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Lernen Empathie auszudrücken (Therapie?)

G

Gelöscht 67501

Gast
Hallo zusammen,

weiß zufällig jemand nach welcher Art Therapeut man suchen muss, wenn man mehr Gefühle ausdrücken möchte?

Ich bin krankheitsbedingt sehr viel weniger empathisch veranlagt als andere Menschen, so dass ich mich als sehr rational, analystisch und pragmatisch beschreiben würde. Beruflich top, aber in einer Beziehung ist dies recht hinderlich.
Dabei betrifft dies sowohl positive wie negative Gefühle. Wenn ich Schmerzen habe, weiß ich wo sie sind, wie stark, stechend, ziehend, pulsierend, allerdings vermag ich nicht zu sagen, wie ich mich gerade fühle. Von "es geht gleich wieder" zu, "rufe bitte den Krankenwagen" war schon alles dabei. Ich bin zu dem Zeitpunkt allerdings die Ruhe selbst, so dass meine Umwelt mindestens irritiert ist, bis zu "so ruhig wie er ist, kann es so schlimm nicht sein" (eine Stunde später lag ich auf der Intensivstation).

Mein hauptsächliches Problem ist, das ich mich nicht auszudrücken vermag. Ich kann weder die Gefühle des Gegenübers richtig deuten, noch meine eigenen ordentlich vermitteln. Sicherlich kann man mit diversen rhetorischen Hilfsmitteln über ein paar Punkte hinwegkommen, aber in einer Beziehung möchte ich tatsächlich ehrliche Gefühle ausdrücken. Und in manchen Situationen ist es vielleicht angebracht, etwas mehr als wie ein lebloser Stein zu wirken.

Viele Grüße,
Geistform
 
G

Gelöscht 117925

Gast
Wenn du „krankheitsbedingt“ weniger empathisch veranlagt bist, wäre es hilfreich zu wissen, um was für eine Krankheit es sich handelt. Das wäre ja dann die eigentliche Ursache. Ansonsten wäre die Frage, wie man Zugang zu seinen Gefühlen oder sich selber findet. Wenn du beruflich top bist scheint dir ja die Empathielosigkeit dort ja irgendwie geholfen zu haben. Anderswo fehlt sie dir. Gibt es da einen Zusammenhang? Wobei du nach deiner Beschreibung auf mich abgetrennt wirkst. Mehr wie ein unbeteiligter Zuschauer, der sich unbeteiligt betrachtet. Vielleicht wäre es ja ein Ansatz, die Körperwahrnehmung zu trainieren, um damit einen Zugang zu diesen Gefühlen zu finden?
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Erst einmal ist es wichtig zu wissen um welche Krankheit es sich handelt. Dann um welche Form der Empathie es sich genau handelt.

Kannst du emotional auf die Gefühle des Gegenübers reagieren? Spiegelst du das? bzw. empfindest du etwas in dir selbst und kannst es aber nicht zum Ausdruck bringen?

Ober geht es hier darum dass die Gefühle, die Emotionen des anderen nichts in dir auslösen und du daher Probleme hast darauf richtig zu reagieren?

Empathie ist ein dehnbarer Begriff.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,
also ich bin Autist und mir fällt diese Sache ebenfalls sehr schwer! Aber man kann es lernen und ich beherrsche es mittlerweile ziemlich gut! Weniger Probleme bereitet mir eine schriftliche Anteilnahme oder das Verständnis eines genau definierten Problems. Gesellschaftliche "Regeln des Zusammenlebens" beherrsche ich nur, weil ich sie mühsam gelernt habe und es kostet mich erhebliche Energie, mich im Alltag "normal" (= wie Nicht-Autisten) zu verhalten.

Der Schlüssel zum Erfolg war es für mich, Mimik und Gesichtsausdrücke deuten zu lernen. Hierfür brauchst du entweder eine vertraute Übungsperson, oder spezielle Bildkarten mit unterschiedlichen Gesichtern. Dann lernst du zunächst einmal, auf bestimmte Gesichtsausdrücke mit einer Reihe von üblichen Floskeln zu reagieren und das Gegenüber zur Definition seines Gemütszustands zu bewegen. Zum Beispiel so:

Wütendes Gesicht: "Na, weshalb bist du denn so aufgebracht?", "Möchtest du mir sagen, weshalb du so eine Laune hast?", "Oh, ist etwas vorgefallen?"

Trauriges Gesicht: "Möchtest du mir sagen, was dir auf dem Herzen liegt?", "Ist alles okay?", "Na sag mal, bist du traurig?"...etc.

Es ist zwar für mich irgendwie künstlich und ich verstehe die Sache nicht so ganz, aber meine Mitmensch_innen (M/W/D) wissen es zu schätzen und ich falle nicht nefativ auf.

Liebe Grüße und viel Erfolg,
SFX
 

Youshri

Aktives Mitglied
Glaubst Du wirklich, dass Empathie nur eine Veranlagung ist, die man hat oder nicht?
So, wie ich Dich hier wahrnehme, nimmst Du Dir nicht genügend Zeit für Dich. Wenn Du keine Partnerin hast, mit der Du diesen Weg lernen kannst (und solltest), dann hilft zuerst einmal die
Meditation.
Da lernst Du, in Dich hineinzuhören und allen Phänomenen einen Namen zu geben. Dazu gehören auch Deine Empfindungen.
Zweitens solltest Du üben, Dich bewusst in andere Menschen und ihre Nöte hineinzuversetzen, was z.B. Du in deren Lage gemacht hättest usw.
Drittens wäre es sicher gut, Dich täglich an Deine Träume zu erinnern und sie in ein Traumheft einzutragen, gleich nach dem Aufwachen. So nimmst Du Kontakt zu Deinem Unbewussten.
Und letztlich solltest Du wohl ganz allgemein langsamer treten, Pausen machen und Deine Augen öffnen. Im Grossen und Ganzen heisst das, Dich mit Dir und Deinem Leben zu beschäftigen. Fang mal schon damit an, das wird bestimmt spannend.
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Glaubst Du wirklich, dass Empathie nur eine Veranlagung ist, die man hat oder nicht?
So etwas "in der Art" gibt es tatsächlich.

Stichwort: Spiegelneuronen. Sind die gestört, hat man große Probleme mit Empathie.

Allerdings kann das was @Geistform hier schildert viele Gründe haben. (Ich habe auch noch nicht durchschaut welche Art von Empathie er meint - aber ich bin auch manchmal etwas schwer von Begriff)
 
G

Gelöscht 67501

Gast
Hallo zusammen,

danke für die schnellen und vielen Antworten.

Ich habe das Klinefelter-Syndrom (47-XXY), bin 35 Jahre alt und somit schon seit 20 Jahren in Behandlung. Die geschilderten Probleme sind somit nicht neu, aber meine Freundin kann sowohl persönlich als auch fachlich ganz gut mit mir kommunizieren, auch wenn es ihr manchmal schwer fällt. Dadurch sind wir aber tatsächlich auf die Thematik gekommen, mir vielleicht Hilfe von einem Therapeuten zu suchen. Außer meinen Eltern weiß keiner von der Krankheit und Sie hatte es im Studium, so dass es ihr recht schnell auffiel.
Beruflich bin ich Informatiker, sodass ich fachlich glänzen kann. Dadurch fällt die persönliche Ebene etwas hinten unter, was mir manchmal in Personalgesprächen mit meinen Mitarbeitern etwas schwer fällt. Dadurch das mein Team klein begonnen hat und langsam gewachsen ist, konnte ich schon sehr viel lernen. Allerdings merke ich dies immer wieder in den persönlichen Gesprächen, da mir die Nähe und das emotionale Verständnis fehlt bzw. dies verringert ist.

Mir fällt es schwer, mich auf den Gegenüber zu konzentrieren ("Warum starrst du mich so an?"), wodurch das mit den Gesichtsausdrücken nicht immer ganz einfach ist. Je nervöser ich bin, umso schlimmer ist das (Dates). Auf Gefühle eingehen ist für mich der absolute graus, da ich mich immer völlig fehl am Platz empfinde. ("Sie sieht traurig aus, möchte Sie eine Umarmung?" -> Wie soll ich Sie umarmen? Leichter Druck, fester Druck, ein bisschen, ein bisschen mehr, will Sie das überhaupt? Wir sind ja nur Freunde. - IdR sitze ich dann 2m entfernt und mir fällt nichts ein, was ich sagen könnte).
Ich kann den anderen recht schwer lesen und soll dann auch noch Gefühle zeigen bzw. kommunizieren. Die einzigen Gefühle in solchen Situation sind Unsicherheit gefolgt von Angst vor dem was (negatives) passieren könnte.

Bezüglich eurer Antworten markiere ich die Stellen fett, mit denen ich mich am besten identifizieren kann.

Hallo,
also ich bin Autist und mir fällt diese Sache ebenfalls sehr schwer! (..) Gesellschaftliche "Regeln des Zusammenlebens" beherrsche ich nur, weil ich sie mühsam gelernt habe und es kostet mich erhebliche Energie, mich im Alltag "normal" (= wie Nicht-Autisten) zu verhalten. (..) Es ist ... für mich irgendwie künstlich und ich verstehe die Sache nicht so ganz, (..)
Hallo SFX,
ich verstehe deine Problematik tatsächlich am besten und ich fühle mich weitestgehend genauso wie du beschreibst. Ich habe mir vor vielen Jahren ein Rhetorikbuch mit Bildern gekauft und versucht, diese im täglichen Leben anzuwenden.
Körpersprache als solche ist ein Anfang um zu Lesen, das klappt mal mehr mal weniger gut. Ich möchte jedoch (mehr) ausdrücken und übermitteln können können.

Mehr wie ein unbeteiligter Zuschauer, der sich unbeteiligt betrachtet. Vielleicht wäre es ja ein Ansatz, die Körperwahrnehmung zu trainieren, um damit einen Zugang zu diesen Gefühlen zu finden?
Wie trainiere ich die Körperwahrnehmung?

  1. Kannst du emotional auf die Gefühle des Gegenübers reagieren?
    1. Nein
  2. Spiegelst du das?
    1. Nein
  3. bzw. empfindest du etwas in dir selbst und kannst es aber nicht zum Ausdruck bringen?
    1. Ja
Es ist, als hätte ich nur Grundschulenglisch gehabt und soll bei einem englischsprachigen Arbeitgeber zum Vorstellungsgespräch.

Kannst du diese Gefühle (..) nicht ausdrücken?
Ja.

Glaubst Du wirklich, dass Empathie nur eine Veranlagung ist, die man hat oder nicht?
So, wie ich Dich hier wahrnehme, nimmst Du Dir nicht genügend Zeit für Dich.
Es tut mir leid, aber das meiste deiner Antworten verstehe ich nicht.
Oftmals wenn ich mich versucht habe mich in andere Menschen hineinzuversetzen, lag ich daneben. Das hat mir bisher mehr Ärger eingebracht, als es gut vor. Sie einfach zu Fragen ist nach meinem aktuellen Verständnis die bessere Wahl (wenn auch meine Wortwahl meistens etwas zu direkt gewählt ist).

So, ich müsste alle erwischt haben. :)

Viele Grüße,
Geistform
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Da du ähnliche probleme damit zu haben scheinst wie viele Autisten, wäre eine verhaltenstherapie vielleicht geeignet. Du könntest auch einfach mal einen termin machen und dein problem schildern, dann wird der therapeut dich sicher beraten können.

Ich denke also schon das man bei deinem problem helfen kann :)
 

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