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Lebensunlust

K

kleinesich

Gast
Ich stecke im Moment in einem tiefen Loch und denke soviel schlechtes über meine Zukunft. Das Problem ist, dass wird passieren bzw. muss passieren – anders geht es eigentlich nicht. Das ist für mich so schlimm dass ich eigentlich nicht mehr existieren möchte, da ich damit nicht klar komme. Mir reicht der Gedanke daran, dass es höchstwahrscheinlich so kommen wird. Ich glaub ich habe innerlich schon aufgegeben.

ABER ICH WILL NICHT SO FÜHLEN UND DENKEN.

Werde hoffentlich endlich bald die Diplomarbeit abgeben – dieses Jahr nach drei Jahren die schon vergangen sind. Habe die letzten Jahre Zeit mit Psychokram verbracht und mich erst jetzt richtig auf den Anschluss einlassen können. Und das alles um zu erfahren das meine „““““““Krankheiten“““““

(Ich kann es schwer als dessen Anerkennen denn schließlich bin ich für mich verantwortlich und müsste das doch besser machen können – also mich steuern können…….vielleicht bin ich zu dumm oder faul oder hab es einfach nicht verdient – aber krank?????)

die ich Diagnostiziert bekommen habe nicht gerade förderlich für eine gute Zukunft sind und obendrein nie verschwinden werden. Ok einiges erklärt es auch aber glücklich macht mich das nicht.

Welche Chance habe ich mit 14 Semester Studium, eventuell einem Diplom mit der Note 2 oder vielleicht 3 oder 4. Da mein Bereich Personal ist sieht die 4 im Zeugnis auch nicht gut aus. Gut mein Thema hat eigentlich richtig viel mit Arbeitsrecht zu tun und könnte mich retten. Verdammt ich hatte so einen schrecklichen Dozenten. Ich hatte nie Probleme mit Lehren aber dieser A…. jeder hatte mit dem Probleme. Er hat mich sogar etwas „Traumatisiert“, Hat mich öffentlich gedemütigt und beleidigt. Darüber bin ich immer noch nicht hinweg…. Die Leute die mich kennen würden das alles nicht glauben. War immer eine liebe und gute Schülerin und jetzt ist mein Leben im Eimer. Ich mag nicht mehr. Nein nach diesen 3 Jahren Horror mag ich nicht mehr. Das war mir alles zu viel. Auch wenn ich jetzt einen Partner habe der eigentlich zu mir steht, ich wahrscheinlich endlich meinen Abschluss mache. (ICH HOFFE DAS ICH WENIGSTENS DIESEN BLÖDEN TITEL BEKOMME- Wenigstens das!)

Eigentlich will ich nur noch alles beenden. Ich nehme schon Antidepressiva und mache Therapie usw. aber ihr seht ja ich bin am Ende. Ich fühle mich so mies und Lebensunwürdig. Ich traue mich auch immer weniger raus und bekomme Zustände wenn ich mit anderen Menschen in Kontakt treten muss besonders solche die Jobs haben von den ich nur träumen kann. Das es zusätzlich eine Belastung für mein Abschluss darstellt, kann man sich denken, ganz abgesehen davon das es eventuell wenigstens mal zu einem Vorstellungsgespräch kommt und ich dann so gehemmt bin. Während meiner Suche nach einem Praktikum vor einigen Jahren hatte ich bereits Horrormäßige Vorstellungsgespräche – zweites „Trauma“ während des Studiums.

Ich meine die netten Krankheiten waren schon da, das waren sie immer schon. Aber eben nicht so präsent wie sie es mittlerweile sind.

Hat jemand eine Idee, kann mich Ermutigen oder sonst irgendwelche Wunder vollbringen. Schnief. Ich selbst kann anderen helfen aber mir überhaupt nicht. Oder hat jemand selbst einen scheiß Lebenslauf und es hat trotzdem geklappt?
 

Polux

Aktives Mitglied
Hallo kleinesich,
wie spannend, kurz vor dem Studienabschluss! Jetzt wird die Zukunft so ‚anwesend’ – ich kann mir vorstellen, dass man da ein mulmiges Gefühl bekommen kann.
Wir Menschen haben oft den großen Wunsch zu wissen was die Zukunft bringt. Das heißt nämlich Sicherheit. Nicht zu wissen ist Unsicherheit. Dieser Wunsch kann so groß sein, dass wir lieber alte Muster und Verhaltensweisen, von denen wir wissen, dass sie nicht gut für uns sind, von denen wir wissen, sie gehen schief beibehalten, anstelle etwas Neues auszuprobieren. Meiner Ansicht nach der Grund warum geschlagene Ehefrauen oft so lange bei ihren schlagenden Männern bleiben oder man sich einredet zu ‚wissen’ was die Zukunft bringt.

du sagst es ja schon in deinem ersten Satz:
.. und denke soviel schlechtes über meine Zukunft.
Lieber was schlechtes in der Zukunft (damit kennst du dich aus) als etwas anderes, evt. gutes. Du ‚denkst’.
Meine Frage an mich, wenn ich mit dem ‚über die Zukunft denken’ anfange ist sofort:
„ist das wahr?“

nun gibt es ja einige Dinge die ‚wahr’ sind. Antworte ich mit ja ist meine nächste Frage an mich:
„kann ich absolut SICHER wissen, dass das wahr ist?“
Oft muss ich da schon mit ‚nein’ antworten. Wenn ich mir aber wirklich sicher bin, dann kommt die nächste Frage an mich:

„Wie reagiere ich auf diesen Gedanken?“
Das beschreibe ich mir sehr genau, in allen Einzelheiten. Z.B. wie sich mein Magen verkrampft, wenn ich daran denke oder mein Herz anfängt zu rasen.

Als nächstes frage ich mich:
„Wer wärst du ohne diesen Gedanken?“
Ich mache also ein Gedankenexperiment. Auch hier gehe ich in die Einzelheiten, und beschreibe mir wie ich dann wäre. Entspannter, freundlicher…. usw.

Zum Schluss kehre ich den Gedanken der mich stört um – da gibt es oft mehrere Möglichkeiten.

Das ist natürlich etwas ‚Arbeit’ – so heißt die Methode übrigens auch ‚The work’ In der Form kommt sie von Byron Katie – allerdings haben auch amerikanische Psychologen schon einige Jahre zuvor ähnliche Methoden beschrieben.

Du schreibst:
ABER ICH WILL NICHT SO FÜHLEN UND DENKEN.
ich habe das Problem, dass ich zwar nicht will, aber gegen Gedanken die aufkommen kann ich im Vorfeld nichts machen. Die tauchen auf. Und dann sind sie da. Dito mit den Gefühlen.
Wenn ich dann nichts damit ‚mache’ ihnen also Raum und Zeit gebe – dann nehmen sie ihn sich und zwar mehr als mir lieb ist. Grübeln, besonders nachts, nicht mehr konzentrieren können…

Da ich das nicht mehr will nehme ich mir inzwischen die Zeit und beschäftige mich mit den Gedanken und Gefühlen in ‚standardisierter’ Form. Z. B. mit den obigen Fragen oder auch anderen Methoden – ich denke da muss jeder für sich herausfinden was ihm liegt.

…Er hat mich sogar etwas „Traumatisiert“, Hat mich öffentlich gedemütigt und beleidigt. Darüber bin ich immer noch nicht hinweg….
Hier würde ich mich fragen: „Denke ich das gleiche über mich?“ Wenn jemand mir Dinge sagt die völlig an dem vorbei gehen was ich über mich denke, dann kann ich nur grinsen. Das berührt mich nicht. Denke ich aber, dass vielleicht ein Teil stimmt von dem was der andere sagt (auch wenn es nur ganz tief unten im ‚Keller’ vergraben liegt) dann fühle ich mich durch solche Angriffe verletzt. Also fange ich inzwischen bei solchen Gelegenheiten – nachdem mir die Röte wieder aus dem Gesicht gewichen ist ;) – an und ‚trenne die zwei Stoffe’ wie ich es nenne. NIEMAND anders kann sicher wissen wie ich bin, was ich denke oder fühle. Weiß ich ja selbst manchmal nicht. Versucht jemand mich zu beleidigen oder zu verletzten sagt das also nichts über mich aus sondern über diese Person. Und diese Person ist nicht meine Verantwortung.

Greift mich jemand öffentlich an, z.B. stellt mich als blöd hin weil ich einen Fehler gemacht habe, höre ich mir – wenn auch mit gefühlten hochrotem Kopf – seine Schimpftirade ruhig an und nicke. Wenn er fertig ist bedanke ich mich als erstes einmal (auch ist mir nicht danach), und zwar ohne Ironie – haben mich seine Worte getroffen – dann kann ich ihn ja als ‚Zeiger’ benutzen, etwas Gutes gibt es also an ihm:
„Danke, dass du mir diesen Sachverhalt so deutlich erklärt hast. Ich sehe, dass ich in dem von dir dargelegten Punkt wirklich Defizite habe (wenn ich die auch selbst sehe). Kannst du mir das noch verdeutlichen?“ oder
„Danke, dass du mir diesen Sachverhalt so deutlich erklärt hast. Ich verstehe allerdings noch nicht so ganz was du meinst – kannst du mir das noch etwas näher erklären?“

Kommt dann eine Beleidigung, wie z.B. bist du blöd, dass du nicht verstehst was ich sage?“ sage ich:
„Es tut mir leid zu hören, dass du denkst ich bin blöd, weil ich nicht verstehe was du sagst. Ich finde es wichtig deine Argumente wirklich einordnen zu können, daher…“
na ja, usw. –

Am Anfang ist das sehr unangenehm. Aber mit der Zeit wird man da sicherer und kann besser mit Kritik umgehen. Und du wirst erstaunt sein wie schnell Leute sich oft entschuldigen, dass sie sich nicht gut ausgedrückt haben.
Am Ende des Gesprächs kann man auch immer mal fragen ob es denn auch etwas Positives gibt, damit man auch weiß was man gut gemacht hat.

Meiner Ansicht nach dreht sich alles darum sich besser kennen zu lernen. Viele denken sie kennen sich weil sie ja schon ihr ganzes Leben mit sich verbringen. Das kann ich für mich nicht bestätigen. Ich betrachte mich inzwischen als Person die ich erforschen muss. Ich will mit mir befreundet sein und Freundschaft ‚kostet’ Zeit und erfordert echtes Interesse am anderen – in diesem Fall an mir.
Einfach ist das nicht, aber machbar.
Viel Kraft und Erfolg auf deinem Weg. Polux
 

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