G
Gast
Gast
Liebe Gemeinde,
ich bin normaler Weise immer in mitlesender Funktion hier anwesend. Momentan bin ich extrem stark am ueberlegen, ob ich nicht alles hinfeuern sollte.
Zu mir: 37, Freundin, 1 Kind. Es ist mein Kind, ich bin einfach nur noch nicht verheiratet.
Bankkaufmann, Dipl. Kaufmann, Dr. oec., MBA, alles im Bereich Logistik. Personalverantwortung fuer
knapp 40 Leute, Verdienst p.a. um die 150K Brutto, je nach Erfolgsbeteiligung, Hauptabteilungsleiter
mit Prokura in einem grossen Konzern.
Mein Problem ist, dass ich mich zu nichts mehr aufraffen kann. Das Wort "Burnout" ist ja in aller Munde. Ich habe aber keinen Burnout, ich habe einfach keinen Bock mehr, obwohl ich kann. Ich habe keinerlei Motivation mehr. 0,0.
Wenn ich Morgens aufstehe, koennte ich schon kotzen.
Ein ganz normaler Tag:
5 Uhr aufstehen
6.30 Uhr in der Maloche
Computer an, die ueblichen ca. 300 bis 400 Emails, von denen 85% nur Schrott ist
9 Uhr Meetings bis Mittag
12 - 12.20 Uhr Kantine
Ab 12.45 wieder Meetings bis 17 Uhr
bis 21.30 Uhr Bueroarbeit
Heimfahrt, schnell nen Happen Essen, Kuss fuers Kind
Vorbereitung auf den naechsten Tag bis 22.45 Uhr zu Hause
Schlafen bis die Scheisse von Vorne anfaengt
Und das 5 Tage die Woche bisweilen auch Sonntag Abend.
Von meinem Fenster sehe ich immer die Muellabfuhr und denke mir: "Die Jungs haben es gut."
von 5 Uhr bis 14.30 Uhr und fertig. Was nutzt denn das Geld etc., wenn die Firma einem "das Leben abkauft". Ich habe nichts mehr von meinem Leben. Es kotzt mich an. Wenn ich schon in den Meetings sitze und
diese ganzen Gipskoepfe in ihren Nadelstreifenanzuegen bloed labern hoere, denke ich mir
immer: "Bitte erschiesst Euch doch alle und lasst mir endlich meine Ruhe". Ich habe manchmal im Gefuehl, dass mir alles zu viel wird, meine Kraefte langsam schwinden.
Beruflich habe ich eigentlich alles erreicht, hoeher ist nur die Geschaeftsfuehrung, aber
darauf habe ich gar keinen Bock.
Ich war letzte Woche beim Arbeitsamt, wollte eine Umschulung beantragen zum
Berufskraftfahrer oder Baggerfuehrer (Baumaschinenfuehrer) - die vom Arbeitsamt
haben mich nur gefragt, on ich nen Knall habe, haben mich nicht ernst genommen
und mich wieder weg geschickt. Das muss erst bewilligt werden ueber nen Psychologen,
damit das geht. Ich wuerde aber die Umschulung selber bezahlen, es ging mir nur
um die Vermittlung. Aber nicht mal dazu waren sie bereit.
Ich weiss echt nicht mehr weiter. Meine Frau meint, ich hab nen Schlag wegen des
Geldes und des sozialen Umfeldes bla bla. Wofuer ich so lange studiert haette etc.
bla bla. Aber ich bin einfach in meiner Fuehrungsposition und Verantwortung fuer
so viele Leute und Projekte a.) teilweise ueberfordert und was viel schlimmer ist
b.) total ungluecklich. Bei mir ist die Luft raus, aber sowas von. Meine Eltern
meinen genau das gleiche, keiner nimmt mich ernst. Warum ich meine
Karriere opfern wuerde etc.
Ich habe in meiner Studentenzeit immer in den Semesterferien am Band malocht
in Nachtschicht. Da war noch eine gute Stimmung, die Leute waren ok, es war
echt immer eine Gaudi unter den Arbeitern, trotz Akkorddruck. Man hatte ein Radio etc.
Die Leute haben sich gegenseitig geholfen. Von den ganzen studierten feinen Pinkeln goennt
keiner keinem auch nur das Schwarze unterm Fingernagel. Es gibt kein Guten Morgen, kein
Mahlzeit, kein wie war das Wochenende, kein wie gehts dem Kind, kein freundliches
Wort, einfach nichts. Letztendlich sind wir Sklaven des PCs und der Projekte, nichts weiter.
Ich pack diese ganze verfluchte Managerscheisse nicht mehr, die Leute gehen mir alle
auf den Sack. Ewig dieses hochgestochende Akademikergelaber, ewiges Gelaber ohne
mal auf den Punkt zu kommen.
Keine Ahnung. Vielleicht denke ich auch so komplett falsch? Ich meine jeder
sollte doch den Job machen, der ihn gluecklich macht? Und mich wuerde
halt LKW- oder Baggerfahren gluecklich machen. Scheiss aufs Geld.
Liege ich wirklich so falsch? Bin ich nicht mehr normal?
Das Anlegen ist sehr ernst, ich erzaehle keinen Mist.
/Tom
ich bin normaler Weise immer in mitlesender Funktion hier anwesend. Momentan bin ich extrem stark am ueberlegen, ob ich nicht alles hinfeuern sollte.
Zu mir: 37, Freundin, 1 Kind. Es ist mein Kind, ich bin einfach nur noch nicht verheiratet.
Bankkaufmann, Dipl. Kaufmann, Dr. oec., MBA, alles im Bereich Logistik. Personalverantwortung fuer
knapp 40 Leute, Verdienst p.a. um die 150K Brutto, je nach Erfolgsbeteiligung, Hauptabteilungsleiter
mit Prokura in einem grossen Konzern.
Mein Problem ist, dass ich mich zu nichts mehr aufraffen kann. Das Wort "Burnout" ist ja in aller Munde. Ich habe aber keinen Burnout, ich habe einfach keinen Bock mehr, obwohl ich kann. Ich habe keinerlei Motivation mehr. 0,0.
Wenn ich Morgens aufstehe, koennte ich schon kotzen.
Ein ganz normaler Tag:
5 Uhr aufstehen
6.30 Uhr in der Maloche
Computer an, die ueblichen ca. 300 bis 400 Emails, von denen 85% nur Schrott ist
9 Uhr Meetings bis Mittag
12 - 12.20 Uhr Kantine
Ab 12.45 wieder Meetings bis 17 Uhr
bis 21.30 Uhr Bueroarbeit
Heimfahrt, schnell nen Happen Essen, Kuss fuers Kind
Vorbereitung auf den naechsten Tag bis 22.45 Uhr zu Hause
Schlafen bis die Scheisse von Vorne anfaengt
Und das 5 Tage die Woche bisweilen auch Sonntag Abend.
Von meinem Fenster sehe ich immer die Muellabfuhr und denke mir: "Die Jungs haben es gut."
von 5 Uhr bis 14.30 Uhr und fertig. Was nutzt denn das Geld etc., wenn die Firma einem "das Leben abkauft". Ich habe nichts mehr von meinem Leben. Es kotzt mich an. Wenn ich schon in den Meetings sitze und
diese ganzen Gipskoepfe in ihren Nadelstreifenanzuegen bloed labern hoere, denke ich mir
immer: "Bitte erschiesst Euch doch alle und lasst mir endlich meine Ruhe". Ich habe manchmal im Gefuehl, dass mir alles zu viel wird, meine Kraefte langsam schwinden.
Beruflich habe ich eigentlich alles erreicht, hoeher ist nur die Geschaeftsfuehrung, aber
darauf habe ich gar keinen Bock.
Ich war letzte Woche beim Arbeitsamt, wollte eine Umschulung beantragen zum
Berufskraftfahrer oder Baggerfuehrer (Baumaschinenfuehrer) - die vom Arbeitsamt
haben mich nur gefragt, on ich nen Knall habe, haben mich nicht ernst genommen
und mich wieder weg geschickt. Das muss erst bewilligt werden ueber nen Psychologen,
damit das geht. Ich wuerde aber die Umschulung selber bezahlen, es ging mir nur
um die Vermittlung. Aber nicht mal dazu waren sie bereit.
Ich weiss echt nicht mehr weiter. Meine Frau meint, ich hab nen Schlag wegen des
Geldes und des sozialen Umfeldes bla bla. Wofuer ich so lange studiert haette etc.
bla bla. Aber ich bin einfach in meiner Fuehrungsposition und Verantwortung fuer
so viele Leute und Projekte a.) teilweise ueberfordert und was viel schlimmer ist
b.) total ungluecklich. Bei mir ist die Luft raus, aber sowas von. Meine Eltern
meinen genau das gleiche, keiner nimmt mich ernst. Warum ich meine
Karriere opfern wuerde etc.
Ich habe in meiner Studentenzeit immer in den Semesterferien am Band malocht
in Nachtschicht. Da war noch eine gute Stimmung, die Leute waren ok, es war
echt immer eine Gaudi unter den Arbeitern, trotz Akkorddruck. Man hatte ein Radio etc.
Die Leute haben sich gegenseitig geholfen. Von den ganzen studierten feinen Pinkeln goennt
keiner keinem auch nur das Schwarze unterm Fingernagel. Es gibt kein Guten Morgen, kein
Mahlzeit, kein wie war das Wochenende, kein wie gehts dem Kind, kein freundliches
Wort, einfach nichts. Letztendlich sind wir Sklaven des PCs und der Projekte, nichts weiter.
Ich pack diese ganze verfluchte Managerscheisse nicht mehr, die Leute gehen mir alle
auf den Sack. Ewig dieses hochgestochende Akademikergelaber, ewiges Gelaber ohne
mal auf den Punkt zu kommen.
Keine Ahnung. Vielleicht denke ich auch so komplett falsch? Ich meine jeder
sollte doch den Job machen, der ihn gluecklich macht? Und mich wuerde
halt LKW- oder Baggerfahren gluecklich machen. Scheiss aufs Geld.
Liege ich wirklich so falsch? Bin ich nicht mehr normal?
Das Anlegen ist sehr ernst, ich erzaehle keinen Mist.
/Tom