diese Erkenntnis hatte ich allerdings zu dieser Zeit noch nicht.
Im Grunde ist das nur die Spitze des Eisbergs.

Ich war rund ein Monat in der Geschlossenen, machte dort Teile meines Hauptschulabschlusses und fing an zu verstehen, dass ich mit Menschen, die ihren Koffer mit Problemen offener bei sich tragen, besser klar kam.
Am Ende der Behandlung wurde meinen Eltern und mir nahe gelegt, eine längerfristige Behandlungsmethode in Betracht zu ziehen, was sich als ein Heim für aggressiv uns sexuell auffällige Jugendliche entpuppte.

Wir stimmten diesem Schritt zu.
 
Kapitel 3
Der Anfang vom Ende


Ich war 15 und zum ersten Mal 120km von Zuhause weg. Das Heim war in Häuser unterteilt. Jedes Haus hatte einen bestimmten Schwerpunkt und eine Altersgruppe. Mein Haus war für 12-18 jährige sexuell auffällige Jugendliche konzipiert.

Als ich dort angekommen war, wusste ich noch nicht, dass das erst der Anfang sein sollte. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass der dunkle Begleiter in mir noch ein Baby war.

Das pädagogische Konzept der Einrichtung hatte klare Linien und Regeln. In den ersten 3 Monaten kein Ausgang ohne Begleitung, kein Handy, Einzel- und Gruppentherapie.

Ich war zu Beginn in einem Doppelzimmer mit einem Jungen der 1 oder 2 Jahre jünger war als ich.
Nennen wir ihn Steve. Steve war nett, wenn auch etwas aufgedreht. Ich kam gut mit ihm klar und mit dem Rest vom Haus auch. Dieses setzte sich aus 10-12 Jugendlichen und 2-3 Erziehern im Wechsel und einer Haushälterin zusammen.

Die ersten Tage waren anstrengend und gefühlsbeladen. Heimweh prägte den Alltag und ließ mich in meinem Zimmer verkriechen. Steve half mir wo er konnte und sprach mir Mut zu.

Eines Abends machten wir ein Spiel. Ich kann mich nicht mehr genau an den Ablauf erinnern, aber der Einsatz war, dass der Gewinner sich von dem Anderen einen runterholen ließ. Fragt mich nicht ob das in irgendeiner Form ein Verhalten ist, das sich noch irgendwo in der Norm befindet.
Ich habe gewonnen.

Von diesem Punkt an experimentierten Steve und ich mit unserer Sexualität. "Spoiler" er blieb schwul, ich nicht. Auch wenn das für mich wohl die entspanntere Art der sexuellen Neigung gewesen wäre.

Irgendwann zog ich in ein größeres Zimmer das ich für mich alleine hatte und begann damit Gitarre zu lernen.
Mit diesem Schritt lernte ich, nennen wir ihn Marc kennen. Wir mochten uns von Anfang an und durch meine Hingabe zur Musik begann auch er damit ein Instrument, den Bass zu lernen. Anders als bei Steve wusste ich von Marc's Problemen. Die zu diesem Zeitpunkt wohl das Krasseste waren, was ich gehört habe. Neben ihm kam ich mir wie ein Engel vor. Marc hatte mit 12 seine 6 jährige Schwester vergewaltigt.

Ich weiß. Ufff... Harter Tobak, aber lasst euch eines gesagt sein. Er wusste besser als jeder Andere den ich kannte und je gekannt habe, damit umzugehen und nach vorne zu schauen. Etwas das ich bis heute noch nicht zu 100% gelernt habe.

Er war ein sehr guter Freund und wir hatten viel Spaß mit der Musik.

In der Zeit des Zimmerwechsels kam ich auch in den Genuss am Wochende in den Ausgang zu dürfen. Das bedeutete für Marc und mich, ab ins nächste Internetcafe und auf den einschlägigen P2P Seiten wie FrostWire, Limewire oder Emule sich die Lieblingslieder runterzuladen und auf den Mp3 Player zu ziehen.

Hätte ich gewusst was in den nächsten Monaten angestoßen wurde, wäre ich niemals in ein Internetcafe gegangen...
 
Kapitel 4
Die erste Beziehung


Mit Computern und dem Internet kannte ich mich schon immer aus. Die Faszination für die Welt der elektronischen Unterhaltungsform hab ich mir bis heute bewahrt.

Wie sich herausstellen sollte, ein Fluch und Segen gleichermaßen.

Wenn ich meinen Ausgang hatte und am Wochenende das Internetcafe besuchte gab es zu Anfang 2 Arten des Zeitvertreibs. Chat-City und Mp3 Downloads.
Ersteres lies mich mit 15 meine erste Freundin kennen lernen. Sie war ein Jahr jünger und wohnte eineinhalb Stunden mit dem Zug entfernt.

In dieser Zeit habe ich so viel telefoniert wie mein ganzes Leben lang nicht mehr. Über die Zeit ohne Handy war ich durch mein gutes Benehmen im Heim hinweg und dies eröffnete uns Gespräche, die gerne mal die 4 Stunden Marke überschritten.

Als meine Freundin, nennen wir sie Lisa und ich uns das erste Mal trafen war die Aufregung groß. Obwohl wir uns quasi schon mindestens 1 Monat lang über Telefon kannten, hatten wir uns telefonisch darauf geeinigt, uns auf jeden Fall küssen zu wollen.

Meine Eltern haben mich zum ersten Treffen gefahren und uns nach anfänglicher Begrüßung unserem Schicksal überlassen.
Mein erster Kuss fand auf einer Parkbank statt und war wundervoll. Das muss Liebe sein, dachte ich.

Für unser zweites Treffen, was natürlich auch schon telefonisch geplant worden war, haben uns meine Eltern ein Hotelzimmer für eine Nacht gemietet. Ok. Ich weiß wie das klingt. Aber ihre Eltern, vor allem ihr Vater waren nicht einfach. Er war Alkoholiker und oftmals aggressiv. Zu dem Zeitpunkt wollte Lisa mich nicht zu sich einladen.

In diesem Hotelzimmer hatte ich dann mein erstes Mal und es war super. Nach einem Vorspiel, das gefühlte 3 Stunden dauerte war ich fix und alle, aber glücklich.

Am gleichen Abend gingen wir noch was trinken. Das gehörte in dieser Größenordnung auch zu meinen ersten Malen und ging auch dem entsprechend aus. Am Ende lag ich im Bad neben meiner Kotze, vor der Toilette. Ein glorreicher Moment meines Lebens.

Ich war mit Lisa zweieinhalb Jahre zusammen und fuhr in dieser Zeit alle 2 Wochen über das Wochenende mit dem Zug zu ihr. Es war eine schöne Zeit und ich habe doch einiges mitgenommen.
Das Ende vom Lied war allerdings, dass sie mich betrog und wir Schluss machten. Das war kurz nach meinem 18ten Geburtstag.

Das war übrigens nicht der Grund warum ich mir wünschte, nie in besagtes Internetcafe gegangen zu sein.

Der Grund folgt jetzt...
 
Kapitel 5
Die Fratze des Begleiters


Als 15 jähriger Junge ist es denke ich nicht verwunderlich, dass man bei seinem wöchentlichen Besuch im Internetcafe auch mal auf die damals zu Verfügung stehenden Porno Angebote zurückgreift.

Und da die besagten P2P Netzwerke nicht nur den Reiter Musik, sondern auch Filme hatten, lag es nahe auch dort nach eben solchen Inhalten Ausschau zu halten. Was ich allerdings nicht beabsichtigt hatte, war auf Inhalte zu stoßen, die auch minderjährige Personen zeigten.

Glaubt mir, ich wünschte ich hätte in diesem Moment Ekel verspürt. Leider war dem nicht so...

Da war es wieder das Gefühl...

Es hat mir gefallen...

In dem Moment wusste ich nicht was das heißt.
Welche Rolle das in meinem weitern Leben übernehmen sollte.
Aber mein dunkler Begleiter wusste von dort an was er wollte. Den nächsten Kick. Das Adrenalin...

Was mein Begleiter und ich zu dieser Zeit noch nicht wussten, es würde mich fast in den Selbstmord treiben.... und hätte mir alles genommen was ich liebte.

Aber das wird erst später zum Thema.
 
Kapitel 6
Das andere Ich


Nachdem ich aus dem Heim entlassen wurde, natürlich ohne das jemand von der Neigung wusste, ging ich ins betreute Wohnen.
Das war meine erste eigene Wohnung, die ich quasi zum Beginn meiner Ausbildung bezog.
Ich möchte über meinen Beruf nicht viel sagen. Es ist einfach nicht das Thema.
Alles was es zu sagen gibt, ich mache ihn seit der Ausbildung bis heute und er macht mäßig Spaß.

Zwischen meiner ersten und zweiten Beziehung lagen 10 Jahre.

10 Jahre, in denen ich zurückgezogen vor meinem Rechner saß und World of Warcraft spielte.

10 Jahre, in denen ich mich einsam fühlte, da ich keine Freunde hatte und sehr introvertiert bin.

10 Jahre, in denen mein Begleiter immer wieder das Steuer übernahm und mich viele Dinge tun ließ, für die ich mich schäme.

Ich habe das "Glück" nicht zu 100% die eine Neigung zu haben, sondern auch mit normaler Pornographie Befriedigung zu erfahren.

Nichts desto trotz wollte mein Begleiter gefüttert werden und wenn er das wollte übernahm er auch das Steuer. Es war jedes Mal das Gleiche. Mein Kopf wollte den Kick, aber was nach dem Höhepunkt folgte wurde ausgeblendet.

Scham, Schuldgefühle, Selbsthass, Verfolgungswahn (Polizei).

Es ging soweit, dass selbst bei normaler Pornographie Schuldgefühle aufkamen und ich mich danach schäbig fühlte.

Ich habe in diesen 10 Jahren schlimme Dinge im Internet getan. Dinge über die ich hier nicht sprechen möchte. Wo mir, wie schon erwähnt meine Affinität zur Elektronik in gewisser Weise half mich vor dem Gesetzt zu schützen und mir neue Wege zu eröffnen, den Hunger meines Begleiters zu stillen.

Es zerfraß mich und ließ mich mit einem gebrochenen Selbstwertgefühl zurück.

Den Ersten, denen ich davon erzählte was ich bin, waren meine Eltern.
 
Kapitel 7
Wer einmal lügt...


Wie schon erwähnt, halten meine Eltern bis heute zu mir und unterstützen mich wo sie nur können.
Natürlich war mein Outing ein Schock, aber bei dem Nervenzusammenbruch der zu dem Outing führte war klar, so kann es nicht weitergehen.

Ich war mittlerweile umgezogen, um im gleichen Beruf besser bezahlt zu werden. In meiner 2ten Wohnung sind, würde ich sagen die schlimmsten Dinge passiert, die ich getan habe.
Ich möchte hier nicht mehr dazu sagen, nur dass es weit über den Konsum illegaler Pornographie hinaus ging. Mein technisches Verständnis eröffnete mir hierbei Tür und Tor in der Welt von VPN's und dem Deepweb.

Nach meinen Outing entschloss ich mich in Therapie zu gehen. Leider gibt es für dieses Thema nur wenig Anlaufstellen. Die in meinem Fall auch zu weit entfernt waren um sie ohne Führerschein wahrnehmen zu können.
Ich entschloss mich deshalb, mich an einen "normalen" Sexualtherapeuten zu wenden und wurde auch schnell fündig.

Eskalation... Dieses Wort wird noch sehr wichtig.

Angesetzt waren 25 Sitzungen, die ich auch alle wahrgenommen habe. Leider habe ich während der Therapie angefangen mich selbst zu belügen.
Ich war nicht ehrlich, trug eine Maske wo ich keine tragen sollte.

Ich versuchte meiner Neigung entgegen zu treten, verheimlichte aber z.B den Konsum von gezeichneten Inhalten (Hentai). Für mich zählte das nicht bei der Frage ob ich abstinent sei.
Was ich allerdings erst später Begriff war die Eskalation.

Dein Begleiter gibt keine Ruhe, erst Recht nicht, wenn er ständig angefüttert wird. Am Ende wird dann meist doch die volle Mahlzeit verlangt.
Ich hoffe diese Analogie ist verständlich.

Was ich aus der ersten Therapie mitgenommen habe?
Nichts...
Und das sollte noch fatale Folgen haben.
 
Kapitel 8
Die zweite Beziehung

Morgens mies gelaunt aufstehen, zur Arbeit gehen und abends vor dem Rechner sitzen und die meiste Zeit zocken. Das war Tag ein Tag aus meine Routine.

Ich hatte schon ein paar Anläufe auf diversen Singlebörsen unternommen in den letzen Jahren nach meiner ersten Beziehung. Leider waren diese nie von Erfolg gekrönt und schmälerten mein bereits am Boden liegendes Selbstwertgefühl noch weiter.

Auch bei meinem bislang letzen Versuch war das nicht anders. Es gab viele Konversationen, die allerdings durch meine klammernde Art alle ins Leere verliefen.
Bis ich sie traf...

Äußerlich nicht mein Typ, entschloss ich mich dennoch mit ihr zu schreiben. Und da sie die erste war, die fast genau so viel schrieb wie ich, wollte ich sie nicht los lassen. Wir schrieben uns täglich bücherweise Nachrichten auf WhatsApp. Und auch wenn ich meine Maske von Beginn an tragen musste dachte ich mir, dass mich vielleicht eine Beziehung retten kann.

Dummer Fehler.

Die Beziehung lief zu Anfang ganz gut. Auch wenn ich bereits anfing mich hier und da zurückzustellen. In der Sexualität lief es holprig, da viele meiner Wünsche wie z.B. Oralsex unbeantwortet blieben. Sie war sehr konservativ eingestellt und wenn man sich nur ein paar erotische Streicheleinheiten gewünscht hat, musste man immer darum bitten. Es entwickelte sich im Laufe der Beziehung zur One-man Show. Versteht mich nicht falsch, der Fehler liegt nicht bei ihr. Sie ist wer sie ist und wenn es für sie genügt ist das toll.
Ich habe den Fehler gemacht und gedacht, ich kann das fehlende Glück in der Sexualität runterschlucken.

Hätte ich doch nur hier die Reißleine gezogen und sie verlassen .....

Wenn ich an eine erotische Begegnung zweier Menschen denke, dann ist es mir persönlich das größte Anliegen und Geschenk, wenn ich sehe und weiß, dass ich meinem Partner geben kann was er sich wünscht.Wenn ich die Lust in ihren Augen sehe und wir Beide uns komplett fallen lassen können.
Ich war immer eine Person, die fast alles getan hätte um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Leider war das anders herum nicht der Fall.

Nach rund einem Jahr entschlossen wir uns zusammen zu ziehen. Also mit anderen Worten ich zu ihr. Ich habe meinen Führerschein gemacht und wir zogen zusammen.

Es schien alles so gut zu laufen, dass sie sich entschloss mich mit der Frage nach einem Kind zu überraschen.

Ich sagte ja, hatte aber nur einen Gedanken dabei...
Vielleicht wird mein Kind mich retten... Die Verantwortung, das Vater sein.

Mein Begleiter gab in dieser Zeit eine weile Ruhe.
Natürlich wusste sie zu diesem Zeitpunkt (etwa ein Jahr in der Beziehung) noch nichts von meiner anderen Neigung.

Bis das Fass schließlich überlief. Die sexuelle Frustration die sich angestaut hatte, gepaart mit der Angst sie zu verlieren und wieder alleine zu sein, ließen meinen Begleiter hungern.

Solange bis er schrie und ich ihn nicht mehr überhören konnte....
 
Kapitel 9
Die Maske zerbricht


Nach dem ich meiner Neigung nachgegangen war und wieder verschiedene Dinge konsumierte, hatte ich eines Abends einen Nervenzusammenbruch.

Ich wusste, ich kann so nicht weiter machen.
Mal wieder....
Verzweifelt rief ich meine Eltern an, die bis zu dieser Zeit die einzigsten waren, die davon wussten.
Meine Mutter, die bis dato die Meinung hatte, dass jeder seine Geheimnisse hat und das auch ok wäre,
sagte zu mir, dass ich es aufklären sollte.

Also fuhr ich diesen Abend unter Tränen zurück in unsere Wohnung.

Ich gestand ihr meine Neigung...

2 Tage später war der Schwangerschaftstest positiv.

In diesem Moment raubte ich ihr durch meine egoistische Denkweise ihre Entscheidungsfreiheit.

Es folgten Wochen der Diskussionen und Auseinandersetzungen. Am Schluss einigten wir uns darauf, dass ich für eine gewisse Zeit mein Smartphone nur in ihrem Beisein benutzen durfte.
Dazu kam die Abschaffung meines PCs und der erneute Schritt Richtung Therapie.

Diesmal hatte ich mehr Glück und fand jemanden, der sich mit dieser Thematik auskannte.

Von da an wurde, wer würde es nicht vermuten, das Sexualleben noch eingefahrener.
Natürlich... Wer kann es ihr verdenken.

Eskalation....

Ich ging also in die Therapie...mal wieder und hatte anfangs einen guten Draht zu meiner Therapeutin.
Zuhause ging es wieder bergauf. Zumindest dem Schein nach. Das Thema Schwangerschaft und Eltern sein übertönte zum Glück stark.


Ich tat alles für sie. Ich fühlte mich für meine Neigung und dem Vertrauensbruch so schuldig, dass ich so gut wie nie auf die Idee kam, ihr etwas abzuschlagen. Ich war zum Großteil fremdbestimmt.

9 Monate später war es dann soweit...
 

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