Hallo,
Ich möchte mich hier einfach mal kurz ausheulen, da ich im RealLife leider niemanden dafür habe und erhoffe mir nebenbei vielleicht auch noch ein paar gute Ratschläge zu meiner Situation:
Ich (23, Student) wohne seit etwa 2,5 Jahren nicht mehr in meinem Elternhaus sondern in einer WG an meinem Studienort. Nur an den Wochenenden und eben jetzt über die Weihnachtszeit bin ich daheim bei meinen Eltern und meinem Bruder (19). Doch es zieht mich jedesmal emotional völlig runter hier zu sein und ich kann es kaum erwarten wieder zu verschwinden. Der Grund: Mein völlig bescheuerter Vater.
Er verbingt ca. 90% seines Lebens vor der Glotze, vorzugsweise mit stundenlangen Homeshopping-Sendungen. Wenn er mal aufsteht, schlürft er apathisch wie ein 100-Jähriger durch die Wohnung, stöhnt dabei als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank und das einzige Gesprächsthema, über das man mit ihm mehr als zwei Worte wechseln kann, ist wie schrecklich es ihm geht, was ihm heute alles wieder weh tut, wie arm er dran ist, wie Scheiße die ganze Welt ist usw. Ein normales Gespräch ist absolut nicht möglich. Wenn ich die Woche über mal daheim anrufe, einfach um mal ein bisschen zu quatschen, was so los ist, hoffe ich immer, dass ich nicht ihn sondern meine Mutter ans Telefon bekomme. Er stöhnt dann direkt ins Telefon, wie ihm sein Rücken heute wieder weh tut und was ich will. Wenn ich dann sage ich wollte einfach "nur mal so" anrufen, legt er gleich wieder auf. Generell hat er einfach auch absolut null Interesse an gar nichts, besonders am Leben anderer Menschen nicht. Er suhlt sich in einer Art und Weise in seinem eigenen "Elend", das jedes andere Elend dieser Welt um ein tausendfaches übersteigt, dass man anfangs vielleicht noch tiefes ehrliches Mitleid für ihn empfinden kann, mittlerweile habe ich für ihn allerdings nur noch reine und rohe Verachtung übrig.
An der Arbeit ist alles "scheiße" (sein absolutes Lieblingswort, das in jedem Satz wenigstens 3 mal vorkommt...), die "dämlichen Idioten" da haben sie nicht mehr alle, keiner weiß seine "aufopferungsvolle Arbeit" zu würdigen usw. Abreagieren tut er sich am liebsten am Spielautomaten, wo ein Großteil des Gehalts landet und er ist dann immer knapp bei Kasse, sodass auch ich ihm schon unzählige Male Geld leihen musste (meine Mutter hat die Vollmacht über seine Kontoführung übernommen, da er das wohl auch nicht mehr selber hinbekommt und ihr gegenüber soll der Eindruck erweckt werden, dass er finanziell immer bestens zurecht kommt...). Abends trinkt er dann ne Flasche billigsten Glühwein, geht um 8 ins Bett, hört sich da Kindermärchen-CDs an und wenn meine Mutter dann später auch ins Bett geht, steht er wieder auf und legt sich die ganze Nacht lang bis morgens vor die Glotze und schaut Homeshopping.
Ich bin so dankbar, dass ich das nicht sieben Tage in der Woche miterleben muss, aber über Weihnachten jetzt wollte ich eigentlich schon ein paar Tage am Stück hierbleiben. Aber gestern und heute, hat mir das hier wieder sowas von den Rest gegeben, dass ich morgen nach dem Essen gleich erstmal wieder wegfahren werde.
Zu Weihnachten hat er meiner Mutter eine Packung desinfizierende WC-Steine vom Teleshopping-Kanal geschenkt. Das war nicht irgendwie als Spaß gemeint sondern völlig ernst. Von uns weiß auch niemand mehr, was man ihm noch schenken soll. Jede Form von Büchern überfordert ihn anscheinend, er hat keine Hobbys oder Interessen außer sein eigenes Leiden. Gutscheine für Massagen, Hallenbadbesuche und ähnliches waren bisher immer ein völliger Reinfall.
Beim Weihnachtsessen heute hat er sich kurz mit an den Tisch gesetzt. Bevor überhaupt alle am Tisch waren, hatte er schon alles wie ein Bekloppter in sich reingeschlungen, ist dann wortlos aufgestanden, hat die Weihnachtsmusik abgeschaltet, im Nebenzimmer natürlich sofort wieder die Glotze eingeschaltet und sich davorgesetzt. Wenn sich der Rest der Familie am Tisch unterhält und ab und an jemand auf die dämliche Idee kommt, ihn mit einzubinden, grummelt er nur irgendwelche "Scheiße" (seine, nicht meine Worte!) vor sich hin und meint, er wolle "in Ruhe fressen, sonst könnt er sich auch aufs Scheißhaus verpissen".
Es ist denke ich überflüssig zu erwähnen, dass der Rest der Familie darunter leidet. Mir geht es dabei wohl noch am besten, da ich einfach in meine WG abhauen kann. Mein Bruder ist auch die meiste Zeit bei Freunden statt zu Hause (hmm, warum wohl...?) aber meine Mutter hat keinen solchen Rückzugspunkt. Ich komme an den Wochenenden ehrlich gesagt auch nur ihretwegen (und vielleicht noch wegen der Katze). Ich bin anscheinend auch der einzige mit dem sie mal mehr als drei sinnvolle Worte wechseln kann.
Sie und ich haben uns bei den Weihnachtsvorbereitungen mit dem ständig dazwischen herumtobenden Vater immer abwechselnd gegenseitig beruhigt und des allgemeinen Friedens willen zur Zurückhaltung ermahnt. Mir fällt es wirklich schwer, ruhig zu bleiben, wenn mein vater (besonders zu solchen Anlässen wie dem Weihnachtsessen oder ähnlichem) ständig seine "Scheiße" von sich gibt, am liebsten jedes worüber auch immer aufkeimende Gespäch sofort ersticken will und allgemein eine schier unbeschreibliche Atmosphäre verbreitet; depressiv, bedrückend, lähmend (auf das Denken bezogen). Er scheint diese Atmosphäre ganz bewusst und zielgerichtet herbeiführen zu wollen; jedes Glück, jede Freude ist ihm ein Dorn im Auge.
Ich versuche dem bei meinen Besuchen daheim bewusst entgegenzusteuern, diese durch ihn auch bei den übrigen Familienmitgleidern verursachte Lethargie und Apathie gezielt zu durchbrechen und einen Gegenpol zu setzen, indem ich die anderen dazu auffordere "doch mal dies und das zu machen", mal "hier oder dorthin zu gehen" oder einfach auch nur mal ein sinnvolles Gespräch mit jemandem zu führen. Meist gelingt mir das meinem persönlichen Empfinden nach auch bis zu einem gewissen Grad. Zum einen scheint meinem Vater dies jedoch bewusst zu sein, er spürt (viel mehr als das er weiß), dass ich gegen diese von ihm emittierte "Aura der Apathie" vorgehe und diese schon immer vorhandene "seelische Feindschaft" zwischen ihm und mir nimmt dadurch stetig zu.
Zum anderen kostet es mich unglaublich viel Kraft, seinen Mist hier jedesmal wie ein Schwamm aufzusaugen, die anderen davor zu bewahren und das dann mit mir mitzuschleppen, die Woche über langsam und qualvoll zu verdauen, nur um am nächsten Wochenende wieder das Gleiche vorzufinden. Ich tue das, weil ich meine Mutter und meinen Bruder liebe, aber es zehrt an mir.
Auch ich habe eigene Probleme, habe selbst dunkle und depressive Phasen, wünsche mir auch einen verständnisvollen Menschen, bei dem ich MEINEN Mist abladen kann, aber dazu komme ich einfach nicht.
Aber allein das hier niederzuschreiben, einen Teil davon hier abzuladen hilft bereits - und sei es nur für den Moment. Ich würde gerne allerdings auch längerfristig und vor allem nachhaltig eine Verbesserung der Zustände bewirken und will daher an alle, die meinen Beitrag bis hierher ertragen haben, die Bitte richten, mir diesbezüglich einige Ratschläge zu geben.
Meinen Vater direkt darauf anzusprechen, bringt nichts. Es ist wie ein stiller stummer Schrei in die schwarzen Tiefen des Alls - der Schrei kommt nirgendwo an - man bekommt höchtens noch ein Echo zurückgeworfen, dass man "sich verpissen und um seinen eigenen Scheiß kümmern solle".
Ich möchte mich hier einfach mal kurz ausheulen, da ich im RealLife leider niemanden dafür habe und erhoffe mir nebenbei vielleicht auch noch ein paar gute Ratschläge zu meiner Situation:
Ich (23, Student) wohne seit etwa 2,5 Jahren nicht mehr in meinem Elternhaus sondern in einer WG an meinem Studienort. Nur an den Wochenenden und eben jetzt über die Weihnachtszeit bin ich daheim bei meinen Eltern und meinem Bruder (19). Doch es zieht mich jedesmal emotional völlig runter hier zu sein und ich kann es kaum erwarten wieder zu verschwinden. Der Grund: Mein völlig bescheuerter Vater.
Er verbingt ca. 90% seines Lebens vor der Glotze, vorzugsweise mit stundenlangen Homeshopping-Sendungen. Wenn er mal aufsteht, schlürft er apathisch wie ein 100-Jähriger durch die Wohnung, stöhnt dabei als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank und das einzige Gesprächsthema, über das man mit ihm mehr als zwei Worte wechseln kann, ist wie schrecklich es ihm geht, was ihm heute alles wieder weh tut, wie arm er dran ist, wie Scheiße die ganze Welt ist usw. Ein normales Gespräch ist absolut nicht möglich. Wenn ich die Woche über mal daheim anrufe, einfach um mal ein bisschen zu quatschen, was so los ist, hoffe ich immer, dass ich nicht ihn sondern meine Mutter ans Telefon bekomme. Er stöhnt dann direkt ins Telefon, wie ihm sein Rücken heute wieder weh tut und was ich will. Wenn ich dann sage ich wollte einfach "nur mal so" anrufen, legt er gleich wieder auf. Generell hat er einfach auch absolut null Interesse an gar nichts, besonders am Leben anderer Menschen nicht. Er suhlt sich in einer Art und Weise in seinem eigenen "Elend", das jedes andere Elend dieser Welt um ein tausendfaches übersteigt, dass man anfangs vielleicht noch tiefes ehrliches Mitleid für ihn empfinden kann, mittlerweile habe ich für ihn allerdings nur noch reine und rohe Verachtung übrig.
An der Arbeit ist alles "scheiße" (sein absolutes Lieblingswort, das in jedem Satz wenigstens 3 mal vorkommt...), die "dämlichen Idioten" da haben sie nicht mehr alle, keiner weiß seine "aufopferungsvolle Arbeit" zu würdigen usw. Abreagieren tut er sich am liebsten am Spielautomaten, wo ein Großteil des Gehalts landet und er ist dann immer knapp bei Kasse, sodass auch ich ihm schon unzählige Male Geld leihen musste (meine Mutter hat die Vollmacht über seine Kontoführung übernommen, da er das wohl auch nicht mehr selber hinbekommt und ihr gegenüber soll der Eindruck erweckt werden, dass er finanziell immer bestens zurecht kommt...). Abends trinkt er dann ne Flasche billigsten Glühwein, geht um 8 ins Bett, hört sich da Kindermärchen-CDs an und wenn meine Mutter dann später auch ins Bett geht, steht er wieder auf und legt sich die ganze Nacht lang bis morgens vor die Glotze und schaut Homeshopping.
Ich bin so dankbar, dass ich das nicht sieben Tage in der Woche miterleben muss, aber über Weihnachten jetzt wollte ich eigentlich schon ein paar Tage am Stück hierbleiben. Aber gestern und heute, hat mir das hier wieder sowas von den Rest gegeben, dass ich morgen nach dem Essen gleich erstmal wieder wegfahren werde.
Zu Weihnachten hat er meiner Mutter eine Packung desinfizierende WC-Steine vom Teleshopping-Kanal geschenkt. Das war nicht irgendwie als Spaß gemeint sondern völlig ernst. Von uns weiß auch niemand mehr, was man ihm noch schenken soll. Jede Form von Büchern überfordert ihn anscheinend, er hat keine Hobbys oder Interessen außer sein eigenes Leiden. Gutscheine für Massagen, Hallenbadbesuche und ähnliches waren bisher immer ein völliger Reinfall.
Beim Weihnachtsessen heute hat er sich kurz mit an den Tisch gesetzt. Bevor überhaupt alle am Tisch waren, hatte er schon alles wie ein Bekloppter in sich reingeschlungen, ist dann wortlos aufgestanden, hat die Weihnachtsmusik abgeschaltet, im Nebenzimmer natürlich sofort wieder die Glotze eingeschaltet und sich davorgesetzt. Wenn sich der Rest der Familie am Tisch unterhält und ab und an jemand auf die dämliche Idee kommt, ihn mit einzubinden, grummelt er nur irgendwelche "Scheiße" (seine, nicht meine Worte!) vor sich hin und meint, er wolle "in Ruhe fressen, sonst könnt er sich auch aufs Scheißhaus verpissen".
Es ist denke ich überflüssig zu erwähnen, dass der Rest der Familie darunter leidet. Mir geht es dabei wohl noch am besten, da ich einfach in meine WG abhauen kann. Mein Bruder ist auch die meiste Zeit bei Freunden statt zu Hause (hmm, warum wohl...?) aber meine Mutter hat keinen solchen Rückzugspunkt. Ich komme an den Wochenenden ehrlich gesagt auch nur ihretwegen (und vielleicht noch wegen der Katze). Ich bin anscheinend auch der einzige mit dem sie mal mehr als drei sinnvolle Worte wechseln kann.
Sie und ich haben uns bei den Weihnachtsvorbereitungen mit dem ständig dazwischen herumtobenden Vater immer abwechselnd gegenseitig beruhigt und des allgemeinen Friedens willen zur Zurückhaltung ermahnt. Mir fällt es wirklich schwer, ruhig zu bleiben, wenn mein vater (besonders zu solchen Anlässen wie dem Weihnachtsessen oder ähnlichem) ständig seine "Scheiße" von sich gibt, am liebsten jedes worüber auch immer aufkeimende Gespäch sofort ersticken will und allgemein eine schier unbeschreibliche Atmosphäre verbreitet; depressiv, bedrückend, lähmend (auf das Denken bezogen). Er scheint diese Atmosphäre ganz bewusst und zielgerichtet herbeiführen zu wollen; jedes Glück, jede Freude ist ihm ein Dorn im Auge.
Ich versuche dem bei meinen Besuchen daheim bewusst entgegenzusteuern, diese durch ihn auch bei den übrigen Familienmitgleidern verursachte Lethargie und Apathie gezielt zu durchbrechen und einen Gegenpol zu setzen, indem ich die anderen dazu auffordere "doch mal dies und das zu machen", mal "hier oder dorthin zu gehen" oder einfach auch nur mal ein sinnvolles Gespräch mit jemandem zu führen. Meist gelingt mir das meinem persönlichen Empfinden nach auch bis zu einem gewissen Grad. Zum einen scheint meinem Vater dies jedoch bewusst zu sein, er spürt (viel mehr als das er weiß), dass ich gegen diese von ihm emittierte "Aura der Apathie" vorgehe und diese schon immer vorhandene "seelische Feindschaft" zwischen ihm und mir nimmt dadurch stetig zu.
Zum anderen kostet es mich unglaublich viel Kraft, seinen Mist hier jedesmal wie ein Schwamm aufzusaugen, die anderen davor zu bewahren und das dann mit mir mitzuschleppen, die Woche über langsam und qualvoll zu verdauen, nur um am nächsten Wochenende wieder das Gleiche vorzufinden. Ich tue das, weil ich meine Mutter und meinen Bruder liebe, aber es zehrt an mir.
Auch ich habe eigene Probleme, habe selbst dunkle und depressive Phasen, wünsche mir auch einen verständnisvollen Menschen, bei dem ich MEINEN Mist abladen kann, aber dazu komme ich einfach nicht.
Aber allein das hier niederzuschreiben, einen Teil davon hier abzuladen hilft bereits - und sei es nur für den Moment. Ich würde gerne allerdings auch längerfristig und vor allem nachhaltig eine Verbesserung der Zustände bewirken und will daher an alle, die meinen Beitrag bis hierher ertragen haben, die Bitte richten, mir diesbezüglich einige Ratschläge zu geben.
Meinen Vater direkt darauf anzusprechen, bringt nichts. Es ist wie ein stiller stummer Schrei in die schwarzen Tiefen des Alls - der Schrei kommt nirgendwo an - man bekommt höchtens noch ein Echo zurückgeworfen, dass man "sich verpissen und um seinen eigenen Scheiß kümmern solle".