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Leberkrebs Vater

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind sinnvoll, die kann man sich kostenlos bei Bundesministerium runterladen. Einfach mal googeln. Am wichtigsten ist Kontovollmacht, dass die bei der Hausbank hinterlegt ist. Ohne die wird man nämlich handlungsunfähig.

Dein Vater soll mal den Befund auf den Tisch legen, dass den jeder lesen kann.

Ich kann dir sagen, dass Leberkrebs meist nicht der Haupttumor ist, sondern als Metastase entsteht.Hier wäre es wichtig zu wissen, ob der Krebs bei deinem Vater gestreut hat. Wenn es eine Metastase ist, ist es so oder so aus. Ist die Größe von etwa 3 cm erreicht, ist man kurz Zeit später tot. Man kann dann nichts mehr essen und trinken, Nierenversagen, multiples Organversagen tritt ein, das war's. Du hattest aber geschrieben, dass die Ärzte noch in der Lage sind, den Tumor zu verkleinern durch Chemo und Tablettengabe. Auf alle Fälle sollte eine Maßnahme sofort eingeleitet und nicht getrödelt werden. Wenn nicht mehr operiert werden kann, lebt man bestenfalls noch 3 Monate. Dein Vater sollte viele kleine wertige Mahlzeiten essen und viel Mineralwasser trinken, am besten 2, 3 Liter am Tag. Am besten fettarm, oft eine Suppe, alles was den Kreislauf in Schwung bringt. Du darfst auch nicht vergessen, dass wenn die Leber infiltriert wird, meist auch der ganze Bauchraum, das Bauchfell durch das Bauchwasser infiltriert wird. Hat sich schon mal Bauchwasser bei ihm gebildet?

Dein Vater soll einfach mal offen darüber speichern. Wenn er noch leben will, müssen jetzt die Weichen richtig gestellt werden.

Bei der Diagnose würde ich auch gar nicht mehr auf die Arbeit fahren, am besten fährt er direkt ins Krankenhaus und wenn er verfügbar sein muss, dann halt ins Hotel auf Abruf. Hauptsache, die Behandlung geht jetzt voran. Wenn er trödelt, wie meine Mutter, dann schließt sich ratzfatz das Zeitfenster für eine Behandlung und dann ist es aus. Leberkrebs kann man nämlich nur dann noch behandeln, solange der Körper noch nicht schlapp macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 79650

Gast
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind sinnvoll, die kann man sich kostenlos bei Bundesministerium runterladen. Einfach mal googeln. Am wichtigsten ist Kontovollmacht, dass die bei der Hausbank hinterlegt ist. Ohne die wird man nämlich handlungsunfähig.

Dein Vater soll mal den Befund auf den Tisch legen, dass den jeder lesen kann.
Der Mann mag krebserkrankt sein, was seine geistigen Fähigkeiten und seine Entscheidungsfähigkeit jedoch nicht touchiert.
Warum darf ER nicht entscheiden, wie er mit SEINER Krankheit umgehen möchte?
 
G

grauerKater

Gast
Oh je, was für ein Mist. Es tut mir sehr leid Für Dich, Deine Familie und vor allem für Deinen Dad.

Nun scheint sich das Ganze zu rächen.
Kann sein oder auch nicht. Ich kenne einen Fall von Leberkrebs, der aus religiösen Gründen keinen Alkohol trank. Bitte mach Deinem Vater, weder direkt noch indirekt, weder jetzt noch später (nach seinem Tod) einen Vorwurf deshalb. Es ist schon alleine eine tolle Leistung von ihm, damals das Ruder so akut herum zu reißen.
Nun schwankt meine Mutter und ist sich gar nicht sicher, ob eine OP möglich ist. Ihre Hausärztin, die beide kennt, sieht es wie ich.
Ich bin kein Arzt und urteile nur aus Erfahrungen und selbst angelesenem Wissen, aber bei Leberkrebs ist eine OP in dem Alter und in dem Stadium (das Du beschrieben hast) nicht möglich.
Es tut mir so leid, das zu sagen, aber mMn ist die Lebenszeit Deines Papas echt sehr begrenzt. Ich rede da jetzt mehr von Monaten und nicht von Jahren. Ich wäre sehr froh, wenn ich mich irren sollte.
Zudem möchte Sie natürlich die Haltung meines Vaters, der sie ja beim letzten mal nicht dabei haben wollte, weil es dann länger dauern würde (Wahrscheinlich Angst, dass sie etwas unangenehmes fragt) respektieren. Ich kann das auch verstehen, es geht ja um ihn. Andererseits wird meine Mutter da vielleicht irgendwann stehen und alles regeln müssen. Wäre es nicht fair, wenn er da Verantwortung übernimmt und sie einweiht? Bin ich zu hart?
Ich habe es im Thread darunter schon geschrieben, aber ich würde nie mehr, never ever, meinen Mann wieder mitnehmen und meiner Familie davon erzählen würde ich erst, wenn es nicht mehr anders geht. Ich habe mir schon oft in der Vergangenheit gedacht: "Hättest du doch damals bloß deine Klappe gehalten."
Bei Deinem Dad liegt der Fall nun etwas anders. Ich fände es fair, wenn er euch über seinen Zustand einweihen würde...nicht mit direkten Details, sondern eher grob. Was er aber unbedingt machen sollte - und zwar völlig unabhängig von Krebs - ist eine Patientenverfügung. Das gehört sich einfach so für alle Beteiligten, etwas Rechtssicheres zu hinterlegen für den Fall des Falles. Es kann ja auch sein, daß Dein Vater z.B. heute in der Nacht einen Schlaganfall hat oder so...es soll halt einfach geklärt sein, was er im Fall des Falles für sich wünscht.
Das ist ganz besonders hart, wenn man so dran ist wie Dein Papa, aber trotzdem...für die Angehörigen ist es auch nicht gerade leicht und im schlimmsten Fall steht man als Angehöriger da wie der Ochs vorm Berg und es sind einem die Hände gebunden. Eine Patientenverfügung soll er unbedingt machen, ganz unabhängig von der jetzigen Krankheit. Ansonsten lässt er Deine Mum am ausgestreckten Arm verhungern. Weißt, was ich meine?
Die ganze Leber ist zersetzt mit Tumoren,
Ich habe leider nichts darüber gefunden, ob man das Medikament zwecks Tumorverkleinerung vor einer anstehenden OP nimmt. Das ist gerade mein Strohhalm, eine op.
Nein, das ist eine rein palliative Geschichte. Sage ich unter Vorbehalt, ich bin kein Pharmakologe.
Wir haben das Thema Krebs noch nicht einmal richtig beim Namen genannt, auch weil er es nicht wollte. Jetzt falle ich mit der Tür ins Haus.
Das hat ich damals so richtig angekotzt...von der Früh bis in die Nacht, bei fast jedem Thema, kam früher oder später, meistens früher, das Wort Krebs ins Gespräch. Bis ich einmal tatsächlich ausgetickt bin und gebrüllt (sic) habe, wenn ich noch einmal das Wort Krebs höre und es hat nicht mit Flußkrebsen und Artverwandten zu tun, springe ich aus der Hose.
Also ... ich bitte Dich wirklich darum ... laß Deinen Dad damit in Ruhe. Wenn er reden will, wird er es tun. Und wenn nicht, dann nicht. Die einzige Ausnahme ist die Patientenverfügung...und egal, was er da entscheidet: Bitte setzt euch nicht darüber hinweg.
Ein Nachbar von ihm, der selbst an Krebs erkrankt war meinte daraufhin, dass man diesen nur bekäme, wenn die Aussichten schlecht um einen stehen. Was ist denn nun Sache? Ist da noch Hoffnung? Muss ich mich auf Schlimmeres einstellen? Wie gelange ich/wir an Informationen.
Mei, so ein GdB von 100% bei Krebs ist jetzt kein Indikator für die Lebenserwartung. Hat meine Mama sofort bekommen.
Gestern lag er da wohl auf dem Boden, es war wohl nur der Kreislauf, aber was ist, wenn es im schlimmsten Fall ein Leberkoma ist. Ich will überhaupt nicht den Teufel an die Wand malen. Ich schwanke selber zwischen „Du spinnst doch, bleib mal locker, es wird“ und „Du musst dringend mit ihm sprechen“.
Es wird nicht mehr.
Also, sagen wir mal so: Solle ich als Betroffener ins Leberkoma fallen und jemand aus meinem Umfeld fühlt sich bemüßigt, da einen Sanka zu holen, dann würde ich, wenn ich wieder wach bin, mit dem nächsten Teil bewerfen, dessen ich habhaft werden kann. Schlimmer noch, wenn ich auf Intensiv an der Apparatur hänge. Das wäre jetzt meine Umgangsweise damit, aber Dein Dad kann da ganz anders darüber denken.
Und gerade deshalb ist eine Patientenverfügung dringendst notwendig. Es ist eine verbindliche Willenserklärung.
Und wenn Dein Vater klug ist, dann äußert er sich auch noch zum Thema Sterbehilfe.
Meine Mutter hat auch von alternativen Behandlungsmethoden bzw. einer Klinik gelesen. Dafür müsste man ja erst einmal wissen, ob es wirklich so schlimm steht oder wir das Ganze einfach laufen lassen sollten.
Nochmal: Hier handelt es sich um meine subjektive Meinung und Einschätzung
...aber spart euch das. Die einzigen alternativen Behandlungsmethoden, die einen gewissen Sinn machen, sind leberstärkende Mittel (klingt jetzt paradox) wie Mariendistel oder Ingwerwasser/Tee etc., bestimmte Nahrungsmittel, um die Nebenwirkungen des Medikaments etwas abzumildern.
Das Ziel bei einer palliativen Behandlung ist, die Überlebenszeit zu verlängern und gleichzeitig, die Lebensqualität zu verbessern. Da kommt es auch sehr viel auf die Verträglichkeit der Medikation an, neh?
In diesem Stadium hat aber einzig und allein und ausschließlich der betroffene Patient eine Entscheidung darüber zu fällen, ob er mit der Therapie weitermacht oder ob er sie absetzt.
Begeht ja nicht den Fehler und bedrängt euren Papa in dieser Hinsicht (damit meine ich auch das Bedrängen unterhalb des Radars).
Sollte sich seine Krankheit verschlimmern und er vielleicht in ein Kh müssen, müssten beide umziehen.
So schlimm es sich jetzt anhört: Aber sollte er in ein KH müssen, ist ein Umzug nicht notwendig. Das kann man dann anders lösen.
Wie verhalte ich mich richtig? Ich möchte auch gerne meiner Mutter beistehen. Durch den ganzen Stress wiegt sie kaum noch was.
Rede mit Deiner Mama, sei für sie da.
Sei einfach für sie da, und gib ihr die Sicherheit, auch dann da zu sein, wenn Dein Vater einmal nicht mehr ist.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Es geht nicht darum, wer was entscheidet, sondern darum, zu wissen was los ist, damit man weiß, wie man mit der Situation umzugehen hat. Meine Mutter z.B. hatte keine Vollmachten, außer Kontovollmacht, sodaß ich nachher quasi froh sein konnte, daß sie vor Hospiz und Pflegeheim, was am Tag 150-300 Euro kostet, weggestorben ist. Sonst bekommt man, wenn Eigentum vorhanden ist, einen Vormund, der überall die Hand draufhält und dann ist man zwangsenteignet und handlungsunfähig. Ich kannte eine Familie, bei denen das so kam, nachher war das Konto sozusagen geplündert, offiziell heißt es dann, das Geld wurde für xy ausgegeben, doch letztlich machen sich solche Leute die Tasche voll.

Unabhängig davon, braucht der Vater auch Hilfe und da ist es wohl das Mindeste, daß er Tacheles mit denen redet, die ihn unterstützen. Bei meiner Mutter war ich nervlich am Ende seinerzeit, sie hat sich geweigert, die Vollmachten zu unterschreiben, ich konnte die ganze Zeit von einem Arzt zum Nächsten rennen, mit Pflegediensten, Krankenkasse usw. alles organisieren und war doch handlungsunfähig offiziell. Wenn da ein Idiot sitzt, dann läuft das nicht so, wie es laufen soll. Ich hatte Glück, daß die auch so nach Gutdünken ohne Vollmachten alles eingeleitet hatten. Mit einer hatte ich mich in der Wolle im Krankenhaus, weil Mutter nicht unterschreiben konnte und ich keine Vollmacht hatte. Riesengedöns, das braucht kein Mensch. Ein Arzt wollte noch OP machen, ohne Unterschrift machen die aber gar nichts, wenn der Patient nicht unterschreibt. Als ich dann aufs Zimmer kam, waren alle Flaschen abgehangen...

Letztlich sträuben sich die Leute doch nur, loszulassen. Mal ehrlich, vertraut der Vater Mutter und Sohn oder nicht? Wenn ja, soll er unterschreiben, wenn nein, darf er keine Hilfe erwarten. Ich habe meine Mutter damals im Krankenhaus vor allen Leuten angeschrien, daß ich ihr das nicht verzeihe. Durch die ganze Rennerei, die sie durch ihre Haltung verursacht hat, konnte ich keinen Abschied nehmen. Sie hatte Tränen unter den Augen, die Bilder und die ganze Szenerie, die sich wegen ihr zu Hause und im Krankenhaus abgespielt haben, verfolgen mich wohl bis ans Lebensende. Das hätte nicht sein müssen. Sie hat nichts Nettes zu mir gesagt, ich auch nicht zu ihr. Sie drehte sich auf die Seite, das wars. So ein Abschied wünscht sich kein Mensch. Alles nur wegen Starrsinn und Sturheit.
 
Zuletzt bearbeitet:

tonytomate

Sehr aktives Mitglied

Hier, da kann sich jeder mal sowas herunterladen und durchlesen. Sowas sollte jeder haben, inklusive Organspendeausweis, Impfpass und Zettel mit Medikamenten und Blutgruppe. Und ein Testament, bestenfalls beim Notar hinterlegt. Wenn man Erbengemeinschaft wie ich ist, dann ist Krieg vorprogrammiert.
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Dein Vater ist geistig fit, also setzt euch zusammen und besprecht das Thema Patientenverfügung und dein Vater kann seine Wünsche mitteilen.

Es ist so wichtig, die Wünsche eines Patienten zu akzeptieren, was will er... wenn...

Es tut mir sehr leid für dich und ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
 

Moody84

Mitglied
Hallo zusammen, erst einmal danke für die vielen Beiträge. Ich muss glaube ich erst einmal klar stellen, dass ich meinen Vater bisher nie übergangen habe. Nachdem er die Diagnose erhalten hat, bat mich meine Mutter direkt, ihn nicht darauf anzusprechen. Ich habe ihn bis heute nicht einmal darauf angesprochen, wir reden Smalltalk. Ich bin wirklich sehr darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu treten und seine Haltung zu respektieren. Es gibt eine lange Kindheitsgeschichte. Ich bin eh stets vorsichtig und kann ihn nicht einschätzen. Ich würde mich aufgrund der eigenen Erfahrungen hüten, etwas Unbedachtes zu sagen. Ich hätte viel zu viel Angst davor, dass der Kontakt abbrechen würde.

Er war mir sehr dankbar, dass ich es meiner Oma, seiner Mutter, erzählt habe. Darum bat er mich über meine Mutter. Die Hausärztin sprach meine Mutter nun vor kurzem darauf an, dass diese mit ihm offen über das Thema reden solle, weil er es noch nicht akzeptiert hätte. Ihrer Erfahrung nach wäre ein Heilungsprozess deutlich einfacher, wenn man die Diagnose annimmt. Gut, das kann man jetzt nicht erzwingen.
Ihr dürft mir gerne glauben, ich stelle mich in Gesprächen manchmal wie ein Kind an und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich kann sehr gut schauspielern, aber wenn ich mit ihm rede, habe ich einen Kloß im Hals. So erzähle ich ihm einfach von meinem Alltag, auch weil bei ihm gerade nicht so viel passiert und er laut meiner Mutter dankbar für Ablenkung ist. Ich weiß natürlich auch, dass es ihm oft nicht gut geht. Natürlich würde ich ihm gerne Anteilnahme zukommen lassen, ohne mich aufzudrängen. Das Thema Emotionen war immer schon schwierig in unserer Familie. Danke für alle Tipps zum Umgang mit dem Thema. Ich will es einfach gerne richtig machen.

Du hattest aber geschrieben, dass die Ärzte noch in der Lage sind, den Tumor zu verkleinern durch Chemo und Tablettengabe.
Ich weiß nur, dass er die erwähnten Tabletten nimmt, damit der Tumorwachstum gestoppt wird. Bis heute dachte ich, dass die anschließende OP zur Entfernung befallener Leberstücke definitiv statt findet. Das steht wohl aber in den Sternen.

Dein Vater soll einfach mal offen darüber speichern. Wenn er noch leben will, müssen jetzt die Weichen richtig gestellt werden.
Tja, letztendlich ist es wohl das Dilemma, man kann ja niemanden dazu zwingen, dass will ich auch gar nicht. Aber hier schrieben ja auch einige davon was folgen kann, wenn man die ganzen Unterlagen (Patientenverfügung, etc.) eben nicht ausgefüllt hat. Mein Vater ist ein mündiger, mental fitter Mann, es geht nicht darum, ihn zu bevormunden. Eigentlich geht es ausschließlich darum zu klären, was er im Fall der Fälle gerne möchte. Ehrlich, ich bin die letzte die Lust hat das anzusprechen. Wäre es denn verwerflich ihn zu fragen, ob er hier Vorkehrungen treffen möchte. Weil um ehrlich zu sein, sollte das Ganze schwieriger werden oder Situation XY eintreffen, meine Mutter stände, wie du es so schön beschrieben hast, wie der Ochs vorm Berg. Letztendlich kann er sich ja dagegen entscheiden, das ist dann zu akzeptieren. Ich will mir später jedoch nicht vorwerfen, es gar nicht angesprochen zu haben.
Warum darf ER nicht entscheiden, wie er mit SEINER Krankheit umgehen möchte?
Aber das soll er doch. Ich überrede ihn doch nicht dazu, ich will ihn doch lediglich fragen, was er im Fall der Fälle möchte. Ich habe es auch ausgefüllt, auch um meiner Familie Entscheidungen/Folgen zu ersparen.
Bitte mach Deinem Vater, weder direkt noch indirekt, weder jetzt noch später (nach seinem Tod) einen Vorwurf deshalb. Es ist schon alleine eine tolle Leistung von ihm, damals das Ruder so akut herum zu reißen
Und hier schrieb jemand, ich soll ihm den Alkoholmissbrauch nicht übel nehmen. Das habe ich nicht und werde ich auch nicht tun. Er hat da jahrelang drunter gelitten, wie auch meine Mutter. Ich weiß es sicher, er hat es so oft bereut und es war einfach eine beschissene Sucht. Ich könnte so heulen, das jetzt, wo er so froh war, sich so viel tolle Sachen aufgebaut zu haben (feste Arbeitsstelle, Freunde, gesünderer Lebensstil), er diese Erkrankung mitmachen muss. Ich kenne ihn, habe als Kind einiges mit ihm erlebt, ich weiß, er hat unfassbar große Angst. Nach der Diagnose hat er so geweint, natürlich nimmt mich das mit. Man ist einfach hilflos. Mein Papa könnte einfach sterben. Ich weiß, jeder muss das.
Ich bin kein Arzt und urteile nur aus Erfahrungen und selbst angelesenem Wissen, aber bei Leberkrebs ist eine OP in dem Alter und in dem Stadium (das Du beschrieben hast) nicht möglich.
Es tut mir so leid, das zu sagen, aber mMn ist die Lebenszeit Deines Papas echt sehr begrenzt. Ich rede da jetzt mehr von Monaten und nicht von Jahren. Ich wäre sehr froh, wenn ich mich irren sollte.
Ja, ich habe so etwas auch gelesen. Nun hofft man ja immer, dass es bei einem selbst, in dem Falle bei meinem Vater, anders aussieht. Außer das ich das Medikament kenne, das er nimmt und weiß, dass die ganze Leber zersetzt ist, fehlen mir verlässliche Infos. Ich habe ein Bauchgefühl, sträube mich aber ohne Informationen irgendetwas einzuschätzen. Ich mache mich oft selbst fertig, dass ich es überhaupt in Betracht ziehe, dass er sterben könnte. Deshalb fällt es mir ja auch so schwer eine Entscheidung zu treffen und ihn auf eine Betreuungsvollmacht, etc. anzusprechen. Ich denke da über 1000 Ecken und versuche abzuwägen, was für ihn richtig ist, aber auch für meine Mutter und auch für mich. Lasse ich es laufen, passiert vielleicht nichts, vielleicht wird alles gut, ich hätte ihn in eine blöde Situation gebracht. Oder aber es passiert doch etwas und ich ärgere mich, nicht den Mut gefunden zu haben. Entschuldigt, ich drehe mich echt im Kreis.


Ich kann dir sagen, dass Leberkrebs meist nicht der Haupttumor ist, sondern als Metastase entsteht
Mein bzw. unser Stand der Dinge ist, dass es der Haupttumor ist, aber gut, wer weiß das schon. Ich habe mich selbst gefragt, warum es mir so wichtig ist, die ganze Situation näher einschätzen zu können. Wahrscheinlich auch, weil ich es einfach nicht wahr haben will. Ich habe einfach so die Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Ich rede da auch mit kaum jemanden drüber. Wenn ich das hier schreibe, ist es wie in einem Film, ich kann das gar nicht so richtig erklären. Kann das alles wieder werden? Auf was stelle ich mich ein? Ich weiß, das kann niemand beantworten.
 

Moody84

Mitglied
habe mir schon oft in der Vergangenheit gedacht: "Hättest du doch damals bloß deine Klappe gehalten."
Bei Deinem Dad liegt der Fall nun etwas anders. Ich fände es fair, wenn er euch über seinen Zustand einweihen würde...nicht mit direkten Details, sondern eher grob
Das würde uns vollkommen reichen. Oder ein Arzt. Es geht nicht darum, dass wir stetig darüber reden müssen, warum auch. Es geht nicht um Details, sondern darum, planen und Dinge einschätzen zu können. Sollte er wirklich nur noch eine begrenzte Lebenszeit haben, soll er diese genießen.Es gab jetzt schon so 2-3 Situationen, da war es schwierig, er hatte anscheinend extreme Nebenwirkungen. Er hat meine Mutter erst spät, fast zu spät eingeweiht, so dass es nicht mehr so leicht war zu handeln. Sie wünscht sich einfach nur ein wenig Transparenz, weil auch sie überfordert ist.
Die einzige Ausnahme ist die Patientenverfügung...und egal, was er da entscheidet: Bitte setzt euch nicht darüber hinweg.
Nein, das würde ich niemals machen. Es geht einfach nur darum zu wissen, was er möchte.
Nochmal: Hier handelt es sich um meine subjektive Meinung und Einschätzung
...aber spart euch das. Die einzigen alternativen Behandlungsmethoden, die einen gewissen Sinn machen, sind leberstärkende Mittel (klingt jetzt paradox) wie Mariendistel oder Ingwerwasser/Tee etc., bestimmte Nahrungsmittel, um die Nebenwirkungen des Medikaments etwas abzumildern.
Das Ziel bei einer palliativen Behandlung ist, die Überlebenszeit zu verlängern und gleichzeitig, die Lebensqualität zu verbessern. Da kommt es auch sehr viel auf die Verträglichkeit der Medikation an, neh?
In diesem Stadium hat aber einzig und allein und ausschließlich der betroffene Patient eine Entscheidung darüber zu fällen, ob er mit der Therapie weitermacht oder ob er sie absetzt.
Begeht ja nicht den Fehler und bedrängt euren Papa in dieser Hinsicht (damit meine ich auch das Bedrängen unterhalb des Radars).
Danke für deine Informationen. Ich glaube man ist echt so verzweifelt, dass man alles durchdenkt. Aber ganz wichtig: Meine Mutter würde sich immer nach meinem Vater richten. Sie muss -so war es leider immer - schauen, dass sie selbst nicht unter geht.

Mei, so ein GdB von 100% bei Krebs ist jetzt kein Indikator für die Lebenserwartung. Hat meine Mama sofort bekommen.
Danke, das beruhigt mich sehr. Danke auch für das Berichten deiner eigenen Erfahrungen.

Es geht nicht darum, wer was entscheidet, sondern darum, zu wissen was los ist, damit man weiß, wie man mit der Situation umzugehen hat.
Das trifft es, mehr will ich gar nicht wissen.
Unabhängig davon, braucht der Vater auch Hilfe und da ist es wohl das Mindeste, daß er Tacheles mit denen redet, die ihn unterstützen.
Ja, gerade mit meiner Mama.
Letztlich sträuben sich die Leute doch nur, loszulassen. Mal ehrlich, vertraut der Vater Mutter und Sohn oder nicht?
Er hat einfach Angst. Ich verstehe ihn, wenn ich ihn damit konfrontiere, muss er sich damit ja auseinandersetzen. Es tut mir übrigens sehr leid, was du mit deiner Mutter erleben musstest,

Noch einmal Danke für alle Antworten.
 

cucaracha

Urgestein
Solch eine Situation wird schrecklich für dich und besonders für ihn sein.

Wenn er nicht darüber reden will, würde ich ihn in Ruhe lassen.
Er braucht seine Verdrängung als Selbstschutz.
Manchmal ist es besser einen Todkranken nicht mit der Wahrheit zu konfrontieren.

Bei Leberkrebs wird der Tod relativ schnell kommen, da kann man niemanden retten..

Manchmal kann eine Immuntherapie bei Krebs das Leben etwas verlängern.
 

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